Reisebericht Kairo - Minia - Luxor
Verfasst: Sa 27 Mär, 2004 23:12
hier habe ich einen reisebricht der uns von Haremhab zur verfügung gestellt wurde.
vielen dank schon mal dafür
Hallo!
Nach unserem 3-wöchigen Ägyptenaufenthalt interessieren vielleicht den einen oder anderen die folgenden Informationen:
Teil 1 Kairo und Umgebung, von Kairo mit dem Bus nach Luxor (1 Woche)
Dieser Teil war die erste Woche der Rundreise „Nofretete“ von OFT (die zweite Woche wäre eine Nilfahrt gewesen, die wir uns aber geschenkt haben – wie wir später hörten wohl zu unserem Glück! – insbesondere Qualität und extreme Größe des Schiffs).
Der Reiseleiter hatte Germanistik studiert und sich die Ägyptologie mehr schlecht als recht angelesen. Um auch mal etwas Gutes zu sagen: die Führung durch das Ägyptische Museum war in Ordnung.
Für Saqqara hatten wir zusätzlich eine Sonderführung bei OFT gebucht (statt der Besichtigung "islamisches Kairo"). Hier habe ich dann die sehr nette Reiseführerin geführt – ich hatte dank Gitta aus dem Forum einen wunderschönen Lageplan und auch ansonsten gute Beschreibungen.
In Saqqara sind folgende Gräber geschlossen: Mehu, Idut, Anchmahor, Serepeum.
Haremhab war möglich (auch mit Photos), allerdings ohne Reiseführerin, die zu viel Angst hatte. Wie das möglich war, würde ich bei Interesse als KM mitteilen - es wäre nicht gut, zu offen darüber zu sprechen.
Im Übrigen galt natürlich in allen Gräbern - sofern man alleine war – das “ägyptische Fotografierverbot“. Ich werde versuchen, demnächst einige Bilder einzustellen. Neben Haremhab haben wir besichtigt: Mereruka, Kagemni, Mastaba des Ti, Pyramide des Ti, Ptahhotep.
Die Fahrt mit dem Bus zunächst nach Minia war etwas stressig, da wir gelegentlich auf den Militärschutz warten mussten. In Minia (für 2 Nächte) ein schlechtes Mercure-Hotel, das wir auch nicht ohne Militär verlassen durften.
Beni Hassan: Nur 4 Gräber offen, die unserem Reiseleiter von den örtlichen Führern erklärt wurden und die Erklärungen übersetzte er uns dann. Es wurden offizielle Fototickets verkauft für unglaubliche 1.000 LE (i.W. eintausend = 130 EURO, Video = 2.000 LE). Ich werde dazu noch an die Botschaft und an das ägyptische Fremdenverkehrsbüro schreiben und dann hier berichten! Hier und in Amarna passten 2 örtliche Führer aufeinander auf, auf die passte dann ein Militär auf und auf alle passten dann min. 3 Militär auf!
Amarna: Sehr enttäuschend, da nur 3 unwichtige Gräber im Norden besichtigt wurden. Der Rest (auch Eje) war angeblich aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Keine Stele besichtigt. (Dass es ein Grab des Eje mit Sonnenlitanei gab, war dem Reiseleiter unbekannt!!). Dann noch „Besichtigung“ des Nordpalastes.
Hermopolis magma / Tuna EL-Gebel: recht angenehme Besichtigung mit „ägyptischem Fotografierverbot“ im Grab des Pet-Osiris bzw. Petuseiros (wenn man die Gruppe vorlaufen ließ!
Abydos und Dendera: Zum Glück hatten wir beide Tempel schon zweimal gesehen. Sonst wäre viel zu wenig Zeit geblieben. Ab Abydos allgemeiner Konvoi, daher nur jeweils 1 Stunde Besichtigungszeit!
Fazit aus meiner Sicht:
Die Busfahrt ist nicht unbedingt empfehlenswert bzw. nur für „Ägyptenverrückte“. Aber selbst dann – zu viel Stress für zu wenig Besichtigungen, verbunden mit Ausgehverbot in Minia und Start der Überlandfahrten zwischen 3:00 und 4:00 Uhr (gilt für Fahrt von Kairo nach Luxor, speziell für Beni Hassan und Amarna). Abydos und Dendera besser von Luxor aus zu machen, zumal die Taxipreise sehr moderat sind.
