Mittelägypten Tour - Luxor - Tel el-Amarna

Hier Fragen und Infos die das Reisen nach bzw. in Ägypten betreffen (keine Nennung von Veranstaltern / Anbietern)

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Mittelägypten Tour - Luxor - Tel el-Amarna

Beitragvon Isis » Mi 13 Dez, 2017 14:02

salam

heute nehme ich / wir euch mit zu unserer dreitägigen fahrt nach mittelägypten.
im vorfeld haben wir uns ja schon lange gedanken gemacht … ist mittelägypten sicher oder nicht .. denn viele haben ja schon jahre gesagt, da kann man nicht hin. dieses mal haben wir auch mal wieder unsere fühler ausgestreckt und haben im vorfeld mal einige bekannte befragt wie sie die lage vor ort einschätzen. nach dem es nun doch schon über 10 jahre her ist das wir in dieser ecke unterwegs waren hat es eben von jahr zu jahr mehr unter den nägeln gejuckt, doch mal wieder dort hin zu kommen.
wir haben für UNS entschieden dass wir es wagen und ich muss sagen wir haben es keine minute bereut.
lasst euch auch nicht abbringen von wegen man kann da nicht ohne reisegesellschaft (im nacken) hinfahren.
wir haben einen bekannten … peter … (Peter Nashaat Hanna pepofox2000@yahoo.com ) der für uns im vorfeld schon mal einen bus und die rennerei mit den papieren von wegen die fahrt in luxor anmelden usw. klar gemacht hat.
wir haben uns dann zwei tage vor beginn der reise mit ihm getroffen und die tour besprochen, da wir ja nicht wussten was ist machbar und was nicht. man hörte da im vorfeld so einiges das manche orte nicht zu besichtigen wären. Aus diesem grund haben wir mal gaaaanz viele punkte in unsere tour gepackt da man sicher die hälfte streichen kann was eben nicht machbar / erlaubt wäre.
gleich mal vorweg … wir hätten alle punkte anfahren können … von wegen nicht erlaubt.
das große prob. war eben die zeit … :( :(
hier mal ein bild unserer reiseroute die wir befahren haben im rahmen der drei tage.
grün ist hinfahrt (tag 1)
blau ist amarna usw. (tag 2)
rot ist rückfahrt (tag 3)

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lange rede kurzer sinnnnn
unsere tour startete um 6 uhr morgens an der fähre mit diesem super ausblick auf die gerade startenden heißluftballons der westbank.

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wir hatten „glück“ als wir uns beim letzten checkpoint angemeldet hatten, gingen wir davon aus das wir nun auch einen „begleitpolizisten“ mit in den bus bekommen. (so ist es wohl „üblich“) uns haben sie unbehelligt ziehen oder besser gesagt fahren lassen. wir haben uns für die route über die wüstenautobahn entschieden, so dass wir schneller am ziel sein konnten.

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wir waren so schnell unterwegs, dass wir schon um 10 uhr in der nähe von assiut pause machen konnten. wie man sehen kann sind die ägyptischen LKW fahrer künstler in sachen packen :) uns sind auf der tour so manche … sagen wir mal „leicht“ überladene und dubios gepackte LKWs vor die linse gekommen :)

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ach ja … bei einer (raucher) pause mitten im nichts, ist uns dann auch aufgefallen das wir den richtigen reisebegleiter oder schutzgott dabei hatten… die pharaonische uräusschlange in chrom und nicht in gold aber genauso glitzernd :)

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On the Road Again

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um ca 11 uhr haben wir dann auch unser erstes etappenziel … Beni Hassan ...für den tag erreicht.
wenn ich da an unsere fahrt vor 10 jahren denke ... da haben wir minya erst zu abend stunden erreicht ... da war gar nicht dran zu denken am ersten tag noch was zu machen, aber auch ich werde noch eines besseren belehrt werden auf dieser reise.

als wir also in beni hassan ankamen sahen wir schon einige verdutzte polizisten um die wir uns aber erst mal gar nicht kümmerten, da die gräber wichtiger waren :)
„unser“ peter (der auch eine reiseführerlizenz hat) kümmerte sich schon mal um die polizei und hat ihnen erklärt dass wir nicht überraschend aus der wüste gekommen sind, sondern eben aus luxor :)
wie gesagt wir haben uns dann erst mal um die gräber gekümmert und haben uns bedauert dass wir ja nun erst mal die vielen treppen da hoch müssen.

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hier in der nekropole des 16. oberägyptischen gazellengaues wurden 39 gräber und etwa 900 schachtgräber angelegt. am fuße des felsens wurden die schachtgräber entdeckt, während die fürstengräber auf halber höhe des felsens zu finden sind.
zumeisst wurden hier fürsten und noblen des ortes menat aus dem mittleren reich (ende 11. und frühe 12. dyn.) bestattet.

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oben angekommen haben wir uns erst mal BH17 von Cheti dem Gaufürsten aus der 12. Dyn. angesehen.

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Cheti war gaufürst des 16. oberägy. gazellengaues und lebte zur zeit des Sesostris I.
seine frau war eine chnumhotep und sein sohn wurde auch Cheti genannt, bei seinem vater ist es wohl noch nicht ganz klar ob es baket war.

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das grab soll eine breite von 11,60m und eine tiefe von 16m haben. leider sind von den einst 6 lotusblütensäulen nur noch zwei erhalten. auf der nördlichen wand sind fabeltiere, handwerker, tänzerinnen und weber zu sehen.

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auch gibt es in diesem grab zwei grabschächte die leider zugeschüttet sind. bekannt ist das grab oder besser eben die ganze nekropole um beni hassan für seine sportlichen darstellungen. hier bei cheti sollen es 122 ringerpaare sein.

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und weiter geht es …...

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zu BH15 Baket III (Baqet III) aus der 11 dyn. der auch gaufürst und der vater von cheti ist. (sein soll) sein vater ist Ramuschenti der auch gaufürst war und hier in der nekropole im grab BH 27 bestattet wurde.
seine mutter war Hotep-rawi und eine seiner töchter ist mit dem namen Hathor-neferheputi belegt.

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das grab ist eigentlich als quadratisches grab angelegt worden, aus welchem grund auch immer wurde dann der „hinter“ teil des grabes noch in den fels gehauen. das ganze wurde dann von zwei lotusblütensäulen gestützt. hier auf dem bild kann man noch gut den „absatz“ an der decke zum hinteren raum erkennen. von den beiden säulen ist nichts mehr zu sehen.
an der wand kann man in sechs registern mit 220 ringerpaaren gut sehen wie sie sich in unterschiedlichen haltungen des kampfes befinden.

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in dieser nische wird vermutet dass es sich bei dem sockel um einen opfertisch handelt oder doch ein statuensockel ??? mich hat es eher an einen opfertisch erinnert. hier im grab wurden auch sieben grabschächte entdeckt, wobei der hauptschacht eine tiefe von 30m haben soll. leider waren auch hier alle schächte wieder zugeschüttet, so dass man keinen blick in die tiefe werfen konnte.

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hier mal ein bild stellvertretend für viele nahaufnahmen, sonst wird das hier zu „fachlich“ und sprengt auch den rahmen des berichtes. :)
an der nordwand findet man zeichnungen einer wüstenjagt mit fabeltieren, handwerkern, tänzerinnen und fischfang. an der südwand wird eine viehzählung gezeigt. auch ist hier zu sehen wie bauern mit gewalt zur abrechnung vorgeführt werden.

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nun geht es weiter zu BH3 Chnum-hotep II, ( Chnumhotep II. ) imposant war schon gleich der eingang / vorhalle die 7,20 m breit und 2,13 m tief ist und von zwei 16kantigen säulen getragen wird.

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er war "bürgermeister von menat chufu, vorsteher der ostwüste". er war im jahr 19. des amenemhet II. bis zum 6. jahr des sesostris II. im amt.
seine eltern waren bakt (tochter des chnumhotep I.) und des neherj.
verheiratet war er mit tjat und cheti. chnum-hotep`s ältester sohn, nacht (mutter: cheti) hatte unter sesostris II das amt als gaufürst inne.

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nun kommen wir zum hauptraum der fast quadratisch mit 9,60 ist und eine höhe von 5,90m hat. Einst wurde die decke von vier pfeilern gestützt von denen heute nur noch ein rest zu sehen ist. im nischenraum (gerade aus) befand sich einst eine statue von Chnum-hotep II. im sockelbereich des grabes ist die biografie des grabherren dargestellt, somit kann man auch gut seine familiengeschichte und die zeit der 12. dynastie im 16. o.ä. gau nachvollziehen.

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hier an der nordwand kann man wohl die berühmteste szene von beni hassan sehen: die bekannte Semitenkarawane. hier ist zu sehen wie die „semitischen beduinen aus der ostwüste geleitet von dem herrscher der fremdländler“ (laut beischrift) an kommen. sie werden von zwei offizieren begleitet die eine hieratische schriftrolle bei sich haben auf der aufgezeichnet wurde, dass es sich um 37 personen in der karawane handelt. auch wird hier das erste mal die bezeichnung Hyksos erwähnt.

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hier im grab befinden sich auch zwei grabschächte von denen einer nicht zugeschüttet ist, so dass man dieses mal einen blick in die tiefe werfen konnte. einer der schächte wird einem seiner söhne zugewiesen, wobei man nicht genau weiß welchem.
hier an der westwand sieht man eine ausführliche opfertischszene. im grab selbst sind unter anderem auch eine vogeljagt, schreiber für getreide, wäscher, töpfer, feldarbeiten und die fahrt nach abydos dargestellt.

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nun kommen wir zu BH 2 Amenemhet, gaufürst in der 12. dynastie unter Sesostris I. (auch Ameni genannt)
der grundriss des grabes ähnelt sehr dem vom BH3 Chnum-hotep II. auch dieses grab verfügt über eine vorhalle mit zwei achteckigen säulen. das grab selbst verfügte einst auch über einen aufweg, von dem heute nichts mehr zu sehen ist.

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Amenemhet war der letzte träger des titels "großes oberhaupt des gazellengaues", "großer kommandant des gazellengaues" und "sohn des großen generals". seine frau war hetepet und sein sohn hieß chnumhotep. er war vom 18. bis zum 43. jahr des sesostris I. im amt.

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in der nische die einst wohl eine tür besessen hat (da die verankerungen am boden noch sichtbar sind) befindet sich der grabherr mit seiner frau und mutter. auch hier im grab sind darstellungen von handwerkern jeglicher art wie schuster, schreiner, töpfer und wäscher dargestellt.

