Reisetagebuchauszug: von Dahab aus ….
Auf nach Petra / Jordanien!
7.11.2008
Es gibt nichts schlimmeres, als einen klingelnden Wecker mitten in der Nacht– OOohhgott - aber er tat es um 3.45h. Jutti wurde natürlich auch wach und erzählte gleich, dass wir kein Licht hätten. Na super - das ging ja toll los!! Thomas - unserer Zimmernachbar hatte in der Nacht an unserer Außenlampe rumgespielt und so einen Kurzschluss verursacht. Also packte ich beim Lichtschein einer MiniLEDtaschenlampe meine restlichen Sachen, verkleidete mich als Frau und trabte los.
4.30h - Martin wartete schon und auf der Straße stand ein nigelnagelneuer Minibus in den wir ein- und 5 Min. später wieder aussteigen sollten. Der Fahrer bat uns im Nachbarhotel Sphinx ein wenig zu warten. Um 5.15h hieß es dann in einem etwas älteren Minibus, mit noch zwei Deutschen und ein französischen Pärchen los, Abfahrt in Richtung Polizeistation und dann auf die Piste, in Richtung Nuweiba.
Die Wüste ist auch im Halbdunklen ein wunderbares Erlebnis. Eine knappe Stunde später passierten wir Nuweiba und hinter den Bergen von Saudi Arabien stieg die Sonne langsam auf.

Eine halbe Stunde später bogen wir nach rechts auf einen Parkplatz, auf dem schon einige kl. und auch zwei drei größe Busse, die aber nicht alle voll besetzt waren parkten.
Der Badeort “Taba”, der im Frühjahr 1989 Ägypten über ein Schiedsgericht wieder zugesprochen wurde, liegt noch einige km weiter. Ursprünglich wohnten in Taba nur ein paar Beduinen. Heute sieht alles anders aus.

Alle Reisewilligen mussten eine Passkontrolle durchlaufen, alle Gepäckstücke wurde durchleuchtet und dann weiter um die Ausreise aus Ägypten in den Pässen zu dokumentieren. Es gab Listen, auf denen alle Gäste standen, die mit einer Fähre rüber nach Jordanien wollten und Namentlich abgehackt wurden. Nur wir nicht, man hatte die Zweitagestouristen auf einer anderen Liste vermerkt, die aber nicht gleich aufzufinden war. Also fuhr die erste Fähre ohne uns los.
ElHamdullah - Eine gute Stunde nach unserer Ankunft in dem kl. Hafen bei Taba durften auch wir auf ein Fährschiff, das uns nach Aqaba schipperte

Um 8.55h legte der Kahn ab und nicht weit vom Hafen entfernt, gab der Kapitän Gas und die Besatzung erklärte uns das Prozedere mit den Pässen, um in Jordanien einzureisen. Alle Passagiere mussten in der unteren Kabine zur linken Tür rein, den Pass vorlegen der einen Einreise Stempel bekam und zur rechten wieder raus.

Das Meer im Golf von Aqaba war schön ruhig und so hatten wir eine gleichmäßige Fahrt, ohne das einíge der Passagiere PapierBeutel zum "Reinhauchen" benötigten.
Ca. 40 Min. später konnte man schon sehr deutlich die Küste von Aqaba erkennen.
Irgendwie schoss mir beim Anblick der Häuser folgendes in den Sinn: Der Gute hat sich verfahren, wir sind kurz vor El Gouna. Die frappierende Ähnlichkeit ist schon erschreckend.

Wir legten so gegen 9.40h im Hafen an, wurden auf zwei drei Busse verteilt (warum auch immer - keiner war voll) und los ging’s Richtung Petra, die Fahrt sollte ungefähr 2 ½ Std. dauern. Martin und ich hatten jeder ne dreier Bank für sich ergattern können - herrlich - so konnte man sich auch ein wenig lang machen und unflätig rummlümmeln.
Aqaba scheint eine moderne Stadt, unterscheidet sich aber nicht wirklich, oder grundlegend von Teilen ägyptischen Großstädten. Vieles erkennt man - hüben wie drüben. Aber: Das erste was mir auffiel war, alle Fahrzeuge hielten vor roten Ampeln, hier schien eindeutig defensiveres Fahren angesagt zu sein, als auf der anderen Seite des Golfs. Genau so, soll es ja seit langem in Alexandria sein.
Die Fahrt führte an einem riesigen Umschlaghafen der Stadt vorbei, unzählige Tanker, die mit meterhohen Kränen beladen oder gelöscht wurden. Unser Bus verließ die Stadt Aqaba und fuhr über eine sehr gut ausgebaute, 4 spurige Autobahn ins Landesinnere.
Wir döstelten vorn uns hin, als wie aus dem "Nichts" eine krächzende Stimme aus den alten Lautsprechern unsere Ohren folterte und die Schlummerträume zerriss, sie erzählte etwas von einem kurzem Stop in einem Touristenshop - gegenüber vom Wadi Rum.
Häää, waren wir etwa auf ner Butterfahrt.

