Huhu
Die Entstehung dieser Süßspeise Om Ali hat einen historischen Hintergrund:
Während der Ayoubidien-Dynastie in Ägypten im 13. Jahrhundert, gegründet von dem Kurden Salah El Din El Ayoubi, zog sein Nachfolger, der Sultan El Saleh Ayoub (unsere Freundin in Kairo Ayda Ayoub stammt aus diesem Clan) gegen die französischen Kreuzritter in die Schlacht nahe der Stadt El Mansoura (arabisch = die Siegende) am rechten Arm des Nildeltas. Er wurde verwundet und erlag einige Tage später seinen Verletzungen. Seine Frau, Shagaret El Dorr, verschwieg seinen Tod, damit die Armee nicht demoralisiert wurde. Nach dem Sieg bestieg sie den Thron, ein damals in der islamischen Welt einmaliges Ereignis! In dem vornehmen Wohnviertel Kairo-Zamalek ist eine wichtige Straße bis heute nach ihr benannt.
In der 7000-jährigen ägyptischen Geschichte ist die Sultanin Shagaret El Dorr die zweite Frau, die Ägypten regierte. Die Erste war die Pharaonen-Königin Hatschepsut (1503 – 1482 v. Chr.) Vielleicht vermissen Sie den Namen einer dritten ägyptischen Königin, Kleopatra (69 – 30 v. Chr.). Sie war jedoch keine Ägypterin, sondern eine Griechin, die während der Ptolemäen-Dynastie Ägypten regierte.
Und nun die Geschichte von Om Ali:
Kurz nach ihrer Thronbesteigung entwickelte sich eine Liebesgeschichte zwischen der Sultanin Shagaret El Dorr und ihrem Wesir, dessen Ehefrau Om Ali hieß. Mit Hilfe einer Palastintrige ließ Om Ali die Sultanin ermorden: Sie wurde im Bad durch ihre Badezofen mit deren Holzschuhen erschlagen. Diese Ereignisse sind historisch belegt.
Und nun fängt die Legende der Om Ali-Süßspeise an:
Zur Feier dieses Sieges ließ Om Ali einen Springbrunnen entleeren und diesen dann mit Milch, Sahne, Honig (zu dieser Zeit war Zucker noch nicht bekannt), Riesenmengen gebackenem Pastetenteig, Nüssen, Rosinen usw. füllen. Eine große Zahl nackter Jungfrauen stieg in den Brunnen, um die Zutaten zu vermengen. Zu diesem Fest wurden die Bewohner von Kairo eingeladen, und es wird überliefert, dass der Inhalt dieses riesigen Beckens für alle Bewohner reichte. So wurde diese Speise im Volksmund zu Om Ali. Die Grundidee wurde damals geboren, und seitdem gehört sie zum Repertoire der ägyptischen Süßspeisen.
Auf keiner Speisekarte eines renommierten Restaurants in Ägypten darf Om Ali fehlen. Viele ausländische Besucher bestellen diese schmackhafte und kalorienreiche Speise nicht, weil sie sich nichts darunter vorstellen können. Die Speise wird in kleinen Schüsseln aus Terracotta auf den Tisch gebracht.
Für die Zubereitung von Om Ali gibt es kein Standardrezept. Die Zutaten und ihre Zusammensetzung variieren je nach Laune und Kunstfertigkeit des Konditors.