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der raum selbst ist fast quadratisch mit 16,55m und es befanden sich einst 4 16kantige säulen im grab. auch hier wie bei seinen vorgängern und nachfolgern sind ringer und der kampf um eine festung zu sehen.

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auf unserem rückweg kamen wir auch am grab BH5, das leider unvollendet geblieben ist, vorbei. es ist nicht nachvollziehbar wer dieses grab einst in auftrag gegeben hat.
unter anderem sind hier auch noch diese gräber gefunden worden:
BH 4 Chnumhotep, Gaufürst 12. Dynastie Sohn von Chnumhotep III. (Nr.3)
BH 21 Nacht, Gaufürst 12. Dynastie
BH 23 Neternacht, Vorsteher der östlichen Distrikte
BH 27 Ramuschenti, Gaufürst
BH 29 Bakt, Gaufürst
BH 33 Bakt, Gaufürst Sohn des Bakt (Nr. 29)

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nun machen wir uns wieder auf den rückweg aber vorher genießen wir noch den ausblick auf das dorf Beni Hassan el-Schuruk (esch-schuruck) dessen namen auf einen araberstamm zurückgeht.
wie ihr nun auch sehen könnt wurden wir die ganze zeit am berg „beschützt“.
als wir unten am eingang wieder angekommen sind mussten wir auf unseren begleitkonvoi warten, denn nun hat es sich herumgesprochen, dass sich touristen im land befinden. das ganze hat sich etwas (fast 1std.) hingezogen, da die polizei nicht auf uns eingerichtet war (obwohl wir in luxor unsere tour anmelden mussten) und wohl erst mal alles in bereitschaft gerufen wurde. nun mussten wir auch unsere komplette tourenplanung offenbaren, damit die polizei das ganze koordinieren konnte.
tipp an alle die auch so eine reise machen wollen … packt euch mehr punkte in euren plan und gebt die dann auch gleich an. wir haben den fehler gemacht und haben weniger angegeben und machten das ganze dann zeitabhängig, denn wir dachten dazu machen ist ja kein prob …. ABER DOCH … wenn man mal angemeldet ist werden einem nur die punkte genehmigt die man auch angegeben hat. macht man dann weniger, da es schon dunkel wird z.b. ist das kein prob. im gegenteil, da freuen die jungs sich da dann feierabend ist.

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nachdem nun alles klar war machten wir uns auf um unser nächstes ziel … Zawjet al Meitin … anzusteuern.
Zuletzt geändert von Isis am Fr 01 Mär, 2019 17:12, insgesamt 4-mal geändert.

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Beitragvon Isis » Mi 13 Dez, 2017 14:03

nach nur kurzer fahrt sind wir in
Saujet el-Meitin / Zawyet el-Maiyitin / Zawjet el-Meitin / Zawjet el-Amwat / Zawjet Sultan angekommen.

40 LE – eintritt (kein phototicket)

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hier ist die nekropole der antiken stadt Hebenu die im alten reich
die hauptstadt des gazellengaues war.
sie war von prädynastischer zeit bis zu den römern in benutzung,
auch heute ist noch ein riesiger muslimischer friedhof direkt an das areal angegliedert.
also kann man sagen dass hier am berg schon immer bestattungen stattgefunden haben.

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die stufenpyramide hier soll in der 3. dyn. erbaut worden sein.
über ihren erbauer gibt es verschiedene theorien, unter anderem werden
Huni oder Djoser und auch Snofru ins spiel gebracht.
sie wurde wohl als kultpyramide errichtet und war nicht als grabbau gedacht.
wie bei den ähnlich aufgebauten provinzpyramiden in
el Kula und Elephantine die ich schon besichtigen konnte.
einige ägyptologen gehen davon aus, dass auch die pyramiden
in ombos, seila und sinki in verbindung dazu stehen.

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die stufenpyramide hatte einst mal 3 stufen, von der nur noch zwei zu sehen sind.
von der einstigen höhe von 17m ist auch nur noch 4,75m erhalten.
die quadratische grundfläche der basis beträgt heute noch 22,50m.
am sockel der basis kann man auch noch die geglätteten kalksteine sehen.

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nun gehen wir weiter zu den treppenstufen die einst zum tempel für Horus von Hebenu
führten.
hier im areal sind unter anderem auch blöcke mit der kartusche von
Neb Maat Re von Amenhotep III (18 dyn.) gefunden worden.
wer nun genau der erbauer des tempels war, kann ich auf die schnelle so nicht nachvollziehen
.. ist aber sicher auch heraus zu finden.
leider gibt es (oder fand ich es nur nicht) über das areal kein gutes kartenmaterial,
so dass ich vor ort leider auch nicht genau den standort lokalisieren konnte.
ich konnte aber herausfinden, dass die mauern einst 6,75m dick gewesen sein sollen.

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weiter geht es durch das stadtgebiet mit seinen wenigen resten aus nilschlammziegeln.
auch sind hier natürlich sehr viele tonreste der einstigen bewohner noch zu finden.

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weiter den berg hinauf vorbei an gaaaanz vielen grabschächten die eigentlich alle
einen blick wert wären aber leider steckt uns dann doch
die zeit im nacken, so dass wir nur in ein paar „löcher“ einen blick riskierten.

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nun kommen wir zum grab von Nefersekheru der oberhofmeister und schreiber der speisetafel in der 19. dyn. war.

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der vorbau des grabes war nicht mehr zu sehen, also gingen wir gleich ins grab
in die hauptkammer in der drei sitzstatuen zu sehen waren.
auch hat das grab einen ca. 5m tiefen grabschacht der zu zwei waagrechten grabkammern führte.

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einige gut erkennbare reliefs waren auch noch erhalten.
so konnten wir klageweiber, eine abydos fahrt und den grabherren (hier) gut erkennen.

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nun führte uns unser weg weiter, da sich die gräber hier dicht aneinanderreihen
wussten wir nicht wo uns unser weg hinführt.

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um welches grab es sich hier handelte ist uns leider nicht bekannt
und konnte vor ort auch nicht ausfindig gemacht werden.
leider war es auch nicht möglich einen blick in das grab zu werfen da kein schlüssel
dazu aufzufinden war.

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auf dem weg erkannten wir auch dieses komische gebilde an der bergspitze.
wir mutmaßten, dass es sich einst mal um einen wachturm handelte aber aus welcher
zeit er stammt konnten wir auch nicht herausfinden.

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nun sind wir am grab von Khunes aus der sechsten dynastie angekommen.
1843 nahm Richard Lepsius hier aufzeichnungen vor,
die bei der aktuellen grabung als grundlage herangezogen werden.

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er hatte das grab laut seinen aufzeichnungen noch fast vollständig gesehen
und viele zeichnungen vom gesehenen angefertigt.
leider ist davon heute nicht mehr viel erhalten aber einige reliefs haben wir auch gefunden :)

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diese grabanlage ist nur geeignet für leute die gut zu fuß sind,
denn eigentlich wird hier noch gearbeitet und somit ist hier auch noch nichts „gesichert“
man muss hier beim herumklettern höllisch aufpassen
dass man nicht in eines der vielen „gräber“ fällt.

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nun machen wir uns langsam wieder auf den rückweg vorbei an gaaanz vielen reizvollen löchern.

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beim abstieg vom berg hat man auch einen super überblick über den „neuen / alten“
muslimischen friedhof der zu einem der größten hier im land gehören soll,
tausende von kuppeln reihen sich hier aneinander bis zum berg hinauf.
ich habe auch erfahren, dass hier drei mal im jahr zu ehren der toten große feste gefeiert werden.
es soll hier dann wieder „leben“ einziehen und leute feiern hier ein richtiges fest
für und mit den verstorbenen

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ach ja wir hatten auch verluste auf der strecke zu verzeichnen :(
einer der geliebten boots hatte die sohle verloren, da wir aber ja keinen in der
wüste zurück lassen wurde der arme schuh gleich mal mit den uns verfügbaren mitteln
vor ort not versorgt :)

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nun kommen wir zum tip am anfang des berichtes.
(mehr punkte bei der polizei angeben als man eigentlich schafft)
da wir ja nun immer noch sonnenlicht hatten haben wir uns entschlossen
das wir nun doch noch zu den Fraser Tombs fahren könnten.
das man die gräber besichtigen kann war nicht das prob.
sondern unsere „begleiter“ in blauer uniform.
da wir in beni hassan nicht angegeben hatten, dass wir da noch hin wollen
war es wohl nicht mehr „genehmigt“
wir versuchten dann mit „unseren“ polizisten das zu klären ABER als antwort kam.
sie müssten nun auch erst mal bei ihrem vorgesetzten nachfragen
der dann seinen chef usw. befragen musste.
das ganze würde sich also sicher (wie beim ersten mal) eine bis zwei stunden hinziehen
bis wir das „go“ bekommen hätten. :(
bis dahin ist die sonne weg und das ganze dann zu spät … grrrrr
wir haben uns dann entschieden eben doch zu unserem hotel zu fahren
und uns auf den abend vorzubereiten, da man uns sagte IN minja dürfen wir uns bewegen / hingehen wo wir wollen
auch ohne unsere begleitung.

falsch gedacht wie wir später erfahren mussten ….
Zuletzt geändert von Isis am Fr 01 Mär, 2019 17:27, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitragvon Isis » Mi 13 Dez, 2017 14:04

nun kommen wir zu unserem hotel ….
King Akhenaton Hotel
El-Horeya Street, Kornish Al Nile, 61511 Al Minya, Egypt

das hotel liegt direkt am nil und somit sehr zentral.

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das frühstück gibt es als buffet wobei man sagen muss es war sehr sehr überschaubar.
nach dem ersten frühstück haben wir dann an der rezeption mal nachgefragt
ob man denn auch ein „continental“ frühstück bekommen könnte, eben mit
croissants, marmelade und butter, der wunsch wurde am nächsten tag auch prompt erfüllt.
wir dachten uns, dass das frühstück eben der gäste wegen angepasst war, die ja alle ägypter waren
und wahrscheinlich mit dem angebotenen so zufrieden waren.

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das restaurant, wo es eben auch das frühstück gab, befand sich auf dem obersten stockwerk,
von wo man auch einen guten ausblick hatte.