WADI RUM -war mir zwar ein Begriff. Aber all zu ausgiebig hatte ich mich mit diesem Teil der Welt noch nicht beschäftigt. Ich werde versuchen die Gegend nur kurz zu beschreiben, denn sonst würde es den Bericht des Reiseverlaufs nach Petra ganz sicher sprengen.
Wadi Rum ist eine eigene Attraktion und hätte m. E. auch einen extra Teil verdient. Diese bezaubernd, bizarre, skurrile Wüstenlandschaft liegt im Süden Jordaniens, ganz nah der Grenze zum Nachbarland Saudi-Arabien und ist heute ein Reservat. Wer hier her kommt, der sollte Zeit haben. Um die wahre Schönheiten zu genießen, braucht man für den Anfang mit Sicherheit 3-4 Tage.
Wadi Rum entstand vor ca. 3000 Jahren und wird wegen seiner ausgeprägten Kraterlandschaft auch "Tal des Mondes" genannt. Hier findet man zerklüftete, von der Natur geformte Felsenschluchten mit riesigen Felsbrücken, wie z.B. Al Burda und irre Dünen aus rotem Sand.
In einem Teil des Wadis, dem "Jabal Um Ishrin", trifft man auf eine Felsformation mit dem berühmten Namen „Die sieben Säulen der Weisheit“. Diesen Namen gab ihnen T.L. Lawrence, mehr oder besser bekannt als Lawrence von Arabien.
Die Gegend wird von den sehr gastfreundlichen "Howeitat Beduinen" bewohnt, die Jahrhunderte lang das Wadigebiet als Weideland nutzten. Heute sind einige hundert von ihnen sesshaft geworden und haben sich auf den neugierigen Touristen eingestellt. So können sie zu den kargen Familieneinkommen etwas beisteuern.
Wer den Wadi Rum als Wanderer durchstreift, der trifft sehr häufig auf Spuren von Menschen und Tieren und auf Zeugnisse längst vergangener Kulturen. Aber nicht nur Wanderer haben das Wadi für sich entdeckt, immer mehr Bergsteiger und Vogelkundler (Ornithologen) kommen dort hin. Der Mount Adami, mit 1.750 m ist der höchste Berg Jordaniens und befindet sich hier im Wadi Rum.
Und noch eine ganz besondere Attraktion hat dieser Ort zu bieten. Im Dorf WadiRum gibt es eine Polizeistation, die s.g. „Desert Police“, die einzigen noch mit Kamelen ausgerüsteten Beduinenpolizei im gesamten Nahen Osten. Sie tragen auch zu besonderen Anlässen oder für die Touristen sehr gern mal ihre Traditionellen Uniformen, die dieser hier sehr ähnlich sein müsste.

Vor einigen Jahren mussten sich die WüstenSheriffs um die, inzwischen allerdings weniger werdenden Schmuggler kümmern, heute sind es die immer mehr werdenden Touristen, von denen sich ab und an mal der eine oder andere verirrt. Es gäbe noch soviel, was man hinzufügen könnte ..........
All das - und noch ganz viel mehr kann man sehen, wenn man sich in die Gegend auf dem folgenden Bild begibt.

Aber für uns ging es nach einer P-Pause von 15 Min. weiter in Richtung Petra. Zum einduseln hatte man kaum Zeit, eine Stunde später der nächste Stop an einem Aussichtspunkt auf die grandiosen Petra Mountens. Es war ganz schön kalt dort oben, an eine Jacke hatte ich beim Packen leider nicht gedacht.

Nur ca. 10 Min. waren wir fast am Wunschziel angelangt. Der Bus fuhr im Wadi Musa, der die Region von Osten bis Westen durchquert und dann in Petra (Neustadt) ein, suchte sich auf dem gr. Parkplatz eine Lücke. Wir gehörten ja keiner Reisegruppe an und der nur Englisch sprechende Reiseführer aus unserem Bus erklärte den weiteren Verlauf: wir konnten unsere Sachen im Fahrzeug lassen, sollten ihm folgen (oder auch nicht) und um 15.30h wieder hier auf dem Parkplatz am Bus 95 zurück sein.

