hier einige Exzerpte zur Lage in Libyen aus dem Live-Ticker vom Spiegel.
+++ Große Hilfsbereitschaft der Tunesier +++
[10.42 Uhr] Die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze hat sich nach Angaben eines Nothelfers des Deutschen Roten Kreuzes etwas entspannt. Zwar kämen nach wie vor Flüchtlinge über die Grenze, jedoch weniger als an den Vortagen, sagt Holger Schmidt, der für das DRK die humanitäre Lage im Grenzgebiet sondiert, im Deutschlandradio Kultur. Inzwischen hätten Behörden und Hilfsorganisationen ein "System" auf die Beine gestellt, das die rasche Unterbringung der Flüchtlinge sicherstellt. Nach wie vor müssten jedoch einige tausend Menschen im Freien übernachten. Schmidt lobt die Hilfsbereitschaft der einheimischen Bevölkerung: Aus verschiedenen Dörfern treffen demnach Hilfskonvois mit Brot-, Wasser- und Milchspenden ein.
+++ Gaddafi-Truppen attackieren Sawija +++
[13.29 Uhr] Die Gaddafi-Truppen greifen jetzt die Stadt Sawija an, berichtet die Reporterin von Sky News, Alex Crawford. Im Einsatz sei zuvor auch die berüchtigte Elite-Brigade von Gaddafi-Sohn Chamis gewesen. Die Einwohner der Stadt könnten sich nur eingeschränkt bewegen, die Internetverbindungen seien gekappt. Zivilisten seien von desertierten Soldaten trainiert worden, um die Stadt zu verteidigen, so Crawford: "Die Menschen haben das Gefühl, dass dies ein Kampf bis zum Tod sein wird."
+++ Libyen wirft niederländischen Soldaten Spionage vor +++
[14.53 Uhr] Drei niederländische Marineflieger, die bei einer missglückten Befreiungsaktion in Libyen in Gefangenschaft geraten sind, werden jetzt der Spionage bezichtigt. Das berichtete der niederländische Rundfunk NOS, er beruft sich auf das libysche Staatsfernsehen. Die Soldaten waren am 27. Februar mit ihrem Hubschrauber in der libyschen Stadt Sirte gelandet, um zwei Niederländer auszufliegen. Doch sie wurden von einer Gaddafi-treuen Milizgruppe angegriffen und gefangengenommen. Zunächst war den drei Fliegern Verletzung internationalen Rechts vorgeworfen worden. "Ziel dieses Hubschrauber-Einsatzes war es, Spione entweder abzuholen oder abzusetzen", heißt es aber nun im libyschen Fernsehen. Zudem wird von einer "internationalen Verschwörung" gegen Muammar al-Gaddafi gesprochen.
+++ "Sie töten viele Unschuldige, sie töten Kinder und Frauen" +++
[15.44 Uhr] Ein Einwohner von Sawija berichtet der Agentur Reuters von den Gefechten. "Die Attacke hat begonnen. Ich sehe mehr als 20 Panzer", sagt er. Schüsse seien zu hören. Der BBC berichtet ein Augenzeuge: "Sie töten viele Unschuldige, Kinder und Frauen. Sie töten Menschen überall."
+++ Transall nach Einsatz in Libyen zurückgekehrt +++
[15.57 Uhr] Nach Evakuierungseinsätzen in Libyen sind sechs Transall-Maschinen der Bundeswehr nach Deutschland zurückgekehrt. Zuletzt flogen die Soldaten vergangene Woche 137 Menschen nach Kreta aus, darunter 22 Deutsche. "Die Männer sind auf unsere Maschine zugestürmt, alle wollten mit. Glücklicherweise mussten wir niemanden zurücklassen", sagt ein Oberstaatsfeldwebel, der den Einsatz mit koordinierte.
+++ US-Marineschiffe laufen von Stützpunkt auf Kreta aus +++
[16.12 Uhr] Zwei Schiffe der US-Marine sind von einer Basis auf der Mittelmeerinsel Kreta gestartet - offenbar um die militärischen Drohungen gegenüber Muammar al-Gaddafi zu verstärken. Die USA und andere Nato-Staaten ziehen zurzeit starke Einheiten auf dem großen Stützpunkt im Westen Kretas zusammen. Schiffe können von dort binnen neun Stunden die libysche Küste erreichen, Kampfjets brauchen etwa 20 Minuten. Im nahegelegenen Flughafen von Souda-Akrotiri sollen Spezialeinheiten aus verschiedenen Nato-Staaten angekommen sein, darunter auch aus Deutschland.
+++ Frankreich berät mit Großbritannien über No-Fly-Zone +++
[19.27 Uhr] Frankreich schließt sich offenbar der Forderung Großbritanniens nach einer Flugverbotszone über Libyen an: "Wir arbeiten mit den Briten in New York an einer Uno-Resolution für ein Überflugverbot, um Bombardements zu verhindern", sagte der neue französische Außenminister Alain Juppe in Bordeaux. Deutschland steht einer Flugverbotszone skeptisch gegenüber. Ein "robuster Einsatz" in dem nordafrikanischen Land sei nur mit einem Mandat der Vereinten Nationen denkbar, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag.
+++ Arzt berichtet von Massaker in Sawija +++
[19.52 Uhr] Gaddafi-Truppen haben in der umkämpften Stadt Sawija offenbar ein Blutbad angerichtet. "Das ist ein echtes Massaker. Die Lage ist katastrophal", sagte ein Arzt in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP. Die Truppen des Diktators hätten in der etwa 60 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Stadt viele Menschen umgebracht. "Sie haben meine Tochter getötet", berichtete der Arzt unter Tränen.
+++ Rebellenrat fordert Flugverbotszone +++
[19.57 Uhr] Es ist ein Hilferuf an die restliche Welt: Der von Aufständischen in Libyen gebildete Nationalrat fordert die internationale Gemeinschaft auf, eine Flugverbotszone über dem Land einzurichten. Staatschef Muammar al-Gaddafi solle auf diese Weise daran gehindert werden, "sein eigenes Volk zu bombardieren", hieß es aus Kreisen der Aufständischen in der östlichen Metropole Bengasi. Ein Eingreifen ausländischer Truppen auf libyschem Boden werde hingegen strikt abgelehnt. Dem Nationalrat gehören 31 Komitees aus "befreiten" Städten an. Das Gremium tagte am Samstag erstmals an einem geheimen Ort in der von Regimegegnern kontrollierten Hafenstadt Bengasi. AFP berichtet, der Nationale Libysche Rat habe sich zum alleinigen offiziellen Vertreter des Landes erklärt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 59,00.html
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