Beitragvon Isis » So 28 Apr, 2024 17:33
Das Abbaugebiet hier wurde nach dem Entdecker dem sächsischen
Archäologen Karl Richard Lepsius (*1810 †1884) benannt.
(Lepsius Quarry oder eben Lepsius Steinbrüche )
Mons Porpyrites hat 6 Steinbruchkomplexe, die sich über ein Gebiet von ca 8x8km
erstrecken. Den Bradford Quarry, Northwest Quarry, Lepsius Quarry,
Lykabettus Quarry, Rammius Quarry und den (Big)Foot Quarry.
Die meisten Steinbrüche befinden sich in der Nähe von Berggipfeln,
was den Abbau des Kaiserlichen, imperialen, roten Porphyr
(engl.: Red Imperial Porphyry, ital.: Porfido Rosso antico)
erheblich erschwerte. Wie man hier sehen kann, war der Weg zu den Brüchen nicht
leicht und meist mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Gerade ist es „Winter“
und wir haben hier noch 27 Grad, da will man sich nicht vorstellen, unter welchen
Bedingungen die Arbeiten hier im Sommer von statten gingen.
Bei einigen Brüchen mussten bis zu 600 Höhenmeter überwunden werden und
das Ganze bei einer Hangneigung von bis zu 45°.
Dieser Grund war es sicherlich auch, dass an verschiedenen Brüchen
direkt im Tal kleinere Arbeiter Siedlungen entsandten, um den Weg ins Hauptlager
hier her aus Zeitgründen zu sparen.
Weiter geht der Weg, oder wie es in allen Plänen heißt
der – Slipway entlang. Wie viele unzählige Arbeiter wohl
schon diesen Weg gegangen sind??
Was sehr auffällig ist, sind diese Schottertürme. Da sich in unmittelbarer Nähe der
Straße keine Felsen befinden, ging G. Schweinfurth davon aus, dass sie als Stützpunkte
zur Befestigung von Flaschenzügen oder ähnlichem gedient haben.
Aber es gibt auch die These, dass es sich hier um ein Baumateriallager
zur Ausbesserung des Untergrundes bzw. der Straße handelt. Was für mich auch mehr
Sinn macht, da man diese losen aufgestapelten Steine, aus Stabilitätsgründen sicher nicht
als Poller benutzen kann, um daran Halteseil oder Flaschenzüge zu befestigen.
Wie ich heraus fand, wird diese Handhabung mit Schottertürme heute noch in
Russischen Steinbrüchen an den Abtransport Straßen genutzt.
Es wird davon ausgegangen, dass man die Lasten / Steine auf Schlitten legte, die
dann mit Hilfe von Rollen / Rundhölzern unter den Schlitten bewegte wurden.
Mit Seilen und den Rundhölzern konnte man die schweren Lasten besser
manövrieren. Diese Art des Steintransportes wird auch Lizzatura genannt und
ist heute, wie bereits erwähnt, noch in Gebrauch.
Die Steinbrüche verfügten auch über ein gut ausgebautes Fußwegesystem, die an den
Berghängen entlangführen. Die Wege wurden zum Teil auch „ausgebaut“
bzw. am Felsen abgefangen. (siehe Pfeile)
Die Brüche selbst wurden durch mehrere Skopeloi (Türme) gesichert.
Dieser Wachturm war mit 3 Fenstern ausgestattet. Was diesen hier außergewöhnlich macht,
ist das hier drei griechische Graffiti gefunden wurden. Auch hierzu habe ich leider keine
näheren Angaben, was die Inschriften aussagen, gefunden. Im Allgemeinen ist es schwer,
da z.B. allein bei der Grabung 1994-1998 hier etwa 365 Ostraka gefunden wurden
und wie ich gelesen habe, immer noch nicht veröffentlicht sind.
Weiter geht es den beschwerlichen Weg bergauf. Wie gut die Fußwege ausgebaut
waren kann man heute noch sehen, da es z.B. hier immer noch die Treppe im Felsen
gibt die man noch (mit Vorsicht) zum Steinbruch nutzen kann.
