4 Tage White Desert, Großes Sandmeer

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Isis
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4 Tage White Desert, Großes Sandmeer

Beitragvon Isis » Di 12 Feb, 2008 18:44

[align=center] marks hat folgenden Bericht geschrieben:[/align]

Salam,
mitte Januar flogen wir zu zweit mit Lufthansa und Swiss über Zürich nach Kairo. Da wir in vorigen Urlauben bereits die Kultur Ägyptens kennengelernt hatten, sollte diesmal ausschließlich das landschaftliche Erlebnis der Weißen Wüste und des Großen Sandmeeres im Vordergrund stehen. Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Wenn ich eine Bewertung abgeben müßte, würde ich im internationalen Vergleich mit z.B. Namib, [img]Atacama, oder dem Südwesten der USA dem im folgenden beschriebenen eine glatte eins geben.
Da wir bereits um 15.00 in Kairo landeten, hatten wir noch genügend Zeit die größte Stadt Afrikas hinter uns zu lassen und so nahmen wir ein Taxi zum Busbahnhof El Moneeb, mieteten einen kompletten Minibus und fuhren Richtung Bawiti, dem Hauptort Bahariyas. Schon während der 4-stündigen Fahrt waren wir heilfroh, Kairo entkommen zu sein.
Tip: Hier muß natürlich jeder für sich entscheiden ob er Zimmersuche in Kairo, Stress und Lärm mit vielleicht anschließender public Busfahrt am nächsten Tag auf sich nimmt, sich dabei viel Geld spart oder gleich die Weiterfahrt wählt, dafür aber dann ruhig schläft (z.B. im etwas abgelegenen Old Oasis Hotel) und sich einen Tag spart.
In Bawiti besichtigten wir am nächsten Tag einen Teil der Oase, wanderten durch die Oasengärten, badeten in Bir Sigam im badewarmen Wasser und hatten noch genügend Zeit mit unseren Guides den Ablauf der nächsten 12 Tage zu besprechen.

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Tip: Wer hier Geld sparen möchte bucht besser vor Ort, sollte sich aber auch vom Zustand des Fahrzeuges und der Guides einen Eindruck verschaffen. Hierzu später mehr
Gemüse, Nudeln, Dosenfisch, Reis, frisches Obst, Käse, Honig, Marmelade, Fladenbrot, Zelt, werden gestellt. Auf Fleisch kann man verzichten (der Rest schmeckt sowieso besser).
Tip: die Guides unbedingt darauf hinweisen frische Nanaminze einzupacken und sich dann nach westlichen Vorstellungen einen Pfefferminztee brauen, eigenen Schlafsack und Isomatte vor allem in kalten Januar mitbringen, für ältere Reisende: man sitzt auf Decken im Sand bedeutet, kleiner Klappstuhl + Tisch ist sehr angenehm sollte aber auch von den Guides organisiert werden können, Windjacke + Sonnenschutz inkl. Hut und Tuch nicht vergessen, feuchte wiederverschließbare Babywaschtücher wenn man mehrere Tage unterwegs ist, denn Wasser ist zum trinken und kochen da. (alle drei Tage erreichten wir eine Quelle bzw. hochgepumptes Wasser.

Am nächsten Tag gings los und wir fuhren ca. 1,5 Std in die westliche Weiße Wüste. Wir campten an einer Stelle, ca. 14 km von der Terrstraße entfernt, die einen großartigen Überblick über die verschiedensten erodierten Lehmhügel bot (im Tondok als das "große Areal von zahllosen Pilzen und Säulen" beschrieben) N27 21.718 E28 03.030
Tip: unbedingt zwischen den Fabelwesen umherwandern, hier kann man auch gut einen ganzen Tag verbringen, für Selbstfahrer: läßt sich auf zwei verschiedenen Wegen erreichchen, der Weg durch die Ebene ist der einfachere der durch die nördlich gelegenen Berge der schönere.
Nachts hatten wir Besuch vom Wüstenfuchs, er wird natürlich von den Guides gefüttert obwohl er auf diese Nahrung nicht eingestellt ist. Deshalb muß auch darauf geachtet werden, das er auch Wasser zu trinken bekommen muß um Gewürze usw. besser verdauen zu können. Am nächsten Tag gings weiter in die New White Desert. Leider regnete es am Vorabend und der White Desert Tag ist wolkenverhangen. Macht aber nichts, denn jetzt scheinen sich die weißen Kalksteine in den Wolken aufzulösen und eine sehr weich anmutende Stimmung entsteht. N27 16.495 E28 13.506