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das (unser) zimmer war nicht sehr groß aber für zwei mal übernachten ausreichend.
das badezimmer war eben entsprechend auch klein, wobei man sagen muß
die dusche war wieder mal „ägyptisch“ montiert :)
der duschvorhang war zu kurz, so dass man beim duschen das ganze zimmer unter wasser setzte.
auch hatte jedes zimmer einen TV und einen kühlschrank
von dem wir beides nicht genutzt haben und somit auch gar nicht wissen ob es funktionierte.

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und hier noch bilder von einem größeren zimmer im 3. stock.

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von unserem zimmer im sechsten stock aus hatten wir auch einen guten blick
auf das neue minya museum, das immer noch nicht eröffnet hat :(
auf nachfrage haben wir zur auskunft bekommen …
klar ist das museum offen von 8 uhr bis 16 uhr.
wir waren sehr verdutzt nach der aussage und wollten schon unsere tour
am nächsten tag mit dem besuch im museum erweitern.
die freude über diese nachricht hielt aber nicht lange an, denn es stellte sich heraus
dass der „informant“ recht hatte und er wirklich morgens ins museum geht … aber …
er arbeitete eben auch dort.
für besucher war und ist es also leider auch immer noch nicht eröffnet :(

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auch haben wir die abende im restaurant mit diesem ausblick
auf den nil und minya ausklingen lassen.

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nach dem wir wie gesagt ja zu früh im hotel waren und uns versichert wurde,
dass wir uns IN al minya frei bewegen konnten haben wir uns entschlossen einen
bummel durch minja zu machen.
… falsch gedacht wie sich herausstellte....
als ich vor das hotel wollte um erst mal ein bild von unserem hotel
von außen zu machen war eine riesen aufregung
… ja nicht alleine das hotel verlassen …
peter machte dann unserem „wachmann“ klar dass ich ja nur das hotel ablichten wollte,
aber selbst da bekam ich einen polizisten mit, auch eben nur die 3m um die ecke.
so ging das natürlich weiter … wo wollt ihr hin und wie lange usw. alles fragen
die wir aus dem stehgreif so nicht beantworten konnten, da ja „bummeln“ angesagt war
und wir eigentlich kein ziel hatten. man muss aber auch dazu sagen als wir am hotel an kamen
war die diskussion auch schon von wegen abends raus gehen zum essen usw.
also war ja bekannt, dass die turis noch mal weg wollen.
mit der aussage dass wir die cornische entlang spazieren wollten
waren sie dann irgendwann zufrieden.
wir waren ja 7 leutchen und ich denke mal doppelt so viele begleiter :(
was soll`s so müssen sich VIP`s fühlen ….
da wir ja ein schuh prob. hatten (wie am anfang schon erzählt)
gingen wir nach dem spaziergang am nil eben in die stadt zum schuhe shoppen.
da mussten die jungs nun eben mitkommen, ob sie wollten oder nicht :)

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natürlich wurde ausgiebig nach neuen boots geschaut aber frau kam ja auch nicht
an diesen teilen vorbei. wobei wir zur einsicht kamen, dass sie für unseren zweck,
also durch die wüste wandern doch ungeeignet waren.

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wir hatten alle unseren spaß nur ob es den jungs so gefallen hat … stelle ich mal dahin.

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nach dem vielen shoppen haben wir dann doch hunger bekommen.
eigentlich dachten wir uns schön am nil sitzen und essen hat doch was.
da wurden wir von einem unserer begleiter auf ein restaurant hingewiesen,
das sich zwar nicht am nil befand aber man da lecker essen könnte.
vorteil, es war nicht mehr weit, denn bei unserer shoppingtour sind wir dann doch
ein ganzes stück weit weg gelandet.
OK vertrauen wir dem herren mal und folgten ihm.

von außen machte das restaurant … „your Place“ als Makanak Cafe …bekannt, nicht viel her
ABER als wir in dem restaurant standen dachten wir … ja wie ??
das ambiente hier ist ja wie in europa und es war voooolll hier, also kann
es ja nur gut sein. :)

Makanak Cafe
Adresse: Taha Hussein, Qism Minya, Minya, Menia Governorate, Ägypten
https://www.facebook.com/pages/Makanak- ... 4695590?nr

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die speisekarte war natürlich nur in arabisch (kommen ja auch keine turis hier her)
was aber kein prob war. der sehr nette und hilfsbereite kellner hatte jedem
die karte übersetzt und hatte sehr viel geduld mit uns und unserer bestellung.
wobei ich gleich mal sagen muss das ganze personal war so was von zuvorkommend
wie sonst nirgends.

als das erste essen kam waren wir schon mal überrascht wie das ganze angerichtet ist
… super toll …
und bei jedem essen das auf dem tisch landete waren wir mehr begeistert.
ich muss dazu sagen … so wie es angerichtet war so schmeckte es auch …
und es war sehr sehr viel, so dass man es gar nicht alles aufessen konnte und wir
im nachhinein dachten … hätten wir doch mal unsere „tupper-schüsseln“ mitgebracht :)
wir alle sieben waren uns einig ….
sooo gut haben wir schon lange oder noch gar nicht gegessen.
es ist ja schon mal was wenn sich sieben leute einig sind und keiner
irgendetwas auszusetzen hat, da man ja weiss, dass geschmäcker verschieden sind
soll das schon was heißen.
wir sind alle zum schluss gekommen, dass dieses restaurant
… Your Place … auch unser platz war und wir hier mind. 8 sterne vergeben würden. :)

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Beitragvon Anchese » Mo 18 Dez, 2017 18:08

hallo Isis,
toller Bericht und super Bilder.
Das ist schon lange mein Traum gewesen dort mal zu landen.
Vielleicht komme ich da auch mal hin um meinen Echi zu besuchen.
Gruß
anchese
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Beitragvon Daniel Jackson » So 24 Dez, 2017 12:04

Schöner Bericht, liebe Isis! :)
Autor des Reiseführers "ÄGYPTEN - DAS NILTAL von Kairo bis Abu Simbel"
Geschichten aus und über Ägypten: Toms-Notes.com

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Beitragvon Mentu » So 24 Dez, 2017 17:59

Eine sehr schöne Zusammenfassung von Eurer Fahrt!
Danke, Isis! :pharao_grins2:

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Beitragvon Isis » So 31 Dez, 2017 12:59

Tag 2 unserer Tel el Amarna - mittelägpten tour.

um 7 uhr war frühstück angesagt, damit wir um 8 uhr wieder abrücken können.
im wahrsten sinne des wortes, denn unsere begleiter standen auch wieder parat.
dieses mal haben wir für den tag einen polizisten mit im auto und je ein polizeiauto vor und eins hinter uns.

unser weg führte uns wieder über die minya brücke wo ich mehrmals versuchte
die nofretete „einzufangen“ aber so richtig wollte das aus dem auto heraus nicht klappen.
die idee anzuhalten um ein bild zu machen haben wir schnell verworfen,
denn ich glaube nicht dass es gut angekommen wäre
wenn wir am gut befahrenen autokreisel ausgestiegen wären.
ich sage nur bild vom hotel :(

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auch kamen wir wieder am doch geschlossenen minya museum vorbei
und warfen einen sehnsüchtigen blick hinüber.

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nach dem wir minya stadt hinter uns gelassen haben geht es nun richtung amarna.

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um ca. 9 uhr haben wir es dann auch geschafft und wir konnten unsere tickets für amarna bekommen.

Tel el-Amarna ticket 60 LE
Echnaton Grab extra 40 LE
fototicket 300 LE es wird nur das (teure) video ticket verkauft
(argument ... da die digitalkameras ja auch videos machen können :( )

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gleich am eingang zum areal kann man die weite des landes erahnen.
wir haben uns im vorfeld schon eine route zurechtgelegt,
damit man unnötige wege in dem großen areal spart,
und beginnen mit den nordgräbern von amarna.

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und schon wieder treppppppen … die wir erst einmal erzwingen müssen.

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oben angekommen besuchen wir erst einmal das grab TA1 von Huja / Huje / Huya
er war: vorsteher des königlichen harems,
haushofmeister und aufseher des doppelschatzhauses der großen königlichen gemahlin Teje.

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sein grab verfügt über drei kammern und einen grabschacht
der dieses mal auch nicht wieder zugeschüttet wurde und wir einen blick in die tiefe werfen konnten.

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hier in der ersten halle kann man sehen wie Echnaton „königin mutter“ Teje
zu einem ihr geweihten Tempel führt.
auch konnte man noch gut den altar und die statuen sehen
die vor dem tempel stehen.
auf der anderen seite sieht man wie Echnaton
in seinem 12. regierungsjahr tribute von fremdvölkern entgegennimmt
und überall aton der als sonne über alles wacht.

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bei dem türsturz ist zu beachten dass (linke seite) vier prinzessinnen
vor Echnaton ( Amenophis IV ) und Nofretete (Nefer neferu Aton Neferet iti) dargestellt sind.
auf der rechten seite des türsturzes ist Amenhotep III und Teje sowie Baketaton zu sehen.

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hier im hinteren teil der statuennische ist der grabherr mit leider
zerstörtem gesicht dargestellt.
ausgeschmückt ist die nische mit noch gut sichtbaren begräbnisszenen.

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nun gehen wir weiter zum zweiten grab von TA2 Merire II. / Mery Re
der königlicher schreiber, schatzhausvorsteher sowie vorsteher des harems der nofretete war.
er hat auch zur mitregentschaft von semenchkares seine ämter noch ausgeübt.

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der aufbau des grabes ähnelt dem des Huja, nur dass hier nur die erste halle fertig gestellt wurde
der rest ist leider nicht dekoriert bzw. fertig gestellt worden.
an diesem grab wurde auch noch zur zeit der mitregentschaft des
Semenchkare ( Anch-cheperu-Re ) gearbeitet.
was dieses grab auch sehr interessant macht.
(ach ja die schwarze figur auf dem bild in der statuennische ist kein geist,
sondern eine tourteilnehmerin die im „wege“ war :) )

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hier an der linken rückwand des saales kann man erkennen
wie merire II von semenchkare und meritaton unter der amarna sonne belohnt wird.

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an der linken aussenwand ist die bekannte „tributszene“ zu erkennen.
hier sitzt das königspaar hand in hand unter einem baldachin,
dahinter sind 6 prinzessinnen zu erahnen (leider nicht mehr gut zu erkennen)
die die tribute der asiaten, (links) libyer und südvölker (rechts) empfangen.

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nun müssen wir den berg wieder hinunter um zu den anderen nordgräbern zu kommen.
diese liegen ca. 1 km am nächsten berghang.
was bedeutet …. da natürlich erst auch mal wieder rauf zu kommen.

