Kutschenpferde in Luxor

Hier Fragen und Infos die das Reisen nach bzw. in Ägypten betreffen (keine Nennung von Veranstaltern / Anbietern)

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Uli
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Kutschenpferde in Luxor

Beitragvon Uli » Sa 03 Dez, 2005 00:08

Ein sehr erschreckender Bericht über die Kutschenpferde in Luxor und über Esel und Pferde in armen Dörfern:
http://www.pericles-pferdeschutz.ch/pfe ... gypten.htm

Bild

Bei den Kutschern handelt es sich meist um junge Burschen, die weder eine Beziehung zu den Tieren haben noch über ausreichende Kenntnisse verfügen, was den Umgang mit Pferden betrifft. Dies macht sich wie erwähnt unter anderem darin bemerkbar, dass auf den harten Strassen galoppiert wird. Meist ältere Kutschenfahrer kritisieren diesen unvernünftigen Einsatz der Tiere mit der Bemerkung, dass die betreffenden Pferde aufgrund von Schäden an Beinen und Hufen oft nur noch zwei Jahre zu leben hätten. Bestätigt wird dies dadurch, dass viele Pferde lahmen, was die Kutschenfahrer aber keineswegs daran hindert, mit der Peitsche auf die Tiere einzuschlagen. Um Aufsehen zu erregen, lassen die Kutschenfahrer ihre Peitsche oft über dem Pferdekopf knallen, was schon viele Pferde ein Auge gekostet hat.


Schlimm!
Aber auch hier gibt es wieder Vereine, die versuchen zu helfen indem sie die Tiere der Kutscher und Bauern kostenlos behandeln und anständiges Zaumzeug spenden.

Ich frage mich was aus der Touristen-Sicht nun besser ist.
Kutsche fahren oder nicht?
Fährt man mit, unterstützt man die rücksichtslosen Kutscher.
Fährt man nicht, werden die Pferde noch mehr getriezt, weil die Besitzer nicht genug eingenommen haben.
Böse werden und die Kutscher auf die Mißstände hinweisen nützt glaub ich auch nix, weil die gegen solche Hinweise (glaube ich) resistent sind bzw. kein Verständnis aufbringen können.
Pferde sind dort halt lediglich Gebrauchsgegenstände.

Gruß
Uli

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Beitragvon Uli » Sa 03 Dez, 2005 00:19

Ich habe noch etwas weiter auf der Seite gestöbert und unter "News" noch etwas für die Touris gefunden:

Informationen für Touristen betreffend Kutschenfahrten in Luxor
Ein entscheidender Beitrag für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Kutschenpferde in Luxor besteht darin, dass die Fahrgäste nötigenfalls direkt beim Kutscher gegen die Ausbeutung der Tiere intervenieren. In etlichen Hotels in Luxor werde ich daher Flugblätter auflegen, damit die Touristen darüber informiert werden, wie man auf tiergerechte Art Pferde zum Kutschenziehen einsetzt.

Die Mitteilung ist sowohl in Deutsch wie auch in Englisch verfasst.

Hinweise zu Ihrer Sicherheit und für das Wohl der Tiere in Luxor
Beachten Sie, dass eine Kutsche maximal drei Fahrgäste aufnehmen darf.

Auf keinen Fall dürfen Pferde an der Kutsche galoppieren. Diese Gangart schadet nicht nur den Pferdebeinen, sondern bedeutet auch ein Risiko für die Passagiere. Bedenken Sie, dass die Kutschen keine Bremsen haben!

Abgemagerte, lahmende Pferde oder solche mit defektem Geschirr dürfen nicht zu Kutschenfahrten eingesetzt werden. Machen Sie dies dem Kutscher klar.

Die Peitsche dient nicht dazu, die Pferde zu schlagen. Auch darf der Kutscher nicht mit der Peitsche knallen. Diese Unsitte hat schon manches Pferd ein Auge gekostet.

Machen Sie den Kutscher darauf aufmerksam, dass er sein Pferd während der Wartezeiten an einem Schattenplatz stehen lassen und es regelmässig tränken soll.

Verzichten Sie auf Kutschenfahrten während der besonders heissen Mittagszeit.

Kutschenfahrten von Luxor zur Westbank sind für ein Pferd eine unzumutbare Strapaze.

Esel sind keine Lastenträger. Ausritte auf einem Esel bedeuten oft, dass das Tier dabei überfordert wird.
Als Faustregel gilt: Ein Esel darf mit höchstens 20% seines Eigengewichts beladen werden.
Oder: Fünf Sechstel des Stockmasses minus 50 ergibt das für den Reiter zulässige Gewicht.



