nun ist auch schon wieder ein Jahr vergangen und ich zitiere erst mal mein „Vergangenheits Ich“
Wir wurden uns leider aber auch klar darüber,
daß der Tag schon zu weit fortgeschritten war ....
So mußten wir schweren Herzens unseren Rückweg antreten, aber mit
dem Vorsatz, bei der nächsten Tour hierher wieder zurückzukehren.
Bei dem Blick nach hinten, auf das Gebirge des
Gabal Abū Duchān, „Berg des Vaters allen Rauchs“
oder Jebel Dukhan - "Rauchender Berg", sind wir uns noch mehr einig
… wir kommen wieder ...
und ja …. wir kamen dieses Jahr (2023) erneut ans Rote Meer,
um nun das Zentrallager von Mons Porphyrits zu erkunden.
Dieses Jahr mit dem Vorsatz, auf direktem Weg dorthin zu gelangen,
um mehr Zeit vor Ort zur Verfügung zu haben. Wir alle hatten ja noch die,
sagen wir mal „Holprige Wüsten Piste“ in guter Erinnerung
und die damit verbundene Fahrzeit, die wir, als nicht Wüstenbewohner,
nicht so abschätzen konnten. Vorweg gesagt … auch dieses Jahr lag ich
bei den Vorbereitungen der Tour wieder weit daneben, was die
Fahrzeiten in der Wüste betrifft und was einem dann tatsächlich
noch an Zeit vor Ort verbleibt.
Nun aber erst mal Schritt für Schritt, oder sagen wir besser
Meter um Kilometer, ab in die Wüste.
Wie auch letztes Jahr haben wir unsere Tour in Hurghada
um 7 Uhr morgens begonnen.

Recht schnell hatten wir auch wieder die Asphaltstraße verlassen.
Unser Fahrer, den wir auch letztes Jahr gebucht hatten, brachte uns seine
Heimat, der Wüste viel näher. Auch er fühlte sich mit Sand unter
den Rädern wieder richtig wohl und konnte Gas geben.

Dieses Jahr habe ich auch ein Paar kurze Videos
von unserer Off-Road Fahrt.
Hier sahen wir nun auch mal eine Wüsten Staumauer / Staudamm der
die Regenmassen bei Sturzfluten in der Wüste zurück halten soll aus
der Nähe. Es ist zwar kaum vorstellbar das hier in der Wüste schon
der Hochwasserschutz der Roten Meer Küste beginnt. Leider
wurde man aber erst im September 2023 nach der Flutkatastrophe in
Libyen mit Tausenden von Toten auf solche Dinge aufmerksam.
Es bleibt zu hoffen das Ägypten aus dieser Katastrophe gelernt hat
und sie ihren Hochwasserschutz ernster nehmen.

Vielleicht sollte ich hier auf die Details eingehen, was es für ein
Zeitaufwand bedeutet, mit einem Jeep auf den Wüstenpisten zu fahren.
Wir hatten dieses Jahr in unserem Streckenverlauf alles an
Untergrund dabei, wie bei Wüsten-Rallyes.
Von weicher Sandpiste ( Steckenbleiben) über feinen Schotter bis
hin zu großen Steinbrocken, die überquert werden mussten.
Hier habe ich euch mal in der Karte aufgezeichnet wie viel Zeit wir
für einzelne Streckenabschnitte benötigten.

Das erste Teilstück, vom Meer bis zu den Bergen, des Gabal Abu Duchan Massives bestand aus
weichem bzw. festgefahrenem Sand, hier kamen wir auch recht zügig voran.
Nach ca. zwei Stunden hatten wir unseren ersten,
kurzen Stopp an der Verladerampe.
(Infos siehe im Bericht 2022 - viewtopic.php?f=4&t=38715 )

auch hier ein kleines Video, auf dem man sehen kann, wie wir
den Berg hoch fahren zur Verladerampe
und kräftig durchgeschüttelt werden
und da wir bei Videos sind,
den Weg nach unten, den einst die Schlitten mit den
tonnenschweren Porphyr Blöcken genommen haben.
Unseren zweiten Stopp legten wir wieder an der
Zwischenstation ein.
(Archäologische Infos hierfür schaut ihr im Teil 1 des Berichtes
viewtopic.php?f=4&t=38715)

Für das ganze Teilstück benötigten wir insgesamt 30min.
Obwohl es mir viel länger erschien, bei dem ganzen
hin und her Geschaukel im Jeep.
Die Rückbank eines Jeeps ist bei einer Sitzhöhe von
geschätzten 30cm, doch nicht ganz so bequem,
da man sich ja auch irgendwie noch festhalten muss.
Geschweige dem, von der Frage wohin mit den
langen Beinen?

Aber nun sind wir wieder da wo wir vor einem Jahr schon einmal
waren. Bei meinen Recherchen zu Hause und bei der Vorbereitung
dieser Tour dachte ich mir nur … warum hatte „unser“ Beduine gesagt,
dass wir aus Zeitgründen nicht weiter in den Wadi Abu Mu’amal
(oder Abu Ma'amel ) fahren könnten, laut Karte ist es doch nur noch
ein kleines Stück gewesen.
(Teilstück 3 auf der Karte)

auch hier gleich mal vorweg ...für die Kilometer gesehene kurze Strecke
haben die längste Zeit gebraucht und zwar ganze 1 ½ Std.
Es ging die meiste Zeit nur im Schritttempo vorwärts und nun
im Nachhinein ist es auch klar, warum wir das letzte Mal
nicht genug Zeit dafür hatten.