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oben angekommen haben wir uns das grab TA3 des Ahmose / Ahmes / Ahmosi angesehen.
Ahmose hatte die titel: königlicher schreiber; fächerträger zur rechten des königs,
siegelträger und verwalter des königs.

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das grab ist T oder besser gesagt kreuzförmig aufgebaut.
die dekoration des grabes ist leider bis auf den eingang und die linke seite nicht fertig gestellt
bzw. sehr zerstört.
hier am eingang ist Ahmose an beiden seiten dargestellt, wie er einen hymnus an aton zitiert.
ostseite des eingangs: hymne an die untergehende sonne (amarna hymnus)
westseite: hymne an die aufgehende sonne, wobei diese szene sehr zerstört ist.
die gleiche darstellung des hymnus ist aber auch im grab des merire zu sehen.

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nun kommen wir zu der interessantesten wand im grab.
leider ist von der bankettszene mit echnaton und nofretete außer rote vorzeichnungen
nicht viel zu erkennen.
am besten erhalten ist eine szene mit zwei kohorten mit 43 soldaten,
zwischen den zwei (bzw. vier) zeilen ist ein trompeter am anfang dargestellt (pfeil)

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die kohorten bestehen aus vielen verschiedenen soldaten aus der ganzen umgebung.
wie hier zu erkennen ist.
1. ägyptischer soldat mit speer, schild und beil
2. syrer mit spitzbart und als waffe den speer
3. nubischer bogenschütze
4. libyer mit „kurz“ bogen als waffe und einer feder im haar
5. soldat mit einem „krummdolch“
6. ein ägyptischer offizier der das ganze „überwacht“

auch hat jeder der soldaten individuelle gesichtszüge und trägt einen anderen lendenschurz.
das ist einen super beispiel für die realistischen darstellungen aus der amarna zeit.

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in der querhalle befinden sich zwei grabschächte über deren schacht eine große scheintür
zu sehen ist. auf der rechten seite führt der grabschacht 10m in die tiefe und am ende
des schachts befindet sich eine sargkammer.

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auf der linken seite ist nur die scheintür fertig gestellt,
die arbeiten am grabschacht wurden erst begonnen aber nie fertig gestellt.

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nun kommen wir in den hinteren teil des grabes wo sich die sitzstatue von Ahmose befindet.
die statue hat sehr gelitten und man kann keine gesichtszüge mehr erkennen.
die grabnische selbst war nicht dekoriert.
am türpfosten sind heute noch oben und unten „löcher“ zu sehen,
wo wir mal „mutmaßten“ dass es sich hier um türverankerungen handelt
und die statuennische einst mal mit einer „holz“ ? türe verschließbar war.

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nun gehen wir weiter zum grab von Merire I. TA4
er hatte die titel: hohepriester des aton - größter der schauenden des aton im haus des re,
fächerträger zur rechten des königs,
das grab ist das größte und auch bedeutendste der nordgräber.
laut den darstellungen im grab wird der baubeginn auf das 9. oder 10. regierungsjahr
von echnaton datiert und er war wohl bis zu echnatons tod (jahr 17) im amt.
was die frage aufwirft warum das grab in den 6/7 jahren nicht fertiggestellt wurde.
der vorhof des grabes wurde 6m tief und 30m lang in den fels geschlagen,
so dass das grab tiefer im fels liegt als die anderen.

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am eingangskorridor ist Merire I. rechts und links jeweils
mit erhobenen händen zur tür hinaus dargestellt.
bild links des eingangs: hymne an die untergehende sonne (amarna hymnus)
bild rechts: hymne an die aufgehende sonne.

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anschließend kommt die erste quadratische (3,60m), vorkammer in der auf beiden seiten
eine große scheintür zu sehen ist. die scheintüren selbst sind (noch) leer,
ob absicht oder noch nicht fertig, darüber gibt es verschiedene meinungen.
unter der amarna sonne sind die kartuschen des königspaares eingemeißelt und
als umrandung der scheintür sind blütenranken verwendet worden.

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bevor man in den nächsten raum (hypostyl halle) kommt sieht man im breiten türdurchgang
rechts merire I und links seine frau wie beide den kleinen sonnenhymnus rezitieren.
hier wird Merire I auch mit seinem ehrengold um den hals dargestellt,
wobei bei seiner frau die mode der amarna zeit
mit ihren weiten aber durchsichtigen kleidern gut zu sehen ist.

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hier in der hypostyl halle, befinden sich nur noch zwei von den einst 4 säulen.
zwei der säulen wurden bei der wiederverwendung als wohnung ?
um platz zu schaffen leider herausgerissen.
die zwei noch erhaltenen säulen sind ca. 4m hoch und haben einen durchmesser von einem meter.
dekoriert sind die säulen mit dem namen und den titeln von merire I.
oben enden die säulen in 8 papyrusstauden mit geschlossenen kapitellen.

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an der zugangstür zur großen halle kann man auf dem architrav
jeweils rechts und links merire sehen wie er (wie bei den anderen)
einen hymnus rezitiert. an den seiten sind die kartuschen des königspaares eingemeißelt.

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nun kommen wir zu der darstellung der amtseinsetzung von merire als hohepriester.
hier kann man erkennen wie echnaton, nofretete und meritaton im großen palast
an dem erscheinungsfenster sitzen und merire mit ehrengold (unten kniend)
beschenken. hinter und über merire I kann man schreiber und personen aus seiner familie
sehen, die dem fest natürlich beiwohnten.
auch ist im text festgehalten wie er sein amt übertragen bekommt laut
Hermann A. Schlögel: Echnaton (= Beck’sche Reihe. Nr. 2441 C. H. Beck Wissen).
Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56241-9, S. 36.
ist hier zu lesen:
„Der König spricht: «Siehe, ich setze dich für mich als ‚Größter der Schauenden‘
in den Tempel des Aton in Achetaton ein. Ich tue es aus Liebe zu dir mit folgenden Worten:
Mein angesehener Diener, welcher die Lehre wahrhaftig hört!
Mit jedem Auftrag, den du ausführst, ist mein Herz zufrieden.
Ich gebe dir das Amt und sage: Du sollst die Nahrung des Pharao, deines Herrn,
im Tempel des Aton essen!»
Merire antwortet: «O du Reicher, der die Bedürfnisse kennt und Aton zufriedenstellt!»“

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nun macht es sich bezahlbar, dass die zwei säulen fehlen, so dass man das
ganze bild auf einmal erfassen kann.
zu sehen ist eine große prozession, wie z.b. das königspaar in zwei prunkwägen
aus dem palast (links) zum sonnentempel (rechts) fahren.
die szene ist so aufschlussreich mit sehr, (zu) vielen details zu dem palast und sonnentempel
dass man hierfür schon ganze bücher gefüllt hat
aber das ganze hier zu detailreich für den bericht ist. :(

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die szene geht an der seitenwand weiter, wie sie den aton tempel erreichen
und von priestern mit opfertieren empfangen werden.
die größte szene zeigt echnaton mit nofretete vor einem gut gefüllten tisch,
wie sie vielleicht weihrauch (da ist man sich wohl nicht schlüssig)
in ein kohlebecken zur opferung darbringen.
hinter den beiden sind die prinzessinnen Meritaton und Meketaton (Maket-Aton)
mit der jugendlocke dargestellt.

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darunter geht es in zwei registern weiter mit dem was im tempel sonst noch geschah,
z.b. priestern, fächer- und standartenträgern, wartende soldaten.
ganz unscheinbar in der ecke sind blinde musiker dargestellt,
wie ich nun bei meinen recherchen erfahren habe,
soll das eine der detailgetreusten darstellungen von musikern sein.

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an der nordwand ist auch viel zu viel zu sehen :)
unter anderem wird hier rechts der königliche palast dargestellt,
auf der linken seite ist der große tempel des aton sehr detailliert dargestellt. (bild 1)
auf bild zwei kann man sehen wie das königspaar geschützt von den atonstrahlen,
das ehrengold an merire I, für seine treue und ergebenheit übergibt.
hinter dem paar sind „kisten“ zu sehen die die kornspeicher des reiches darstellen sollen.

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der rest des grabes ist unvollendet (leider habe ich keine bilder dazu :( )
der nächste raum war als zweite halle mit auch vier pfeilern geplant
der aber größer werden sollte als der erste und sicher auch mit vielen aufschlussreichen
darstellungen versehen. die statuenkammer ist auch schon grob aus dem fels gehauen
und selbst die beine der geplanten statue sind schon zu erahnen.
in einer der ecken ist oben an der decke durch die arbeiten eine nische entstanden
bei der man heute noch die spuren der bewohner, die das grab zu späterer zeit
zweckentfremdeten sehen kann. hier kann man noch gut das kerzenwachs erkennen
das von den kerzen als lichtquelle heruntergelaufen ist. (pfeil)
merire ist hier nie bestattet worden, da er wahrscheinlich nach dem fall von amarna
wieder mit zurück nach theben gegangen ist.
was er aber erreicht hat … man spricht heute noch über sein wundervolles grab
also hat er erreicht was er wollte … „ewiges“ leben nach dem glauben der alten ägypter.
es ist schwer aus so einem grab weiter zu gehen, nach dem man am liebsten
alles sehen und begreifen will, aber es hilft nichts wir müssen weiter ziehen.

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zu TA 6 von Panehsi der sein grab ein ganzes stück weiter weg von den anderen errichten lies.
wir mussten am grab TA 5 von Pentu. der oberarzt des pharao und königlicher schreiber war
vorbei, wobei wir ihm keinen besuch abstatteten.
wie ihr sehen könnt ist es doch eine weite wanderung um an das grab zu kommen.
der ausblick hat uns aber dafür entschädigt und man konnte auch
viele „twister“ in der weiten ebene ausmachen.

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angekommen bei TA 6 von Panehsi / Panehsy / Panehesi er hatte die titel:
erster diener in der residenz des Aton in Achetaton (Amarna)
zweiter prophet des herren der beiden länder, Nefer-cheperu-Re-wa-en-Re (Echnaton)
kanzler und vorsteher der getreidespeicher und des viehs des Aton.