Gruß
Uli

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Kutschpferde

Beitragvon angelika » Do 08 Dez, 2005 21:07

Es ist natürlich für den Laien schwierig zu beurteilen, in welchem Zustand sich Geschirr &Wagen befinden. Wir haben da auch schon die abenteurlichsten Konstruktionen gesehen.

Da ich selber sowohl Fahrerin (so der korrekte Ausdruck für Kutscher) als auch Reiterin bin, ist es natürlich für mich leichter dies zu beurteilen und Mängel auch festzustellen.

Meinem Mann ist es immer megapeinlich, wenn ich Pferd & Geschirr einer gründlichen Inspektion unterziehe, etwa so als ob ich es kaufen wollte.

Aber, es ist für die Insassen einfach lebensgefährlich, wenn zum Beispiel ein Pferd stürzt, weil es vorher schon lahmte oder etwa im Galopp über die Straße gescheucht wird. Da die Kaleschen dort alle tatsächlich ungebremst sind, man stelle sich vor was dann passieren kann.

Also, vor dem Einsteigen den gesunden Menschenverstand walten lassen:

1. Pferd anschauen: ist es im guten Futterzustand oder kann man die Rippen zählen? Hat es Wunden? Ist es ordentlich beschlagen oder klappern die Eisen? Lahmt es?

2. Geschirr anschauen: hat das Pferd ein Gebiß im Maul (und damit meine ich jetzt nicht die Zähne)? Manch einer fährt da nämlich "ohne alles"!!!
Ist das Leder rissig, oder gar notdürftig geflickt (mit irgendwelchen Bändseln, Drahtstückchen irgendwie zusammengestrickt)? Zu einer ungebremsten Kutsche gehört unbedingt ein Hintergeschirr, damit die Karre beim verlangsamen der Geschwindkeit dem Pferd nicht in die Hacken knallt!!! Passiert nämlich dieses, ist das Pferd (sofern noch etwas Leben in im steckt) schneller durchgegangen als man kucken kann.

3. Sitzt man drin, den Fahrer nicht ermutigen zu galoppieren, sondern langsam zu fahren (Schritt, leichter Trab)!!!

4. Kutscher mit miserablen Pferden & Geschirren rigoros abwehren, ruhig mit dem Hinweis auf den schlechten Zustand. Sie sind dann zwar beleidigt, aber das macht nichts. Wer mit Tieren bei den Touristen
Geld verdienen will, muß wissen daß er das nur kann, wenn er sein Pferd vernünftig behandelt und pflegt!!!

Grundsätzlich haben wir festgestellt: je toller und glänzender die Kutsche aufgemacht ist, um so schlimmer ist der Zustand der Pferde.

Für alle die sich noch tiefgehender für diese Problematik interssieren, denen empfehle ich einen Besuch im Brook Animal Hospital in Luxor (gibts auch in Assuan, Kairo & Edfu).

Das Brook Animal Hospital schreibt jedes Jahr sogar einen Preis für das beste Gespann aus, um die Kutscher & Pferdebesitzer zu animieren ihre Tiere ordentlich zu behandeln.

Liebe Grüße
Angelika

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Beitragvon Isis » Fr 09 Dez, 2005 17:02

salam angelika

hier habe ich auch einen bericht (mit bildern) gefunden zum Brooke Hospital for Animals in Luxor

http://www.pericles-pferdeschutz.ch/newsarchiv0412.htm

ma salama

...isis....

Gast

Beitragvon Gast » Sa 10 Dez, 2005 09:35

Leider muss man sagen, dass es vielen Touris auch am A.... vorbeigeht, in welchem Zustand sich die angemietete Kutsche + Pferd befindet! Da wird sich zu viert hineingezwängt (mit einem Durchschnittsgewicht von sag ich mal 90 kg) damit man bloss keinen zweiten Kutscher bezahlen muss! Und dann freut man sich, wenn man im Galopp über die Corniche jagen darf!

Da braucht man nicht einmal Erfahrung mit Pferden, reiten und Kutschenfahren zu haben - das müsste einem der normale Menschenverstand sagen, dass hier Lebewesen zu leiden haben!

In der Heimatstadt meines Mannes (nahe Luxor) gibt es einen Standplatz, wo die Jungs mit ihren Eselkarren darauf warten, dass es Arbeit für sie gibt! Letztens habe ich ein paar alte Halfter aus einem Reitstall mitgebracht - die Freude darüber war gross - auch von meiner Seite!

Leider ist das nur ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber wenigstens ein Anfang! Deshalb kann ich den Appell von Angelika nur unterstützen, ein bisschen Selbstverantwortung zu zeigen!

LG
Raphaela