Hier haben wir mit ein paar kurzen Videos
versucht das Ganze aufzuzeigen. Leider hat die „Wackelautomatik“
der Handys viel herausgefiltert, so dass es nicht genau dargestellt wird
wie „Wild“ es vor Ort eigentlich war.
Letztendlich haben wir unser Ziel das Zentrallager von Mons Porphyrites,
dann doch erreicht. Hier war dann auch Endstation für unsere Jeeps.
Unsere zwei Fahrer erklärten uns, da es noch „schlimmer“ werden würde
und sie ihre Autos noch brauchen, so wollten sie nicht
weiter in den Wadi hinein fahren.
zunächst hatten die Jeeps Pause und konnten nach der anstrengenden
Fahrt erst mal „abkühlen“.
Nachdem wir alle erst einmal unseren Rücken geradegebogen
und die ganzen Knochen sortiert hatten, widmeten wir uns zunächst
dem Zentral -oder besser gesagt- dem Südbrunnen.
Die Pfeiler des Brunnens gelten heute noch als das
Wahrzeichen von Mons Porphyrites

Es gibt hier zwei große Brunnen, die einst die Lagerstätte und die
Siedlungen in den Bergen versorgten. Einmal hier der Südbrunnen
und weiter hinten im Wadi der Nordbrunnen. Diese Brunnenkonstruktion
stammt aus der Römerzeit, wie uns die Graffitis zeigen.
Maxfield und Peacock gehen davon aus, dass er zeitgleich mit
dem Lager angelegt wurde. Sie stützen sich auf die Erwähnung
auf einem Ostracon aus Badia. Der Fund einer Münze aus der
Zeit 354-358 n. Chr. zeigt uns auch, das er später noch in Benutzung war.
Leider ist von dem einstigen Brunnenschacht nichts mehr erhalten,
da seine Lage inmitten des Talbettes des Wadi Abu Maamel, über
die Jahrhunderte allen Sturzfluten ausgesetzt war. Die Beduinen
nennen den Brunnen auch „Saqieh", nach der Brunnenkonstruktion,
die heute noch in Ägypten zu finden ist und in der griechisch-römischen
Antike auch weit verbreitet war. Von den einst 8 Säulen, die ein Dach
trugen, sind noch 5 Stück in ihrer vollen Länge erhalten geblieben.
Sie dienten ursprünglich zum Tragen eines Daches und haben mit
der eigentlichem Brunnenkonstruktion nichts zu tun.

Hier vielleicht zur besseren Übersicht erst mal einen Plan von
Maxfield und Peacock, den sie bei ihren Grabungen hier erstellt haben.
Sie haben auch eine „künstlerische“ Darstellung nach ihrer Vorstellung angefertigt, damit wir eine Vorstellung bekommen, wie es
eventuell ausgehen haben könnte.

wer es sich genauer ansehen möchte klickt hier die beiden links
https://api.nakala.fr/iiif/11280/41b8ea ... efault.jpg
https://api.nakala.fr/iiif/11280/47a26a ... efault.jpg
die einstige Ringmauer wurde im Abstand von 3,5m zu den Pfeilern
errichtet und soll heute noch 80cm hoch sein, es wird auch vermutet
das sie nichthöher gewesen ist. Das Ganze weist heute einen
Durchmesser von 22m auf.

Die Pfeiler wurden im Abstand von 3m aufgebaut, sie sind
heute noch in voller Größe bzw. Höhe erhalten geblieben.
Man kann das an der oberen Kante, die noch den
ursprünglichen Putz / Stuck vorweist, sehr gut erkennen.
Auch fällt auf, das die Pfeiler an der Basis unten breiter gebaut sind
als oben. Wenn man dann wieder die vielen Hochwasser
bzw. Sturzfluten bedenkt, die im Laufe der Jahrhunderte hier
durch gekommen sind, ist es ja fast ein kleines Wunder, das sie
den Elementen so getrotzt haben.

Nun kommen wir noch zu der Wasserverteilung.
Durch diese Rinne, die 10cm breit und 13cm tief ist, wurde das
Wasser wie in einem Ringkanal, hinter den Pfeilern in
große Außenbecken geleitet.


Diese großen Außenbecken verfügten über einen „Überlauf“ von
einem zum anderen Becken. In dem die Erbauer, einfach eine kleine
Kerbe in die Abtrennungen machten, war gewährleistet das sich
die Becken nacheinander füllten.
Wie viele Becken oder eben Wassertröge hier gefunden
wurden, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Hier vor Ort
sehen wir aber, dass das letzte für uns sichtbare Becken, noch
weiter ging und heute vom Geröll bedeckt ist.

kommen wir aber noch mal zu den Pfeilern.
Auf ihnen sind uns, von den vorab erwähnten Widrigkeiten
der Zeit, heute noch einige Graffiti erhalten geblieben.
Hier haben 1908 Lepsius, Couyat und Hekekyan Bey sich verewigt.

und diese hier haben wir auch noch gefunden.
Da das Licht nicht so gut war habe ich versucht die Bilder etwas
zu bearbeiten, damit man es besser erkennen kann.



was sehen wir da in der Ferne??
Rauch an unserem „Basislager“ ... als wir es erreicht hatten,
wartete schon ein leckerer Tee auf uns.
Wir stärkten uns und machten uns gleich weiter
zum Zentral Lager




































































































































