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der grundriss des grabes ähnelt sehr dem von Merire I. TA 4
auch ist hier der grabherr am eingang zum grab dargestellt wie er den sonnenhymnus rezitiert.
eine schöne „kleinigkeit“ die wir entdeckten waren die darstellung der zwerge
unterhalb des königspaares. (bild 1)

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das grab hier wurde von koptischen mönchen als kirche „zweckentfremdet“,
so dass hier einige bauliche veränderungen vorgenommen wurden.
in der ersten halle die einst auch vier pfeiler besaß wurden zwei entfernt.
aus der scheintüre (bild 1) wurde ein taufbecken gemacht, die linke seitenwand
wurde entfernt und eine nische über die ganze raumlänge ausgeschlagen.
oben (über unseren Köpfen) ist die ganze originaldeko noch erhalten,
während im ganzen grab christliche malereien zu sehen sind.

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z.b. hier neben der scheintüre / taufbecken zwischen dem königspaar
ist eine christliche figur mit heiligenschein zu erkennen.

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auch haben wir wieder eine szene, wie das königspaar eine ausfahrt mit dem waagen
zum palast macht, gefolgt werden sie von prinzessinnen und der leibwache (bild 1)
an der rechten eingangswand ist der grabherr zu sehen,
wie er dem königspaar und den vier prinzessinnen opfergaben darbringt. (bild 2)

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wie ihr sehen könnt sind bei den „umbauarbeiten“ zu einer kirche an allen wänden
auch kleine nischen von den mönchen in den fels geschlagen worden.

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die zweite halle ist komplett undekoriert geblieben
… na ja bis auf ein paar graffiti aus späterer zeit.
dafür sind alle vier säulen noch erhalten geblieben.

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das interessanteste an dem raum ist (für mich), dass man hier noch in die sargkammer
gelangen kann. erst muss man die treppenstufen nach unten gehen,
dann macht der gang einen „knick“ bevor man zur eigentlichen
sargkammer gelangt, die leider erst begonnen wurde,
wie man auf dem letzten bild sehen kann.

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nach dem wir aus der „unterwelt“ wieder heil zurück im grab standen,
haben wir uns noch die grabkammer angesehen, in der erstaunlicherweise
nach der undekorierten halle doch noch etwas zu sehen war.
es ist zwar nur diese eine szene an der rechten seite fertig gestellt worden
aber immerhin schon mal etwas.

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beim verlassen des grabes ist uns dieses loch / eingang oberhalb des grabes aufgefallen.
auf meinem plan von Porter & Moss der sich auf die zeichnung von Davies bezieht,
ist eine kammer eingezeichnet die keinerlei verbindung zum grab selbst hat.
im grab haben wir uns schon die frage gestellt wo denn diese kammer sein sollte ??
und nun vor dem grab stehend, ist die frage immer noch nicht geklärt
… ist das nun die kammer da oben und welchen zweck hatte sie wohl ??
wer da vielleicht infos dazu hat, kann die gerne mal weiter geben.

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nun verlassen wir die ecke mit den nordgäbern und wie immer
haben wir noch ganz ganz viele löcher entdeckt die eine nähere erkundung
sehr reizvoll machen. leider drängt uns aber die zeit weiter zu gehen,
denn es wartet ja noch einiges auf uns.

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Zuletzt geändert von Isis am Fr 01 Mär, 2019 18:09, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitragvon Isis » Fr 12 Jan, 2018 13:39

nun fahren wir ca. 8km weiter ins „königs wadi“
Wadi Abu Hasah el-Bahari um echnaton unsere aufwartung zu machen.

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Echnaton selbst starb um 1334 v. Chr. , vermutlich in seinem 16. regierungsjahr.
sein thronname war: Nefer-chepru-re = Schön ist die Erscheinung des Re,
des weiteren hatte er die Anrede: mit vollkommenem Gestalten, ein Re,
einziger des Re, Starker Stier, mit hohem federpaar, starker stier, geliebt von aton.

das grab ist mit 40 LE nur mit einem extraticket zu besuchen, das man gleich am anfang
mitkaufen muß / sollte, sonst ist eine erneute fahrt ans ticket office nötig,
denn die karten bekommt man nur dort.

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hier geht es nun in das königsgrab TA62 des Echnaton ( Amenophis IV. )
welcher sein grab als familiengrab ausrichten lies.
das königsgrab wurde offenbar um 1887/88 von den ortsansässigen entdeckt und später
von Alessandro Barsanti, "Service des Antiquités", erforscht.
im grab selbst wurden anzeichen für die bestattung von der königstochter Maketaton,
Echnaton selbst, Nofretete und seine mutter, Teje, gefunden.
ein um anfang 1930 gefundenes fragment einer Uschebti-Figur mit der kartusche Nofretetes
belegt, daß auch sie in dem königsgrab in Amarna beigesetzt werden sollte.
gefunden wurde hier keine der mumien für die dieses grab errichtet wurde.

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nun steigen wir erst einmal die stufen hinab, bevor man an den eigentlichen eingang
gelangt, an dem sich ein laaanger gang anschließt.
in dem ersten vorraum am ende der treppe befindet sich auch ein schacht
der heute wieder zugeschüttet ist. man kann nur noch spärliche reste der dekoration
erkennen aber das sagt uns dass der brunnenschacht einst dekoriert war.
unter den „neuen“ holzstufen kann man noch gut erkennen,
dass in der mitte der steinstufen eine rampe frei gelassen wurde, die als schleifbahn
für große gegenstände benutzt wurde.

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wir gehen erst mal gerade aus zur eigentlichen grabkammer und schauen erst beim
rückweg die seitenkammern an. die sargkammer ist leider in einem sehr sehr
erbärmlich zerstörtem zustand. die sargkammer ist fast quadratisch mit 10m ausgerichtet
worden und hat eine höhe von ca. 3,50 m. von den einst zwei säulen
ist nur noch eine erhalten geblieben. auch befindet sich in der kammer ein absatz von 33 cm dessen grund
sich mir im mom noch nicht erschließt. des weiteren ist die basis des sarkophags heute
auch noch zu sehen. hier in der kammer wurden fragmente von zwei sarkophagen gefunden.
einer war aus rosa granit und einer aus grauem granit gefertigt. auch wurden bruchtücke
mit den namen von Echnaton, Amenhotep III, Nefertiti, Tiy und Merytaten gefunden.
in der kammer selbst wurden die titel Aton, Echnaton und Nofretete sehr oft verwendet.

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in der ecke kann man sehen dass arbeiter damit begonnen haben,
eine (vermutlich) neue kammer in den fels zu schlagen.

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nun gehen wir wieder zurück in den langen gang um die seitenkammern genauer zu inspizieren.

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als erstes kommen wir in die grabanlage für Maketaton die in drei hintereinander
liegenden räumen errichtet wurde.
es wurden nur die erste und letzte kammer dekoriert, bei der zweiten ist noch nicht mal
angefangen worden mit der deko,
was zu der spekulation führte, dass es sich um eine vorratskammer handelte.
der erste raum hat eine größe von 5,5m auf 3m und
war die größte der drei kammern.
an der rechten wand ist das königspaar vor dem palast dargestellt und über der ganzen
szene achet aton. auf der rechten seite sieht man wie aton zwischen den bergen auf geht
während sie auf der fast identischen linken wand wieder unter geht.

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an der rechten seitenwand sind noch reste der begräbniszeremonie um Maketaton zu sehen,
neben den klageweibern ist eine amme mit einem kind zu sehen.
diese szene soll angeblich Tutanchaton („lebendes Abbild des Aton“)
der seinen namen später in Tutanchamun („lebendes Abbild des Amun“
oder „zu Ehren des Amun“) änderte darstellen, was aber noch nicht
bewiesen ist. man sieht in dem fächerträger neben dem kind den beweis,
dass es sich um ein hohes mitglied der familie handelt.

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diese zwei türen führen uns in die zweite kammer und von da dann in die dritte kammer
die mit 3,5m breite und einer höhe von 1,8m bedeutend kleiner ist.
hier ist auch eine ausführliche totenbettszene dargestellt.
Maketaton liegt auf einer bare unter einem baldachin und davor ist das
trauernde (eltern) königspaar mit vier prinzessinnen zu sehen.
wie ihr sehen könnt hat auch diese kammer sehr unter der zerstörungswut gelitten.

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nun gehen wir wieder zurück in richtung ausgang aber machen natürlich noch einen stop
um in den seitenkorridor zu schauen.
hier wurde ein langer korridor / gang begonnen, der erst eine biegung nach links und
dann nach rechts macht bis man dann in der ersten geplanten kammer steht.
von hier aus wurde mit einem typischen abstieg in die grabkammer begonnen.
unten angekommen kann man auch sehen, dass sich rechts und links schon einschnitte
im berg befinden aus denen auch noch zwei kammern werden sollten.
einige ägyptologen gehen davon aus, dass diese grabkammern für die damen des hauses
Nofretete - Neferneferuaton Nefertiti - Schön sind die Schönheiten des Aton, die Schöne ist gekommen
und für die königin mutter Teje angelegt werden sollten.

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nun machen wir uns wieder auf den weg aus dem königlichen wadi zurück in die ebene,
aber dicht gefolgt von unseren begleitern natürlich.

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Zuletzt geändert von Isis am Sa 02 Mär, 2019 19:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Isis » Fr 09 Feb, 2018 11:51



nun sind wir am nächten ziel angekommen.
Die grenzstele „U“ die sich zwischen den nord- und südgräbern befindet.
Und was sehen wir schon wieder … trepppppen :)
die stelen werden heute durch eine buchstabenfolge gekennzeichnet
und somit hat diese beeindruckende stele
den unspektakulären namen „U“ bekommen.
echnaton lies insgesamt 14 Grenzstelen rund um Achet- Aton errichten.
drei stelen (A, B, F) findet man auf dem westufer
und die übrigen 11 auf dem ostufer. laut Höber-Kamel wurden die ersten drei Stelen
im 5. regierungsjahr, am 13. tag des 4. monats, der peret-jahreszeit aufgestellt,
die restlichen ein Jahr später obwohl andere quellen sagen dass bis
zum 8. regierungsjahr die restlichen stelen errichtet wurden.

