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Politisches Schlaglicht

Verfasst: Di 21 Jun, 2005 12:27
von nebtaui
Salam!

Da hier durchwegs Freunde des modernen und auch antiken Ägyptens versammelt sind sollte man durchaus auch einmal auf ganz aktuelle, politische Themen zu sprechen kommen.

Wie ja bekannt ist, befindet sich Condoleeza Rice als nunmehr designierte Außenministerin der USA gewissermaßen auf "Antrittsbesuch" in Ägypten. Die politische Erwartungshaltung aller Beteiligten ist sehr hoch; gerade die ständige ägyptische Bereitschaft in der Vergangenheit, sich mit von außen herangetragenen Ideen auseinanderzusetzen, führte in der arabischen Liga immer wieder zu durchaus kontroversen Diskussionen und hat das ägyptische Outstanding in der arabischen Welt immer wieder beschädigt.
Unvergessen allein die Geschichte, als zwischen Israel und Palästina in Kairo unter ägyptischer Schirmherrschaft ein Abkommen unterzeichnet werden sollte, welches Arafat selbst bei der offiziellen Veranstaltung dazu noch leise aber vehement bemäkelte und bemeckerte. Mubarak beugte sich zu Arafat und zischelte ihm zu: "Unterschreib, du Hund."

Und nach der vollständigen Destabilisierung des Irak und der nachhaltigen, von den USA angerichteten Verunsicherung des gesamten nahöstlichen Bereiches setzt sich also Rice in ein Flugzeug und fliegt nach Kairo. Im Vorfeld bereits wird die ägyptische Regierung dergestalt vor den Kopf gestoßen daß man verlautbaren ließ, Rice wolle "Mubarak eine blutige Nase" geben. Aber damit nicht genug. Kaum gelandet, brüskiert Rice bereits bei der ersten Presseerklärung die Gastgeber mit dem Hinweis, man wünsche sich freie und demokratische Wahlen am Nil.
Diese Äußerung ist in sich bereits unklug; immerhin hat sich die eigene Regierung in Washington zumindest bei ihrer vorletzten Wahl massiv in den Ruch der schweren Manipulation gesetzt und mit den dem UN--Sicherheitsrat vorgelegten Fälschungen und Wahrheitsverzerrungen ebenfalls kein Beispiel für Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit geleistet.

Dafür stieß man am Nil weitere Drohungen gegen Syrien aus und lässt auch sonst kaum etwas unversucht, um die allgemeine Gegnerschaft herauszustreichen, die Mitglieder der zur Presseerklärung eigens geladenen muslimischen Kifaya-Gruppe ist erst gar nicht erschienen.
Auf die Frage nach dem Grund hierfür äußerte ihr Führer Habib:
"Die Regierung der Vereinigten Staaten ist keine Wohltätigkeitsorganisation. Ihre Interessen sind nicht die des ägyptischen Volkes". - und ich finde nicht, wo er unrecht hätte.

Nebtaui