Geschafft … einer der Porphyr Stöcke / Brüche ist erreicht. Wie man sehen kann, sind die
Brüche dann doch sehr klein und sehr lokal begrenzt. Wenn ich da an die in
Mons Claudianus denkt und wie viele Brüche es da, für den Quarzdiorit / Granodiort
der auch Marmor Claudianum genannt wird, gibt.
(--> Hier zum Wüstentrip - Mons Claudianus <--)
Da der Stein zwar nichts an seiner Pracht verliert und auch nach fast 1.500 Jahren
keinerlei witterungsbedingte Veränderungen aufzeigt, ist er doch
.. wie soll ich sagen ... etwas staubig und so
musste etwas von dem kostbaren mitgebrachten Wasser genutzt werden
um die Schönheit des Steines besser zu sehen.
Das typische Aussehen des dunkelviolett bzw. violetten Porphyr verdankt der
Stein dem Mineral Piemontit, das auch vom rosafarbenen Epidot ummantelt sein kann.
Da der Porphyrfels sehr hart und spröde ist, muss hier mit gehärteten Stahlwerkzeugen,
also Meißeln gearbeitet worden sein. Der Verschleiß an Meißeln, muss somit sehr hoch
gewesen sein, so dass ständig nach geschmiedet und gehärtet wurde.
Nur haben wir bis jetzt noch keine Anzeichen von den Schmieden entdeckt.
Ist die Landschaft nicht nur fantastisch
.. man kann sich gar nicht satt sehen. Satt - war dann auch das Stichwort.
Es wird Zeit sich auf den nun sehr Steilen und auch an einigen
Stellen sehr rutschigen Rückweg ins Tal zum Basislager und einem
leckeren Mittagessen zu machen.
Grillen in der Wüste – genau unser Ding
Unsere Begleiter hatten das leckere Mahl schon vorbereite bzw. frisch
zubereitet. Es war nur leckeeeer …
Nun war auch die Zeit zu Planen, wie es weiter geht.
Da ich wie bereits erwähnt, die ganzen Dimensionen und weiten Wege
hier nun vor Ort, bei der Vorbereitung unterschätzt hatte.
Es wurde überlegt, ob wir es zeitlich schaffen uns alle auf den Weg
Richtung Steinbrüche bzw. Dorf des Lykabettos / Lycabettus auf zu machen.
Unser ortskundiger Beduine warnte uns, dass es ein laaaanger Weg alleine schon
zum Dorf werden wird, ganz abgesehen davon das man für den Aufstieg
noch einmal Stunden einplanen müsste. Wir kamen zu dem Schluss aus Mangel an
Zeit und der Tatsache, dass uns die Jeeps nicht abholen können, dass
unser Jüngster und Fittester versucht die Wanderung vorzunehmen,
um zumindest einmal „um den Lykabettos Berg“ zu schauen.
Der Rest der Truppe widmete sich weiterhin der direkten Umgebung.
Bild 1: Blick von unserem Basislager in Richtung Lykabettos Berg, das Dorf und die Rampe
befindet sich hinter dem Berg, den ich mit dem Pfeil markiert habe.
Wir hatten die ganze Zeit, auch vom Berg aus, Ausschau nach dem
dritten Tempel für Isis Myrionyma gehalten und keinerlei Anzeichen davon gefunden.
Die Ortsangaben, die ich hatte sagten …
vom Serapis Tempel aus auf der anderen Seite des Wadi und etwa 360 Meter
entfernt - oder an der Westseite des Wadi Maamel, etwa 540 m südwestlich
der Festung, auf einer natürlichen Anhöhe
So war eben die Idee, auf dem Weg noch einmal die Augen offen zu halten,
ob man von unten vielleicht Anzeichen davon findet. Da wir uns aber die ganze Zeit auf die
Angabe „natürliche Anhöhe“ bezogen hatten, stellte sich nun heraus ..
wir haben die ganze Zeit zu „weit oben“ geschaut bzw. gesucht.
