Aufstand im Flugzeug

Für alles, was sonst nirgendwo so richtig reinpasst ...

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Uli
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Aufstand im Flugzeug

Beitragvon Uli » Mo 25 Aug, 2008 11:18

Hallo zusammen,

den Flugzeugabsturz in Madrid fand ich ziemlich heftig, allein schon wegen der ganzen Umstände. Heute steht bei spiegel.de

Unmittelbar bevor die Spanair-Maschine in Flammen aufging, informierte er die Passagiere an Bord - "Es ist ein Licht angegangen, aber ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat".


Irgendwie kann man bei all dem nur den Kopf schütteln.

Was ich aber besonders heftig fand war die Tatsache, dass mehrere Passagiere nach den ersten technischen Problemen darum baten auszusteigen. Die Besatzung lehnte dies jedoch ab und lies die Leute nicht aussteigen.

Ich denke mal um sowas bittet man nicht ohne Grund. Ein jeder weiss, dass das mit viel Brassel verbunden ist. Das Gepäck muss wieder raus, es gibt Verzögerungen, man muss sehen, dass man einen anderen Flieger bekommt, etc.
Insofern muss das ganze schon ziemlich heftig gewesen sein, was sich im Nachhinein ja auch bestätigte.

Nun zu meiner Frage:
Nehmen wir mal an, wir kommen in eine solche Situation. Wir stellen nachdem wir im Flieger angekommen sind fest, dass wir offensichtlich in Gefahr sind. Wir haben den Piloten sturzbesoffen rumtorkeln sehen, wir haben gesehen, dass sich Schrauben von der Bordwand gelöst haben, dass neben unserem Sitz ein Löchlein in der Bordwand ist, etc.
Und das Personal sagt: "Och, ist doch halb so wild. Der Pilot fliegt besonders sicher, wenn er über 1,0 Promille hat, die Schrauben waren ja nicht in der Maschine, die lagen von der letzten Reperatur noch auf dem Flügel und sind wohl vergessen worden. Ja und das Löchlein is Absicht, weil die Klimaanlage nicht richtig funktioniert. Da wurden mal schnell überall Löcher gebohrt."

Na klasse, und schon sitzt man da und versteht die Welt nicht mehr.
Nicht verwunderlich, wenn man dann darum bittet das Flugzeug verlassen zu können.
Natürlich wird das abgelehnt. :shock:

Ich glaube, wenn ich mir wirklich sicher wäre, dass ich in Gefahr bin, dann würde ich spätestens jetzt einen Aufstand machen. Keine Ahnung wie, aber je nach Reaktion (man hat ja nicht viel Zeit bis der Flieger abhebt) könnte dies schon mal ausarten. Lauter werden, handgepäck schon mal rausholen...naja, alles was einem in der Situation so einfällt eben...

Schließlich wäre das Personal gezwungen (wenn sie mich nicht an den Sitz fesseln, was sie bestimmt nicht tun) mich rauszulassen und vielleicht auch andere, die auch den besoffenen Piloten gesehen haben. (Vermutlich würden sie inzwischen alle aussteigen, weil ich natürlich lauthals alles rausgebrüllt habe, was mir aufgefallen ist)

So, und nun bin ich raus, es stellt sich raus, der Pilot sieht immer so aus und hat einen Gehfehler weswegen er immer torkelt, die Schrauben lagen tatsächlich auf dem Flügel, die Klimaanlage ist eigentlich in Ordnung und die kleinen Löcher in der Bordwand sind serienmäßig, was die Besatzung aber nicht wusste.
Na toll.
Jetzt krieg ich natürlich nen Zahlungsbescheid von zig-tausend Euro von der Fluggesellschaft, weil die einen Riesen Aufwand hatten etc. ausserdem ne Anzeige wegen groben Unfugs in einem Passagierflugzeug.
Frage: Zahlt dat irgendeine Versicherung???
Haftpflicht?

Ich hoffe die Frage is jetzt nicht zu bescheuert, aber man macht sich eben so seine Gedanken, was wäre wenn...

