"The search for Omm Sety"

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Gast

"The search for Omm Sety"

Beitragvon Gast » So 08 Mai, 2005 23:41

Hallo zusammen,

weiß jemand von Euch ob es das Buch "The search for Omm Sety" auch in Deutscher Sprache und wenn ja wo zu bekommen gibt?

Vielen Dank und viele Grüsse

Sandy

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Bes
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Beitragvon Bes » Mo 09 Mai, 2005 13:08

Hallo Sandy,

meines Wissens gibt es das Buch nur in Englisch.

Aber ich weiß, dass Karnak dabei ist es zu übersetzen. :wink:

Gruß
Bes
...auf weinfarbenem Meer segelnd zu anderen Menschen...

Homer, Odyssee, 1. Gesang, Vers 183

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Karnak
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Beitragvon Karnak » Mo 09 Mai, 2005 13:42

Bes Du kleiner Verräter...

... ja, ich habe mal angefangen es zu übersetzen, aber irgendwie ist die Zeit immer knapp ... Ich denke das ist doch mal wieder ne Aufgabe die ich in Angriff nehmen sollte.

Als Kostprobe hier der errste von mir übersetzte Teil:

Die Suche nach Omm Sety

I. Bentreshyt (Harfe der Fröhlichkeit)


In der Heiligen Stadt des alten Abydos - wo das himmlische grüne Tal des Nils den Weg frei gibt für den gebleichten, kupfernen Sand der westlichen Wüste – stand lange Zeit ein schöner, weißer Kalkstein Tempel. Bekannt für seine mysteriöse L-Form, seine sieben gewölbten Kapellen die den großen Göttern des alten Ägypten gewidmet waren und für seine unvergleichlichen und feinen Bas-Reliefs die diese Götter darstellten. Dieser Tempel grenzte einst im Süden an einen luxuriösen Garten.
Im Zentrum dieses Gartens lag ein rechteckiger Lotus Pool, eingefasst von Beeten mit Jasmin und Oleander, Mimosen und Zwergchrysanthemen, welche wiederum umgeben waren von Granatäpfeln, Dattelpalmen und Feigenbäumen. Hier war es, wo eines Morgens vor ungefähr 3000 Jahren ein blauäugiges, vierzehnjähriges Mädchen mit goldenem Haar und Namen Bentreshyt unter strahlend blauem Himmel umherging und Blumen pflückte und sanft ein Lied vor sich her sang:

„Lass` sie zum Lotus Pool kommen,
Meine schöne Geliebte,
In ihrem transparenten Gewand
Aus feinem Leinen.
Lasst sie (sich) baden in meiner Nähe
Zwischen den Blumen,
So dass ich sie erblicken kann
Wie ihre Glieder aus dem Wasser auftauchen.“