So waren wir uns vor Ort auch nicht sicher, ob das hier nun der gesuchte
Tempel der Isis Myrionymos war. Es stellt sich aber nun bei den
Recherchen heraus - es ist der gesuchte Tempel.
Auch die Entfernungsangaben scheinen mir etwas falsch bzw. wie man auf
dem Bild sieht, kann dies niemals nur 360m vom Serapis Tempel entfernt sein.
Oder sollte die Perspektive doch so täuschen??
Dieser Tempel konnte eindeutig Isis
Myrionyma ( Gr. Μυριώνυμος ) / Myrionomos / Myrionome / Myrionymos
zugeordnet werden. Fragt mich nicht warum in der Literatur so viele Schreibweisen
zu finden sind. Den Beinahmen bekam Isis wohl in ptolemäischer und römischer Zeit in Anbetracht ihrer vielen Eigenschaften und ihrer Verbindung mit anderen Gottheiten, die ihr
im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben wurden, so bekam sie in der Zeit eben den
Beinahmen Myrionýmos (deutsch „die mit zehntausend Namen“)
andere übersetzen es - Isis der Vielen Namen - und wieder andere reden von
- Isis der tausend Namen
Steven Sidebotham hat uns ein Bild gezeichnet, wie er sich den Tempel vorstellt.
Der Tempel verfügt über einen 5 x 2,8m großen Vorplatz oder besser gesagt einen
Vorraum der wahrscheinlich nicht überdacht war. Von hier aus gelangte man über eine
Treppe zu einer Plattform in den hinteren Teil des Tempels dem sog. Allerheiligsten.
Der Raum war in drei Teile unterteilt, wie üblich eben für drei Götter, man geht hier
davon aus das es sich um Isis, Serapis und Isis Myrionomos handelte.
Sir John Gardner Wilkinson und James Burton haben hier auch eine Inschrift zu Ehren
von Isis Myrionymos entdeckt, was sie eben zu dem Schluss führte, dass er für sie
gebaut wurde. 1832 wurde der Text der Gründungsinschrift von ihnen veröffentlicht
und er sagt uns, dass ein gewisser Zenturio Fannius Severus im 22. Jahr des
römischen Kaisers Hadrian (117-138) also 137–138 n. Chr. den Tempel errichten ließ.
Leider habe ich auch hierzu nicht den genauen Wortlaut, also die komplette
Übersetzung gefunden. Es ist auch diese Weiheinschrift wie auch im Tempel der
Isis Megiste verschwunden. Einige Archäologen sehen anhand der Tatsache das hier
in einem kurzen Zeitraum von 25 Jahren zu Beginn des zweiten
Jahrhunderts n. Chr. drei Tempel errichte wurden, die Blütezeit der Steinbrucharbeiten.
Aber nun auch weiter, denn wie es ausschaut, ist ja erst die Hälfte der Strecke
zum Lykabettos / Lycabettus Quarry geschafft.
Die Bruchstücke, die hier nun immer mehr werden, zeigen
auch, das die Richtung schon mal richtig ist.
Die Rampe kommt auch immer näher, so dass man sie schon fast sehen kann.
Als nächstes erreicht man das Lykabettosdorf, das an den Hängen
eines Vorberges der Lykabettos Steinbrüche errichtet wurde.
Es wird davon ausgegangen, das von hier aus auch die Steinbrüche
des Rammiusberges versorgt bzw. betrieben wurden.
Die Häuser wurden zum Teil aus dem Bruch dahinter, der leicht splitteriges Gestein
lieferte, das somit leicht zu bearbeiten war, in Trockenbauweise aufgebaut.
Es wurden auch Abfall- bzw. Ausschussblöcke aus Porphyr mit verwendet, was uns
die Spaltspuren, Keillöcher wie auch die Keilschrote zeigen.
Was zu der Annahme führt, dass die Häuser erst nach dem Betrieb des
Lykabettus Steinbruches errichtet wurden.
