Streit ums Nilwasser

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Uli
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Streit ums Nilwasser

Beitragvon Uli » Mi 17 Mär, 2004 23:43

Auweia, was passiert wenn nicht mehr genug Nilwasser nach Ägypten fliest?

Hier ein interessanter Artikel:

Streit um das Nilwasser
Anrainerkonferenzen versuchen Nutzungsrechte zu regeln

Von Anton Holberg

Die zehn Anrainerstaaten des Nils beraten seit Montag in Nairobi. Dort wollen sie über neue Verträge zur Nutzung des Nilwassers verhandeln. Die Vorgängerkonferenz im ugandischen Entebbe brachte keine Ergebnisse.
Das blaue Gold ist begehrt. 160 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet des Nils. Demographen gehen davon aus, dass die Bevölkerung von Äthiopien, Ägypten und Sudan in den kommenden drei Jahrzehnten um 50 Prozent wachsen wird. Selbst ein Krieg um das Nilwasser wird von Experten nicht ausgeschlossen. Um Streitigkeiten zu klären, gründeten im Dezember vergangenen Jahres die zehn Anrainerstaaten die »Nilbecken-Initiative«. Im ugandischen Entebbe trafen sich bis Mitte März Ägypten, Burundi, Eritrea, Kenia, die Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Sudan, Tansania und Uganda. Der Konferenzort war mit Bedacht gewählt. In der Stadt am Victoria-See entspringt der Nil.
Die Atmosphäre der Verhandlungen war bereits vor Beginn belastet, nachdem Ägypten, wie BBC berichtete, jede Veränderung des bisherigen Status als »Kriegserklärung« bezeichnet haben soll. Ägypten verfügt über praktisch keine weitere Wasserzufuhr außer dem Nil. Das Land besteht deshalb auf der Einhaltung der 1929 geschlossenen Abkommen zwischen Ägypten und den damaligen britischen Kolonien in Ostafrika (Uganda und Kenia) und zum anderen auf den Vertrag von 1959 zwischen Ägypten und Sudan. Diese bestimmen, dass kein Staat Nilwasser so verwenden dürfe, dass Ägyptens Wasserzufuhr dadurch eingeschränkt werde.
Aufgrund des Vertrages von 1929 stehen Ägypten 55 Milliarden Kubikmeter von insgesamt 83 Milliarden Kubikmeter Nilwasser zu. Die heutige Bevölkerung Ägyptens beträgt fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung der übrigen neun Staaten. Die übrigen Staaten der Region – insbesondere Tansania, Kenia, Uganda und Äthiopien – befinden sich allerdings keineswegs in einer Lage, die es ihnen gestattet, großzügig auf die Nutzung weiterer Anteile des Wassers zu verzichten. Schon vor langer Zeit hatte Julius Nyerere, der erste Präsident Tansanias, die aus der Kolonialzeit stammenden Verträge für null und nichtig erklärt, und Parlamentarier aus Uganda, die die Sache ihres Landes bei den Wasserexperten nicht in guten Händen sehen, forderten jetzt, dass ihre Regierung dasselbe tue.
Tansania hat inzwischen bereits ein Projekt im Wert von 27,6 Millionen US-Dollar begonnen, um Wasser aus dem Victoria-See für landwirtschaftliche Zwecke abzuleiten. Kenia hat angekündigt, es werde ebenfalls Wasser aus dem Victoria-See entnehmen. Uganda möchte den Victoria-Nil für große Wasserkraftwerke nutzen und Äthiopien den Blauen Nil für landwirtschaftliche Bewässerung – was angesichts der erneut drohenden Dürre ein mehr als verständlicher Wunsch ist.
Zu einem Durchbruch kam die Konferenz in Entebbe nicht. Allerdings bleibt die Frage, welche realen Möglichkeiten Ägypten hat, seinen Standpunkt durchzusetzen. Zwar hat die Bedeutung Ostafrikas für Ägypten abgenommen, seit das Land seit Ende der 90er Jahre eine verstärkte Hinwendung zu Subsahara-Afrika vollzogen hat. Die Rolle, die der Nil für Ägypten spielt, ist dabei der eine Faktor. Gleichzeitig hat ein in den 90er Jahren zunehmend aktiver Privatsektor Druck auf die Regierung ausgeübt, ihr politisch dabei zu helfen, dort neue Exportmärkte zu erschließen. Das alles ändert nichts daran, dass die Abhängigkeit recht einseitig zu Lasten Ägyptens geht, wo eben kein Arm des Nils entspringt. Da das auch für den Sudan gilt, sitzen in dieser Frage beide Länder im gleichen Boot. Die ägyptische Kriegsdrohung ist aber wohl nur leeres Gerede. An einer gütlichen Regelung führt eigentlich kein Weg vorbei. Ob sie bereits in Nairobi erreicht wird, steht aber in den Sternen.



Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=50378&IDC=2

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Osiris
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Beitragvon Osiris » Do 18 Mär, 2004 01:24

uii ...

und ich dachte bei dem topic jetzt schon, es ist wegen der posts
über die trinkbarkeit des nilwassers der letzten tage :D :D :D

mfg
osiris

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chateri
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Beitragvon chateri » Do 18 Mär, 2004 07:13

Hallo Osiris,

stell dir erst mal meinen schrecken als "ausgangspunkt" des ganzen vor. Ich habe nämlich diese nachricht als erstes im grünen forum gesehen und natürlich genauso gedacht wie Du.
Gruss chateri

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Nephtes
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Beitragvon Nephtes » Do 18 Mär, 2004 23:31

Jungs,
gedacht hab ich das aber auch :lol: !!!
Naja, bei der Nachfrage nach dem Nilwasser brauchen sich die kleinen Würmkes jedenfalls keine Sorgen um Wirte zu machen... :wink: !

Ma salama

Nephtes
Solange du dem andern sein Anderssein nicht verzeihen kannst, bist du noch weit ab vom Weg zur Weisheit.

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