Gegen 12.45h liefen Martin und ich auf den Eingang zu, um unsere Karten absegnen zu lassen und uns endlich das anzusehen, worauf wir gut ein Jahr gewartet hatten.


Wir eierten über eine unbefestigte, zweigeteilte Straße ins Tal. Rechts liefen die zweibeinigen Besucher und links die Vierbeiner. Wer den Weg gehen will, der braucht unbedingte festes Schuhwerk, am besten mit Socken.
Zwar gibt es immer wieder welche, die auch mit SchippSchipps oder anderen modischen „Fußhüllen“ zu sehen sind. Aber spätesten bei ihrer Rückkehr am Infocenter sieht man ihre verzerrten Gesichter und die lädierten Füße.
Jetzt trennten uns noch ca. 2 km vom berühmten „Al-Khazneh“ dem Schatzhaus des Pharaos, die immer gleichmäßig bergab durch den Siq verlaufen. Wer den Berg runterläuft muss nachher wieder hoch, denn nur dort befindet sich der Ein- und Ausgang.
Wer gar kein Bock auf Laufen hat, der kann sich für teure € auch ein Pferd oder ne Kutsche mieten. Aber bei den Preisen überlegt man es sich sicher ganz schnell, die 600 -700m zu laufen - Miete pro Pferd ca 8€.
Weil die Preise vom Staat vorgeschrieben sind, können sie nicht nach oben, aber wenn wenig los ist, kann man sie runterhandeln. Auf der www-Seite von Jordanien wird damit geworben, dass der Preis für einen Transport im Eintrittspreis inbegriffen sein soll. "In scha’ Allah“
Die Zeiten, dass man mit den Vierbeinern durch den Siq reiten konnte sind Gott sei Dank vorbei. Tierfreunden wird bei der Lebensweise und Behandlung der Tiere ganz sicher das Herz bluten. Aber so lange nicht alle Touristen die Möglichkeiten eines Transportmittels boykottieren, so lange werden die Tiere für ein paar € missbraucht.
Die Kutschen fahren auch erst am eigentlichen Siq-Eingang ab, dafür aber fast bis vors Schatzhaus. Gezahlt wird sofort für Hin- und Rückfahrt, dass ist halt so. ABER: Wer evtl. eine etwas labile Bandscheibe hat sollte so eine Kutschfahrt am besten sofort vergessen. Warum das so ist, steht hier irgendwo dann später.
Die ersten „Monumente“, die unsere gierigen Augen erblickten, waren auf der rechten Seite - s.g.: Jinn Blocks, eine aus dem Arabischen abgeleitete englische Bezeichnung für Block- oder auch Turmgräber, die für mich eher wie überdimensionale „Werters Echte Karamellblöcke“ aussahen.

Kaum zu glauben, dass sie aus Stein gehauen sind. Über Jahrhunderte hinweg haben Wind und Wetter ihnen inzwischen runde Formen gegeben.
Lange Zeit dachte man, dass es sich bei den Bauten um Wasserbehälter handelte, bis man sie dann aber tatsächlich, anhand von gefunden Grabkammern - als Gräber identifizieren konnte.

Linke Hand entdeckten wir das wunderschöne Obelisken Grab, auch Triklinium Grab genannt. Das Grab, vor dem wir hier standen besteht eigentlich aus zwei übereinander liegenden Gräbern – die zu dem - aus zwei verschieden Epochen stammen.

Ich hoffe ihr könnt auf dem Bild den Unterschied erkennen, der obere Teil war zuerst da.
Im unteren Teil befindet sich ein s.g. Triklinium - Triklinien sind Räume die zu den Gräbern gehören (man findet auf dem Gelände verstreut noch andere). In ihnen hielten die Angehörigen nach der Bestattung u.a. den „Leichenschmaus“ ab, oder feierten dort auch andere besondere Feste.
Genau wie bei den Pyramiden, werde ich nie verstehen können, wie vor so langer Zeit - solche wunderbaren Bauwerke entstanden sind.
Nur unwesentlich weiter am „Bab el Siq“ beginnt der „eigentliche Eingang“ zur Stadt Petra.
Wir tauchten in die "Felswände des Siq`s" ein. Da unser „Reiseleiter“ seinen Schäfchen die Dinge nur in Englisch erklärte und ich nicht das Geringste verstand, setzen wir uns ganz schnell ab. So „allein“ konnten wir "individuell" doch viel mehr entdecken.