Und so passierte es an jenem Tag, dass der Mann, der für den Bau dieses Tempels verantwortlich war – Pharao Sethos der Erste – Abydos einen Besuch abstattete, um das Fortschreiten des Baus eines monumentalen Schreines zu überwachen, der seinen Geist beherbergen sollte und außerdem um seine riesigen Tempelbesitztümer , die Priesterschaft und seine Bediensteten zu inspizieren. Den Garten mit seinen Begleitern durchschreitend war der Pharao, ein Mann in den Fünfzigern, tief beeindruckt vom Klang einer melodischen Stimme und erblickte das junge Mädchen Bentreshyt, welches einen flüchtigen Blick durch Blüten und Blätter hindurch auf ihn warf. Bei dem Versuch sich respektvoll vor Ihrer Majestät zu verneigen, machte das nervöse Mädchen eine ungeschickte Geste. Verzaubert von ihrer Unbeholfenheit lachte Sethos und rief sie zu sich herüber. „Steh` auf, meine Kleine. Wie ist dein Name?“ fragte er sie. „Bentreshyt, Eure Majestät,“ antwortete sie nervös.
„Weißt du wer ich bin? Kennst du meinen Namen?“ – „Nisou-Beti Men-maat-Ra.“ (Dies war einer der fünf offiziellen Namen des Königs.) „Wer sind deine Eltern, meine Kleine?“ – „Ich bin ein Waisenkind, Nisou-Beti. Meine Mutter war eine Gemüseverkäuferin. Sie starb als ich drei Jahre alt war. Mein Vater ist ein Soldat…er ist jetzt in einer Garnison in Waset (Theben).“
„Und was tust du jetzt?“ – „ Ich bin eine Priesterin unserer geliebten Isis. Ich studiere bei Meister Antef, unserem Hohepriester, um am heiligen Mysterienspiel über Geburt, Tod und Auferstehung unseres Herrn Osiris teilnehmen zu können.“
Während eines längeren Momentes der Stille musterte Sethos das junge blonde Mädchen mit den blauen Augen, welches so anders aussah als der Rest der Menschen, die ehrfurchtsvoll an seiner Seite standen. In Memphis, Theben oder den anderen wichtigen Städten Ägyptens war es nicht unüblich auf ein blondes Mädchen, oder eine blonde Priesterin zu treffen…aber in Abydos war das ziemlich ungewöhnlich. Jeder im Tempel wusste, dass der Großvater von Bentreshyt`s Vater ein Ausländer war … einer von denen, den die Ägypter „See-Leute“ nannten und der ursprünglich von den griechischen Inseln stammte. Bentreshyt für ihren Teil fand es schwierig, dem Blick Seiner Majestät direkt zu begegnen, obwohl ihr bald bewusst wurde, dass er sehr stattlich war. Und obwohl sein Blick sehr intensiv und durchdringend war, empfand sie ihn weder als störend, noch als unfreundlich. Nach ihrem ersten Treffen, warf sie bei mehreren Gelegenheiten auf ihrem Weg durch den Garten einen flüchtigen Blick auf ihn.
Eines nachts saß der Pharao allein am Lotus-Pool, als Bentreshyt beschloss daran vorbeizulaufen – vielleicht absichtlich, vielleicht auch nicht. Seine Majestät lächelte sie an und sagte „Komm, meine Kleine und setz dich zu mir“. Als sie dies tat, nahm er ihre Hand und küsste sie. Das Mädchen war ängstlich und Seine Majestät sagte ihr, sie solle fortlaufen…schnell fortlaufen und nicht zurückkommen. Also rannte sie los, aber sie lief nicht weit genug. Am Ende des Parks drehte sie sich um, da sah sie ihn sitzen den Kopf in den Händen. Langsam ging sie zu ihm zurück.
Sethos erfand eine Ausrede nach der anderen, um seine Abreise von Abydos hinauszuzögern. Die ganze Zeit über traf sich Bentreshyt mit ihm im Garten, wenn es dunkel war. Dort „aßen sie die ungekochte Gans“ – das ist der alte ägyptische Ausdruck für „von den verbotenen Früchten essen“. - „Verboten“, weil Bentreshyt als Eigentum des Tempels angesehen wurde und es war niemandem erlaubt, sie zu berühren. Wäre Bentreshyt geschieden gewesen, eine Witwe, oder eine freie Frau, hätte man die Situation tolerieren können. Man hätte es als Ehre betrachtet, die Geliebte des Königs zu werden. Aber seitdem das Mädchen zur jungfräulichen Priesterin der Isis wurde, betrachtete man diese Angelegenheit als einen schrecklichen Bruch mit den religiösen Gesetzen der Zeit.
Bentreshyt stand unter ständiger, strenger Beobachtung des Hohepriesters Antef, dessen jungen Priestern und der anderen Priesterinnen. Als einer von ihnen Antef informierte, dass Bentreshyt „familiär“ geworden war, schickte sie der Priester hinunter in das Osirisgrab - hinter dem Tempel des Sethos – und versuchte sie dazu zu bringen ihre Verbrechen zu gestehen. Zuerst lehnte das Mädchen ab seine Fragen zu beantworten. Als er sie zwang ihre Hand auf die Osiris-Statue zu legen, war sie jedoch unfähig zu lügen und schließlich schrie sie es heraus: „Ja, ich habe einen Geliebten“ … aber sie lehnte es ab, den König als ihren mitangeklagten Gefährten zu benennen.
Es war zu dieser Zeit, als es schließlich unabwendbar wurde für Sethos, Abydos aufgrund von Ärgernissen mit Nubien und den Goldminen der östlichen Wüste zu verlassen. Er sagte zu Bentreshyt, dass er bald zurückkommen würde, um dann für eine längere Zeit zu bleiben. Einige Tage später überschlugen sich die Ereignisse. Als das letzte Schiff der Königsflotte verschwand, sandte Antef erneut jemanden aus, um Bentreshyt für ein weiteres Kreuzverhör zu holen. Während dieses Verhöres wurde sie gezwungen zuzugeben, dass der König ihr Liebhaber war. Der Priester teilte ihr mit teilnahmsloser Gleichgültigkeit mit, dass ihr Verbrechen gegen Isis mit nichts weniger als dem Tod bestraft werden könnte.
Laut Gesetz kann es keinen Todesspruch ohne einen fairen Prozeß geben. Dies stellte Antef vor ein neues Problem. Würde ein Gerichtsverfahren folgen, könnte das Geheimnis nicht bewahrt werden. Als Bentreshyt plötzlich realisierte wie ernst die ganze Angelegenheit war, entschied sie sich, den Namen des einzigen Mannes den sie je geliebt hat zu schützen und sich das Leben zu nehmen. Sie beging Selbstmord. Als Sethos nach Abydos zurückkehrte, war er schockiert von ihrem Tod zu hören und es brach ihm das Herz. „Ich werde sie nie vergessen“ versprach er sich selbst.