Wer kann schon sagen das sein Haus zum Teil mit einem kaiserlichen teuren
Material gebaut wurde
Die Siedlung ist fast auf der gleichen Höhe wie der Rampenkopf errichtet worden,
was auch hier wahrscheinlich zum Schutz gegen die Wadifluten geschuldet ist.
Hier befinden sich meist ein- oder zweiräumige Häuser, vor denen auch ein kleiner
Vorhof zu finden ist. Bei einigen der Rundbauten waren Spuren von flachen
Kuppeln nachweisbar. Bei den anderen geht man davon aus das sie mit einer
Holzkonstruktion / Holzdach versehen wurden.
Die Steinstraße, die hier mit der Laderampe beginnt bzw. endet, ist etwas 2,8km lang.
Bis zum Dorf oben auf dem Berggipfel muss man einen Höhenunterschied
von 550m überwinden. Im Durchschnitt war die Straße ca. 4m breit ausgearbeitet und
führte am Berghang entlang.
Der Rampenkopf hat am meisten unter den Naturgewalten gelitten,
wie man hier auch sehen kann. Einst hatte die Verladebucht einen rechten Winkel,
damit die Karren direkt beladen werden konnten. (wie oben im Plan zu sehen)
Die einstige Höhe an der Vorderkante war 0,70cm, er wurde aber im Laufe der
Zeit mehrfach neu aufgeschüttet, so dass er heute 1m hoch ist (dazu aber weiter unten
dann mehr) Der höchste Ladeplatz war einst 1,40m / 1,50m über dem Wadiboden.
Die Rampe war Richtung Wadi durch eine Dicke Stützmauer gegen Abrutschen geschützt,
an manchen Stellen am Berg war die Mauer sogar 7/8m hoch ausgebaut worden.
Hier auf dem Bild erkennt man das durch Sturzfluten die Stützmauer an viele Stellen
weggerissen wurde, so dass man die Füllung gut erkennen kann. Die Hinterfüllung wurde
unter anderem mit Porphyrsplitt und anderen Steinen aufgeschüttet und aus
Stabilitätsgründen mit Lehm gebunden.
In den Bergen wurden fast keine bearbeiteten Werkstücke gefunden. Was zu der
Anmahne führte, dass in der Siedlung, auf dem Berg, nur reine Bucharbeiten durchgeführt
wurden. Die Blöcke wurden erst einmal über die Rampe nach unten zum Werksplatz
geschafft (wie sie das bewerkstelligten, habe ich ja vorab beim Lepsius Quarry schon
einmal beschrieben). Hier finden sich viele Spuren der Steinhauer und ihrer
Steinbearbeitung, so dass es sich hier um ein Steinhauerdorf
handelt. Die Steinmetze und Steinbildhauer waren erst später
für die Künstlerischen Gestaltung zuständig, was meist in Rom geschah.
Es war zu lesen, dass sich hier unten noch ein Säulenschaft zu finden sei, von
dem aber keine Spur mehr zu sehen ist. Ein Werkstück fällt noch ins Auge,
dieser quadratische Roh Block. Bei ihm kann man noch angefangene Spaltspuren
erkennen, so dass man zur Annahme kam das daraus Platten gewonnen werden sollten.
Auf dem Gelände befinden sich auch noch weitere größere Werkstücke, die
eben hier erst mal grob vorgearbeitet wurden, damit man keine unnötigen Lasten
transportieren musste. Warum diese nicht weiter verarbeitet wurden, könnte uns
wohl dann doch nur der Kaiserliche Vorsteher der Steinhauer sagen,
so dass wir es dann nie erfahren werden.
Hier eben mal einen eindeutigen Beweis, dass hier
Steinhauer am Arbeiten waren.
Wundert euch nicht das hier einige Porphyr Stücke besser bzw. schöner
aussehen als andere, denn auch hier wurde wieder das kostbare
mitgebrachte Wasser zum Waschen oder anders gesagt zum Entstauben
verwendet, um die Struktur besser zu Geltung zu bringen.
Ich bin noch gar nicht weiter auf den grauen, grünschwarzen und schwarzen Porphyr
eingegangen der hier am verbreitetsten ist und eben auch abgebaut wurde.
