Erich von Däniken

Hier könnt ihr Einsteigerfragen zu Ägyptologie, Tempeln, Götter usw. stellen, aber auch zur gegenwärtigen Kultur, dem Land und seinen Menschen Stellung beziehen

Moderatoren: Uli, Isis

Dr. Karl H. Leser

Beitragvon Dr. Karl H. Leser » Fr 31 Dez, 2004 14:42

Hallo Uli,

die Provokation auf einem Nebenkriegsschauplatz ist doch ein altbewährtes Mittel von Lücken in der eigenen Argumentation abzulenken :-D .

Physik ist nicht so mein Ding
das betrifft nicht nur Dich, ersetzte Physik durch XYZ und es gilt für jeden - und genau darauf bauen die "Arguementationsketten" gewisser Scharlatane auf, nämlich auf unserer mangelnder Fähigkeit (Kenntnisse und/oder Zeit), um sich mit ihren Behauptungen eingehend auseinandersetzen zu können.

Was die "Glühbirnen" darstellen, habe ich mal in unserem Forum zusammengefasst -> http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=albumthumb&idn=20030602223751

Gruss, Iufaa

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nebtaui
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Sooooosooooo .....

Beitragvon nebtaui » Mo 03 Jan, 2005 13:27

Salam Uli und ein frohes Neues!

Da Du einige sehr wertvolle Ansätze zum Thema bringst und damit diese generelle Diskussion produktiv gestaltest, beteilige ich mich mal in aller Schamlosigkeit weiterhin hierzu. 8)

Uli hat geschrieben: Ich habe Däniken nie anders verstanden, als jemanden, der sagt: "Stellt Euch mal vor, es wäre so oder so gewesen."
Ich habe mir, wie ja schon mal erzählt, von ihm einen Vortrag angesehn. Ich war angenehm überrascht, dass er nämlich nicht mit einem Wort gesagt hat: "So war es!" Er hat immer nur dazu aufgerufen, dass man skeptisch sein soll, dass man offen sein sollte für alles mögliche, dass man nicht alles glauben sollte.


... Und eben genau das macht m.E. das ausgesprochen perfide an seinen Publikationen und Auftritten aus. Die wenigsten aus seinem Publikum fassen diese Einschränkung als solche auf und so sie sie überhaupt registrieren, halten sie sie vermutlich für bloße Rhetorik.
Aber Du sprichst exakt den Kern meiner massiven Ablehnung an: er sagt, man solle "offen" sein für alles mögliche. Diese Offenheit allerdings kann er nur denjenigen abverlangen, die über solides Grundwissen (also ein einschlägiges Studium!) verfügen und sich für viele Jahre ihres Lebens hauptberuflich diesen Betrachtungsgegenständen gewidmet haben! Also eng genommen bin noch nicht einmal ICH damit gemeint, und ich habe unter dieser Erkenntnis nun wirklich nicht zu leiden.
Außer dem Kreis der Studierten und tätigen Wissenschaftlern ist es niemandem möglich, sich fundiert und durchargumentiert angesichts der ewig bemühten Aliens gegen die Stirne zu tippen. Im Grunde genommen muß jeder, der sich mit ED's "Theorien" (fällt mir wirklich nicht leicht, Dänikiaden als "Theorie" zu bezeichnen!) befassen will, zunächst diverse Studiengänge absolvieren.
Ohne ist es nämlich nicht möglich, wenn ich hier noch einmal in diese Wunde mit dem Dänik'schen "Astronauten" in Palenque beißen darf, neben den "Raketen" und "Armaturenbrettern" Zeichen als das zu erkennen, was sie in Wirklichkeit sind: (Silben-) Schriftzeichen mit exakt aufeinander abgestimmten Bedeutungen, völlig klar und problemlos sowohl mit den alten Kulten, als aber auch mit den übrigen, damals lokal vorherrschenden Riten übereinzubringen.

Und wie wir im folgenden Schriftwechsel zwischen Dir und Iufaa wunderbar festzustellen, platzt die "Glühbirne von Dendera" unter diesem analytischen Licht schneller, als man einen Lichtschalter umlegen kann!