Er hielt dieses Versprechen dreitausend Jahre lang.



Aus den geheimen Tagebüchern der Omm Sety

April, 1972
Seine Majestät kam letzte Nacht um ungefähr ein Uhr nach Mitternacht. Ich war noch wach. Ich hatte das große Licht ausgemacht, konnte aber nicht schlafen und fühlte mich unwohl. Sethos legte sich neben mich, umarmte mich und sagte „Bentreshy, mein liebes Kleines, ich musste zu dir kommen. Ich kann es nicht ertragen dir so fern zu sein.“ Er begann mich zu küssen und ich erwiderte diese Küsse, doch schon bald wurde er so leidenschaftlich, dass ich dachte es sei klüger das Thema zu wechseln. Ich sagte „Geliebter, willst du mich für weitere 3000 Jahre verlieren? Beruhige dich für eine Weile. Bitte erzähl mir auf welchem Weg du zu mir gekommen bist.“ Er seufzte tief und nach kurzer Stille sagte er „Du bist weise meine Kleine und ich bin ein schlechter Mann, der mit seinen Wünschen unser ewiges Glück gefährdet. Aber ich liebe dich so sehr. Vergib mir Bentreshy.“ Ich sagte „Da ist nichts zu vergeben. Deine Liebe ist sehr kostbar für mich, aber wir müssen noch etwas länger weise und geduldig sein.“ – Er führte mich zu den Stühlen und wir setzten uns Seite an Seite.
Ich sagte, dass ich ihn gern etwas fragen würde, aber wenn es etwas sein sollte was ich nicht wissen dürfte, er mir bitte vergeben und vergessen möge, dass ich diese Frage gestellt habe. Er sagte „Sprich Bentreshy.“ Ich fragte „Erinnerst du dich an deinen Tod und daran wie es war?“ Er schaute mich sehr ernst an und antwortete „Kannst du dich nicht an deine eigene Erfahrung erinnern, Kind?“ Ich schüttelte den Kopf. „Also,“ sagte er „werde ich es dir erzählen. Das Gefühl ist wundervoll, genauso wie das Gefühl wenn sich dein Akh (Astralleib) von deinem Körper trennt. Deine Gedanken und Gefühle bleiben die selben. Sehnsucht, Zweifel und Angst zerrten an mir. Ich sehnte mich und wagte sogar zu hoffen, dass ich dich auf mich wartend finden würde. Ebenfalls wurde mir das ganze Ausmaß meiner Sünden bewusst. Für einen kurzen Augenblick wurde ich mir meiner irdischen Umgebung bewusst. Ich sah meinen leblosen Körper auf dem selben Bett und in dem selben Raum liegen, den du kennst. Ich sah meinen Freund Hora, weinend und ich sah meinen Sohn Ramses, wie er bitterlich weinend am Boden lag und mich ersuchte ihn nicht zu verlassen. Das war eine schlimme Erfahrung. Bitte Bentreshy, sage den Menschen sie sollen ihre Toten nicht auf diese Art quälen, wenn sie diese wirklich lieben. Meine Tochter weinte auch ein wenig, obwohl ihre Liebe zu mir nicht sehr tief war. Ihre Mutter, deren wunderschöne Augen trocken bleiben, tränenlos und hart wie Achatsteine, verbat ihr zum Abschied meine Stirn zu küssen. Dann verblasste das Bild und ich fand mich wieder unter dem Sternenhimmel...
Du musst verstehen, nach meiner Ankunft in Amenti (der Westen, das Reich der Toten) war ich ein Mann der verrückt war vor Sorge. Ich dachte ich würde dich finden, aber das tat ich nicht. Ich suchte, ich fragte, aber vergebens. Ich hatte Freunde unter den Priestern, die mit bedauernden Blicken auf mein Leid sahen, aber es war ihnen nicht erlaubt meine Fragen zu beantworten, oder auch nur ein tröstendes Wort an mich zu richten. In meiner Verzweiflung trotzte ich sogar dem Zorn des Rates und sie antworteten mir „Die, welche du suchst ist weder hier, noch auf der Erde.“ Als ich versuchte noch mehr Fragen zu stellen, sagten sie nur ein Wort - „Beginne!“ – Dann begann ich die Suche.“
Ich fragte ihn, wann er wusste das ich wieder auf die Erde zurückgekehrt war und er antwortete „Nach langen Jahren des Leidens hatte unser Herr Osiris Gnade mit mir. Der Rat rief mich zu sich und sagte mir `du schliefest in der Dunkelheit` (Schwärze) und das du eines Tages wiedergeboren würdest.` Das tröstete mich ein wenig. Viel später sagte man mir, dass du auf der Erde wiedergeboren wurdest, in fast der selben Form, die du früher hattest. Man erlaubte mir als Akh (Astralleib) über die ganze Welt zu wandern, um nach dir zu suchen. Ich sah viele fremdartige Orte und Dinge, bis ich dich schließlich fand. Den Rest kennst du.“