Teil 2 Luxor (2 Wochen)
Wir haben alle Besichtigung mit dem Taxi selbst organisiert. 4 bis 5 Stunden Theben-West für ca. 10 EURO, bei starkem Handeln sicher noch preiswerter.
Unsere wichtigste Erkenntnis war, dass die Besichtigungen spätestens um 11:30 Uhr abgeschlossen sein mussten, da dann täglich (!) die Buskarawanen aus Hugardha eintrafen – Tausende von Menschen! Wir sind immer um 5:00 aufgestanden und waren spätestens um 12:00 wieder im Hotel.
Karnak-Tempel, Freilichtmuseum und Luxortempel: Für Neulinge sei angemerkt, dass man wegen der krassen Lichtverhältnisse jeweils zu zwei verschiedenen Tageszeiten besichtigen sollte. Und man darf in keinem Fall den Chons-Tempel verpassen!!!. Auch für Medinet Habu erscheint eine Besichtigung zu verschiedenen Tageszeiten sinnvoll.
Tal der Handwerker: Inzwischen schon ziemlich überlaufen, lediglich das Grab des Pashedu, TT 3 (10 LE Extra-Ticket) ist fast unbesucht (weil man 30 Meter klettern muss!), daher auch dort „ägyptisches Fotografierverbot“. Der Tampel wird leider von einem sehr aufdringlichen Wächter bewacht!
Tal der Königinnen: 3 Gräber frei zur Besichtigung (Titi, Amunherchopschef, Kaemwaset), wenig Verkehr, „ägyptisches Fotografierverbot“.
Gräber der Noblen: Viele Gräber zur Besichtigung freigegeben. Am Ticketschalter gibt es eine lange Liste. Allerdings ist die Schreibweise der Gräber sehr gewöhnungsbedürftig! Eigene Ortskenntnisse sind auch von Vorteil, da die Taxifahrer diese selten besuchten Gräber kaum kennen (Ich hatte Pläne aus dem Forum). Ich hoffe, die Bilder bald einstellen zu können.
Wir haben besichtigt: TT 55, 57, 56, 100, 96, 52, 69, 192, 194, 414, 51, 31, 343, 279, 178, 296, 295. Zu TT 51 (Userhet) ist anzumerken, dass ganz neu ein wirklich großer Steinbrocken von der Decke gefallen ist und das Grab offiziell geschlossen ist (Bilder folgen). Ihr seht, unser Schwerpunkt lag eindeutig bei den Gräbern der Noblen.
Tal der Könige: Im Osttal ein einziges Chaos. Morgens um 6:00 Uhr schon dutzende Busse! Die Besucher bleiben zwar alle im Talkessel, d.h. z.B. KV 43 kein Problem, da man dort etwas klettern muss. Keine Chance für Fotos. Die Wärter versuchen die Leute durch die Gräber zu scheuchen! Wenn wir uns eine Szene mal etwas länger ansehen wollten, wurden wir entweder von den Menschenmassen oder den Wärtern vorwärts getrieben. Im Westtal waren wir die einzigen Touristen (es sind halt 1,5 Stunden Fußweg hin und zurück zum Ejegrab, und wer hat als Tourist schon die Zeit?!).
Hatschepsut-Tempel: Die obere Terrasse ist geöffnet. Für meine Begriffe ist bei der Restaurierung (zu) viel Beton verwendet worden.
Fazit aus meiner Sicht: Wir waren erstmals 2 Wochen „allein“ in Luxor unterwegs – ein tolles Erlebnis mit noch zwei Highlights:
1. Die Ballonfahrt (wir haben sie mit Horizoon gemacht) war wirklich toll. Aber auch hier gilt, die Preise sind Verhandlungssache (wir haben letztlich für 2 Personen 250 EURO bezahlt).
2. Die Wanderung vom Tal der Handwerker zum Hatschepsut-Tempel war zwar anstrengend, aber unglaublich schön.
Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen Tipp geben. Mit den Bildern will ich mich beeilen, aber ich befürchte, dass nach 3 Wochen Urlaub mein Büro mich zunächst davon abhalten wird.
Haremhab
p.s. Hoffentlich wird es bald November, denn dann fahren wir wieder.