Am wichtigsten war hier aber eben der Abbau des einzigartigen
(und somit teuersten) roten Porphyr. Das Gestein selbst ist etwa eine
Milliarde Jahre alt, entstand somit im Präkambrium durch vulkanisches Gestein.
Für den grün/schwarzen Porphyr fand ich die römische Bezeichnung
- Lapis hieracitis - der Falkenstein und als italienischer Name
- Porfido Verde Egiziano oder antico – was so viel heißt wie
ägyptischer oder alter grüner Porphyr.
Der Römische Name für den schwarzen Porphyritstein ist
- Lapis Porphyrites Niger
und der italienische Name – porfido nero Egiziano oder antico -
bedeutet ägyptischer oder alter schwarzer Porphyr
Der Vollständigkeit halber hier auch noch die Namen für den
Imperial kaiserlich Violett Roten Porphyr.
Die Römer nannten ihn (unter andrem auch) – Lapisporphyrite – was Purpurstein
bedeutet. Sein italienischer Namen – porfido rosso Egiziano oder antico -
wurde mit ägyptischem oder altem rotem Porphyr übersetzt.
Es wurde in neuerlicher Zeit öfter (1880 bis 1990) versucht die Porphyrbrüche wieder
zu aktivieren um das kostbare Gestein mit „neuen“ Erkenntnissen und moderneren Geräten
abzubauen, aber keiner hatte es dauerhaft geschafft die Brüche am Laufen zu halten.
Der Ägyptologe Reginald Engelbach (Chief Inspector for Upper Egypt des Antikendienst
und Chief Keeper des Ägyptischen Museum in Kairo)
wurde 1931 von - zu der Zeit noch Prinz Faruk (ab 1936) - König Faruk / Faruq I.
mit dem Auftrag betraut die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der
Arbeiten hier zu prüfen. Es wurden am Lykabettus Steinbruch, dann auch eine Zeitlang
Brucharbeiten durchgeführt. Die Steine wurden vor allem in Kairo selbst verbaut z.B.
im Theater / Khedivial Opernhaus das leider am 28.10.1971 abgebrannt ist.
Einen Teil der „wieder aufgebauten“ Straße zum Roten Meer verdanken wir somit
den (neuerlichen) Arbeiten, die hier durchgeführt wurden. Da hier mit
schweren „Geräten“ gearbeitet wurde bzw. für den Abtransport ausgebaute Straßen
benötigt wurden. Was mich noch einmal zum Rampenkopf bringt
(wie oben angedeutet) Für die Arbeiten und die neuen Transportgeräte, sprich
LKWs wurde er von einst 0,65m auf 1,05m erhöht.
Vielleicht hier nun auch stellvertretend, ein Paar Stück aus Porphyr, damit
man sieht was die Steinmetze und Steinbildhauer, also die Künstler ihrer Zeit aus
den Rohblöcken erschaffen haben.
In der Aqsunqur Moschee / Āq Sunqur, die sog. Blaue Moschee im islamischen
Stadtteil von Kairo, Darb al-Ahmar hat DJ diese Bilder mitgebracht.
Hier wurde je eine große Rota (die Runde Platte) in den Mittelpunkt gesetzt
und zum Kontrast mit grün-schwarzem Porphyr in Szene gesetzt.
Diese Büste befindet sich im National Museum in Kairo (das alte am Tahrir)
Dargestellt ist der römische Kaiser Ganerius -
Gaius Galerius Valerius Maximianus (305 – 311 n. Chr.)
gefunden wurde sie in Athribis (in der nähe von Sohag)
Diese Stücke haben A&H im Louvre in Paris entdeckt.
Hier handelt es sich um nur „einige“ Kunstwerke aus der großen Sammlung der
Villa Borghese im Rom. Einst standen sie in der Galleria Borghese in Rom und
Napoleon I. schaffte es das sie nach Frankreich „verkauft“ wurden.