Gruß
Uli

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Re: Aufstand im Flugzeug

Beitragvon Osiris » Mo 25 Aug, 2008 11:29

Uli hat geschrieben:Ich hoffe die Frage is jetzt nicht zu bescheuert, aber man macht sich eben so seine Gedanken, was wäre wenn...


nee überhaupt nicht !

man macht sich normalerweise über solche sachen keine gedanken, weil man nicht in so eine situation kommen möchte,
aber ich denke es wäre schon gut mal zu wissen was man denn für möglichkeiten im extremfall hat und was die möglichen
folgen sein können.

wäre super wenn sich hier jemand der sich mit solchen dingen auskennt stellung dazu nehmen würde !

mfg
osiris

p.s.: werd auch mal bei gelegenheit mit der rechtsschutzversicherung darüber telefonieren

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Beitragvon Osiris » Mo 25 Aug, 2008 11:42

Hi,

hat mir jetzt doch keine ruhe gelassen und ich hab' direkt mal angerufen.

aussage meiner versicherung:

das fällt im rahmen der privatrechtschutzversicherung in den bereich vertragsrechtschutz
und wird übernommen.

allerdings werden meine kosten wie z.b. den nicht in anspruch genommenen flug oder ein ersatzflug nicht erstattet.
die versicherungsleistung besteht dann darin die entsprechenden forderungen der fluggesellschaft an mich zu übernehmen.

bin mir allerdings trotzdem nicht so ganz sicher ob die aussagen des mitarbeiters stimmen und würde mich
freuen wenn das noch jemand anders bestätigen könnte.
vielleicht auch einfach durch nachfragen bei seiner versicherung.

mfg
osiris

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Beitragvon Go Ralle » Mo 25 Aug, 2008 12:08

Hallo,

genau die selbe diskusion hatten wir auf der arbeit auch.
also ich würde den aufstand auf jedenfall machen.
hierzu kamen dann ein paar tipps wie man den abflug verhindern könnte.
der sinnvollste war der, das man noch am boden und nicht im fahren die notausgänge an den flügeln öffnen könnte. dann wäre der flieger erstmal blockiert.
wie das rechtlich aussieht weiss ich nicht, denke mir aber das es auch egal ist, denn anderseits könnte ich ja tod sein.
bis denne

Ralf


"Ein Mann ist alt, wenn er morgens ohne einen Wunsch aufwacht."

Enzo Ferrari

Gast

Beitragvon Gast » Mo 25 Aug, 2008 12:30

Wir hatten das Thema heute beim Frühstück auch.

Das Dumme ist ja, dass man meist wirklich nicht abschätzen kann, ob Gefahr droht oder nicht. Wenn jeder, der nur "ganz normale" Flugangst hat, einen Flug blockieren kann, würde das Chaos ausbrechen.

Der von Uli zitierte Satz ist allerdings schon hammerhart! Fehlt nur noch, dass der Pilot ergänzt: "Vielleicht ist unter den Fluggästen jemand, der sich damit auskennt...??" :shock: :shock: :shock:

Viele Grüße
bint_hathor

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Beitragvon Uli » Mo 25 Aug, 2008 14:50

Nehmen wir mal an, wir kommen in eine solche Situation.

sowas zum Beispiel, gerade passiert auf dem Flughafen München:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 36,00.html

Da sitzt man im Flieger und plötzlich qualmt der :shock:

Gruß
Uli

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Beitragvon ParanoidDog » Mo 25 Aug, 2008 15:24

Ich persönlich habe mir die Frage nach den letzten Beiden Zwischenfällen auch gestellt, ich glaube ich würde total ausrasten, bis die mich rauslassen.

Da kam mir auch gleich in den Sinn, wie es bekannten die wir letztes Jahr auf der Nilkreuzfahrt kennengelernt haben erging, bei denen lief Kerosin aus (konnten eigentlich auch alle sehen) und die mussten trotzdem im Flieger bleiben und warten bis quasi alles geregelt war und flogen dann mit entsprechender Verspätung los!

Also wer noch mehr Infos hat, her damit, ist zwar noch was hin bis zum nächsten Urlaub :cry: , aber wissen schadet nicht.

Ich werde mal versuchen meinen Kollegen der bei ner Versicherung arbeitet zu erreichen. Mal schauen was der sagen kann.

angelika
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Beitragvon angelika » Mo 25 Aug, 2008 18:40

:evil: Wir hatten im letzten Januar auch so ein "lustiges" Erlebnis auf unserem Rückflug von Luxor nach Nürnberg, über das ich noch heute nachgrübele!

