Ich auch, drei Wochen sind wieder um und nirgends ein Bericht in Sicht.
Sorry, aber allmählich kommen mir Zweifel
Hilfsaktion für Dahab !!!
- Tursiops
- Weltenbummler
- Beiträge: 1632
- Registriert: Do 03 Nov, 2005 21:22
- Wohnort: am Meer
- Kontaktdaten:
Hallo,
tut mir leid, dass ich euch so lange warten ließ, aber nun lasse ich mal den Stapel Prüfungsarbeiten liegen und berichte, wird ja auch wirklich Zeit!
Wie dargestellt gab es einen Topf von 400 Euro, den ich ja gezielt einsetzen wollte, anstatt ihn mit der Gießkanne zu verteilen. Und deshalb habe ich ja auch vor Ort herumfragen lassen, wo es „brennt“.
Mir wurde u. a. eine Frau mit drei Kindern genannt, deren Mann ums Leben kam. Der Mann hat bienenfleißig gearbeitet, um für seine Familie ein Haus zu bauen, konnte es allerdings nicht auf einem offiziell gekauften Grundstück, weil die Preise seit einigen Jahren extrem steigen, deshalb wird oft illegal gebaut, wo Platz ist. Gelegentlich werden solche Siedlungsgebiete vermutlich aus der Luft kontrolliert, beim Entdecken illegaler Bauten kommt bald darauf der Bulldozer und schiebt entschädigungslos Haus plus Hausrat zusammen. Es gibt dort allerdings ein Gesetz, dass so ein Haus legal wird, wenn es ein festes Dach hat.
Für das Dach fehlten noch rund 100 Euro, ich gab 150 Euro aus, damit von den dafür schon gesparten 50 Euro die beiden älteren Söhne weiterhin zur Schule gehen und einen Beruf lernen können, anstatt das chancenlose Heer der bettelnden Kinder zu vergrößern. Die Jungs waren beide noch keine 10 Jahre alt, ich konnte mich bestens mit ihnen auf Englisch unterhalten – mache das mal ein gleichaltriges deutsches Kind nach!
Ein Nachbar der vaterlosen Familie spendete einen Gasherd, ich gab weitere 30 Euro für den einmaligen Kauf einer Propanflasche. Gasfüllung ist da spottbillig, wenn man erst einmal eine Flasche hat. Und mit Dach geht Kochen auf Holzkohle nicht mehr.
Ein mir von früher bekannter Mann, dem eine Hand abgerissen wurde, konnte nicht mehr Auto fahren, womit die Existenz der Familie gefährdet war. Da ich wusste, dass in Ägypten Brillen knapp und teuer sind, und da ein Bekannter bei einem großen Optiker (nein, nicht Fielmann) arbeitet, bekam ich für 80 Euro eine ganze Sammlung von Brillen, nahm sie mit. Er betätigte sich dann als „fliegender Optiker“, verkaufte sie im Dorf und wurde sie reißend los. Seine Kunden können nun wieder bestimmte Arbeiten ausführen, und ihm reichte der Reibach sicherlich für einige Monate Familienunterhalt. Ich traf im April im Ortsbild einige mit einer Brille, die vermutlich aus diesem Geschäft stammt.
Das waren die beiden „Großprojekte“. Vorschläge gab es noch mehr, aber z. B. die Wiederherstellung einer zerstörten Geschäftsfassade sah ich nicht als sinnvoll an. Der Rest ging daher dann an verschiedene durch die Bomben Verletzte, um ihre durch Geldknappheit bedingte Notbehandlung in eine medizinisch akzeptable gute Lösung zu verwandeln.
Ich hoffe, diese Verwendung findet eure Zustimmung!
Abschließend noch mal zum Brillenthema: Wenn ihr vor allem in einer nichtstädtischen Gegend urlaubt, sind entweder einfache Fertigbrillen (von Rossmann etc.) oder auch eure abgelegten Brillen ein absolut tolles Mitbringsel.
Gruß Jo
tut mir leid, dass ich euch so lange warten ließ, aber nun lasse ich mal den Stapel Prüfungsarbeiten liegen und berichte, wird ja auch wirklich Zeit!
Wie dargestellt gab es einen Topf von 400 Euro, den ich ja gezielt einsetzen wollte, anstatt ihn mit der Gießkanne zu verteilen. Und deshalb habe ich ja auch vor Ort herumfragen lassen, wo es „brennt“.
Mir wurde u. a. eine Frau mit drei Kindern genannt, deren Mann ums Leben kam. Der Mann hat bienenfleißig gearbeitet, um für seine Familie ein Haus zu bauen, konnte es allerdings nicht auf einem offiziell gekauften Grundstück, weil die Preise seit einigen Jahren extrem steigen, deshalb wird oft illegal gebaut, wo Platz ist. Gelegentlich werden solche Siedlungsgebiete vermutlich aus der Luft kontrolliert, beim Entdecken illegaler Bauten kommt bald darauf der Bulldozer und schiebt entschädigungslos Haus plus Hausrat zusammen. Es gibt dort allerdings ein Gesetz, dass so ein Haus legal wird, wenn es ein festes Dach hat.
Für das Dach fehlten noch rund 100 Euro, ich gab 150 Euro aus, damit von den dafür schon gesparten 50 Euro die beiden älteren Söhne weiterhin zur Schule gehen und einen Beruf lernen können, anstatt das chancenlose Heer der bettelnden Kinder zu vergrößern. Die Jungs waren beide noch keine 10 Jahre alt, ich konnte mich bestens mit ihnen auf Englisch unterhalten – mache das mal ein gleichaltriges deutsches Kind nach!