Darauf näher einzugehen, würde dann doch den Rahmen
des Berichtes hier sprengen.
andere Beispiele von Kunstwerken findet ihr
--> Hier im ersten Teil des Berichtes <--
Aber nun wieder zurück zu den Arbeitern hier vor Ort.
Bei den Keramikfunden und insbesondere bei den Amphoren „Oberteil“
wird einem auch gleich wieder bewusst, wie schwer es gewesen ist oder besser gesagt
welche logistische Leistung hinter der Versorgung der Menschen mit Wasser und eben
auch Lebensmitteln waren. Ganz zu schweigen von dem Dorf oben am Berg.
Ich kann es mir fast nicht vorstellen, wie viele dieser Amphoren täglich
den Weg nach oben gebracht werden mussten.
Wo wir schon beim Lykabettus Dorfkomplexe auf dem Berggipfel sind, vielleicht
auch ein paar Infos dazu. Man geht davon aus, dass diese Siedlung in der
Zeit 251 n. Chr. / 400 n. Chr. bewohnt war. In dieser Siedlung wurden 64 Zimmern
oder besser gesagt Wohneinheiten gefunden. Der größte Raum mit 37 m² verfügte
über eine Steinbank und einer großen Apsis. In diesem Gebäude
wurde auch ein Steinmörser gefunden.
Beeindruckend fand ich auch die Tatsache, dass die Häuser in den 1930er Jahren
bei der oben erwähnten Wiederaufnahme der Brüche, zum Teil von den
Arbeitern genutzt wurden. Auch wurde hier oben von dem
Archäologen Scaife ein kleiner Friedhof mit einem Dutzend Gräbern entdeckt.
Er fand eine Inschrift die auf einen Christen namens John (Johannes) von Nilos
hinweisen. Die Funde aus den neueren Grabungen aus den 1990 wurden
noch nicht veröffentlicht.
Beim Blick weiter in dem Wadi war das Bedauern des Zeitmangels, dann doch
recht groß, denn für das Süd Dorf und den Steinbrüchen des
Rammiusberges /Rammius Quarry würde man noch
Stunden benötigen, um nur einen kleinen Überblick zu bekommen.
Was zeigt, dass man das Areal niemals in einen Tag nur annähernd
besichtigen kann. Leider ist es auch nicht möglich oder der besser gesagt mit
sehr viel Aufwand verbunden, eine Genehmigung / Erlaubnis zu bekommen,
hier im Wadi zu übernachten.
Der Vollständigkeit halber aber auch hier ein Paar Infos zu den beiden Orten.
Das Süd Dorf befindet sich an der Laderampe des Rammiusberges die
insgesamt ca. 1,7 km lang war, von der heute aber wohl nichts mehr zu sehen ist.
Der zu überwinde Höhenunterschied war hier
auch beachtliche 410m zwischen Bruchort und Wadirand.
Benannt wurde der Steinbruch nach dem römischen
Gouverneur von Ägypten Quintus Rammius Martialis (115 - 117 n. Chr)
Das Süd-Dorf war die zweitgrößte Siedlung hier. Es wurde ein langes Gebäude
ca. 39m, das über sechs fast gleichgroße Einheiten und zwei freistehende Räume
verfügte, gefunden. Vom Aufbau her vermutet man hier die Kaserne der Wachmannschaften,
da hier 20 bis 25 Mann Unterbringung gefunden hätten.
Das Steinhauerdorf selbst wird in zwei Teile aufgeteilt, da sie etwas auseinander
liegen. Es gibt einmal das große zusammenhängende Gebäude, das über 29 Zimmern
verfügt und ca. 500 m² umfasst. Die anderen 30 Zimmer sind auf mehrere freistehende
Gebäude unterteilt. Es gab auch eine Villa Rustica bzw. ein Kommandantenhaus,
dass über eine bessere Ausstattung verfügt als die anderen hier gesehenen. Auch wurde
eine große Grube von 17,80 x 10,90 m erhalten, wo einige eine Zisterne sehen wollen.