Wir saßen in der Maschine, die sich schon zum Startfeld bewegte - plötzlich kam die Durchsage, ob sich denn wohl ein Herr Sowieso oder eine Frau Soundso auch an Board befinde. Keine Antwort!!!

Auf die Nachfrage eines Passagiers, wieso man das wissen wollte, stellte sich heraus, daß die Leute zwar eingecheckt hatten, aber nicht im Flugzeug anwesend waren.

Der Passagier identifizierte sich selber als Flughafenmitarbeiter (der Mann wusste wovon er redete) und erklärte der Stewardess, daß sie darüber umgehend den Piloten zu informieren habe: nach der internationalen Sicherheitsbestimmung XY dürften Maschinen, die unidentifiziertes Gepäck an Board haben, das niemandem zuzuordnen sei, nicht starten!!! Sollte die Maschine dennoch starten, würden die Mitarbeiter ihren Job riskieren.

Die angesprochene Dame wurde auf Grund dieser "Belehrung" ziemlich schnippisch!!! Sie verweigerte die Information des Piloten mit der Aussage, damit würde man nur eine stundenlage Verspätung des Fluges verursachen und es wollten schließlich alle nach Hause.

Im Flugzeug machte sich leichte Unruhe breit, die aber auch ignoriert wurde. Meine Sitznachbarin und ich sahen uns etwas ratlos an, wussten aber auch nicht recht, wie wir uns denn nun verhalten sollten??!!

Die Maschine startete trotzdem. Mir war jedenfalls nicht wohl bei der Sache! Aber wie verhält man sich richtig???

Diese Geschichte habe ich nach unserem Urlaub im Freundeskreis erzählt und siehe da, es scheint offenbar kein Einzelfall zu sein, daß man sich einfach darüber hinwegsetzt und dennoch startet.

Miriam

Beitragvon Miriam » Mo 25 Aug, 2008 19:17

der sinnvollste war der, das man noch am boden und nicht im fahren die notausgänge an den flügeln öffnen könnte. dann wäre der flieger erstmal blockiert.
wie das rechtlich aussieht weiss ich nicht, denke mir aber das es auch egal ist, denn anderseits könnte ich ja tod sein.

also das würde ich eher nicht tun. Könnte teuer werden. Mir hat mal eine Flugbegleiterin beim Abflug in Hurghada erzählt, dass genau das ein passagier einige Wochen zuvor getan hatte. Aber nicht aus Angst, sondern einfach aus Spaß (?). Er dachte wohl, er kann aufmachen und dann einfach wieder zumachen. wie bei einer Türe. Aber die Notausgangs-"Türe" ist weggeklappt und die Notrutsche hat sich aufgeblasen. Somit mussten Spezialisten von Boing mit einer neuen Türe eingeflogen werden. Die Maschine stand 1 Woche in Hurghada. Die Kosten dafür will ich noch nicht mal wissen :shock:
Also dann lieber einfach nicht hinsetzen und auf Panik machen. Ich denke, dann lassen die einen schon raus :wink:

Ansonsten denke ich, dass es für das Personal auch nicht immer einfach ist. Wir haben mal in einer voll besetzen Maschine gewartet, weil Passagiere ausgerufen wurden (auch so " ist Herr X bzw. Frau X an Bord?"). Die hatten sich aber einfach schon so in die kostenlosen Zeitschriften im Flieger vertieft, dass sie keine Antwort gegeben hatten und da wir unseren Start dadurch verpasst hatten, mussten wir fast 2 Stunden im Flieger warten :evil:
Ein anderes Mal allerdings hat sich "Frau X" gleich gemeldet und siehe da, sie saß im falschen Flugzeug :roll:

lg Miriam

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Beitragvon Uli » Di 26 Aug, 2008 11:49

Zu dem Vorfall am Münchener Flughafen gibt es jetzt sogar ein Amateurvideo. Harmlos sieht das nicht aus. Von wegen nur Rauchentwicklung. Das Teil hat richtig gebrannt :shock:

Man stelle sich vor, das System hätte die Rauchentwicklung nicht angezeigt, der Pilot befand sich wohl schon auf der Startbahn und wollte abheben. Auweia!