Beim durchlaufen des Siq`s bekam ich das Gefühl, als rückten die mächtigen Felswände immer näher zusammen. Die knapp 1.200 m durch die Felsschlucht ließen in meinem Inneren die unterschiedlichsten Gefühle aufkeimen:

Bedrängung durch die schrägen Wände, die ca. 100m in den blauen Himmel ragen und unglaublichen Respekt vor der Natur und den Menschen, die hier einmal gelebt haben. Die Farben der Felswände, sie gleißende Sonne, dass überdimensionale Umfeld – einfach unbeschreiblich.
Die weiteste - oder breiteste Stelle zwischen den Felswänden soll ca. 16 m und die engste keine 2,20m messen. Egal wie breit oder hoch, der Weg den wir gingen war und ist seit je her der Hauptverkehrsweg in diesem Gebiet.
In einigen Felsritzen haben Bäume ihren Standplatz gefunden, auf Abhängen wachsen Gräser. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt.

Auf dem Weg nach „unten“ windet sich auf der linken Seite ein in den Felsen „gearbeiteter“ Wasserkanal, der irgendwann später auf die rechte Seite wechselt.


Heute liegen die Wasserwege offen, damals waren sie wegen der Verdunstung vorsorglich abgedeckt - denn die Nabatäer waren eben ein sehr schlaues Völkchen.
Der Weg schien kein Ende zu nehmen, nach den vielen Stunden fühlten sich meine Beine wie Blei an. Aber ich musste und wollte weiter.
Als der Felsspalt heller wurde und ich zuerst nur einen kleinen Teil dessen sah, weshalb ich überhaupt hier war, erfüllte mich eine unglaubliche Leichtigkeit. Hört sich ggf. blöde und / oder geschwollen an, aber genau so wars.
Jetzt begriff ich es: Nur wer es mal gesehen hat, wer durch den Siq gelaufen ist und vor dem Al-Khazneh stand, der kann dieses unbeschreibliche Gefühl evtl. nachempfinden. Erzählen kann man viel.
T.E. Lawrence sagte seinerzeit schon: Petra ist der herrlichste Ort der Welt.
Nun konnte ich seine Worte erst wirklich verstehen. Dieser Ort ist einfach einzigartig.
Martin schoss sein erstes "Schatzhaus Bild" um 13.37h - meines zeigt exakt die selbe AufnahmeZeit. Obwohl ich "bildlich gesehen" zu wissen glaubte, was meine Augen gleich sehen würden, verschlug mir die Wirklichkeit den Atem.

Nun standen wir fasziniert, ehrfürchtig und überwältigt vor dem "Schatzhaus des Pharaos": Einem Wunderwerk der Steinmetzkunst, ca. 40m hoch und ca. 28m breit, aus einem Fels gemeißelt, mit sechs riesigen korinthischen Säulen die in der Nachmittagssonne schimmerten.
Das war genau das - was ich wollte - wovon ich so viele Jahre geträumt hatte. Einmal vor diesem Schatzhaus zu stehen. Diesen Augenblick zu beschreiben ist kaum möglich - es war einfach gigantisch und überwältigend.


Martin und ich trennten uns, er wollte weiter, seine jugendliche Neugier trieb ihn "in die Berge". Wir verabredeten uns für kurz vor 15h im Eingangsbereich des Besucherzentrums.
Ich brauchte Zeit, hockte mich auf eine gerade frei gewordenem Bank, wollte erfassen, begreifen und aus vollem Herzen genießen.
Wie "Alice im Wunderland" lief ich später dann ohne Ziel einfach weiter. Der Weg führte wieder in eine ca. 300m lange Felsenschlucht, wurde dann aber zunehmend breiter. Laut Plan befand mich auf dem Weg in Richtung Theater, hier häuften sich die Gräber dann auf der rechten Seite wieder.


Die beiden aßen gerade zu Mittag - als ich vorbeitrottete.
Ich erreichte einen Platz, auf dem man sich auf die Touristen voll und ganz eingestellt hat. Hier gibt es ein WC, einen Shop und eine Tee- und Kaffeestube und es lohnt es sich eher hier mal zu verweilen, als oben am Schatzhaus.