Habe Deinen Bericht in die Rubrik Reise und Hotelberichte kopiert. April 2004
vielen dank schon mal dafür
Hallo!
Nach unserem 3-wöchigen Ägyptenaufenthalt interessieren vielleicht den einen oder anderen die folgenden Informationen:
Teil 1 Kairo und Umgebung, von Kairo mit dem Bus nach Luxor (1 Woche)
Dieser Teil war die erste Woche der Rundreise „Nofretete“ von OFT (die zweite Woche wäre eine Nilfahrt gewesen, die wir uns aber geschenkt haben – wie wir später hörten wohl zu unserem Glück! – insbesondere Qualität und extreme Größe des Schiffs).
Der Reiseleiter hatte Germanistik studiert und sich die Ägyptologie mehr schlecht als recht angelesen. Um auch mal etwas Gutes zu sagen: die Führung durch das Ägyptische Museum war in Ordnung.
Für Saqqara hatten wir zusätzlich eine Sonderführung bei OFT gebucht (statt der Besichtigung "islamisches Kairo"). Hier habe ich dann die sehr nette Reiseführerin geführt – ich hatte dank Gitta aus dem Forum einen wunderschönen Lageplan und auch ansonsten gute Beschreibungen.
In Saqqara sind folgende Gräber geschlossen: Mehu, Idut, Anchmahor, Serepeum.
Haremhab war möglich (auch mit Photos), allerdings ohne Reiseführerin, die zu viel Angst hatte. Wie das möglich war, würde ich bei Interesse als KM mitteilen - es wäre nicht gut, zu offen darüber zu sprechen.
Im Übrigen galt natürlich in allen Gräbern - sofern man alleine war – das “ägyptische Fotografierverbot“. Ich werde versuchen, demnächst einige Bilder einzustellen. Neben Haremhab haben wir besichtigt: Mereruka, Kagemni, Mastaba des Ti, Pyramide des Ti, Ptahhotep.
Die Fahrt mit dem Bus zunächst nach Minia war etwas stressig, da wir gelegentlich auf den Militärschutz warten mussten. In Minia (für 2 Nächte) ein schlechtes Mercure-Hotel, das wir auch nicht ohne Militär verlassen durften.
Beni Hassan: Nur 4 Gräber offen, die unserem Reiseleiter von den örtlichen Führern erklärt wurden und die Erklärungen übersetzte er uns dann. Es wurden offizielle Fototickets verkauft für unglaubliche 1.000 LE (i.W. eintausend = 130 EURO, Video = 2.000 LE). Ich werde dazu noch an die Botschaft und an das ägyptische Fremdenverkehrsbüro schreiben und dann hier berichten! Hier und in Amarna passten 2 örtliche Führer aufeinander auf, auf die passte dann ein Militär auf und auf alle passten dann min. 3 Militär auf!
Amarna: Sehr enttäuschend, da nur 3 unwichtige Gräber im Norden besichtigt wurden. Der Rest (auch Eje) war angeblich aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Keine Stele besichtigt. (Dass es ein Grab des Eje mit Sonnenlitanei gab, war dem Reiseleiter unbekannt!!). Dann noch „Besichtigung“ des Nordpalastes.
Hermopolis magma / Tuna EL-Gebel: recht angenehme Besichtigung mit „ägyptischem Fotografierverbot“ im Grab des Pet-Osiris bzw. Petuseiros (wenn man die Gruppe vorlaufen ließ!
Abydos und Dendera: Zum Glück hatten wir beide Tempel schon zweimal gesehen. Sonst wäre viel zu wenig Zeit geblieben. Ab Abydos allgemeiner Konvoi, daher nur jeweils 1 Stunde Besichtigungszeit!
Fazit aus meiner Sicht:
Die Busfahrt ist nicht unbedingt empfehlenswert bzw. nur für „Ägyptenverrückte“. Aber selbst dann – zu viel Stress für zu wenig Besichtigungen, verbunden mit Ausgehverbot in Minia und Start der Überlandfahrten zwischen 3:00 und 4:00 Uhr (gilt für Fahrt von Kairo nach Luxor, speziell für Beni Hassan und Amarna). Abydos und Dendera besser von Luxor aus zu machen, zumal die Taxipreise sehr moderat sind.