Ein Nachbar der vaterlosen Familie spendete einen Gasherd, ich gab weitere 30 Euro für den einmaligen Kauf einer Propanflasche. Gasfüllung ist da spottbillig, wenn man erst einmal eine Flasche hat. Und mit Dach geht Kochen auf Holzkohle nicht mehr.
Ein mir von früher bekannter Mann, dem eine Hand abgerissen wurde, konnte nicht mehr Auto fahren, womit die Existenz der Familie gefährdet war. Da ich wusste, dass in Ägypten Brillen knapp und teuer sind, und da ein Bekannter bei einem großen Optiker (nein, nicht Fielmann) arbeitet, bekam ich für 80 Euro eine ganze Sammlung von Brillen, nahm sie mit. Er betätigte sich dann als „fliegender Optiker“, verkaufte sie im Dorf und wurde sie reißend los. Seine Kunden können nun wieder bestimmte Arbeiten ausführen, und ihm reichte der Reibach sicherlich für einige Monate Familienunterhalt. Ich traf im April im Ortsbild einige mit einer Brille, die vermutlich aus diesem Geschäft stammt.
Das waren die beiden „Großprojekte“. Vorschläge gab es noch mehr, aber z. B. die Wiederherstellung einer zerstörten Geschäftsfassade sah ich nicht als sinnvoll an. Der Rest ging daher dann an verschiedene durch die Bomben Verletzte, um ihre durch Geldknappheit bedingte Notbehandlung in eine medizinisch akzeptable gute Lösung zu verwandeln.
Ich hoffe, diese Verwendung findet eure Zustimmung!
Abschließend noch mal zum Brillenthema: Wenn ihr vor allem in einer nichtstädtischen Gegend urlaubt, sind entweder einfache Fertigbrillen (von Rossmann etc.) oder auch eure abgelegten Brillen ein absolut tolles Mitbringsel.
Gruß Jo
Tiiieeefff im Meer gibt es auch viel Leben, aber zum Glück keine P***-Neoprenfische!
-
- Weltenbummler
- Beiträge: 1958
- Registriert: So 05 Sep, 2004 09:48
- Wohnort: Niedersachsen
- Kontaktdaten:
SUPER!!
Ich kann mir vorstellen wie deine Gedanken gekreist haben müssen.
Hilfe wird soviel benötigt. Sich entscheiden zu müssen ist nicht immer einfach.
Klasse, Danke!!
LG
Das mit dem Brillen tip ist echt wahr!!
Ich kann mir vorstellen wie deine Gedanken gekreist haben müssen.
Hilfe wird soviel benötigt. Sich entscheiden zu müssen ist nicht immer einfach.
Klasse, Danke!!
LG
Das mit dem Brillen tip ist echt wahr!!
"Al-barr yib `id `an ash-sharr"
(Die Wüste hält vom Schlechten fern - altes Beduinen Sprichwort)
Ägypten 2024 - vom 13. März - 03. Juni
(Die Wüste hält vom Schlechten fern - altes Beduinen Sprichwort)
Ägypten 2024 - vom 13. März - 03. Juni
Hi Jo,
danke für Deinen Bericht. Liest sich echt gut, vor allem finde ich gut, dass die Spenden so mit Verstand eingesetzt wurden. Also nicht einfach nur Geld in die Hand gedrückt, sondern z.B. Brillen kaufen und damit dem jenigen ein Geschäft ermöglichen. Tolle Idee. Oder ne Gasflasche. Prima. Mit der Gießkanne verteilen wäre bestimmt weniger effektiv gewesen.
Und den Tipp mit den Brillen find ich auch gut. Werde heute abend mal meinen Schrank nach den ausgedienten Modellen durchforsten.
Gruß
Uli
danke für Deinen Bericht. Liest sich echt gut, vor allem finde ich gut, dass die Spenden so mit Verstand eingesetzt wurden. Also nicht einfach nur Geld in die Hand gedrückt, sondern z.B. Brillen kaufen und damit dem jenigen ein Geschäft ermöglichen. Tolle Idee. Oder ne Gasflasche. Prima. Mit der Gießkanne verteilen wäre bestimmt weniger effektiv gewesen.
Und den Tipp mit den Brillen find ich auch gut. Werde heute abend mal meinen Schrank nach den ausgedienten Modellen durchforsten.
Gruß
Uli
- Tursiops
- Weltenbummler
- Beiträge: 1632
- Registriert: Do 03 Nov, 2005 21:22
- Wohnort: am Meer
- Kontaktdaten:
Der Hinweis mit dem Brillenproblem kam von meinem zweitliebsten Jeepfahrer. Erstens gibt es in ganz Dahab keinen Optiker, dafür muss man eine Tagesreise nach El Tur machen. Und zweitens sind sie da teuer. Und als Frauen wisst ihr ja: Wer z. B. in einer Wäscherei arbeitet und bügelt, sollte auch die Falten sehen anstatt reinzubügeln. Der konnte sich nicht vorstellen, dass es bei uns Fertigbrillen für unter 25 LE gibt (aktuell 2,99 Euro für eine Lesebrille bei Rossmann).
Jo
Jo
Tiiieeefff im Meer gibt es auch viel Leben, aber zum Glück keine P***-Neoprenfische!