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diese stele U ist bis zum klippenrand komplett in den Fels gehauen.
sie wurde 1840 von Anthony Charles Harris, einem in alexandria
ansässigen, englischen Kaufmann, der in begleitung von
George Gliddon reiste, entdeckt. Norman de Garis Davies hatte 1908
den vollen text der stele publiziert. fast ein Jahrhundert später, gibt es
von den amerikanischen wissenschaftlern William J. Murnane und
Charles C. van Siclen III. eine neue und zuverlässigere ausgabe
dieser wichtigen inschriften. die Bedeutung der grenzstelen liegt nicht
in ihrer beeindruckenden architektur, sondern in ihrem historischen Gehalt
als offizielle proklamationen der politik Echnatons.
nach einer langatmigen einleitung ist hier am Anfang zu lesen ...
[zitat]An diesem Tag des Jahres 5, vierter Monat der Jahreszeit des
Heranwachsens, Tag 131, als man (der König) in Achet-Aton war,
erschien Seine Majestät in seinem großen Streitwagen aus Elektron
genauso wie Aton, wenn er aufgeht in seinem Horizont
und das Land mit seiner Liebe und seiner Freundlichkeit --->

Bild

die stelle berichtet weiter, wie Echnaton seinen Hofstaat vor sich zitierte:
Dann sagte Seine Majestät zu ihnen: ,Seht Aton wünscht [. ..] für ihn
schaffen zu lassen als ein Denkmal mit einem ewigen und
immerwährenden Namen. Denn es ist mein Vater Aton, der mir dazu
nämlich zu Achet Aton geraten hat. Kein Beamter hatte mich je darauf
hingewiesen, noch hatte mich je irgendein anderer Mensch im ganzen Land
darauf hingewiesen, mir zu sagen, Achet-Aton an diesem entlegenen Platz
zu errichten. Es war mein Vater Aton, der mir dazu geraten hat,
so daß es für ihn als Achet-Aton errichtet werden konnte ....
Es soll meiner Majestät gehören,
um Achet-Aton zu sein für immer und ewig..."
hier können wir auch die grenzen von Achet Aton ablesen.
... werde ich Achet Aton an dieser Stelle für meinen Vater Aton errichten.
Ich werde Achet Aton für ihn nicht südlich, nördlich, westlich oder
östlich davon errichten. Ich werde nicht über die südliche Stele
von Achet Aton Richtung Süden hinausgehen, noch werde ich über
die nördliche Stele von Achet Aton stromabwärts hinausgehen,
um Achet-Aton dort zu erichten. Noch werde ich es für ihn
an der westlichen Seite von Achet-Aton errichten, sondern ich
werde Achet-Aton für meinen Vater Aton an der östlichen Seite
von Achet-Aton errichten an dem Platz, den er selbst für sich
vom Berg eingeschlossen schuf, wo er glücklich sein möge
und wo ich ihm opfern werde ....

Bild

die mehrheit der skulpturen dieser und viele der anderen stelen
sind mittlerweile zerstört. ihre fragmente können heute in
mehreren museen auf der ganzen welt, unter anderem im
Ägyptischen Museum in Leipzig,
im Fitzwilliam Museum in Cambridge und in der
Matsuoka-Sammlung in Tokio bewundert werden.

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noch ein blick über echnatons hauptstadt
Achet Aton - Horizont des Aton dem
aus dem ehemaligen 15. oberägyptischen gau (hasengau)
wie schön und voller leben muss es hier einst mal zugegangen sein.

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Beitragvon Isis » Fr 09 Feb, 2018 11:53



nun kommen wir zu den südgräbern von Tel el-Amarna.
hier findet man die gräber von
( TA 7 ) Parennefer - Königlicher Handwerker mit reinen Händen
( TA 8 ) Mahu - Polizeichef in Achet-Aton
( TA 9 ) Tutu - Kammerherr
( TA 10 ) Ipj - Obermajordomus, Königlicher Schreiber
( TA 14 ) Maja - General des Herrn der beiden Länder
( TA 23 ) Anj - Wirklicher königlicher Schreiber
( TA 25 ) Eje - Gottesvater, Fächerträger zur Rechten des Königs
im moment (November 2017) sind nur zwei gräber zur besichtigung
frei gegeben. TA 25 von Eye und TA 8 von Mahu

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beginnen wir mit dem grab von Eye TA25
für Eje gibt es auch die übersetzungen = Aja, Ay, Aya, Aye, Iy
hier in amarna zur zeit echnatons hatte er schon die titel:
fächerträger, stallvorsteher und gottesvater wo man davon
ausgeht dass er als „königserzieher“ fungierte.

sein geburtsnamen war It-netjer
Iy netjer heka Waset
("Der Gottesvater Eje, der Gott, der über Theben herrscht")
Der Thronname lautete Chepercheperure ir ma'at
("die Gestalten des Re sind lebendig geworden, der die Ma'at verwirklicht")
diese titel bekam er natürlich erst später als er pharao wurde und sich
in theben sein zweites grab im tal der könige KV23 errichten lies.

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hier in amarna hat er sich aber auch schon eines der
größten gräber errichten lassen, das aus zeitgründen
nur bis zur hälfte fertiggestellt wurde.
Das grab wurde ende des 19. Jahrhunderts von
Hay und Lepsius, Norman de Garis Davies entdeckt und erforscht.
das erste mal wurde Eja in der regierungszeit von Echnaton
als militärischer beamter erwähnt. die herkunft des Eje ist bis heute
aber noch nicht völlig geklärt. es wird aber angenommen, daß er aus
der gegend um Achmin stammt.
seine frau Tij hatte den titel einer königlichen amme von nofretete
am hof von amarna.

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hier sehen wir die mittelachse des grabes die den raum
in zwei hälften teilt. auf der rechten seite findet man zwölf säulen
in drei viererreihen, wohingegen auf der linken seite nur drei säulen
begonnen wurden und wir somit im grab 15 säulen finden können.
von den ganzen säulen sind eigentlich nur vier komplett
mit „verzierung“ fertiggestellt.

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der raum ist 8m x 11m und es wird davon ausgegangen,
dass im ursprünglichen plan des grabes einst 24 säulen vorgesehen
waren und der raum somit mehr als 18m breit werden sollte.

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und hier ein blick nach rechts zu den drei bisher begonnenen säulen.

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die säulen sind typisch im papyrussäulen stil mit geschlossenem
kapitell gehalten. auch kann man auf den fertigen säulen sehen
wie Eje und seine frau Tij (pfeile) die kartuschen des gottes und
dem königspaares mit erhobenen händen huldigen.

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die türe an der rückwand der mittelachse ist auch unvollendet
geblieben. es ist auch nicht bekannt ob dahinter einst noch ein
raum geplant war.
auf der türumrandung ist aber Eje und seine frau Teje kniend
im gebebt vor der amarna sonne dargestellt.

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an der NW ecke des grabes befindet sich auch noch diese unvollendete
tür, auf der noch keine hinweise auf relief zu sehen sind.
wenn man sich nun nach norden dreht sieht man
diesen gang zur unterwelt. :)

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na da müssen wir doch gleich mal nachsehen wo der gang uns
hinführt. als wir den 29 stufen die grob in den stein gehauen sind
folgten, kamen wir zu unserer überraschung hier an dieser großen
kugel an, die die arbeiter hier „vergessen“ haben.
der gang sollte wohl einst mal zur geplanten sargkammer führen.

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und wieder zurück ins reich der lebenden denn es erwartet uns ja
noch so einiges was zu erkunden wäre.

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geradewegs führt uns unser weg auf die einzig dekorierte wand
des grabes. beginnen wir aber am besten von vorne (dem eingang)
an der türumrandung sollte der komplette palast mit harem und auch ausländischen frauen zu sehen sein
… leider nicht mehr ...
mit hilfe der umzeichnungen von Hay und Lepsius
die wohl doch noch alles erkennen konnten, haben wir versucht
uns auch zurechtzufinden. (leider weiss ich nicht ob man die
zeichnungen von lepsius hier im bericht auch verwenden darf copyright)

1 palastwache vor den toren des palastes / harem
2 feldarbeiter
3 palastfassade mit flaggenmasten
4 fächerträger leider nur noch die fächer zu sehen

Bild

als erstes fällt natürlich Echnaton und Nofretete im
erscheinungsfenster mit drei prinzessinnen auf. Sie überreichen
Eje und auch seiner frau Teje das ehrengold. was diese darstellung
besonders macht, dass auch Tiy das ehrengold als frau erhält.
was einige ägyptologen zur mutmaßung veranlässt, dass es an
ihrem hohen stand und die nähe zu Nofretete lag.
die darstellung der beiden beschenkten wurde leider von dieben
aus dem relief gehauen und verkauft. glücklicherweise ist es aber
wieder aufgetaucht und heute im museum von kairo zu bewundern.
wie auch in den anderen gräbern ist die darstellung hier sehr
detailreich man findet hier die komplette feierlichkeit die
zu der übergabe dazu gehört.
von musikern, feiernden verwandten und auch ausländischen gästen
die Eye bejubeln bis hin zu kindern die spielen / tanzen.

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nun wenden wir uns dem eingang zu.
hier auf der nordwand (unteres register) sehen wir Eje mit seiner Tij
die den sonnenhymnus rezitieren. laut einiger aussagen soll Echnaton
selbst diesen text verfasst haben, der auch in den tempeln benutzung
fand. hier mal ein auszug aus dem sonnengesang:
...Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels, du lebendige Sonne,
die das Leben bestimmt! Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast
jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt. Schön bist du , groß und
strahlend, hoch über allem Land. Deine Strahlen umfassen die Länder
bis ans Ende von allem, was du geschaffen hast. Du bist Re, wenn du
ihre Grenzen erreichst und sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn...

Bild

im oberen register sehen wir das königspaar das von
drei prinzessinnen begleitet wird. hier kann man auch die
schwester (?) der königin Mutnedjmet
(oder Mutbeneret spätere zweit frau von Eje)
mit zwei zwergen erkennen.

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an der südwand geht der sonnengesang weiter und wir sehen wieder
Eye mit Tij (wozu man vielleicht anmerken kann das Tiy auch als
Teje übersetzt wird, damit es aber nicht zu verwirrungen mit der
königin Teje kommt haben sich die ägyptologen dazu entschieden
sie als Tij zu titulieren)
auch kann man hier schön den „amarna stil“ erkennen .. alleine schon
die perücken der beiden zeigten wie detailreich die darstellungen sind.

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nun verlassen wir Eye und seine frau Tij und wenden uns in richtung
des grabes von Mahu, der polizeichef in achet aton war, zu.
ein blick auf die uhr stellte uns aber vor ein problem ….
nächstes grab oder einen weiteren punkt auf unserer
tour streichen * heul heul *
wir entschieden uns aus zeitgründen gegen die schöne wanderung
und das grab von Mahu und fahren lieber weiter zum aton tempel.