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,574357,00.html

Gruß
Uli

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Beitragvon Nane88 » Di 26 Aug, 2008 12:07

Mir stellt sich auch die Frage: Wie kann ich mich vor solchen Vorfällen schützen? bzw. Kann man sich vor solchen Vorfällen überhaupt schützen?
:?: :?:
Obwohl ich persönlich "leichte" Flugangst habe, steige ich doch immer wieder ins Flugzeug, da dies ja oft die einzige Möglichkeit ist an die schönsten Flecken der Welt zu kommen. Allerdings versuche ich "Never come back" Airlines zu vermeiden, aber gerade die hier beschriebenen Fälle zeigen dass dies auch kein sicherer Schutz ist.
Sowohl bei Spanair, als auch bei Air-Dolomiti handelt es sich ja um Flüge, die in Zusammenarbeit mit Lufthansa gemacht werden und da hätte ich schon erwartet, dass die darauf achten dass ihre Flugzeuge und die ihrer Partner ordentlich gewartet sind!
:( :(
Dürfen solche Zwischenfälle bei ordentlich gewarteten Maschinen auftreten?
Solch Horrormeldungen möchte ich überhaupt nicht hören, denn in 9 Wochen sitze ich auch wieder im Flieger! Und meine normalen Ängste reichen schon.
:shock: :shock:
Lg Nane

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Beitragvon Osiris » Di 26 Aug, 2008 12:27

das finde ich auch schon ziemlich krass:

Code: Alles auswählen

Das Flugtauglichkeits-Zertifikat des Unglücksfliegers wäre am 28. August abgelaufen – dann hätte die 15 Jahre alte MD-82 ohne erneute Überprüfung nicht mehr starten dürfen.


... das ist in 2 tagen :shock:

Quelle: bild.de

mfg
osiris

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Beitragvon Uli » Di 26 Aug, 2008 12:49

... das ist in 2 tagen


Tja, ist wie bei Lebensmitteln. Eben ein Mindesthaltbarkeitsdatum :roll:

Solch Horrormeldungen möchte ich überhaupt nicht hören, denn in 9 Wochen sitze ich auch wieder im Flieger!


Was soll ich denn sagen? Ich fliege am 11. September!! :shock:

Gruß
Uli

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Beitragvon Uli » Di 26 Aug, 2008 13:09

Irgendwie ist im Moment überall der Wurm drin.
Gerade im Radio gehört, diesmal Ryanair:

"Wir dachten, wir würden unserem Schöpfer gegenübertreten", schilderte ein Passagier dem Sender "Sky News" die Paniksekunden. Die Maschine der irischen Billig-Airline war auf dem Weg von Bristol in Großbritannien nach Girona bei Barcelona. In einer Flughöhe von 10.000 Metern fiel der Kabinendruck plötzlich ab, so dass der Pilot zu einem Sturzflug auf eine Höhe von 2000 Metern in fünf Minuten gezwungen wurde.

Die Passagiere mussten die Sauerstoffmasken aufsetzen, teilte Ryanair mit. Aus Sicherheitserwägungen forderte der Pilot eine außerplanmäßige Landung in Limoges an. Dort setzte die Maschine nach Behördenangaben um 23.30 Uhr auf.

Quelle: http://www.stern.de/reise/sonstige/:Zwi ... 36110.html

Und hier mal wieder ein etwas kurioser, auch von heute, auch Ryanair:

wonach ein Fluggast einen Beutel mit gefrorenen Pilzen ins Gepäckfach gelegt hatte. Während des Fluges von Budapest nach Dublin tauten die Pilze auf und Marinade tropfte auf einen anderen Fluggast. Dieser klagte dann über Schleimhautreizungen, weshalb die Maschine den Flughafen in Rheinland-Pfalz ansteuerte.


http://www.stern.de/reise/sonstige/:Zwi ... 36110.html

Wer bitte packt gefrorene Pilze ins Handgepäck???
Notlandung wegen Schleimhautreizungen???

:D

Gruß
Uli

angelika
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Beitragvon angelika » Di 26 Aug, 2008 17:06

:-D Es gibt Leute, die haben einen Tannenbaum im Handgepäck!!!