Teil 2 Luxor (2 Wochen)
Wir haben alle Besichtigung mit dem Taxi selbst organisiert. 4 bis 5 Stunden Theben-West für ca. 10 EURO, bei starkem Handeln sicher noch preiswerter.
Unsere wichtigste Erkenntnis war, dass die Besichtigungen spätestens um 11:30 Uhr abgeschlossen sein mussten, da dann täglich (!) die Buskarawanen aus Hugardha eintrafen – Tausende von Menschen! Wir sind immer um 5:00 aufgestanden und waren spätestens um 12:00 wieder im Hotel.
Karnak-Tempel, Freilichtmuseum und Luxortempel: Für Neulinge sei angemerkt, dass man wegen der krassen Lichtverhältnisse jeweils zu zwei verschiedenen Tageszeiten besichtigen sollte. Und man darf in keinem Fall den Chons-Tempel verpassen!!!. Auch für Medinet Habu erscheint eine Besichtigung zu verschiedenen Tageszeiten sinnvoll.
Tal der Handwerker: Inzwischen schon ziemlich überlaufen, lediglich das Grab des Pashedu, TT 3 (10 LE Extra-Ticket) ist fast unbesucht (weil man 30 Meter klettern muss!), daher auch dort „ägyptisches Fotografierverbot“. Der Tampel wird leider von einem sehr aufdringlichen Wächter bewacht!
Tal der Königinnen: 3 Gräber frei zur Besichtigung (Titi, Amunherchopschef, Kaemwaset), wenig Verkehr, „ägyptisches Fotografierverbot“.
Gräber der Noblen: Viele Gräber zur Besichtigung freigegeben. Am Ticketschalter gibt es eine lange Liste. Allerdings ist die Schreibweise der Gräber sehr gewöhnungsbedürftig! Eigene Ortskenntnisse sind auch von Vorteil, da die Taxifahrer diese selten besuchten Gräber kaum kennen (Ich hatte Pläne aus dem Forum). Ich hoffe, die Bilder bald einstellen zu können.
Wir haben besichtigt: TT 55, 57, 56, 100, 96, 52, 69, 192, 194, 414, 51, 31, 343, 279, 178, 296, 295. Zu TT 51 (Userhet) ist anzumerken, dass ganz neu ein wirklich großer Steinbrocken von der Decke gefallen ist und das Grab offiziell geschlossen ist (Bilder folgen). Ihr seht, unser Schwerpunkt lag eindeutig bei den Gräbern der Noblen.
Tal der Könige: Im Osttal ein einziges Chaos. Morgens um 6:00 Uhr schon dutzende Busse! Die Besucher bleiben zwar alle im Talkessel, d.h. z.B. KV 43 kein Problem, da man dort etwas klettern muss. Keine Chance für Fotos. Die Wärter versuchen die Leute durch die Gräber zu scheuchen! Wenn wir uns eine Szene mal etwas länger ansehen wollten, wurden wir entweder von den Menschenmassen oder den Wärtern vorwärts getrieben. Im Westtal waren wir die einzigen Touristen (es sind halt 1,5 Stunden Fußweg hin und zurück zum Ejegrab, und wer hat als Tourist schon die Zeit?!).
Hatschepsut-Tempel: Die obere Terrasse ist geöffnet. Für meine Begriffe ist bei der Restaurierung (zu) viel Beton verwendet worden.
Fazit aus meiner Sicht: Wir waren erstmals 2 Wochen „allein“ in Luxor unterwegs – ein tolles Erlebnis mit noch zwei Highlights:
1. Die Ballonfahrt (wir haben sie mit Horizoon gemacht) war wirklich toll. Aber auch hier gilt, die Preise sind Verhandlungssache (wir haben letztlich für 2 Personen 250 EURO bezahlt).
2. Die Wanderung vom Tal der Handwerker zum Hatschepsut-Tempel war zwar anstrengend, aber unglaublich schön.
Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen Tipp geben. Mit den Bildern will ich mich beeilen, aber ich befürchte, dass nach 3 Wochen Urlaub mein Büro mich zunächst davon abhalten wird.
Haremhab
p.s. Hoffentlich wird es bald November, denn dann fahren wir wieder.
Habe Deinen Bericht in die Rubrik Reise und Hotelberichte kopiert. April 2004