Ägyptenreiseforum Isis & Osiris

Von ANNA AAEISSNER
und MICHAEL QUANDT
Der äypyptische Tou-
rismusminister Dr.
Mamdouh El-Belta-
gui (64) hat zurzeit
gut lachen: Nachdem
im Jahr 2003 die Zahl deutscher
Urlauber im Land der Pharao-
nen auf 700 000 anstieg, ist er si-
cher, in diesem Jahr sogar den
Gästerekord von 780 000 Deut-
schen aus dem Jahr 2000 zu bre-
chen. Schon im Januar kamen
62000 Deutsche, das sind 34
Prozent mehr als im Vorjahr."
Woher der Boom kommt? Wohl
an kaum einem anderen Flecken
der Erde bekommt man als Tou-
rist eine so geballte Mischung
aus Kultur, Geschichte und Er-
holung geboten. Und Ägypten
ruht sich nicht auf dem Erfolg
aus: Zwar erließ Minister El-Bel-
tagui für die bekanntesten Bade-
orte Hurghada und Sharm el
Sheikh einen Baustopp, dafür
werden neue Buchten erschlos-
sen und Hotels gebaut.
Wie zum Beispiel Dahab
(übersetzt: Gold) am Sinai. Des-
sen Tage als Ziel für Rucksack-
touristen dürften gezählt sein,
nachdem sogar Ägyptens Präsi-
dent Mohammed Hosni Mubarak
verkündete, den Ort mit den
wunderbaren Stranden und
Tauchrevieren auf die touristi-
sche Weltkarte zu setzen". Höhe-
punkt für Taucher: Blue Hole (=
blaues Loch), der bekannteste
und gefährlichste Tauchspot des
Sinai, ein Krater, der sich im Riff
öffnet und senkrecht bis auf 80
Meter Tiefe abfällt. Neuestes Ho-
telprojekt: Im Mai eröffnet das
Iberotel Dahabeya" (4 Sterne;
lWo.HPab538Euro;TUI).
Weiter nördlich, nur sieben
Kilometer vom israelischen Ba-
deort Eilat entfernt, wurde die
Urlaubszone Taba Hights aus
dem Boden gestampft. Edle 5-
Sterne-Hotels, Lagunen, Golf-
platz, Spielcasino. Was an die-
sem Badeort an der ägyptischen
Riviera nicht künstlich ist: Fa-
run-Island mit der türkisblauen
Lagune. Überliefert ist, dass der
islamische Feldherr Salah el Din
(Saladin) den Kreuzrittern im
Jahr 1170 die Insel abkaufte, da-
rauf die heute von Grund auf re-
novierte Festung erbaute und sie
dann Mekka-Pilgern als Rast-
platz überließ (l Wo. HP im Ta-
ba Heights Marriott", 5 Sterne,
ab 703 Euro; OFT Reisen).
In Sharm el Sheikh darf nicht
mehr gebaut werden? Dann
geht's halt eine Bucht weiter -
zum Beispiel nach Nabq Bay.
Hier entsteht eine neue Hotelzo-
ne mit neun Kilometer langer
Strandpromenade und zehn Lu-
xushotels. Wir glauben an die
Region und sind daher ab diesem
Sommer selbst mit zwei eigenen
Häusern, dem 5-Sterne-LTI-Ho-
tel ,Grand Azure Resort' und un-
serem Aktivhotel ,Calimera
Sharm Beach', vertreten", sagt
Dietmar Kastner, Geschäftsfüh-
rer der REWE-Pauschaltouristik
(l Wo. all inclusive Calimera
Sharm Beach", 4,5 Sterne, ab
648 Euro; ITS).
Eine weitere aufstrebende
Bucht ist die Makadi Bay am Ro-
ten Meer, rund 35 Kilometer süd-
lich von Hurghada, die aus der
Entfernung wie eine grüne Oase
wirkt. Die Hotels dort gruppie-
ren sich um das künstliche"
Dorfzentrum El Khan mit Ge-
schäften, Boutiquen, Bars und
Restaurants, Cafe und Disco.
Klasse dort für Taucher ist das
vorgelagerte Korallenriff. Ganz
neu eröffnet hier zu Ostern das
Grand Makadi" (5 Sterne) seine
Tore (l Wo. ai ab 499 Euro; FTI).
Rund 160 Kilometer weiter
südlich liegt der kleine Ort El
Quseir: Mit seiner Festung aus
dem 16. Jahrhundert und den
kleinen Moscheen strahlt er noch
immer ägyptischen Küstendorf-
charme aus. Auf dem Markt feil-
schen Händler um Gemüse und
Gewürze, in den Cafes am Hafen
sind die Einheimischen meist
noch unter sich. Von staatlicher
Seite gibt es bei der touristischen
Erschließung hohe Auflagen.
Gebäude dürfen nicht näher als
200 Meter ans Wasser gebaut,
Strande nicht durch Aufschüt-
tungen oder Umgrabungen ver-
ändert werden. Und eine Entsal-
zungsanlage zur Aufbereitung von
Meerwasser ist in
jedem neu gebau-
ten Hotel Pflicht
(l Wo. ai Hotel
Utopia Beach
Club", 3 Sterne,
ab 599 Euro; Ne-
ckermann). Und dann ver-
rät Minister Dr.
Mamdouh El-
Beltagui noch
das neueste Pro-
jekt der ägypti-
sehen Regie-
rung: Wir wollen das Mittel-
meer erschließen, zwischen El
Alainin und Marsa Matrüh gibt
es 400 Kilometer jungfräulichen
Strand. Der neue Flughafen El
Alamin wird im Juli eröffnet, um
die Region besser erreichbar zu
machen." Bis jetzt werden die
Küstenorte nur von ein paar In-
dividualtouristen als Stop-over
für Oasen-Trips besucht. Jetzt
wollen auch deutsche Reisever-
anstalter hier investieren, so der
Minister zu BamS.