Sadats Tochter will gegen Film klagen

Für denn Fall daß Euch was auf dem Herzen liegt was oben nicht rein passt ...

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Beitragvon Gast » Di 11 Aug, 2009 20:33

Hallo,



naja, also ganz ehrlich - gemessen daran, welchen Status der Hund im Islam genießt, finde ich das Vorgehen der Produzenten des Filmes höchst fragwürdig. Denen sollte doch klar gewesen sein, dass dies unweigerlich zu Problemen führen wird. Klingt für mich ehrlich gesagt, nach einem erbärmlichen Versuch genügend Publicity für den Film zu bekommen. Und das auf Kosten Anderer....

Gruß!

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Beitragvon Uli » Mi 12 Aug, 2009 00:10

Und hier noch ein Zitat aus dem obigen Link, damit man weiss worum es geht:

Die Tochter des früheren ägyptischen Präsidenten Anwar al Sadat klagt gegen die Produzenten der Hollywood-Komödie «I love you, Man» (»Trauzeuge gesucht!»), weil ein Hund in dem Film nach ihrem ermordeten Vater benannt ist. Dies sei eine schwere Beleidigung, sagte Rokaja Sadats Anwalt


Gruß
Uli

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bint_hathor
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Beitragvon bint_hathor » Mi 12 Aug, 2009 08:57

Man könnte es doch auch so sehen, dass es eine besondere Ehre für den Hund ist... :wink: Aber anscheinend verdient ein Hund bei ihnen so viel Ehre nicht. Schade.

LG, bint_hathor
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angelika
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Beitragvon angelika » Mi 12 Aug, 2009 10:10

:wink: Keiner hat bis jetzt den Hund gefragt, vielleicht ist der auch beleidigt!

bint hathor

Beitragvon bint hathor » Mi 12 Aug, 2009 12:27

Es gibt jede Menge Tiere, die nach Menschen benannt sind. Da ich mich auch für arabische Pferde interessiere und auch entsprechende Zeitschriften abonniert habe, sind mir außer Sadat auch schon Ghadhafi, Mohamed, Amin (vielleicht erinnert sich jemand an Idi... :shock: ), Ghandi, Saddam und ich weiß nicht wer auf vier Hufen begegnet. Wenn die wüssten... Auch Nagwa Fuad, Tahia Carioca, etc. können wiehernd tanzen - von Ramses, Cleopatra, Ikhnatoon, Tut Ankh Amen und Konsorten ganz zu schweigen... :-D

LG, bint_hathor

Gast

Beitragvon Gast » Mi 12 Aug, 2009 13:28

Hallo,

Es gibt jede Menge Tiere, die nach Menschen benannt sind. Da ich mich auch für arabische Pferde interessiere und auch entsprechende Zeitschriften abonniert habe, sind mir außer Sadat auch schon Ghadhafi, Mohamed, Amin (vielleicht erinnert sich jemand an Idi... ), Ghandi, Saddam und ich weiß nicht wer auf vier Hufen begegnet. Wenn die wüssten... Auch Nagwa Fuad, Tahia Carioca, etc. können wiehernd tanzen - von Ramses, Cleopatra, Ikhnatoon, Tut Ankh Amen und Konsorten ganz zu schweigen...


Das Problem ist ja gar nicht, dass Tiere mit berühmten Personennamen versehen werden, sondern dass es sich bei o.g. Beispiel um einen Hund (mit dem Namen eines muslimischen Staatsführers) handelt - was im Islam als große Beleidigung gilt. Bei einem Pferd mit dem Namen Sadat hätte kein "Hahn" (ebenso wie ein Familienangehöriger) nach gekräht....!

Gruß!

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Beitragvon angelika » Mi 12 Aug, 2009 14:15

Das ist wahrscheinlich richtig - aber man könnte ja auch die Moschee im Dorf lassen (oder heißt es dann Medina?).

Jedenfalls sollte man auch mal schauen, welche Tochter Sadats da sich angeblich beleidigt fühlt. Es scheint sich ja wohl um eine Tochter aus erster Ehe zu handeln.

Daß die Familienverhältnisse dort ziemlich kompliziert sind und sich die Töchter aus der ersten Ehe wahrscheinlich immer noch desavouiert fühlen. liegt auf der Hand.

Denn die Scheidung Sadats von Ehsan Madi (und deren 3 gemeinsamer Töchter), sowie die damals äußert fragwürdige Heirat einer knapp 16jährigen (der heutigen berühmten Jehan Sadat), war doch sicherlich ein Schlag ins Gesicht, der schlimmer nicht hätte sein können.