Ob Tee oder Kaffee - alles kostet 1 JD

Wer kennt sie nicht, die kl. und gr. Glasflaschen mit Motiven der Wüste aus buntem Sant. In Hurghada und anderswo muss dem Sand Farbstoff beigemengt werde. Das ist hier anders. Denn die Natur bietet farbigen Sand in sehr vielen Schattierungen. Es wird erzählt, dass Mohammed Abdullah Othman, in Petra geboren, sich das Handwerk selbst beibrachte und als Erster vor Ort solche Sandflaschen feilbot.
Nur ein kleines Stückchen weiter erreicht man die "Straße der Fassaden".

Dort die sind die Gräber auf 4 übereinander liegenden Ebenen angeordnet. Wer festes Schuhwerk an hat, der sollte nicht einfach nur vorbei gehen, sondern über die Trampelpfade ein paar "mehr" Blicke hinein werfen. Die Farben der Felsen sind einfach unglaublich.


Bei näherer Betrachtung kann man leider auch erkennen, dass wohl ab und an auch Menschen in den Gräbern hausen. Hier und da liegen Decken in den Höhlen und der Missbrauch als WC ist auch nicht zu überriechen. Peinlichst sauber sind hingegen die Gebetshöhlen.

Bis ca. 1985 war die Gräberstadt, dass zu Hause der Beduinen vom Stamm B`doul, die dann aber im Zuge der touristischen Nutzung zwangsumgesiedelt wurden. "In ihrer Zeit" nutzen sie die kühlen "Räumlichkeiten" als Wohnung- und Stallungen.
Wie das Leben der Menschen in der Gräberstadt aussah, kann man sehr eindrucksvoll in dem Buch "Im Herzen Beduinin" nachlesen. Das Buch habe ich vor Ort an einen BeduinenShop entdeckt und mich faltig geärgert, weil es den Schmöker nur in englisch gab. So sieht das Original aus.

Zu Hause forschte ich nach und siehe da, dass Buch war im Oktober 2008, auch in deutscher Sprache erschienen. Das Buch ist einfach wunderbar und mit ganz viel Herz geschrieben.
Weiter geht’s durch Petra:
Unmittelbar an die Straße der Fassaden grenzend - erreicht man das Theater, das 1961 entdeckt und ausgegraben wurde. Es konnte ursprünglich über 5000 Personen auf 33 Sitzreihen aufnehmen. Heute hat der Zahn der Zeit sein übriges getan und doch lässt sich noch alles sehr gut erkennen.

Kaum zu glauben: Als man in den Dreißiger Jahren begann, die Region Petra touristisch zu erschließen und die ersten Hotels entstanden, baute man einige sogar direkt in der antiken Stadt und unsinniger Weise sogar eines direkt vor das Theater. Aber es stand, genau wie die übrigen, nicht sehr lange.
Schräg gegenüber, auf dem Hügel El Khubthah (oder auch Jebel Khubtha geschrieben), der den ganzen westlichen Teil der Stadt überragt, liegen die s.g. Königsgräber. Um sie näher in Augenschein zu nehmen, muss man u.a. eine steile, aber neu gemauerte Treppe nach oben. Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr, denn der Akku meiner Kamera war fast leer.
Aber der Weg lohn sich und ich hatte Hoffnung, dass Martin schon hier war und Bilder im Kasten hatte. Zuerst erreicht man das Urnengrab. Für wen es mal gebaut wurde, ist bis heute völlig unklar.

Die Fassade dominiert durch ihre vier, aus dem Sandsteinfels gemeißelten riesigen Wandsäulen. Wer nach oben schaut, kann eine Urne und vier Büsten erkennen, die aber durch Erosion sehr gelitten haben. Die wie Fenster aussehenden, drei Löcher zwischen den Säulen sind auch Gräber.
Der Innenraum erscheint auf den ersten Blick eher unscheinbar, wie viele hier in Petra. Man muss schon genauer hinsehen um etwas zu entdecken. Der Raum hat ein Seitenmass von ca. 20m. Später fand ich raus, das er Innenraum erst nach dem Umbau eines Bischofs im Jahr 447 so wie heute aussieht.

Vor dem Grab befindet sich ein gr. Platz, von dem aus man eine sehr schöne Aussicht hat. Geht man aus dieser Tür wieder auf dem Vorplatz und schaut nach rechts, sieht man einen angrenzenden gigantischen Säulengang.