Uli hat geschrieben: "Warum glaube ich nicht, dass die Glühbirne in Dendera eine Glühbirne ist."


Schon, weil sie keine gewesen sein KANN. Nur der, der einen bedeutenden Teil seines Lebens auf Knien Nägelchen, Tonscherben und Holzkohlestückchen aufgeklaubt und über sie meditiert hat, weiß, welchen technischen Stand das alte Ägypten wirklich hatte. Über welche Möglichkeiten die uralten Wissenschaftler vom Nil verfügt haben, über welche nicht, und welche wenigstens theoretisch in ihrem intellektuellen Zugriffsbereich gelegen haben oder sogar nur hätten! So wissen wir heute beispielsweise recht sicher von der Existenz technisch funktionierender Batterien in den Alten Reichen; es gibt aber niederschmetternde Analysen ihrer Wirkungsgrade und infolgedessen und völlig folgerichtig auch keine Indizien (geschweige denn Beweise!) für einen großtechnischen Einsatz dieser Energiequelle! Vielleicht dienten sie als amüsanter Jahrmarktspaß, als Unikum in Ärztehaushalten zum Schinden von Eindruck oder zur sehr zeitraubenden Herstellung kleinster Galvanisierungen, wer weiß?
Schon allein diese Betrachtung läßt eine "altägyptische Glühbirne" in ärgerlichen Orkus sinken und man hat sich an den Kopf zu fassen, wenn man sowas liest! Eine Kultur, die ihre Salbenrezepte in großformatigen Lettern in die Wände schreibt, die selbst das lustigste Rezept gegen den Brummschädel nach durchgesoffenen Nächten publiziert, die verschweigt konsequent, immer und überall jedes Wissen um die Herstellung elektrischer Energie? Das ist geradezu lächerlich. Ebenso lächerlich wie die trotzig hergebetete "Idee", man habe das Wissen um diese Dinge eben geheim halten wollen! Und so hat man also über mehrere tausend Jahre jedes Stückchen Draht, jedes Fitzelchen Glas und immer alles andere peinlich genau aufgehoben und beseitigt, wenn man sich seiner Wunderwaffe "Strom" bedient hat? Also bitte!

Und so bietet mir die "Glühbirne" ein sehr, sehr gut gelungenes Beispiel für das Haarsträubende an Däniken & Co.
Mit dem gleichen Werkzeug kann man sich an den "Astronauten" begeben und wenn man nur lang genug so weitermacht kommt man ganz allein sehr schnell zu dem Schluß, daß die echte Wahrheit immer genau von dem entgegengesetzt positioniert ist, was Däniken behauptet. Dreht man eine Dänik'sche Behauptung um, dann kommt auf veritable Gedankenansätze, die eine Verfolgung lohnen.
Aus "Das könnte ein Astronaut sein!" würde "Es handelt sich definitiv um nichts Technisches, wie immer es geartet sein möchte!" und, voilà, kommen wir schnell zu dem, was es wohl wirklich ist: die Reise eines Inka-Fürsten in die jenseitige Welt.

Natürlich darf man sich mit Däniken befassen; man sollte aber seinen durchscheinenden Argumentenkartenhäusern fundiertes Wissen entgegenstellen und sie streng analytisch betrachten. Meist brechen diese "Theorien" nach wenigen Sätzen zusammen.
Wer ob der Dänikschen Ausdünstungen "nachdenklich" wird, hat lediglich erkannt, daß ihm hier fundiertes Wissen fehlt. Wer über die "Glühbirne" nachdenklich wird sollte sich darüber klar werden, daß er offensichtlich keinen background über die theoretisch / technisch gegebenen Möglichkeiten des alten Ägyptens hat und keine Fundlage zum Thema kennt. Und wen gar ein palenque'scher "Astronaut" nachdenklich macht, den trifft allerdings der Vorwurf, keine Ahnung von den Systematiken und Aussagen der Silbenschrift der Inka zu haben. Habe ich auch nicht, wenn mir aber ein einschlägig tätiger Wissenschaftler die einzelnen Symbole auf der "Astronauten-" Platte isoliert, in ihren Kontext setzt und analytisch betrachtet, hat er bereits gewonnen. Und selbstverständlich steht eine in sich schlüssige und durch zahllose Quervergleiche anderer Funde verifizierte Theorie näher bei der Wahrheit als ein vollkommen wurzelloser "Astronaut"!

