Hallo Uli,
erstmal kleine Korrektur (ich war abgelenkt): Sollte Clostridium statt Coryne heißen.
Was Clostridium anrichten kann, kannst du unter "Gasbrand" nachlesen. Damit hat sich ein Tauchkamerad mal infiziert, Eintrittspforte war eine winzige Schürfwunde, Erregerquelle vermutlich ägyptischer Straßenstaub. Das brachte ihm 7 Tage Krankenhaus und weitere 14 Tage Arbeitsunfähigkeit ein.
Und hämolysierende Streptokokken hatte ich selbst mal als lokale Infektion, ebenfalls an einer zunächst harmlosen Schürfwurde. Diese Bakteriengruppe schädigt, wenn erstmal im Blutkreislauf, u. a. den Herzmuskel, und sie weisen zahlreiche Resistenzen auf, was ein Arzt in Ägypten gar nicht austesten kann.
Als Erwachsene sind wir natürlich auch über Atemluft im Außenbereich und Nahrung ständig mit kleinen Mengen solcher Erreger in Kontakt, unser Immunsystem erkennt sie dann aber. Das gilt für größere Erregermengen und Babies/Kleinstkinder aber nicht unbedingt.
Zu dem anderen Aspekt: Ich wollte damit ausdrücken, dass es wichtig ist, schon zu Hause das Immunsystem der Kleinkinder zu trainieren, anstatt die Pflicht darin zu sehen, halbwegs das ganze Haus mit Sagrotan zu desinfizieren und die Kinder von jeder Infektionsquelle fernzuhalten.
Es ist doch oft so, dass solche Kinder dann ausschließlich und spontan im Urlaub mit etwas konfrontiert werden, das ihr Immunsystem nicht kennt. Dann noch dazu die hohe Außentemperatur, viel Sonne und andersartiges Essen als Stressfaktoren - peng!
Den Bakteriencocktail in ägyptischen Hotelpools, vor allen in den flachen Kleinkinderbecken, zu untersuchen dürfte ziemlich Erschreckendes liefern.
Und auch der Salzgehalt des Roten Meeres ist vielen pathogenen Bakterien ziemlich egal. Wenn dann wie dargestellt da noch ein ominöses Rohr in die Badelagune läuft und man ja leicht beim Baden mal einen Schluck in den Mund bekommt ...
Wünsche euch in diesem Sinne eine interessante weitere Diskussion, ich klemme mich ab, muss packen, morgen früh gehts mit 70 kg Gepäck auf den Sinai!
Jo
Mit Kleinkind (8 Monate) nach Ägypten
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Ich habe hier was schönes gefunden. Das hatte ich vor einem Jahr schon mal abgespeichert. Finde es irgendwie passend.:
Wenn Du Deine Kindheit in den 50er, 60er, oder 70er Jahren verbracht hast, dann ist es rückblickend kaum zu glauben, dass Du sie überlebt hast.
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurt und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke waren ohne Kindersicherung zu öffnen, genau so die Putzmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere kleinen Fingerchen.
Fahrradhelme gab es nicht und an Weihnachten brannten richtige Kerzen auf dem Christbaum.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen und mussten erst wieder zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir tranken direkt aus dem Wasserschlauch im Garten wenn wir Durst hatten. Wir aßen Sand. Wir aßen auch dass, was schon auf dem Boden lag. Dreck macht Speck..
Wir schnitten uns, wir brachen uns Knochen und Zähne, aber niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle und niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach Aufsichtspflicht. Wir kämpften miteinander und schlugen uns blau. Damit mussten wir leben, es interessierte die Erwachsenen nicht.
Wir hatten keine Playstation, Nintendo 64, X-Box, 50 Fernsehkanäle, Filme auf DVD, eigene Fernseher, Computer, Internet.
Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen uns auf der Straße. Oder wir gingen einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir auch nicht zu klingeln, sondern gingen einfach hinein. Ohne einen Termin ausgemacht zu haben und ohne Wissen der Eltern. Keiner brachte uns hin und keiner holte uns ab. Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns unser Spiele selbst aus mit Holzstöckchen und Bällen. Außerdem aßen wir Würmer. Die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht für immer in unsern Mägen weiter, und mit den Stöckchen stachen wir uns nicht die Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen wer auch gut war. Wer nicht gut war, musste mit Enttäuschungen lernen selbst klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und mussten Klassen wiederholen. Aber das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zu Änderungen bei der Leistungsbewertung.
Was wir anstellten hatte manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass ihn die Eltern nicht aus dem Schlamassel rausholen. Im Gegenteil, sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei. So was aber auch Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und risikobreiten Erfindern hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit und Verantwortung Erfolg und Misserfolg. Wir haben gelernt mit allem umzugehen. Und Du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!
Wenn Du Deine Kindheit in den 50er, 60er, oder 70er Jahren verbracht hast, dann ist es rückblickend kaum zu glauben, dass Du sie überlebt hast.
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurt und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke waren ohne Kindersicherung zu öffnen, genau so die Putzmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere kleinen Fingerchen.
Fahrradhelme gab es nicht und an Weihnachten brannten richtige Kerzen auf dem Christbaum.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen und mussten erst wieder zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir tranken direkt aus dem Wasserschlauch im Garten wenn wir Durst hatten. Wir aßen Sand. Wir aßen auch dass, was schon auf dem Boden lag. Dreck macht Speck..
