heute nehme ich / wir euch mit zu unserer dreitägigen fahrt nach mittelägypten.
im vorfeld haben wir uns ja schon lange gedanken gemacht … ist mittelägypten sicher oder nicht .. denn viele haben ja schon jahre gesagt, da kann man nicht hin. dieses mal haben wir auch mal wieder unsere fühler ausgestreckt und haben im vorfeld mal einige bekannte befragt wie sie die lage vor ort einschätzen. nach dem es nun doch schon über 10 jahre her ist das wir in dieser ecke unterwegs waren hat es eben von jahr zu jahr mehr unter den nägeln gejuckt, doch mal wieder dort hin zu kommen.
wir haben für UNS entschieden dass wir es wagen und ich muss sagen wir haben es keine minute bereut.
lasst euch auch nicht abbringen von wegen man kann da nicht ohne reisegesellschaft (im nacken) hinfahren.
wir haben einen bekannten … peter … (Peter Nashaat Hanna pepofox2000@yahoo.com ) der für uns im vorfeld schon mal einen bus und die rennerei mit den papieren von wegen die fahrt in luxor anmelden usw. klar gemacht hat.
wir haben uns dann zwei tage vor beginn der reise mit ihm getroffen und die tour besprochen, da wir ja nicht wussten was ist machbar und was nicht. man hörte da im vorfeld so einiges das manche orte nicht zu besichtigen wären. Aus diesem grund haben wir mal gaaaanz viele punkte in unsere tour gepackt da man sicher die hälfte streichen kann was eben nicht machbar / erlaubt wäre.
gleich mal vorweg … wir hätten alle punkte anfahren können … von wegen nicht erlaubt.
das große prob. war eben die zeit …


hier mal ein bild unserer reiseroute die wir befahren haben im rahmen der drei tage.
grün ist hinfahrt (tag 1)
blau ist amarna usw. (tag 2)
rot ist rückfahrt (tag 3)

lange rede kurzer sinnnnn
unsere tour startete um 6 uhr morgens an der fähre mit diesem super ausblick auf die gerade startenden heißluftballons der westbank.

wir hatten „glück“ als wir uns beim letzten checkpoint angemeldet hatten, gingen wir davon aus das wir nun auch einen „begleitpolizisten“ mit in den bus bekommen. (so ist es wohl „üblich“) uns haben sie unbehelligt ziehen oder besser gesagt fahren lassen. wir haben uns für die route über die wüstenautobahn entschieden, so dass wir schneller am ziel sein konnten.


wir waren so schnell unterwegs, dass wir schon um 10 uhr in der nähe von assiut pause machen konnten. wie man sehen kann sind die ägyptischen LKW fahrer künstler in sachen packen



ach ja … bei einer (raucher) pause mitten im nichts, ist uns dann auch aufgefallen das wir den richtigen reisebegleiter oder schutzgott dabei hatten… die pharaonische uräusschlange in chrom und nicht in gold aber genauso glitzernd


On the Road Again

um ca 11 uhr haben wir dann auch unser erstes etappenziel … Beni Hassan ...für den tag erreicht.
wenn ich da an unsere fahrt vor 10 jahren denke ... da haben wir minya erst zu abend stunden erreicht ... da war gar nicht dran zu denken am ersten tag noch was zu machen, aber auch ich werde noch eines besseren belehrt werden auf dieser reise.
als wir also in beni hassan ankamen sahen wir schon einige verdutzte polizisten um die wir uns aber erst mal gar nicht kümmerten, da die gräber wichtiger waren

„unser“ peter (der auch eine reiseführerlizenz hat) kümmerte sich schon mal um die polizei und hat ihnen erklärt dass wir nicht überraschend aus der wüste gekommen sind, sondern eben aus luxor

wie gesagt wir haben uns dann erst mal um die gräber gekümmert und haben uns bedauert dass wir ja nun erst mal die vielen treppen da hoch müssen.


hier in der nekropole des 16. oberägyptischen gazellengaues wurden 39 gräber und etwa 900 schachtgräber angelegt. am fuße des felsens wurden die schachtgräber entdeckt, während die fürstengräber auf halber höhe des felsens zu finden sind.
zumeisst wurden hier fürsten und noblen des ortes menat aus dem mittleren reich (ende 11. und frühe 12. dyn.) bestattet.

oben angekommen haben wir uns erst mal BH17 von Cheti dem Gaufürsten aus der 12. Dyn. angesehen.