II. Dorothy Eady

Im Jahr 1907, als sie drei Jahre alt war (sie wurde am 16. Januar 1904 geboren) stürzte Dorothy Louise Eady eine Treppe hinunter. Während ihre Mutter, Mrs.Caroline Eady, vom oberen Stockwerk schockiert zusah, rutschte das kleine Mädchen aus und rollte die Stufen herunter, um dann am Ende der Treppe bewegungslos liegen zu bleiben. Mrs. Eady hetzte zu ihr herunter und hob ihre Tochter – ihr einziges Kind – vom Boden auf und bemerkte, dass sie bewusstlos war. Die verzweifelte Mutter schickte sofort jemanden den Doktor zu holen, welcher das Mädchen mit einem Stethoskop untersuchte. Er hielt erst einen Spiegel und dann eine Feder vor ihren Mund und erklärte sie für tot.
Mr.Reuben Eady, Dorothys Vater (von Beruf Meisterschneider), wurde sofort nach Hause zitiert. Er telefonierte direkt mit seiner Mutter und seiner Schwägerin die herüber eilten und versuchten seine erschöpfte Ehefrau zu trösten. Inzwischen hatte der Doktor das kleine tote Mädchen in ihr Schlafzimmer getragen. Er informierte die bekümmerte Familie, dass er in Kürze mit einer Krankenschwester zurückkehren würde, um den Körper des toten Kindes zu waschen und zu betten. Die Todesurkunde die besage, dass das Mädchen an einer Gehirnerschütterung als Folge eines Unfalles gestorben sei, würde er gleich mitbringen.
Der Doktor und die Krankenschwester kamen nach einer Stunde und sie begaben sich in Dorothys Schlafzimmer. Anstelle eines Leichnams sahen sie, wie auch immer es dazu kommen konnte, ein mit Schokolade verschmiertes Kind, welches aufrecht auf seinem Bett saß und spielte. Sprachlos untersuchte der Arzt das Mädchen, konnte aber keine offensichtlichen Verletzungen feststellen und zerriss die Todesurkunde. Mr.Eady war sehr wütend darüber, dass die Familie unnötig beunruhigt wurde. Der Arzt schwor jedoch, dass das Mädchen wirklich tot war und verabschiedete sich dann eilig.
Schon bald nach ihrem Unfall begann Dorothy immer wiederkehrende Träume zu haben. Sie sah ein großes Gebäude mit Säulen, einen Garten gefüllt mit Obst und Blumen und mit hohen Bäumen in der Nähe. Immer häufiger fanden ihre Eltern, mit denen sie über ihre Visionen gesprochen hatte, sie tagsüber ohne ersichtlichen Grund weinend unter dem Esstisch sitzend. „Warum weinst du immer?“ fragte Dorothy`s Mutter. Das kleine Mädchen antwortete „ Ich möchte nach Hause gehen.“ – „Sei nicht dumm Liebes, du bist zuhause . Dies ist dein zuhause,“ versicherte ihr Mrs. Eady. Dorothy fuhr fort zu weinen und bettelte, man solle ihr erlauben heim gehen zu dürfen. Nach einigen Monaten begannen die verärgerten Eltern ihre Tochter zu necken und fragten sie in einem günstigen Moment „Wo ist dein zuhause, Dorothy?“ Ernsthaft antwortete sie „Ich weiß es nicht, aber ich möchte dorthin gehen.“
Eines Tages, Dorothy war vier Jahre alt, beschlossen ihre Eltern zusammen mit Mrs. Eady`s jüngerer Schwester in das Britische Museum zu gehen. In dem Wissen, dass wann immer sie ihre Tochter allein ließen, wenn auch nur kurz, oder mit einem Babysitter, ihr irgendwelche kleinen Unfälle zustießen, beschlossen sie das es das Beste sei sie mitzunehmen.