Ein Bick auf die Uhr - Upps - jetzt aber im Doppelgäsemarsch zurück. Ich machte mich auf den Rückweg. Was vorher stetig nach unter ging, verlief jetzt logischerweise jetzt bergauf und ich hätte gern mal die Augen geschlossen, mit den Fingern geschnippt und am Besucherzentrum gestanden. Irgendwann traf ich dann Martin wieder und wir liefen gemeinsam zurück. Petra sieht, je nach Sonnenstand - und Tageszeit immer faszinierend anders aus.
Gegen 15.30h kamen wir, an dem Anfang der 80 Jahre eingerichteten Besucher Zentrum an

und hatten die ca. 400m Höhenunterschied etwas pustend gemeistert. Aber nicht nur wir sahen nicht mehr ganz so taufrisch aus, vielen anderen Besucher konnte man die Strapazen im Gesicht ablesen.
Als nach und nach alle wieder auf dem Parkplatz eingetroffen waren und im Bus saßen, fuhren wir zum "Marriot Hotel",
wo ein herrliches Buffet mit allen erdenklichen Köstlichkeiten auf uns wartete. Der Koch hatte sich wirklich alle Mühe gegeben und auch meine Lieblingsnachspeise "Om Ali" nicht vergessen. Einfach Klasse!
Von von unserem Tisch aus hatte wir einen herrlichen Blick über die Berge - hinter denen sich die Sonne für ein Fotoshooting verkroch.

Später kutschierte man uns zum "Edom-Hotel" und wir "versuchten" einzuchecken, was sich aber als gar nicht so einfach erwies. Denn für uns keine 2 EZ gebucht. Wat nu sprach Zeus??? Telefon hin, Telefon her - Ergebnis NIX!
Letztendlich zahlte Martin ein zweites EZ zusätzlich und wollte sich später den Zimmerpreis von stolzen 75€ - vom Organisator wiedergeben lassen. Ich hatte gar nicht so viele Euronen mitgenommen.
Alles klar, der Zimmerboy schnappte unsere Rucksäcke und zeigte wo`s lang ging. Er blieb vor Z. 309 stehen und zückte den Schlüssel - ich meinte STOP und zeigte auf das "Bitte nicht stören Schild" das am Türknauf hing. Er ließ sich nicht beirren, überprüfte den "Inhalt" des Zimmers und stellte fest: tatsächlich Besetzt!

Der Schlüssel trug zwar die Nr. 304, gemeint war aber 309 - so ist es halt mit der Arabischen Logik. Martin wurde im darüber liegenden Stockwerk einquartiert.
Wir brauchten dringend eine reinigende Dusche und mein Duschwasser färbte sich tatsächlich rosarotgrau.
Später hatten wir uns auf einen kleinen Rundgang verabredet, wäre aber am liebsten gleich ins einladende Bett gekrochen. Aber die Neugierde war stärker und trieb mich wieder mit auf die Straße.
Mein "Reisegastgeber" war der Meinung, dass unser Hotel gar nicht weit vom Besucherzentrum entfernt lag und er hatte Recht. So planten wir am anderen Morgen gleich rüber zu laufen, ohne auf irgendjemanden zu warten, oder eine Taxe zu brauchen.
Hier in Wadi Musa gibt es einiges an schönen Restaurants, Cafe`s und natürlich Shop`s in denen einheimische Produkte verkauft werden, wie herrlichen Silber- und Perlenschmuck oder nabatäische Töpferarbeiten die hauptsächlich von Beduinen hergestellt. Silberschmuck wird immer gewogen, bevor der Preis genannt wird, da Silber auch hier nach Gewicht und nicht nach Design verkauft wird.
Na klar - auch in Wadi Musa fand ich einen wunderschönen Silber Kettenanhänger für meine "kl. Sammlung". Den ich immer noch sehr gern trage.
Aber auch im Besucherzentrum gibt es zwei schöne Kunsthandwerkslädchen, die sehr sehenswert sind. Durch den einen werden die Landfrauen in Jordanien unterstützt, durch den anderen der Frauenarbeitskreis von Wadi Musa.
Zum Abschluss setzten wir uns in ein Cafe und tranken einen schönen heißen Tee, durch die Müdigkeit empfanden wir die Kühle Abendluft als eisig kalt.

Jordanischer Bierdeckel
Gegen 21h schloss ich meine Zimmertür von innen zu, kickte die Schuhe in die Ecke, legte mich in die Waagerechte und hatte nicht einmal die Decke vollständig hochgezogen - da war ich schon im Land der Träume. ... …………
2ter Tag .....
edit by isis
Vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe Deinen Bericht gleich mal in die ---> Hotel- und Reise- Empfehlungen kopiert. Junli 2013