Und dann hat er Sachen gezeigt, die schon ein wenig geheimnisvoll sind (nicht nur in Ägypten) und das war ein spannender Vortrag, er hat Interesse geweckt für die Geschichte der Menschheit für fremde, vergangene Kulturen und mehr nicht.


Weshalb "geheimnisvoll" .... ?

Klar buddeln manche Ägyptologen bis zur Bewustlosigkeit, aber man kann mir doch nicht erzählen, dass sie das alle so uneigennützig machen. Alle hoffen doch auf den großen Fund ihres Lebens. Auf die Entdeckung mit der sie in die Geschichte eingehen. Ja, es geht um Ruhm und Ehre.


Aber selbstverständlich! Und sie hoffen zu recht! Pusch wird in die Geschichtsbücher eingehen als der, der Ramses' goldenen Palast gefunden hat und Carter genießt schon jetzt mehr als nur universitäre Unsterblichkeit! Und es sei ihnen gegönnt, daß ihre Namen eingemeißelt werden! Applaus ist das Brot des Künstlers!

EvD hatte ne gute Geschäftsidee, er hat jede Menge Bücher verkauft. Aber soll ich ihm das neiden? Jeder hat die Gelegenheit aus seinem Leben mehr oder weniger zu machen. Und er hat es halt geschafft.


In dem er halt Leute für dumm verkauft. Statt ihnen die Notwendigkeit der Information, des Lernens, Zuhörens, Forschens und Fragens näherzubringen, ködert er sie mit leckeren Aliens und hängt sie an die ach so leicht begreifbare Nadel mit den fotogenen, einlullenden und einfachen Rezepten für seine "Wirklichkeit".

Mich erinnert das ganze Geschrei an den Kampf von Religionen. Da wird auch immer von dem ein oder anderen auf die Gefahr von falschen Lehren hingewiesen. Ja aber hallo?


Ist das nicht merkwürdig? Als ginge es hier ums "Glauben"! Es geht hier nur ums "Wissen" und ums Geldverdienen, und in der letzten Disziplin ist ED nu mal Weltmeister.

Sind die Menschen nicht mündig genug sich selbst ein Bild zu machen?


Natürlich. Wenn sie in der Lage dazu sind, in ED's dämlichen "Astronauten" die Inka-Fürsten zu erkennen, die auch dargestellt sind.

Es gibt festgefahrerene Däniken-Anhänger und es gibt festgefahrere Wissenschafts-Anhänger (der Begriff trifft es nicht so ganz, aber Ihr wisst schon was ich meine).


Leider hinkt das. Kein Feind von ED würde Dir diese vereinfachende Darstellung unterschreiben. Das Brabbeln von Babies, wenn sich Erwachsene unterhalten, findet ja auch keine "Anhänger", sondern höchstens einen Keks. Und niemand würde sich beim Thema "Bruttosozialprodukt" oder "Handelsbilanzdefizit'" wegen einer "An hängerschaft" an das dazwischenbrabbelnde Kleinkind wenden. Das ist auch nicht nötig. Dem Baby sage ich: "Hutschikutschischatzi ... noch'n Keks?" und einen Däniken sehe ich eh mit (Hirn-) Windel.
Das Baby mag vielleicht angesichts des Kekses denken: "Uuuui ... da hab ich mit meinem 'blablabla ... spuck .... tstststs' wohl echt Eindruck geschunden!", aber niemand würde dessen Vortrag als ernsthaften Beitrag werten.

"Ich habe Recht und was soll ich mir da andere Argumente anhören, mit so einem Quatsch gebe ich mich gar nicht erst ab."


So denke ich gar nicht. Wenn mir das Baby ein paar intelligente Anmerkungen zur steuerlichen Situation Alleinverdienender im Ausland macht und ich diese in einen sinnvollen Kontext zum Hauptthema "Bruttosozialprodukt" setzen kann, dann trete ich der Zentralaussage von Baby sehr wohl näher!