Die Eadys fanden sich selbst wieder, wie sie ihre gereizte und gelangweilte Tochter von einer Ausstellung zur nächsten durch das Museum schleppten. Nach dem Betreten der Ägyptischen Ausstellungsräume löste sich Dorothy plötzlich von der Hand ihrer Eltern und begann wie verrückt umher zu rennen und die Füße aller Statuen zu küssen, die sie erreichen konnte. Die Eadys versuchten mit ihr Schritt zu halten und beruhigten ihre Tochter, um dann ihre Tour durch die Ägypten-Sammlung im oberen Stockwerk fortzusetzen. Erneut riss sie sich von ihren Eltern los und lief auf eine Mumie in einem Glaskasten zu, setzte sich auf den Boden neben sie und lehnte es ab sich von der Stelle zu rühren. „Gut, sie ist müde“, dachten sich ihre Eltern, erleichtert darüber, dass ihre Tochter sich letztendlich doch beruhigt hatte. Sie ließen sie dort zurück und gingen mit Dorothy`s weitaus gefügigerer Tante fort um sich einige der anderen Ausstellungen anzusehen.
Als sie eine halbe Stunde später zum Mumiensaal zurückkehrten und Dorothy anriefen das es Zeit sei zu gehen, blieb sie wo sie gerade war - unbeweglich und weltvergessen, ohne auf ihre Stimmen zu achten. „Dorothy, wir müssen gehen!“ beharrte Mrs. Eady. Aber Dorothy rührte sich nicht. Mrs. Eady beugte sich zu ihr herunter, um sie aufzuheben. Daraufhin ergriff das Mädchen die Seite des Glaskastens und begann mit einer unbekannten Stimme zu sprechen. Ihrer Mutter erschien die Stimme unheimlich, eher wie die einer fremden alten Frau, als die eines jungen Mädchens, als sie verkündete:“ Lass mich…dies sind meine Leute!“ Mrs. Eady war so überrascht und erschrocken, dass sie ihr Kind sofort losließ, welches dann schreiend und um sich tretend aus dem Museum entfernt werden musste.
Einige Monate nach diesem Ereignis führte Reuben Eadys Weg an einem Buchladen vorbei. Im Fenster lagen Auszüge aus Arthur Mee`s Enzyklopädie für Kinder. In dem Gedanken, dass dies ein lehrreiches Geschenk für seine Tochter sei wenn sie etwa älter wäre, ging er hinein, kaufte einen Teil der Enzyklopädie und nahm ihn mit nach Hause. (Dieses populäre, aufwändig bebilderte Werk – angefüllt mit praktischen Informationen, verschiedenen Fabeln, Legenden und Geschichten und Lektionen in Grammatik und Arithmetik – wurde zwischen 1908 und 1910 in fünfzig jeweils vierzehntägig erscheinenden Teilen herausgegeben und war ein enormer Erfolg bei den Kindern in allen Englischsprachigen Ländern, während und nach der Aera Edwards. Es wurde schließlich auch in andere Sprachen wie Französisch, Italienisch, Arabisch und Chinesisch übersetzt.)
Wie es der Zufall wollte, enthielt der Teil der Enzyklopädie den Mr. Eady erstanden hatte Fotografien und Zeichnungen des alten Ägypten. Als Dorothy diese zu Gesicht bekam, wusste sie dass diese Bilder ihre Heimat zeigten. Wann immer in den nächsten Wochen jemand den Haushalt der Eadys besuchte, stürzte Dorothy sich auf den unvorbereiteten Besucher. In der Hand hielt sie eine Kopie der relevanten Seiten und sie flehte die Person an `bitte lies mir von Ägypten vor`.... (Fortsetzung folgt)