Cheti war gaufürst des 16. oberägy. gazellengaues und lebte zur zeit des Sesostris I.
seine frau war eine chnumhotep und sein sohn wurde auch Cheti genannt, bei seinem vater ist es wohl noch nicht ganz klar ob es baket war.

das grab soll eine breite von 11,60m und eine tiefe von 16m haben. leider sind von den einst 6 lotusblütensäulen nur noch zwei erhalten. auf der nördlichen wand sind fabeltiere, handwerker, tänzerinnen und weber zu sehen.

auch gibt es in diesem grab zwei grabschächte die leider zugeschüttet sind. bekannt ist das grab oder besser eben die ganze nekropole um beni hassan für seine sportlichen darstellungen. hier bei cheti sollen es 122 ringerpaare sein.

und weiter geht es …...

zu BH15 Baket III (Baqet III) aus der 11 dyn. der auch gaufürst und der vater von cheti ist. (sein soll) sein vater ist Ramuschenti der auch gaufürst war und hier in der nekropole im grab BH 27 bestattet wurde.
seine mutter war Hotep-rawi und eine seiner töchter ist mit dem namen Hathor-neferheputi belegt.

das grab ist eigentlich als quadratisches grab angelegt worden, aus welchem grund auch immer wurde dann der „hinter“ teil des grabes noch in den fels gehauen. das ganze wurde dann von zwei lotusblütensäulen gestützt. hier auf dem bild kann man noch gut den „absatz“ an der decke zum hinteren raum erkennen. von den beiden säulen ist nichts mehr zu sehen.
an der wand kann man in sechs registern mit 220 ringerpaaren gut sehen wie sie sich in unterschiedlichen haltungen des kampfes befinden.

in dieser nische wird vermutet dass es sich bei dem sockel um einen opfertisch handelt oder doch ein statuensockel ??? mich hat es eher an einen opfertisch erinnert. hier im grab wurden auch sieben grabschächte entdeckt, wobei der hauptschacht eine tiefe von 30m haben soll. leider waren auch hier alle schächte wieder zugeschüttet, so dass man keinen blick in die tiefe werfen konnte.

hier mal ein bild stellvertretend für viele nahaufnahmen, sonst wird das hier zu „fachlich“ und sprengt auch den rahmen des berichtes.

an der nordwand findet man zeichnungen einer wüstenjagt mit fabeltieren, handwerkern, tänzerinnen und fischfang. an der südwand wird eine viehzählung gezeigt. auch ist hier zu sehen wie bauern mit gewalt zur abrechnung vorgeführt werden.

nun geht es weiter zu BH3 Chnum-hotep II, ( Chnumhotep II. ) imposant war schon gleich der eingang / vorhalle die 7,20 m breit und 2,13 m tief ist und von zwei 16kantigen säulen getragen wird.

er war "bürgermeister von menat chufu, vorsteher der ostwüste". er war im jahr 19. des amenemhet II. bis zum 6. jahr des sesostris II. im amt.
seine eltern waren bakt (tochter des chnumhotep I.) und des neherj.
verheiratet war er mit tjat und cheti. chnum-hotep`s ältester sohn, nacht (mutter: cheti) hatte unter sesostris II das amt als gaufürst inne.

nun kommen wir zum hauptraum der fast quadratisch mit 9,60 ist und eine höhe von 5,90m hat. Einst wurde die decke von vier pfeilern gestützt von denen heute nur noch ein rest zu sehen ist. im nischenraum (gerade aus) befand sich einst eine statue von Chnum-hotep II. im sockelbereich des grabes ist die biografie des grabherren dargestellt, somit kann man auch gut seine familiengeschichte und die zeit der 12. dynastie im 16. o.ä. gau nachvollziehen.

