Lahami Bay im Februar
Verfasst: Do 15 Mär, 2007 18:41
Der Februar ist der kälteste Monat am Roten Meer, dieses Jahr war er besonders kalt. Einen Shorty hatten wir zwar mit, aber eigentlich reicht der Shorty nicht. Erstmals verstehe ich die Taucher, die sich ab und zu über Neoprenstärken unterhalten. Vonwegen "Im Anzug kann es doch gar nicht so kalt sein" - es kann!
Als wir zum ersten Mal den Fuß ins Wasser steckten, erschraken wir über die Kälte. Das waren eindeutig weniger als 20 Grad. In keiner Durchschnittstabelle steht das. Ich ärgerte mich darüber, dass ich immer schon ein Urlaubsthermometer anschaffen wollte, es aber nie gemacht habe. Nun fehlen mir die Beweise.
Als ich zum Anziehen der Flossen im Flachwasser saß, fasste die Kälte in Sekundenschnelle durch die zweieinhalb Millimeter Neopren und packte fest zu. Beim Schwimmen wurde es etwas besser, aber nur unter dem Neopren. An der nackten Haut von Armen, Beinen und am Kopf war es eisig kalt. Am schönsten war das Abtauchen - steigt man danach senkrecht hoch, fasst der Anzug Wasser im Nacken und es läuft kalt den Rücken runter. So blieb ich denn lieber oben, Steffi noch lieber ganz draußen. Oft war ich der einzige Schnorchler im Wasser. Nach einer Stunde war ich so gefrostet, dass ich die Kamera nicht mehr ruhig halten konnte.
Draußen blies eine kräftige Brise, die nur im Liegen auszuhalten war. Bevor Beileidsbekundungen kommen - so war es glücklicherweise nur 2 Tage lang. Dem Wind waren wir schon etwas durch Strandwechsel entkommen, dann wurde es heiß. Nun war der Wind eine angenehme Kühlung, das Wasser überschritt im Flachwasserbereich einschließlich Babyriff die 20 Grad, auch am Hausriff wurde es etwas wärmer - jetzt zwei Stunden bis zum Durchfrieren.
Zum Neumond hatten wir eine Invasion suppentellergroßer Quallen. Am Folgetag waren sie bis auf die Allerletzte spurlos verschwunden, wenn man von den Angeschwemmten absieht. Lediglich am alten Schiffsanleger waren ständig die Kronenquallen, dort konnte man nicht ins Wasser.
Das Super-Schnorchlerriff ist im Winter nicht so beeindruckend wie im Sommer. Einerseits machen lange Schnorcheltouren im kalten Wasser keinen rechten Spaß, dann ist auch der Sonnenstand anders. Bereits Mittags liegt das Riff im Schatten. Durch die vielen Buchten gibt es aber trotzdem reichlich sonnige Abschnitte. Das ist der Riesenvorteil der Lahami Bay, man befindet sich nicht am geraden Saumriff, sondern an einem zerklüfteten Hausriff. Auch bei Wind niemals hoher Wellengang mit Badeverbot, ein zweiter unschätzbarer Vorteil. Doch Euphorie kommt beim Schnorcheln im Februar nicht auf. Die Fische scheinen auch zu frieren, denn sie fliehen nicht so flink wie im Sommer.
Das Hotel war vielleicht zur Hälfte ausgebucht. Nr.1 waren die Taucher, dann folgten die reinen Sonnenanbeter, die auf der Flucht vor dem Winter waren. Surfer und Schnorchler waren die kleinste Gruppe.
Die Küche bot das Vollprogramm, sie wurde schon beschrieben. Auch nach Eiswürfeln im Cocktail kein Durchfall. Der Küchenchef erkannte mich als seinen besten Gast sofort wieder. Ich habe mich bemüht, den guten Ruf zu behalten. (Hoffentlich lassen die mich Vielfraß wieder rein.)
Als Fluchtpunkt vor dem Winter ist die Lahami Bay gut geeignet - es stehen alle Sommerblumen in voller Blüte, die hier erst ausgesät werden. Kniehohe Kapuzinerkresse, hüfthohe Pfefferminze, immer blauer Himmel und Sommerwärme, da lässt es sich aushalten.
Die eine Woche erwies sich als zu kurz, zu schön war die Reise insgesamt.
