Ägyptische Unsitten
Verfasst: Mi 21 Apr, 2010 13:35
edit by Uli: Nachfolgende Beiträge wurden aus dem Reisebericht 14 tägige Nilreise auf der Ramses I mit Phoenix heraus getrennt.
Hallo Meraton. Toller Reisebericht.
Habe die Reise Toeris in 2010 genossen. So wie Du an anderen "Touristen" herrumnörgelst, so habe ich meine Probleme mit Ramadans" antiwestlicher Haltung gehabt. So war Lord Kitschner ein englischer Mörder und noch besser am Sonnabendmorgen, auf der Fahrt nach Abydos, in der Provinz Sohag, 165 Km westl. von Luxor, zur Besichtigung der Tempel des Osiris Kultes. Der Reiseführer erzählt: „Die bewaffneten Posten an allen Straßenkreuzungen sind nichts weiter als „Show“ für die Touristen sowie eine sinnvolle „Beschäftigung“ für die Touristenpolizei. Gefahr droht einem dort keine, im Gegenteil, die Menschen dort in den Dörfern sind liebenswert und freundlich… und wollen einem nichts verkaufen, da sie alle Bauern sind“.
Warum wurde Mittelägypten wirklich – und hier besonders Assiut – zu einer Hochburg des militanten Islamismus? Armut und enttäuschte Aufstiegserwartungen sind der beste Nährboden für die radikalen Gruppen. Zwischen der Wirtschaftsmetropole Kairo und dem Touristenzentrum Luxor liegen die am wenigsten entwickelten Regionen des Landes. Die Landwirtschaft, traditionell der wichtigste Erwerbszweig, wirft kaum noch etwas ab. Begrenzt durch wüste Hügelketten, wurde der schmale Streifen Fruchtland in immer kleinere Parzellen für immer mehr Söhne geteilt. Mit der Rückabwicklung der Landreform sehen sich die Bauern nun auch den Forderungen der alten Grundherren gegenüber. Anders als in Luxor und Assuan bietet der Tourismus keine Alternative. Die wenigen großen Industriebetriebe, etwa Zuckerraffinerien oder das noch mit sowjetischer Hilfe gebaute Aluminiumwerk in Nag Hamadi, machen sich fit für den Weltmarkt und reduzieren ihre Belegschaft. So bleibt den jungen Leuten nur die Abwanderung nach Kairo oder Hurghada. Sextourismus von Damen, Homosexuellen und Päderasten sowie mangelnde Bekleidung der Touristen bei Ausflügen und an Deck der Schiffe zeugen der Landbevölkerung vom Sittenverfall der „Ungläubigen“. Mit äußerster Härte haben Polizei und Armee die islamistische Bedrohung ausgemerzt. In vielen Orten werden Ausländer auf Schritt und Tritt von uniformierten oder zivilen Sicherheitskräften eskortiert. Auf unserem Schiff wurde für diesen Landesteil an Deck ein Maschinengewehr samt Soldaten stationiert. Wir waren dankbar dafür.
Hallo Meraton. Toller Reisebericht.
Habe die Reise Toeris in 2010 genossen. So wie Du an anderen "Touristen" herrumnörgelst, so habe ich meine Probleme mit Ramadans" antiwestlicher Haltung gehabt. So war Lord Kitschner ein englischer Mörder und noch besser am Sonnabendmorgen, auf der Fahrt nach Abydos, in der Provinz Sohag, 165 Km westl. von Luxor, zur Besichtigung der Tempel des Osiris Kultes. Der Reiseführer erzählt: „Die bewaffneten Posten an allen Straßenkreuzungen sind nichts weiter als „Show“ für die Touristen sowie eine sinnvolle „Beschäftigung“ für die Touristenpolizei. Gefahr droht einem dort keine, im Gegenteil, die Menschen dort in den Dörfern sind liebenswert und freundlich… und wollen einem nichts verkaufen, da sie alle Bauern sind“.
Warum wurde Mittelägypten wirklich – und hier besonders Assiut – zu einer Hochburg des militanten Islamismus? Armut und enttäuschte Aufstiegserwartungen sind der beste Nährboden für die radikalen Gruppen. Zwischen der Wirtschaftsmetropole Kairo und dem Touristenzentrum Luxor liegen die am wenigsten entwickelten Regionen des Landes. Die Landwirtschaft, traditionell der wichtigste Erwerbszweig, wirft kaum noch etwas ab. Begrenzt durch wüste Hügelketten, wurde der schmale Streifen Fruchtland in immer kleinere Parzellen für immer mehr Söhne geteilt. Mit der Rückabwicklung der Landreform sehen sich die Bauern nun auch den Forderungen der alten Grundherren gegenüber. Anders als in Luxor und Assuan bietet der Tourismus keine Alternative. Die wenigen großen Industriebetriebe, etwa Zuckerraffinerien oder das noch mit sowjetischer Hilfe gebaute Aluminiumwerk in Nag Hamadi, machen sich fit für den Weltmarkt und reduzieren ihre Belegschaft. So bleibt den jungen Leuten nur die Abwanderung nach Kairo oder Hurghada. Sextourismus von Damen, Homosexuellen und Päderasten sowie mangelnde Bekleidung der Touristen bei Ausflügen und an Deck der Schiffe zeugen der Landbevölkerung vom Sittenverfall der „Ungläubigen“. Mit äußerster Härte haben Polizei und Armee die islamistische Bedrohung ausgemerzt. In vielen Orten werden Ausländer auf Schritt und Tritt von uniformierten oder zivilen Sicherheitskräften eskortiert. Auf unserem Schiff wurde für diesen Landesteil an Deck ein Maschinengewehr samt Soldaten stationiert. Wir waren dankbar dafür.