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Da wir diese Reise mit Vollmond in der White Desert geplant hatten, wurden wir dann aber abends auch nicht entäuscht, der Wolkenvorhang schob sich beiseite und der Vollmond verwandelte die Kalksteinsäulen in gestrandete Eisberge die im Sand ihrem Ende entgegensehen. 6Std gewandert. Da wir etwas abseits der größeren Tourigruppen (und hier fahren viele her) übernachteten störte deren Feierlaune nicht. Nächster Tag Sonnenschein und wir entschieden die 1,5 Std zurückzufahren und nochmals das "Areal der Pilze und Säulen" des ersten Tages zu erkunden. Hier ist es auch angesagt, das man am ersten Stop hält, weiterfährt, hält, weiterfährt und sich so das gesamte Gebiet ansehen möchte. Ansonsten schlagen die Guides am ersten Stop das Lager auf und fertig. Für mich ist dieses breite Tal schöner als die New White Desert, bei zwei Tagestouren wird es aber sicherlich nicht angefahren. Fantastischer Übernachtungsplatz bei N27 22.492 E28 03.176

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Tip: Wie überall hier fällt die Orientierung sehr schwer d.h. GPS zum wandern ist unbedingt Pflicht. Viel meinen sie können sich auch ab und zu umdrehen und mit der Digitalen viele Bilder machen, damit man sich beim Rückweg danach orientieren kann. So kann dann zwar nur eine Richtung vom Fahrzeug aus erwandert werden, aber das schaffen wir dann schon. Für diese Neckermänner kanns tödlich enden.
Wir verbrachten den nächsten Tag am selben Fleck, morgens kalt 5 Grad, mittags 25 Grad, abends ab 17.00 schnell dunkel und kühl, morgens und mittags Wind nach Sonnenuntergang windstill, nachts angenehm im Schlafsack mit Comforttemperatur -7 Grad.
Relaxter Tag, viel gewandert. Die weiteren Highlights der Weißen Wüste(El Agabat, Agabat off road, Christal Mountain, Black Desert, "small Wadi", El Karawein usw.) wollten wir gegen Ende der Reise erkunden.
Am nächsten Tag trafen wir uns mit zwei weiteren Fahrzeugen die Diesel, Proviant, Wasser, Feuerholz usw. mitbrachten und wir verliesen mit zwei Toyotas dieses herrliche Gebiet.

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Unsere Guides verliesen uns mit dem dritten Fahrzeug. Wir fuhren mit Yahier dem erfahrenem Organisator der Tour voraus. Magadi und Mohammed folgten uns im Begleitfahrzeug. Offroad, nördlich an Ain Della vorbei dem Großen Sandmeeer entgegen, immer Richtung Osten, der Weg war das Ziel. Schnell verschwanden die letzten Kalksteinmonumente und das Ergebnis der Winderosion präsentierte sich in einem Meer aus Sand. Die beiden Toyota Landcruiser quälten sich durch tiefen Sand und die anstehende Überquerung der nord-südlich verlaufenden Dünenzüge sollten ihren Tribut fordern. Mittlerweile saß ich vorne im Begleitfahrzeug als Magadi eine steile Dünenabfahrt übersah und wir flogen mehrere Meter durch die Luft. Glücklicherweise landeten wir noch auf der Dünenflanke, das Fahrzeug bohrte sich in den Sand, und ein defekter Kühler forderte von nun an ständigen Wassernachschub. Nach dreistündiger Fahrt wurden die Dünen immer höher und ein Überwinden wurde unmöglich und wir setzten unsere Fahrt südlich parallel zu den Dünen fort. Camp im nichts zwischen gelben Dünen.

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In den letzten Tagesstunden zeigt sich das Sandmeer in seiner wahren Form und Pracht. Die Schatten werden länger, abstrakte Kunstwerke entstehen und beim fotografieren gerät man nur allzuleicht in einen Zustand der sich am Besten mit dem engl. Wort Flow ausdrücken läßt.

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Ist schon ein extremer Gegensatz wenn zuvor das Auge an jeder Kleinigkeit hängenbleiben konnte, hier sich jedoch Formen gänzlich auflösen wenn der Blick über die sanften Dünenzüge schweift.
zwei Flaschen mitgebrachter Rotwein und so weiter.......
Sternenklare Nacht mit rotem Mondaufgang. Am nächsten Tag Saharafeeling pur, Landcruiser festgefahren, ausschaufeln, anschieben, weiter gehts. Extrem steile Dünenabfahrten, Navigation, 120km/h über Sand. Ich durfte leider nicht ans Steuer.
Tip: Sollte ich hier nochmals irgendwann herkommen bin ich der Fahrer des Begleitfahrzeuges (Bedingung)
Wir erreichten unser Zwischenziel südwestlich von Abu Mingar, das Amonite Valley. Bis zu 35 cm große Amonite, versteinerte Nautiluse, Schnecken. Ein paar zusammengetragen, fotografiert und wieder versteckt. Einer der Guides sah sie zum erstenmal, war sehr beeindruckt und bat mich innigst ihm ein Foto zu schicken. Sehr positiver Eindruck der organisierten Tour und deren Begleiter.
Nochmal was zu den Tourveranstaltern, denn es erscheint mir sehr wichtig.
Zwei bis Dreitagestouren werden von Fahrern durchgeführt, mal mehr mal weniger geeignet. Beispiel für weniger geeignet: Keine Englischkenntnise, unerfahren, keine Ortskenntnise usw. Bei Zweitagestouren von Billiganbietern kommt noch die schlechte Organisation dazu, d.h. viel zu wenig zu essen, schlechtes Wasser, offroad wird abgelehnt da der schlechte Zustand des Autos das nicht überstehen könnte (wurde uns so von anderen Touris in der New White Desert berichtet). Wer auf Nummer sicher gehen will, läßt sich beim Essen oder in der Unterkunft nicht anquatschen, sondern geht gleich zu den reinen Touranbietern.