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Beitragvon Isis » Mo 19 Feb, 2018 10:05



nun fahren wir am nil entlang zur hauptstadt von achet aton

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hier stehen wir nun am haupteingang des an der königsallee
gelegenen, kleinen Aton-Tempels ( Pa-hut-Iten ). links und rechts des
ersten pylons sind heute noch die nischen der fahnenmasten zu sehen.
wie wir auf darstellungen in den umliegenden gräbern gesehen haben,
besaß die eingangsfassade hohe masten an deren oberen
bereich (tücher) fahnen befestigt waren.

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und der erste pylon von „hinten“

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der eingang zum tempel ist ungewöhnlich breit.
der Aton-Tempel bestand aus zwei teilen:
dem "Haus des Jubels" (Per-hai) mit einem pylon und
einer säulenvorhalle mit 16 Säulen,
sowie der "Entdeckung des Aton" (Gem-aton). dieser gebäudeteil
bestand aus sechs höfen mit 365 Opfertischen, auf denen
täglich opfer dargebracht wurden.
der hochaltar oder auch hauptaltar hier im ersten hof hat
die maße von 9,35 mal 14,4 metern, er wurde alleine schon
von 108 opfertischen umsäumt.

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weiter geht es zum zweiten pylon des tempels

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im zweiten hof wurde in der südöstlichen ecke ein gebäudefundament
gefunden, bei dem die ägyptologen davon ausgehen, dass es sich um
das sogenannte „Pristerhaus“ handelt.

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weiter zum dritten pylon und wir werfen einen blick
zurück auf alle drei pylone um einen überblick zu bekommen.

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nun kommen wir zur für mich beeindruckendsten stelle des tempels.
genau zwischen den beiden rekonstruierten säulen erkennt man die
stelle in den bergen die für Echnaton so wichtig war … die Achet
wenn des morgens die sonne zwischen den beiden bergen aufgeht
erinnert diese stelle an die Achet hieroglyphe, was wohl der
wichtigste grund für Echnaton war genau hier seine stadt errichten
zu lassen. er nannte sie dann auch Achet-Aton ("Horizont des Aton").
hier sollen bis zu 50.000 menschen gelebt und gearbeitet haben.
die Stadt wurde buchstäblich aus dem boden gestampft.
Achet-Aton (Achit-Aton) wurde binnen einiger jahre zu einer blühenden
stadt und war ca. 1365 v. Chr. bezugsbereit. sie wurde leider nach
ca. 20 jahren schon wieder aufgegeben und alle steine der schönen
stadt wurden mit den jahren / jahrhunderten abtransportiert.
hier wurde niemals mehr gebaut was für uns heute und die ägyptologen
ein segen war. so kann man die kompletten umrisse der stadt und das
leben der „alten“ ägypter zu seiner zeit sehr gut erforschen.

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von den imposanten säulen sind auch nur noch fragmente und die
säulenbasen gefunden worden. damit man aber eine ungefähre
vorstellung der größe / höhe bekommt haben sich die
ägyptologen entschieden eine säule in originalgröße
mit fragmenten die gefunden
wurden zu rekonstruieren.
ich bin für die entscheidung dankbar, denn so kann man zumindest
erahnen wie gigantisch das alles hier einst mal war.

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nun sind wir am ende des tempels angekommen und blicken in
richtung nil.
wenn man nun die modelle vergleicht, kann man sich vorstellen
wie eindrucksvoll der „kleine“ aton tempel doch gewesen ist.

Modelle dazu findet ihr hier → http://www.amarna3d.com/project-overview/

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leider zwinkt uns die zeit weiter zu ziehen, denn eigentlich wollte ich
noch einen „abstecher“ zum archiv machen. da ich aber nicht genau wusste
wo es sich befindet, da ich es nur grob auf einer zeichnung hatte, haben
wir uns das suchen auf den nächsten besuch :) verschoben.
man kann hier aber auch gut erkennen, daß wir sehr viel mühe hätten,
den genauen fundort des archives und somit auch den fundort
der Amarnabriefe auszumachen, die östlich des Tempels gefunden wurden.
die Amarna Briefe wurden 1885 von einer felachin gefunden, welche in
amarna auf der suche nach lehmziegeln war, die sie als dünger
verwendete. Flinders Petrie gelang es 1891 / 92 das ehemalige staatsarchiv
in Achet Aton freizulegen. bis heute sind nun 379 keilschrift tafeln bekannt.
die älteren briefe stammen noch aus der regierungszeit Amenophis III.,
die jüngeren briefe verteilen sich über die ära von Echnaton.
die texte der Amarna-Briefe sind hauptsächlich in keilschrift geschrieben
und geben die machtverteilung im vorderasiatischen raum wieder wobei
einige in babylonischer, zwei in hethitischer und
einer in churritischer Sprache verfasst sind.

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aber für eine kurze suche auf / an der königsallee nach der brücke mit
dem berühmten erscheinungsfenster ist noch zeit.
nun da wir ja in fast jedem grab das überreichen des ehrengoldes
von echnaton und nofretete am erscheinungsfenster gesehen haben
wollte ich sehen wo die brücke einst stand.

Hier auch mal eine rekonstruktion dazu http://www.touregypt.net/images/touregy ... atown8.jpg

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aber nun verlassen wir echnatons stadt auf „seiner“ königsallee ….
wir haben aber natürlich schon viele punkte für die nächste tour hier
her auf der to-do liste.
Zuletzt geändert von Isis am Sa 02 Mär, 2019 19:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Nefer-Nefer » Di 20 Feb, 2018 17:06

hallo Isis,

wow - ein toller, vor allem sehr ausführlicher und überaus interessanter Reisebericht. Hast du ganz toll gemacht - viele interessante Bilder und Informationen. Ein ganz großes Lob :wink: :)

LG
Nefer

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Beitragvon Isis » Sa 24 Feb, 2018 09:50

salam

danke

und ja das mit den bildern ist das größte prob :)
bei gefühlten 2milionen bildern ist es schwer auszusuchen welche
es dann in den bericht schaffen könnten :)

und wir sind ja erst bei tag 2 :) tag 3 fehlt ja auch noch :)

ma salama

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Beitragvon Isis » Fr 02 Mär, 2018 16:57

salam

wir sind zwar noch nicht am ende unserer tour aber ich habe euch schon mal etwas zusammen gebastelt das euch auch lust auf so eine tour machen soll.

klickt hier

-->Amarna - Echnaton - Expedition 2017 <---

ma salama

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Beitragvon Isis » Do 19 Apr, 2018 10:38



nun sind wir in Tuna el-Gebel die südlichste nekropole des antiken
Hermopolis (Hermopolis Magna) angekommen. die riesige
weitverzweigte nekropole erstreckt sich ca. 7 kilometer am westlichen
wüstenrand entlang. die hier befindliche tiernekrople ist die größte
zusammenhängende auf der welt. sie ist von ca. 600 v. Chr.
(unter Könige von Sais) bis mindestens ins 1. Jahrhundert nach Chr.
mit den überresten heiliger tiere gefüllt worden.
der anschließende antike friedhof ist von ca. 1500 v. Chr. belegt
worden und reicht bis in das 8. Jahrhundert n. Chr.

Eintritt 60 LE und 1 LE gebühr. für was die war weiss ich leider
nicht aber ich sehe es mal als ägyptische „kurtaxe“ an :)
öffnungszeiten: 9 uhr bis 17 uhr

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wir beginnen unsere erkundung gleich mal bei den katakomben bevor
wir uns der restlichen nekropole zuwenden.
wenn ihr die katakomben besuchen wollt ….
unbedingt an eine taschenlampe denken, sonst könnt ihr die gigantischen
ausmaße der einzelnen kammern / gänge gar nicht erahnen.
auf dem berg fand man unter anderem auch ein heiligtum aus der
ptolemäischen oder römischen zeit und einige arbeiterhütten die zu
den lokalen Steinbrüchen gehörten.
auch fand man reste vom tempel des Gottes Osiris-Pavian und
des Osiris-Ibis. der über den katakomben erbaut wurde und wohl
im zusammenhang mit dem "neuen" eingang in die tiergalerien (galerie C)
die unter Ptolemaios I. gegen 310 v. Chr.
im namen Alexanders IV. steht. man fand auch heraus, dass in dem
tempel an den festtagen die geheimnisvollen heiligen
Osiris-Riten abgehalten wurden.

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nun steigen wir den langen gang in die unterwelt zu den ibis-galerien die
auch Ibiotapheion gennant werden hinunter. als erstes kommen wir in
die kultkammer (G-C-C-2) für die heiligen tempelpaviane von hermopolis
die hier seit der 26. Dynastie bis in die römerzeit bestattet wurden.

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die heiligen pavianmumien wurden in solchen nischen bestattet die
mit verschlussplatten versiegelt sind. zwei davon sind heute
hinter glasscheiben zu sehen.

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unter Ptolemaios I. (um 310 v. Chr.) wurden die galerien beträchtlich
erweitert (galerien C-C, C-A)
auch Ptolemaios II. (ca. 250 v. Chr.) lies die katakomben nochmals
erweitern (galerie B) und im ersten jahrhundert v. Chr. wurde ein
weiterer eingang im norden angelegt (galerie A).
Tuna el-Gebel war auch vom 6. bis weit ins 4. Jh. v. Chr. der
einzige bestattungsplatz heiliger ibisse in ägyptens, so dass die tiere
aus ganz ägypten hierher gebracht werden mussten.

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die zahl der abgelegten ibisse übertrifft sicherlich weit die Million, die
zahl der affen (Anubispavian) geht in die tausend.
hier wurden des weiteren 40 arten heiliger vögel
(Raubvögel, Adler, Milane, Weihen usw.) gefunden.
Carl-Richard Lepsius hatte während der Ägypten-Expedition (1842-46)
Tuna el-Gebel besucht und einige gräber und die grenzstelen
echnatons beschrieben.
die ersten grabungen in Tuna el-Gebel wurden 1902/03 von
Andre Gombert im auftrag des Institut français d’archéologie orientale durchgeführt.
seit 1989 erschließt ein kooperationsprojekt des Institutes
für Ägyptologie der Ludwig-Maximilians-Universität münchen und der
Faculty of Archaeology der Cairo University die unterirdische
tiernekropole und die dazu gehörigen kult- und verwaltungsbauten
sowie den nördlichen teil der griechisch-römischen nekropole.