Was liegt da näher, als die verletzte Ehre anzuführen, um der Öffentlichkeit (besonders im eigenen Land) ins Gedächtnis zu rufen, daß man selber auch einen berühmten Vater hat.

Gast

Beitragvon Gast » Mi 12 Aug, 2009 14:36

Hallo angelika,

ich glaube nicht, dass es angebracht ist, diesen Affront allein auf die Person der Tochter, die die Anklageschrift führt, zu reduzieren. Man mag von der Person Sadats halten was man will - das ist und bleibt eine große Beleidigung für das ägyptische Volk. Welche niederen Beweggründe (so denn vorhanden) für den Schritt vor den Kadi letztenendes ausschlaggebend waren oder sind, ist dabei vollkommen unerheblich.

Für einen kleinen Einblick in die ägyptische Gedanken- und Gefühlswelt diesbezügliche, siehe folgenden Link.

http://egyptianchronicles.blogspot.com/2009/08/i-do-not-love-you-man.html

Gruß!

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Beitragvon bint_hathor » Mi 12 Aug, 2009 16:24

Hallo, Gast,

natürlich weiß ich, dass einem Muslim ein arabisches Pferd mehr wert ist als ein Hund.

Aber bei allem Respekt - mit ein wenig mehr Humor käme man bedeutend besser durchs Leben!

Das hier

Of course I know that DreamWorks Pictures is owned by Steven Spielberg , the legendary director that usually is considered a Zionist in our media , I think many including me will consider this film another insult to Egypt and Egyptians in his long list of films he directed and produced. ‘The list is too long to be honest’


ist natürlich auch wieder herb... :x

LG, bint_hathor

P.S. Interessant sind auch die Kommentare in oben genanntem Link... und den finde ich am besten:

If we as Egyptians/Arabs/Mulims keep on crying about every little minor thing, noone will ever take us seriously, even we have a big-major point to make.
Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein,

als dein Schweigen gewesen wäre

(Arabisches Sprichwort)

Gast

Beitragvon Gast » Mi 12 Aug, 2009 17:12

Hallo bint_hathor,

Aber bei allem Respekt - mit ein wenig mehr Humor käme man bedeutend besser durchs Leben!


Ja, sicherlich wäre das Leben einfacher, wenn man bei vielen Angelegenheiten und Aufregern reflektierter reagieren würde. Das klappt nur leider allzu selten – v.a. wenn es um solche neuralgischen Punkte wie den Nationalstolz geht.

Mir war ja auch nicht daran gelegen, die Reaktion der Tochter Sadats (als pars pro toto für die ägyptische Gesellschaft verstanden – ich weiß, eine unsachliche Verallgemeinerung...) zu verteidigen, ich habe nur versucht, den westlichen (und vielleicht unbedarft staunenden) Beobachter zu sensibilisieren und darauf zu verweisen, was an dieser - auf den ersten Blick skurrilen - Angelegenheit der eigentliche Aufreger ist. (Und mir scheint, dass das eben nicht von vornherein so klar war.)

Dass viele Ägypter hierin wieder eine zionistische Verschwörung wittern, war ja zu erwarten. Ein gefundenes Fressen für jeden Extremen (und Leicht-Beeinflussbaren). Allein deshalb find ich diesen Gag erbärmlich. Die Mohammed-Karrikaturen haben doch bereits sehr deutlich gemacht, wie machtvoll, gefährlich und unkontrollierbar „Humor“ sein kann. Ich denke, dass man das „Volk“ auch besser unterhalten kann...

Gruß!

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Beitragvon bint_hathor » Do 13 Aug, 2009 09:52

Hallo, Gast,

leider sind Fingerspitzengefühl und Political Correctness nicht jedem gegeben - aber es kann auch recht anstrengend und nervend sein, es jedem Recht machen zu wollen. Ich glaube auch, dass viele junge Ägypter gar nicht so empfindlich sind - naja, kommt vielleicht auch darauf an, wer so einen Witz macht... ob er aus den eigenen Reihen kommt oder aus dem Westen.

Der Gag in diesem Film war sicher völlig überflüssig, nicht nur, weil er nicht mal witzig war.

Wahrscheinlich laufen in Deutschland einige Hunde namens Schröder herum, und kein Mensch findet es anstößig.

LG, bint_hathor
Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein,

als dein Schweigen gewesen wäre

(Arabisches Sprichwort)