Reisen nach Ägypten wirklich gefährlich?

[Uli]

Hi Angelika,

ich habe mir erlaubt deinen Link zu ändern und die Original-Seite des Auswärtigen Amtes einzustellen. Dürfte zwar textuell identisch sein, aber ich denke man sollte da schon nicht eine Kopie von irgendeiner Presseseite einstellen.

Gruß
Uli

[angelika]

Ja, gerne. Ich hatte das nur auf die Schnelle gefunden.

[Daniel Jackson]

Was hat sich denn jetzt wieder geändert? Ich habe es auf die Schnelle nicht entdecken können...

[Alexa33]

Die Stimmung im Volk, hat sich nach meiner Beobachtung wenigstens zum Teil verändert Richtung islamischen Extremismus.

Genau diesen Einddruck habe ich leider auch. Nicht gerade extremistisch, aber zurück zu einem stockkonservativen Islam.
Bin mittlerweile in insgesamt 7 muslimischen Ländern gereist. Ägypten scheint mir das konservativste (und ärmste) von allen.

Zu jeder Gebetszeit lassen viele Leute alles stehen und liegen und beten demonstrativ öffentlich. Nirgendwo sonst war die Kopftuchquote so hoch, die Leute so konservativ gekleidet.
Früher gingen die Frauen der Mittel- und Oberschicht im Badeanzug an den Strand, heute allenfalls noch an speziellen Frauenstränden. Fast alle tragen Kopftuch, insbesondere die jüngeren, wo es in anderen Ländern umgekehrt ist, die jüngeren legen das Kopftuch ab.

Keine gute Entwicklung.

[Alexa33]

Es wäre wirklich hilfreich, wenn die mal hinschreiben würden, was jeweils neu ist.
Kann es sein, dass der Satz "Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten" neu formuliert ist?
Das würde ja auch Sinai-Touren einschliessen.

[xenia1138]

Wo wir hier gern über Sicherheit diskutieren, möchte ich mal auf die aktuellen Anschläge auf Mallorca hinweisen. Zum Glück sind bislang keine Touristen zu Schaden gekommen und diese sind bislang offenbar nicht das Ziel der Anschläge. Aber ein gewisses Risiko ist da und sei es, weil man zufällig an einer Polizeiwache vorbei geht. Auch das macht wieder einmal deutlich: Absolute Sicherheit gibt es auch in Deutschlands 17. Bundesland und anderswo nicht.

Auch vor diesem Hintergrund sollte man die Lage in Ägypten betrachten.

Absolute Sicherheit gibt es nirgendwo. Aber in Ägypten kannst Du Dich als Reisender durchaus zur Zielgruppe zählen, denen die Anschläge gelten sollen. Und das ist in Spanien nicht der Fall. Islamische Fanatiker wollen gezielt dem Tourismus schaden. Wenn Du dich nur in Ferienanlagen aufhälst und den ägyptischen Alltag aus der Entfernung betrachtest, bekommst du vom Groll mancher Ägypter nichts mit, die dich in ihrem Land überhaupt nicht haben wollen. Es sei denn sie verdienen Geld mit dir.
Zwischen den Ghettos in ägyptischen Städten und den hochglanz Fassaden soganannter First Class Hotels besteht eben ein himmelweiter Unterschied. Und wenn du dich da auf den falschen Pfaden bewegst kann es durchaus gefährlich werden. Und dabei denke ich noch nicht mal an einen Anschlag.
Ich wollte natürlich keine Panik verbreiten, weil ich selbst auch wieder dorthin will...

greetx X.

[Gast]

Hallo xenia1138,

Islamische Fanatiker wollen gezielt dem Tourismus schaden. Wenn Du dich nur in Ferienanlagen aufhälst und den ägyptischen Alltag aus der Entfernung betrachtest, bekommst du vom Groll mancher Ägypter nichts mit, die dich in ihrem Land überhaupt nicht haben wollen. Es sei denn sie verdienen Geld mit dir.
Zwischen den Ghettos in ägyptischen Städten und den hochglanz Fassaden soganannter First Class Hotels besteht eben ein himmelweiter Unterschied. Und wenn du dich da auf den falschen Pfaden bewegst kann es durchaus gefährlich werden. Und dabei denke ich noch nicht mal an einen Anschlag.

Naja, das ist jetzt sehr apodiktisch formuliert.

Ich habe bisher in Ägypten Hochglanzfassaden irgendwelcher Luxushotels nur aus der Ferne betrachten können und mich fast ausschließlich auf den staubigen Pfaden der ägyptischen Bevölkerung bewegt. Insofern müsste man doch – gemessen an deinen obigen Ausführungen - erwarten, dass ich auf Schritt und Tritt mit Fremdenhass konfrontiert worden wäre. Das ist aber alles andere als der Fall – ich bin überall dort, wo sicherlich nie ein Tourist auftaucht, mit einer unübertroffenen Freundlichkeit und Offenheit empfangen worden (eine Freundlichkeit, die ich in Deutschland noch nie erleben durfte). Einzig an Orten, die vom Tourismus leben, stößt man vereinzelt auf Ablehnung. Meiner Meinung nach nicht zwangsläufig eine Folge islamischer Radikalisierung, sondern eindeutig eine Folge des Tourismus und eines damit verbundenen Aufeinanderprallens unterschiedlichster Kulturen und damit einhergehender kultureller Mißverständnisse (aus welchen sich Vorurteile speisen). Denn man sollte doch erwarten, dass man bei einer mehrheitlich islamisch geprägten Bevölkerung im gesamten Lande gleichmäßig verteilt auf solche Tendenzen trifft. Meine Erfahrungen sagen mir aber etwas anderes. Ich denke auch, wenn man den Einheimischen ohne große Vorurteile, mit einer gewissen Wertschätzung und Achtung landestypischer Traditionen gegenübertritt, wird man in den meisten Fällen auch mit entsprechendem Respekt behandelt werden (wohlgemerkt: in den meisten, nicht in allen Fällen).
Und seien wir doch mal ehrlich – die braune Masse in Deutschland wächst auch beständig an und denen möchte ich selbst als deutscher Staatsangehöriger (mit entsprechender phänotypischer Ausprägung) nicht im Dunkeln begegnen. Insofern sind die kulturellen Unterschiede diesbezüglich gar nicht so gravierend. Alles nur Ausdruck der typisch menschlichen Angst vor der Fremde resp. der Fremdheit und kein Problem, mit dem wir speziell als Ausländer in Ägypten konfrontiert sind.

Gruß!

ps: Ich denke, dass bei einer größeren Anzahl von Anschlägen in Ägypten nicht Touristen das eigentliche Ziel waren, sondern einfach nur Mittel zum Zweck, um der (verhassten) Regierung (resp. dem Regime) zu schaden.