Wir bewegten uns von nun an in nordwestlicher Richtung, ca. 120 km von Abu Mingar entfernt. Übernachtung und Eindrücke wie am Vortag. Wir hatten die Option auf eine dritte Nacht im Sandmeer, der Wasserverbrauch des beschädigten Kühlers (Wasserpumpe hatte auch was mit abbekommen) zwang uns jedoch zum direkten Rückweg in den Bereich der Oase Farafra. Rückfahrt über Abu Mingar in die Oase Farafra.
Auffüllen der Vorräte und wir trennten uns von Yahier und dem Begleitfahrzeug. Mohammed wurde unser Fahrer und wir entschieden uns kurzfristig um und fuhren ein drittes Mal zu dem Areal der Pilze und Säulen. Übernachtung.
Am nächsten tag über "Old White Desert", Magic Spring nach "Agabat off road" ( üble Piste). Unterwegs stieg Mohameds Freund zu und wir waren wieder zu viert. In der "Old White Desert" gibts noch viel mehr zu sehen als die berühmtzen Mushrooms.

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Vor allem sollte man mal in nordöstlicher Richtung loslaufen. Übernachtung in Agabat off road an einer Düne die einen herrlichen PÜberblick über die freistehenden Kalksteinfelsen bietet. Leider wird der kurze Abstecher zu den Karawein Dunes oftmals noicht mit angeboten. Wer aber echtes Saharafeeling möchte sollte sich die Sanddünen nicht entgehen lassen. Die Zufahrt zu einer freistehenden Tamariske ist auch ohne Begleitfahrzeug möglich. Da uns noch die Tage im Großen Sandmeer nachhingen verbrachten wir hier eine weitere Nacht unterm Sternenhimmel. Die schönsten Dünen befinden sich südlich der Tamariske. Am nächsten Tag weiter über "Small Valley, Ain Khudra, nach Agabat Asphalt. Wer sich hier abseits der Hauptrouten bewegt sollte sich auf einen schlechten Pistenzustand einstellen. Mohamed war wohl der Meinung das ein Fotograf alles sehen sollte und so fuhren wir immer weiter, sahen uns neue Felsformationen an, erst nach Sonnenuntergang richteten wir das Lager ein. In den vorangegangenen 10 Tagen wurden wir mit so vielen Eindrücken überschüttet, es war mittlerweile schwer Neues aufzunehmen und zu verarbeiten. Einsetzender Sandsturm, es wurde saukalt, gebrochenes Zeltgestänge, im Fahrzeug zubereitetes Essen zum Abschluß schlecht geschlafen. Die letzte Nacht in der Black Desert ließen wir ausfallen, uns reichte eine Besichtigung und wir fuhren zurück nach Bahariya. Letzter Tag in der Oase wurde zum entsanden, waschen, und packen genutzt. Am letzten Tag Rückfahrt morgens nach Kairo, Rückflug am Nachmittag nach D.
Fazit: sehr abwechslungsreich, überaus beeindruckend, jeden Cent wert gewesen.
Für 1-2 Tagestouren möchte ich keine Empfehlung abgeben, denn für kurze Trips ist die Gegend viel zu schade. Ab drei Nächte(vier Tage) wirds interresant.
Mein Tourvorschlag:
1Tag: 10.00 Abfahrt in Bahariya, Fahrt über Black Mountain nach Agabat off road, Übernachtung an der Düne
2Tag: vor Sonnenaufgang aufstehen, morgens zu den Karawein Dunes (ca. 45min Fahrt), danach weiter in die New White Desert, Übernachtung hier wenn möglich bei Vollmond
3Tag: vormittags weiterfahrt zur Old White Desert, danach Asphaltstraße überqueren und in den westlichen Teil der Weißen Wüste. Übernachtung
4Tag: Rückfahrt durch die Berge zur Aspahltstraße, über Agabat Asphalt zurück nach Bahariya. ca. 16.00 Ankunft in Bahariya.

weiter Landschaftsfotos unter:
www.lux-imago.de

Schönen Zeit
Markus Zaiser



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