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um den „bedarf“ an ibissen (und andere vögel) überhaupt decken zu
können wurden in der umgebung ein see und die dazugehörigen
aufzuchtstationen gefunden.
ich weiß nicht ob auf den bildern überhaupt zu erahnen ist um wieviel
tiere es sich hier handeln muss. wir haben ja nur einen bruchteil der
ganzen unterirdischen anlage gesehen und waren von der anzahl
schon überwältigt. bei einigen kammern konnten wir ja noch nicht mal
das ende der kammer oder besser gesagt des ganges erkennen.

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um 380 v. Chr. unter Nektanebos I. wurden in den galerien auch
nischen angelegt, in denen sarkophage mit ibismumien platziert
wurden (Galerie C-D).

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bei arbeiten im seitenarm D-A/10 wurde von Sami Gabra (1939) in 3m
tiefe die grabkammer des Anch-Hor entdeckt. bis heute ist es das
einzig entdeckte grab eines priesters in den katakomben.
der grabschacht der zur eigentlichen grabkammer führt ist
1m auf 0,80m breit, so dass wir in die kammer hinabsteigen können.

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wie man sehen kann ist die kammer grob aus dem stein gehauen und
es wurden auch keine anzeichen für irgendwelche inschriften an den
wänden gefunden. der 2,54 m lange, 1,14 m breite und 1,16 m hohe
sarkophag aus kalkstein nimmt fast das gesamte innere der kammer
ein. der sarkophag ist aus zwei teilen, also einer wanne und einem deckel
hergestellt. auf dem deckel und um die wanne selbst kann man das
15cm breite inschriftenband erkennen. auf dem band (das einst bemalt war)
ist Anch-Hor als hohepriester des Thot von Hermopolis genannt, auch
sind seine eltern also seine herkunft festgehalten.
aus angst vor plünderung hatte sich Gabra entschlossen das grab über
nacht zu öffnen und zu sichern. bei der sicherung fand man im
sarkophag einen anthropoiden holzsarg, der die mumie von
Anch-Hor beinhaltet. der körper der mumie war mit einer aus vergoldeter
bronze gefertigten, geflügelten Nut bedeckt und das gesicht wurde von
einer maske aus vergoldetem silber geschützt. neben den funden der
4 kanopen, des herzskarabäus, fayencegefäßen und 400 uschebti, die
den Namen des Anch-Hor enthielten war der fund zweier bleimasken
in einem tongefäß sehr spektakulär.

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nun maschieren wir weiter zu der ausgedehnten nekropole mit den
grabbauten aus griechisch-römischer zeit.
der antike friedhof ist gegen 1500 v. Chr. belegt worden und reicht bis
in das 8. jahrhundert nach christus.
hier entstanden zahlreiche ptolemäische stein- und römische
lehmziegelgräber, wobei das auffälligste das des Petosiris ist das wir
nun auch gleich als erstes ansteuern.
sein grabbau erinnert eher an einen tempel als an ein grab, da er mit
einem pronaos (vorhalle) errichtet wurde. auch sehr interessant in diesem
grabtempel ist der römische und altägyptische mischstil der dekoration
(mehr dazu weiter unten)

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neben dem imposanten grab (tempel) fällt uns als erstes der
2,40m hohe hörneraltar auf.

Petosiris, Padiwesir wurde auch Anchefenchonsu genannt,
er war königlicher schreiber und hohepriester des thot von
Hermopolis Magna, auch sind zahlreiche pristertitel von ihm belegt
unter anderem war er im dienste der gottheiten Sachmet, Chnum,
Amun-Re und Hathor tätig.
als familie ist sein vater Seshu, seine mutter Neferrenpet und ein
bruder namens Djed-Thot-ef -anch belegt. sie lebten in der zweiten
Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
den prächtigen grabbau ließ er als familiengrab für sich, seinen Vater
und seinen bruder etwa zur zeit Alexander d.G. errichten.
Petosiris wurde später als nekropolenheiliger verehrt, was sein grab zu
einer heiligen stätte erhoben hat.
im grab wurden grafitti gefunden die belegen dass kranke hierher kamen
und um heilung baten.

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nun sind wir in der vorhalle angekommen und mich persönlich faszinierten
die szenen aus dem „alltagsleben“. die darstellungen der personen die eher
im griechischen stil dargestellt sind, passen für mich nicht so ganz zu
den szenen wie man sie aus anderen gräbern kennt, was das ganze um
so interessanter machte.

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hier haben wir z.b. eine darstellung wie man zur zeit des Pet-Osiris ein
prunkbett hergestellt hat. sicherlich war das für ihn in auftrag gegeben worden.

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und gleich daneben sind die „schreiner“ bei der arbeit zu sehen, was zu
beachten ist, ist die darstellung einer drehbank als hilfsmittel und wie ich
herausgefunden habe ist das auch zu gleich die aller erste (bekannte)
darstellung von einer drehbank in der antike.

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und hier ist eine sehr große szene die sich nur mit der ernte des
kornes / flachses beschäftigt.

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für mich als weinliebhaberin hat diese szene wahrscheinlich den meisten
reiz ausgemacht. hier ist wirklich bis ins kleinste detail die weinherstellung dargestellt.

1. Traubenlese - also das ernten der trauben.
2. Maischen – Fermentieren und Pressen in dem fall hier das zerstampfen der trauben
3. bis der traubensaft heraus kommt
4. der traubensaft wird in große amphoren gefüllt und darin gelagert (reifen)
5. der fertige wein wird übergeben und (sicherlich) auch ausgiebig getestet :)

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die darstellungen in der pfeilerhalle sind nun schon wieder im
altägyptischen stil mit religiösen szenen gehalten. aber auch hier haben wir
etwas gefunden das nicht ganz so zu meinen bis jetzt bekannten
darstellungen passt. bei dieser begräbnisprozession wird die
„barke“ auf einen wagen gepackt, somit ist das für mich der erste
(leichen)wagen der eben in verbindung mit einem begräbnis steht.

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mitten im raum der von vier pfeilern getragen wird, befindet sich der
grabschacht der zu einer kammer mit mehreren sarkophagen führt.
laut Porter & Moss wurden hier die sarkophage von folgenden personen gefunden.
es gibt dazu aber widersprüchliche angaben, so dass ich mich
mal nur auf Porter & Moss beziehe.

Pedusiri – Pet-Osiris (heute im Museum Kairo)
Renpetnefer(t) – Ehefrau
Dhutrekh – Sohn
Zedhutef ankh – Bruder (heute im Museum Turin)
unbekannte person – Sargfragmente

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an der rückwand oberhalb des grabschachtes (bild 1) sehen wir im oberen register
den betenden vater und bruder des Pet-Osiris zu Osiris und Isis bzw. Nephthys
im unteren register sind die göttinnen Uto und Nechbet zu sehen, die mit ihren flügeln
den als skarabäus dargestellten gott Osiris-Chepre beschützen.
(bild 2) hier haben wir eine darstellung wie ein priester die rituelle reinigung der mumie,
die vor dem grabe steht, vollzieht.

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unser weg führt uns weiter gen süden zu der ausgedehnten nekropole
die hier entstanden ist. leider ist nur ein grab zur besichtigung freigegeben.
das grab der Isadoro / Isidora.

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nach dem wir aber das grab des Pet-Osiris umrundet hatten ist uns erst
einmal dieses grab hier aufgefallen. leider war es nicht zu besichtigen aber
es macht doch von außen schon viel her. ich habe herausgefunden, dass es
das grab für einen Ptolemaios sein soll und das war es auch schon was
ich dazu gefunden habe. leider gibt es über das grab wohl keine
wissenschaftliche arbeit (die frei zugänglich ist)

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also richten wir unsere aufmerksamkeit wieder der Isidora zu. das
zweistöckige grab wurde innen wie viele seiner zeit, mit weißem kalk verputzt
und dann bemalt. bei einigen gräbern soll so die ganze „wohnungseinrichtung“
an den wänden dargestellt worden sein.
hier bei Isidora war von der einstigen pracht leider nicht mehr viel zu sehen.
in der mitte des raumes ist die grabinhaberin zum schutz in einem
glaskasten aufgebahrt. über sie selbst habe ich herausgefunden, dass sie
die tochter eines wohlhabenden ptolemäischen hohepriesters war.
sie lebte in Hermopolis, zur zeit, als der römische Kaiser Antoninus Pius
(138-161 n. Chr.) über ägypten herrschte. laut einem gedicht das sich
im durchgang zum raum der mumie der Isidora befindet, soll man
herausgefunden haben dass sie sich in einen soldaten aus Antinopolis
verliebt habe, was dem vater alles andere als recht war, da er ja keinen
hohen stand hatte. als die beiden durchbrennen wollten ist Isidora beim
überqueren (durchschwimmen) des nil`s ertrunken.
was nun genau an dieser liebesgeschichte belegbar ist, war für mich nicht
herausfindbar.

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nun aber weiter zum südlichen bereich der griechisch-römischen
nekropole. hier halten wir uns erst einmal in richtung dieses
ziegelbaues (Brunnenhaus), den man von weitem erkennt.

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bei näherem und genauem betrachten haben wir festgestellt dass es sich um
den brunnenschacht „Sakija“ handelt. der brunnen soll einst 35m tief
gewesen sein und bei seiner „entdeckung“ auch noch voll funktionstüchtig.
wie man auf dem bild sehen kann, war der brunnen bis in die untere
ebene (grundwasserspiegel) begehbar.

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nun wollten wir eigentlich noch die reste des Thot tempel erkunden bzw.
suchen. da ich im vorfeld leider keine karte mit angaben zur genauen lage
des tempels gefunden habe, vermute ich mal dass diese säulen dazu
gehört haben. wie ihr aber selber sehen könnt macht uns RE gerade einen
strich durch die rechnung, da er nun schon in die unterwelt zieht und wir
somit das gelände verlassen müssen. macht ja auch nicht gerade sinn
im dunklen nach einem tempel zu suchen. was wir auch festgestellt haben,
dass unser plan das 10 km weit weg liegende el-Ashmunein auch noch
zu besuchen nicht aufgeht. so muss Hermopolis Magna in el-Ashmunein
(dass wir 2004 schon einmal besucht hatten) nun auch auf die to-doo-liste
für unseren nächsten aufenthalt. :(

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vielleicht noch als anmerkung:
bei den laufenden grabungen 2017/2018 wurde hier zur gleichen zeit ein
grab gefunden, das 40 sarkophage, über 1000 uschebtis usw. beinhaltet.

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-43196877
http://english.ahram.org.eg/NewsContent ... Minya.aspx