Fazit: Rotes Meer im Winter Ja, aber mehr Spaß macht es für Schnorchler mit Longy.
edit by isis
Vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe Deinen Bericht gleich mal in die ---> Rubrik Reise und Hotelberichte kopiert. März 2007
Als wir zum ersten Mal den Fuß ins Wasser steckten, erschraken wir über die Kälte. Das waren eindeutig weniger als 20 Grad. In keiner Durchschnittstabelle steht das. Ich ärgerte mich darüber, dass ich immer schon ein Urlaubsthermometer anschaffen wollte, es aber nie gemacht habe. Nun fehlen mir die Beweise.
Als ich zum Anziehen der Flossen im Flachwasser saß, fasste die Kälte in Sekundenschnelle durch die zweieinhalb Millimeter Neopren und packte fest zu. Beim Schwimmen wurde es etwas besser, aber nur unter dem Neopren. An der nackten Haut von Armen, Beinen und am Kopf war es eisig kalt. Am schönsten war das Abtauchen - steigt man danach senkrecht hoch, fasst der Anzug Wasser im Nacken und es läuft kalt den Rücken runter. So blieb ich denn lieber oben, Steffi noch lieber ganz draußen. Oft war ich der einzige Schnorchler im Wasser. Nach einer Stunde war ich so gefrostet, dass ich die Kamera nicht mehr ruhig halten konnte.
Draußen blies eine kräftige Brise, die nur im Liegen auszuhalten war. Bevor Beileidsbekundungen kommen - so war es glücklicherweise nur 2 Tage lang. Dem Wind waren wir schon etwas durch Strandwechsel entkommen, dann wurde es heiß. Nun war der Wind eine angenehme Kühlung, das Wasser überschritt im Flachwasserbereich einschließlich Babyriff die 20 Grad, auch am Hausriff wurde es etwas wärmer - jetzt zwei Stunden bis zum Durchfrieren.
Zum Neumond hatten wir eine Invasion suppentellergroßer Quallen. Am Folgetag waren sie bis auf die Allerletzte spurlos verschwunden, wenn man von den Angeschwemmten absieht. Lediglich am alten Schiffsanleger waren ständig die Kronenquallen, dort konnte man nicht ins Wasser.
Das Super-Schnorchlerriff ist im Winter nicht so beeindruckend wie im Sommer. Einerseits machen lange Schnorcheltouren im kalten Wasser keinen rechten Spaß, dann ist auch der Sonnenstand anders. Bereits Mittags liegt das Riff im Schatten. Durch die vielen Buchten gibt es aber trotzdem reichlich sonnige Abschnitte. Das ist der Riesenvorteil der Lahami Bay, man befindet sich nicht am geraden Saumriff, sondern an einem zerklüfteten Hausriff. Auch bei Wind niemals hoher Wellengang mit Badeverbot, ein zweiter unschätzbarer Vorteil. Doch Euphorie kommt beim Schnorcheln im Februar nicht auf. Die Fische scheinen auch zu frieren, denn sie fliehen nicht so flink wie im Sommer.
Das Hotel war vielleicht zur Hälfte ausgebucht. Nr.1 waren die Taucher, dann folgten die reinen Sonnenanbeter, die auf der Flucht vor dem Winter waren. Surfer und Schnorchler waren die kleinste Gruppe.
Die Küche bot das Vollprogramm, sie wurde schon beschrieben. Auch nach Eiswürfeln im Cocktail kein Durchfall. Der Küchenchef erkannte mich als seinen besten Gast sofort wieder. Ich habe mich bemüht, den guten Ruf zu behalten. (Hoffentlich lassen die mich Vielfraß wieder rein.)
Als Fluchtpunkt vor dem Winter ist die Lahami Bay gut geeignet - es stehen alle Sommerblumen in voller Blüte, die hier erst ausgesät werden. Kniehohe Kapuzinerkresse, hüfthohe Pfefferminze, immer blauer Himmel und Sommerwärme, da lässt es sich aushalten.
Die eine Woche erwies sich als zu kurz, zu schön war die Reise insgesamt.
Fazit: Rotes Meer im Winter Ja, aber mehr Spaß macht es für Schnorchler mit Longy.
edit by isis
Vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe Deinen Bericht gleich mal in die ---> Rubrik Reise und Hotelberichte kopiert. März 2007