Ich habe gut reden, wirst Du vielleicht jetzt sagen Nebtaui. Schließlich muss ich nicht bei sengender Sonne nach Tonscherben suchen.


Ooooooch .... ich hab bereits welche gesucht (wenn auch keine gefunden!); habe diesen Lerneffekt genossen und bauer munter und fröhlich darauf auf. Es geht auch ohne Scherbensuchen. Es geht aber nicht ohne ein Sich-Befassen mit diesen Scherben, und wenn sie von anderen gesucht worden sind!

Ich könnte schon wieder stundenlang schreiben (Nebtaui schafft es immer wieder :wink: ) aber das Thema ist so unerschöpflich...


Dito! :lol:

Gruß

Nebtaui
<<< Wer einmal von den Wassern des Niles getrunken, kann seinen Durst niemals mehr woanders stillen. >>>

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Beitragvon billbo » Mi 26 Dez, 2007 14:21

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Zuletzt geändert von billbo am Fr 11 Dez, 2009 10:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon NICO » Mi 26 Dez, 2007 18:56

wahlweise eine Übung der ägyptischen Feuerwehr dar


Bild

Die Idee is garnicht schlecht ;-)


Gruß Nico
نيكو

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Beitragvon saamunra » Mi 26 Dez, 2007 23:30

Hallo!
Immer wieder wird das Klischee einer Glühbirne in Dendera bemüht.
Um jedoch elektrisches Licht zu erzeugen, ist eine Stromquelle Voraussetzung.
Es ist eine Anode und eine Kathode sowie freie Elektronen notwendig. (verkürzt)
Die erste nachgewiesene Stromquelle stammt aus dem Parthischen Reich des 2. Jahrhunderts.
Im geplünderten Nationalmuseum Bagdad war mal ein Eimer mit eingelassenem Kernstab ausgestellt.
Zwar konnten nur wenige Milliampere erzeugt werden, aber das genügte zur Metallveredelung bzw. zur Galvanisierung.
Leider hab ich auf die Schnelle kein Foto.
Aus dem Alten Ägypten bis in die koptische Zeit ist mir keine Stromquelle bekannt.
Zwar wurde mit Dampf und Druck in der Ptolemäerzeit experimentiert, aber diese Versuche führten nicht zur einer andauernden Energieerzeugung.
So lange keine brauchbare Energiegewinnung aus dem Alten Ägypten nachgewiesen wird, ist die Diskussion überflüssig.
Gruß
saamunra
Zuletzt geändert von saamunra am Do 27 Dez, 2007 09:23, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » Do 27 Dez, 2007 06:57

hey,

ich glaube jetzt ist bei Billbo eine Glühbirne durchgeknallt.

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Beitragvon bint_hathor » Do 27 Dez, 2007 13:02

Wieso?? Dann müssten noch ganz andere Birnen durchgeknallt sein und manche Batterie (nicht nur) in Bagdad einen Kurzschluss haben :biglaught: ! Wieso versuchen wir uns unerklärliche Dinge immer nur mit unserem Verstand zu begreifen? Vielleicht hatten die Sachen eine komplett andere Bedeutung, von der wir nicht das geringste ahnen. Müssen wir alles wissen :roll: ? Spekulieren kann man ohne Ende, man muss bloß nicht gleich jede Vermutung als die reine Wahrheit verkaufen. Und auch nicht alles glauben, was jemand von sich gibt :P ....

Die Idee mit dem Feuerwehrschlauch ist aber gar nicht so abwegig - hab die "Glühlampe" erst gestern wieder auf meiner neuen DVD, die ich zu Weihnachten bekommen habe, bewundert. Da kann einem die Fantasie schon durchgehen... :wink:

Viele Grüße
bint_hathor
Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein,
als dein Schweigen gewesen wäre
(Arabisches Sprichwort)

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Beitragvon NICO » Do 27 Dez, 2007 13:15

@ Gast
vielleicht solltest Du dich erstmal anmelden , bevor Du behauptest daß wir durchgeknallt sind oder ?:D
Erklär uns doch mal deine Theorie ! :wink:

Gruß Nico
نيكو

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Beitragvon billbo » Do 27 Dez, 2007 13:17

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