hier an der nordwand kann man wohl die berühmteste szene von beni hassan sehen: die bekannte Semitenkarawane. hier ist zu sehen wie die „semitischen beduinen aus der ostwüste geleitet von dem herrscher der fremdländler“ (laut beischrift) an kommen. sie werden von zwei offizieren begleitet die eine hieratische schriftrolle bei sich haben auf der aufgezeichnet wurde, dass es sich um 37 personen in der karawane handelt. auch wird hier das erste mal die bezeichnung Hyksos erwähnt.

hier im grab befinden sich auch zwei grabschächte von denen einer nicht zugeschüttet ist, so dass man dieses mal einen blick in die tiefe werfen konnte. einer der schächte wird einem seiner söhne zugewiesen, wobei man nicht genau weiß welchem.
hier an der westwand sieht man eine ausführliche opfertischszene. im grab selbst sind unter anderem auch eine vogeljagt, schreiber für getreide, wäscher, töpfer, feldarbeiten und die fahrt nach abydos dargestellt.

nun kommen wir zu BH 2 Amenemhet, gaufürst in der 12. dynastie unter Sesostris I. (auch Ameni genannt)
der grundriss des grabes ähnelt sehr dem vom BH3 Chnum-hotep II. auch dieses grab verfügt über eine vorhalle mit zwei achteckigen säulen. das grab selbst verfügte einst auch über einen aufweg, von dem heute nichts mehr zu sehen ist.

Amenemhet war der letzte träger des titels "großes oberhaupt des gazellengaues", "großer kommandant des gazellengaues" und "sohn des großen generals". seine frau war hetepet und sein sohn hieß chnumhotep. er war vom 18. bis zum 43. jahr des sesostris I. im amt.

in der nische die einst wohl eine tür besessen hat (da die verankerungen am boden noch sichtbar sind) befindet sich der grabherr mit seiner frau und mutter. auch hier im grab sind darstellungen von handwerkern jeglicher art wie schuster, schreiner, töpfer und wäscher dargestellt.

der raum selbst ist fast quadratisch mit 16,55m und es befanden sich einst 4 16kantige säulen im grab. auch hier wie bei seinen vorgängern und nachfolgern sind ringer und der kampf um eine festung zu sehen.

auf unserem rückweg kamen wir auch am grab BH5, das leider unvollendet geblieben ist, vorbei. es ist nicht nachvollziehbar wer dieses grab einst in auftrag gegeben hat.
unter anderem sind hier auch noch diese gräber gefunden worden:
BH 4 Chnumhotep, Gaufürst 12. Dynastie Sohn von Chnumhotep III. (Nr.3)
BH 21 Nacht, Gaufürst 12. Dynastie
BH 23 Neternacht, Vorsteher der östlichen Distrikte
BH 27 Ramuschenti, Gaufürst
BH 29 Bakt, Gaufürst
BH 33 Bakt, Gaufürst Sohn des Bakt (Nr. 29)

nun machen wir uns wieder auf den rückweg aber vorher genießen wir noch den ausblick auf das dorf Beni Hassan el-Schuruk (esch-schuruck) dessen namen auf einen araberstamm zurückgeht.
wie ihr nun auch sehen könnt wurden wir die ganze zeit am berg „beschützt“.
als wir unten am eingang wieder angekommen sind mussten wir auf unseren begleitkonvoi warten, denn nun hat es sich herumgesprochen, dass sich touristen im land befinden. das ganze hat sich etwas (fast 1std.) hingezogen, da die polizei nicht auf uns eingerichtet war (obwohl wir in luxor unsere tour anmelden mussten) und wohl erst mal alles in bereitschaft gerufen wurde. nun mussten wir auch unsere komplette tourenplanung offenbaren, damit die polizei das ganze koordinieren konnte.
tipp an alle die auch so eine reise machen wollen … packt euch mehr punkte in euren plan und gebt die dann auch gleich an. wir haben den fehler gemacht und haben weniger angegeben und machten das ganze dann zeitabhängig, denn wir dachten dazu machen ist ja kein prob …. ABER DOCH … wenn man mal angemeldet ist werden einem nur die punkte genehmigt die man auch angegeben hat. macht man dann weniger, da es schon dunkel wird z.b. ist das kein prob. im gegenteil, da freuen die jungs sich da dann feierabend ist.

nachdem nun alles klar war machten wir uns auf um unser nächstes ziel … Zawjet al Meitin … anzusteuern.