Gruss, Karnak

Hanne
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The search for Omm Sety

Beitragvon Hanne » Mo 09 Mai, 2005 17:43

Das ist ja toll Karnak,da hast du dir aber viel Arbeit gemacht.Super,weiter so bin schon gespannt auf die nächste Fortsetzung.
Ma salama Hanne :-D

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Karnak
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Beitragvon Karnak » Mo 09 Mai, 2005 19:23

Hallo Hanne

Ja die Geschichte finde ich auch sehr spannend. Obwohl ich eigentlich auch nicht an so übersinnliche Sachen glaube. Ich habe das Buch vor dem Tempel in Abydos gekauft. Ein Strassenverkäufer lief mit dem Buch dort rum und hat sich wahrscheinlich schlapp gelacht über die 60 Pfund die er dafür kassiert hat. Ich wollte es unbedingt haben und so hat es eine ganz besondere Bedeutung für mich.
Ich setze mich also mal wieder an die Fortsetzung und kann dann ja bei Interesse den Text als Word-Dokument verschicken.

Gruss, Karnak

Daniel Jackson
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Beitragvon Daniel Jackson » Mo 09 Mai, 2005 20:13

Super Karnak, vielen Dank!
Ich finde es wirklich klasse, wie viel Arbeit Du dir damit machst, Respekt.

Ich wollte immer schonmal ein Stückchen des berühmten Buches lesen, aber ganz kaufen wollte ich es mir dann auch nicht.

Pass bitte nur auf, dass das keine Probleme mit dem Copyright gibt, wenn Du längere Texte hier reinstellst.
Autor des Reiseführers "ÄGYPTEN - DAS NILTAL von Kairo bis Abu Simbel"
Geschichten aus und über Ägypten: Toms-Notes.com

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Beitragvon Uli » Mo 09 Mai, 2005 22:35

Daniel Jackson hat geschrieben:Pass bitte nur auf, dass das keine Probleme mit dem Copyright gibt, wenn Du längere Texte hier reinstellst.


Keine Bange. Es handelt sich hier um eine Leseprobe und dann auch noch um eine frei übersetzte.
Der Verlag wäre dankbar, dass man für ihn solche Reklame macht.

Weitere Übersetzungen bekommen natürlich nur die Leute, die das Original-Buch zu Hause haben. :wink:
Dann gibts auch kein Urheberrechtsproblem...

Gruß
Uli

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nebtaui
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Da capo!

Beitragvon nebtaui » Mi 11 Mai, 2005 09:11

Salam!

Auch ich ziehe den Hut! Respekt! Respekt! Eine tadellose Übersetzung eines spannenden Textes! Muß sehr viel Arbeit gewesen sein und ist sehr gut gelungen!

Zur Sache kann ich nur mit den Schultern zucken.
Ich habe vor vielen Jahren bereits von besagter Dame gehört und bisher noch keinen Standpunkt dazu gefunden.

Seltsam aber ist eines: "Omm Seti" war immerhin als blutiger Laie auf dem Gebiet der Archäologie in der Lage, im Tempel ihres "geliebten" Sethos bisher verborgene Räume aufzuzeigen. Räume, an deren Existenz, ja, an deren Möglichkeit niemand vorher jemals gedacht hatte.

Sowas, find ich immer, macht nachdenklich. Es kann sich hier weder um Zufälle noch um Betrug handeln.

Nebtaui
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