Hallo xenia1138,
Islamische Fanatiker wollen gezielt dem Tourismus schaden. Wenn Du dich nur in Ferienanlagen aufhälst und den ägyptischen Alltag aus der Entfernung betrachtest, bekommst du vom Groll mancher Ägypter nichts mit, die dich in ihrem Land überhaupt nicht haben wollen. Es sei denn sie verdienen Geld mit dir.
Zwischen den Ghettos in ägyptischen Städten und den hochglanz Fassaden soganannter First Class Hotels besteht eben ein himmelweiter Unterschied. Und wenn du dich da auf den falschen Pfaden bewegst kann es durchaus gefährlich werden. Und dabei denke ich noch nicht mal an einen Anschlag.
Naja, das ist jetzt sehr apodiktisch formuliert.
Ich habe bisher in Ägypten Hochglanzfassaden irgendwelcher Luxushotels nur aus der Ferne betrachten können und mich fast ausschließlich auf den staubigen Pfaden der ägyptischen Bevölkerung bewegt. Insofern müsste man doch – gemessen an deinen obigen Ausführungen - erwarten, dass ich auf Schritt und Tritt mit Fremdenhass konfrontiert worden wäre. Das ist aber alles andere als der Fall – ich bin überall dort, wo sicherlich nie ein Tourist auftaucht, mit einer unübertroffenen Freundlichkeit und Offenheit empfangen worden (eine Freundlichkeit, die ich in Deutschland noch nie erleben durfte). Einzig an Orten, die vom Tourismus leben, stößt man vereinzelt auf Ablehnung. Meiner Meinung nach nicht zwangsläufig eine Folge islamischer Radikalisierung, sondern eindeutig eine Folge des Tourismus und eines damit verbundenen Aufeinanderprallens unterschiedlichster Kulturen und damit einhergehender kultureller Mißverständnisse (aus welchen sich Vorurteile speisen). Denn man sollte doch erwarten, dass man bei einer mehrheitlich islamisch geprägten Bevölkerung im gesamten Lande gleichmäßig verteilt auf solche Tendenzen trifft. Meine Erfahrungen sagen mir aber etwas anderes. Ich denke auch, wenn man den Einheimischen ohne große Vorurteile, mit einer gewissen Wertschätzung und Achtung landestypischer Traditionen gegenübertritt, wird man in den meisten Fällen auch mit entsprechendem Respekt behandelt werden (wohlgemerkt: in den meisten, nicht in allen Fällen).
Und seien wir doch mal ehrlich – die braune Masse in Deutschland wächst auch beständig an und denen möchte ich selbst als deutscher Staatsangehöriger (mit entsprechender phänotypischer Ausprägung) nicht im Dunkeln begegnen. Insofern sind die kulturellen Unterschiede diesbezüglich gar nicht so gravierend. Alles nur Ausdruck der typisch menschlichen Angst vor der Fremde resp. der Fremdheit und kein Problem, mit dem wir speziell als Ausländer in Ägypten konfrontiert sind.
Gruß!
ps: Ich denke, dass bei einer größeren Anzahl von Anschlägen in Ägypten nicht Touristen das eigentliche Ziel waren, sondern einfach nur Mittel zum Zweck, um der (verhassten) Regierung (resp. dem Regime) zu schaden.