Nur Maxfield & Peacock (von denen auch die Maße stammen) sind sich da nicht
so sicher und geben zum Einwand, dass sie hier keine Spuren von Gips gefunden haben.
Der vermeintliche Kirchenbau von 10,70 x 7,20m wurde auch identifiziert. Er besteht
aus zwei kleinere Nischenräume von denen man zu einem rechteckigen Saal gelangt, der
über eine quadratische Apsis verfügte. Im großen Saal zieht sich eine lange Sitzbank
an der Wand entlang, auch wurden Reste von zwei roh bearbeiteten Porphyrsäulen
gefunden. Bemerkenswert, denn in den drei anderen Tempeln wurde kein einziges Stück
der kaiserliche Porphyr verwendet. Der Fund des Kirchenbaues zeigt uns auch eindeutig,
dass hier frühe Christen gelebt haben.
Das Vorhandensein einer Kirche wurde schon lange vermutet, denn Wilkinson
fand 1823 eine Stelle, auf der ein Verweis zu einer Kirche zu lesen war.
Es gibt aber noch mehr schriftliche Beweise dafür, denn z.B. Eusebius schreibt
an einigen Stellen von – Verbannten in den ägyptischen Metalla,
die Bekenner des Namens Christi sind.
Im Jahre 308 n. Chr. wurden 93 Männer, samt Frauen und Kinder unter der
Verfolgung von Maximinus Daja (Gaius Galerius Valerius Maximinus), der den
Serapiskult wieder als Staatsreligion etablieren wollte, vom Phorphyrberg nach
Caesarea gebracht und abgeurteilt. Wobei nicht zu vergessen ist, dass hier nicht nur
Verbannte in den Brüchen arbeiteten, sondern sicherlich auch Römer.
(Zu den Arbeitskräften hier, habe ich oben schon einiges geschrieben)
Es wurden auch Aufzeichnungen gefunden, die uns sagen, dass Anfang des 4. Jh.
mehrere Eremiten hier lebten. Auch ist ein Bischof Cyrillus von Antiochien
erwähnt worden, der hier am Porphyrberg verstorben ist.
Der Fund einer Öllampe aus dem späten 4 Jh. bis frühen 5 Jh.,
die einem Frosch nachempfunden wurde, gilt auch als Beweis das die
Siedlung zu der Zeit noch bewohnt war.
Auch gibt es Schriften, die aussagen, dass ein Melitius von Lycopolis
(Melitius / Meletios war Bischof von Lykopolis, dem heutigen Asyut)
hier Säulen für Jerusalem in Auftrag gab. Der Schriftverkehr stammt von einem
Beamten, der für die Sanierung der Straße von der Laderampe bis zum Lykabettos
verantwortlich war.
Aber auch hier ist wieder der Zeitdruck mit im Spiel, so dass es Zeit wird
sich auf den Rückweg zu machen.
Die Berge hier sind für Geologen sicher auch ein Paradies, wenn uns als
Laien schon diese „rote Schicht“ (Flöz) am Berg auffällt. Leider kann ich
nicht sagen um welches „Rote Gestein“ es sich da in der Ferne handelt.
Auf dem langen Rückweg (Bild 1) auf halber Strecke,
hat man noch einmal einen guten Blick auf den (Zickzack) Weg zum
Lepsius Quarry. Nun haben wir einen Vergleich von der Aussicht von
oben und nun auch noch mal von Wadigrund ausgesehen. (Bild2)
Der Rest der Truppe hielt auch schon Ausschau, wo er denn wohl bleibt
Was mir noch einmal Zeit gibt, über den Schriftverkehr des Lagers etwas zu sagen.
In der Oase Fayoum wurde ein Papyrus gefunden, der von einem
Satabus / Satabous aus Soknopaiu Nesos (heute als Dimai / Dime bekannt)
im Jahre 163 n. Chr. geschrieben wurde.
Es handelt sich um einen Beschwerdebrief, in dem er sich beklagt das
seine Kamele zu Unrecht von den Behörden für den Zustellungsdienst /
Wehrdienst auf der Porphyrstraße beschlagnahmt wurden.