"Kairo. Ägypten führt die Mehrwertsteuer (value added tax – VAT) ein: Die Konsumsteuer ist ein Mittel gegen das Haushaltsdefizit, wegen ihrer Auswirkungen auf die Inflation aber umstritten.
Als Teil des wirtschaftlichen Reformprogramms soll die Mehrwertsteuer dabei helfen, das wirtschaftlich gebeutelte Land zu sanieren, berichtet die Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer. Ägypten strebt eine Reduktion der Staatsverschuldung von 98% auf 88% an.
Die Steuer im Detail
Insbesondere die Höhe der Mehrwertsteuer war dabei bis zuletzt Gegenstand von Debatten: Die Regierung wollte 14%, das Parlament 12%. Nun kommen 13% für das Jahr 2016/17 und eine Anhebung des Prozentsatzes im darauffolgenden Jahr. Es gibt außerdem zahlreiche Ausnahmen, z.B. bei Grundnahrungsmitteln oder Benzin.
Erwartet werden inflationsbedingte Preisanstiege von 0,5% bis 2,3% für Wenig- bzw. Besserverdienende. Nach der Anhebung auf 14% soll die neue Steuer der Staatskasse jährlich 32 Mrd. ägyptische Pfund einbringen, mehr als 3 Mrd. Euro."
"Ägypten: Parlament beschließt Mehrwertsteuereinführung" (Wirtschaftskammer Österreich - Martin Woller, 30.8.2016)
"Konsumsteuer als Mittel gegen Haushaltsdefizit
Am. 28. August wurde in Ägypten die Einführung einer Mehrwertsteuer (value added tax – VAT) beschlossen. Als Teil des wirtschaftlichen Reformprogramms soll die Schaffung der neuen Konsumsteuer dabei helfen, das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen und dadurch zur Gesundung des wirtschaftlich gebeutelten Landes beitragen. Ägypten strebt eine durchaus ambitionierte Reduktion der Staatsverschuldung von derzeit 98% auf 88% an.
Wenngleich die Einführung der Steuer als unabdingbar – speziell vor dem Hintergrund der Milliardenhilfe durch den IWF – angesehen wurde, blieb die konkrete Umsetzung bis zum Schluss umstritten. So hat das Parlament zunächst nur 30 der 74 Paragraphen des Gesetzes verabschiedet. Insbesondere die Höhe der Mehrwertsteuer war Gegenstand heftiger Debatten. Die Regierung wollte 14% durchsetzen, das Parlament 12%. Schlussendlich lautete der Kompromiss auf 13% für das Jahr 2016/17 und eine Anhebung des Prozentsatzes im darauffolgenden Jahr. Zudem beinhaltet das Gesetz eine ganze Reihe von Ausnahmen für bestimmte Dienstleistungen und Waren, wie z.B. Grundnahrungsmittel oder Benzin. ..."
Gruß, Lutz.