Wir schnitten uns, wir brachen uns Knochen und Zähne, aber niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle und niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach Aufsichtspflicht. Wir kämpften miteinander und schlugen uns blau. Damit mussten wir leben, es interessierte die Erwachsenen nicht.
Wir hatten keine Playstation, Nintendo 64, X-Box, 50 Fernsehkanäle, Filme auf DVD, eigene Fernseher, Computer, Internet.
Wir hatten Freunde.
Wir gingen einfach raus und trafen uns auf der Straße. Oder wir gingen einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir auch nicht zu klingeln, sondern gingen einfach hinein. Ohne einen Termin ausgemacht zu haben und ohne Wissen der Eltern. Keiner brachte uns hin und keiner holte uns ab. Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns unser Spiele selbst aus mit Holzstöckchen und Bällen. Außerdem aßen wir Würmer. Die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht für immer in unsern Mägen weiter, und mit den Stöckchen stachen wir uns nicht die Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen wer auch gut war. Wer nicht gut war, musste mit Enttäuschungen lernen selbst klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und mussten Klassen wiederholen. Aber das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zu Änderungen bei der Leistungsbewertung.
Was wir anstellten hatte manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass ihn die Eltern nicht aus dem Schlamassel rausholen. Im Gegenteil, sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei. So was aber auch Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und risikobreiten Erfindern hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit und Verantwortung Erfolg und Misserfolg. Wir haben gelernt mit allem umzugehen. Und Du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!
@ Nadine
Vor Kurzem war ich in einer Massagepraxis und da lag ein Buch und da stand das auch alles drin. Musste ich jetzt echt schmunzeln.
@ Jo
Dein Beitrag über die Risiken fand ich persönlich echt gut geschrieben und so kann man das "Für" und "Wider" wirklich akzeptieren. Kompliment!
Also wenn ich für mich spreche, bin/war ich mir dessen wirklich immer bewußte und auch heute wo meine Kid´s größer sind, ist die Gefahr natürlich auch noch da und auch für die Erwachsenen. Aber meine Kinder sind Gott sei Dank nicht so empfindlich und da kann ich das wagen. Sorgen macht man sich eh immer und überall. Wenn ich an die Gefahren hier denke, dürfte ich sie fast gar nicht aus dem Haus lassen. Momentan ist Skaterpark angesagt. Blaue Flecken an der Tagesordnung. Aber was will ich machen? Hoffen, dass sie sich nichts brechen.
Und so gibt es überall viele Gefahren. Weil Du von Infektionen schreibst:
Ich habe mir mal eine Streptokokken-Infektion geholt. Ich dachte mein Bein brennt ab. Das war heftig. Ja und wo waren die Viren? Im Kindergarten. Ich konnte eine Woche lang mein Bein nicht nach unten halten, weil es ein Gefühl war, als wenn ich ins Feuer trete. Sowas gibt es in Deutschland auch des Öfteren. Ich kenne allein 3 Fälle im Bekanntenkreis. Die eine wäre sogar fast dran gestorben. Ist eine ältere Frau. Jüngere stecken das anscheinend doch besser weg. Und dann frage ich mich: Wie hätte ich hier diese Ansteckung vermeiden können. Ich weis nur, dass ich auf jeden Fall schon immer empfindlicher war als meine beiden Kid´s.
Hoffen wir mal alle, dass wir gesund bleiben, ob im Urlaub oder Zuhause.
Und Dir wünsche ich einen super schönen Aufenthalt in Deinem geliebten Dahab.
Viele Grüße
Susi
Vor Kurzem war ich in einer Massagepraxis und da lag ein Buch und da stand das auch alles drin. Musste ich jetzt echt schmunzeln.
@ Jo
Dein Beitrag über die Risiken fand ich persönlich echt gut geschrieben und so kann man das "Für" und "Wider" wirklich akzeptieren. Kompliment!
Also wenn ich für mich spreche, bin/war ich mir dessen wirklich immer bewußte und auch heute wo meine Kid´s größer sind, ist die Gefahr natürlich auch noch da und auch für die Erwachsenen. Aber meine Kinder sind Gott sei Dank nicht so empfindlich und da kann ich das wagen. Sorgen macht man sich eh immer und überall. Wenn ich an die Gefahren hier denke, dürfte ich sie fast gar nicht aus dem Haus lassen. Momentan ist Skaterpark angesagt. Blaue Flecken an der Tagesordnung. Aber was will ich machen? Hoffen, dass sie sich nichts brechen.
Und so gibt es überall viele Gefahren. Weil Du von Infektionen schreibst:
Ich habe mir mal eine Streptokokken-Infektion geholt. Ich dachte mein Bein brennt ab. Das war heftig. Ja und wo waren die Viren? Im Kindergarten. Ich konnte eine Woche lang mein Bein nicht nach unten halten, weil es ein Gefühl war, als wenn ich ins Feuer trete. Sowas gibt es in Deutschland auch des Öfteren. Ich kenne allein 3 Fälle im Bekanntenkreis. Die eine wäre sogar fast dran gestorben. Ist eine ältere Frau. Jüngere stecken das anscheinend doch besser weg. Und dann frage ich mich: Wie hätte ich hier diese Ansteckung vermeiden können. Ich weis nur, dass ich auf jeden Fall schon immer empfindlicher war als meine beiden Kid´s.
Hoffen wir mal alle, dass wir gesund bleiben, ob im Urlaub oder Zuhause.
Und Dir wünsche ich einen super schönen Aufenthalt in Deinem geliebten Dahab.
Viele Grüße
Susi