Hallo liebes Forum,
ich erhoffe mir hier Antworten zu meiner Frage. Die Suche im Forum selbst sowie im Netz ergaben nichts auschlussreiches.
In Ägypten besteht ja eine Schulpflicht für jedes Kind. Mal abgesehen von den ganzen Materialien wie Stifte, Hefte, Bücher usw, die von der Familie selbst zu tragen sind (das nehme ich zumindest stark an) = gibt es eine Art Schulgebühr, die für das Kind zu entrichten ist und wie hoch beträgt diese ungefähr. Gibt es da regionale Unterschiede? Ganz im speziellen hätte ist gewusst, was es in der Region Luxor für eine ägyptische Familie kostet, ein Kind in die Grundschule zu schicken.
Ich bedanke mich schonmal im voraus und hoffe, das jemand diese Fragen genau beantworten kann.
mfg
ägyptische Schulpflicht, jährliche Kosten
- amunrakarnak
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Re: ägyptische Schulpflicht, jährliche Kosten
Waldelch hat geschrieben:... Schulpflicht ... Ganz im speziellen hätte ist gewusst, was es in der Region Luxor für eine ägyptische Familie kostet, ein Kind in die Grundschule zu schicken. ...
Mein "Lieblings-Wohnungs-Vermieter" auf der Westbank ist "hauptamtlich" Grundschullehrer. Schreib doch mal seine Geschäftspartnerin Inge Groendahl ( inge.groendahl@get2net.dk ) an. Auf Englisch wäre von Vorteil. Die könnte ihn fragen und Dir dann vielleicht Auskunft geben.
Gruß, Lutz.
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- Weltenbummler
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oder frag mal bei der kleinen pyramide in luxor nach (www adresse gerade nichts zur hand, einfach in die suchmaschine eingeben). die wissen das als hilfsorganisation auf jeden fall.
Autor des Reiseführers "ÄGYPTEN - DAS NILTAL von Kairo bis Abu Simbel"
Geschichten aus und über Ägypten: Toms-Notes.com
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Salam Kollege Waldech, zu den angefuehrten Kosten kommen noch die Uniformen und eventuelle Projecte. Der Besuch von staatlichen Schulen ist kostenfrei, da die dortige Qualitaet aber sehr bedenkenswert ist, schicken Eltern die besser verdienen ihre Kinder in eine private Schule. Hier in Luxor gibt es die Maedchen- und Knabenschule der Franziskaner an der Sharia Karnak, sie wird als beste Schule angesehen. Preise kenne ich nicht, werde am Sonntag nach der Messe aber die Oberschwester fragen.
Salam, Ansata
Salam, Ansata
Salam Kollege Waldech, habe heute Morgen mit der Mutter Oberin der katholischen Franziskaner Schule in Luxor gesprochen.
Die Gebuehr fuer ein Jahr in der Grundschule betraegt zwischen 1000 und 1400 LE pro Schueler, je nach Situation ob z.B. Geschwister die Schule besuchen oder finanzielle Noete vorhanden sind. Dazu kommen dann noch die bereits erwaehnten Kosten- also fuer den Durchschnittsverdiener eine unerreichbare Huerde.
Salam, Ansata
Die Gebuehr fuer ein Jahr in der Grundschule betraegt zwischen 1000 und 1400 LE pro Schueler, je nach Situation ob z.B. Geschwister die Schule besuchen oder finanzielle Noete vorhanden sind. Dazu kommen dann noch die bereits erwaehnten Kosten- also fuer den Durchschnittsverdiener eine unerreichbare Huerde.
Salam, Ansata
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- Reisender
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Hallo!
Alles was hier geantwortet wurde, ist richtig!
Die staatlichen Schulen erheben keine Gebuehren, aber fuer Buecher, Hefte, Schulmaterial, gegebenenfalls Schuluniformen (falls verlangt) und Transport zur Schule muss bezahlt werden. Wir veranschlagen dafuer erfahrungsgemaess zwischen 30 und 50 LE pro Monat und Kind.
Witwen oder geschiedene Frauen bekommen auf Antrag die Buecher kostenlos von der Schule. Das funktioniert auch.
Es gibt in Luxor zwei private Schulen (Franziskaner und As-Salam), im September soll eine dritte eroeffnet werden, und zwar eine internationale Schule.
Franziskaner und As-Salam kosten um die 1500 LE (also rund 200 Euro) pro Jahr, auch das ist richtig. Leider haben aber beide Schulen nur die ersten 6 Klassen, also die Primary Stufe. Danach muessen die Kinder zur staatlichen Schule wechseln.
Es ist auch richtig, dass diese Schulen inzwischen sehr gut frequentiert werden, sie sind sogar teilweise schon ueberfuellt, waehrend sie vor einigen Jahren noch regelrecht um Schueler buhlen mussten. Es ist in der Tat so, dass immer mehr Eltern, die es sich leisten koennen, ihre Kinder auf eine private Schule schicken.
Nicht richtig ist indes, dass ALLE staatlichen Schulen (oder auch die Azhar-Schulen des Azhar-Institutes Cairo, die etwas mehr religoes gepraegt sind) grottenschlecht sind. Es haengt wie immer in solchen Dingen sehr vieles von der Motivation von Direktion und Lehrkoerper (und natuerlich der Motivation der Schueler) ab). Wir haben etliche Kinder in unseren Familien, die richtig gut sind, weil sie eben eine hohe Eigenmotivation haben, zuhause viel nebenher lernen und durch die Eltern unterstuetzt werden.
Zugegebenermassen sind die Lehrmethoden in der Regel veraltet und reformbeduerftig, ebenso das Lehrmaterial. Ein weiterer Grund fuer die Probleme an vielen Schulen sind voellig ueberfuellte Klassen (teilweise wird in 2 Schichten unterrichtet, weil einfach Raummangel besteht), zudem werden die Lehrer mehr als schlecht bezahlt. Viele Lehrer tun deshalb an der Schule nur soviel, wie sie unbedingt muessen und sparen sich ihre Energie lieber fuer besserbezahlte Privatstunden am Nachmittag oder Abend auf (ist ja irgendwie auch menschlich, oder?). Viele junge Lehrer arbeiten zur Zeit sogar ohne Verdienst, nur damit sie eine Anstellung bekommen. Zur Zeit werden junge neue Lehrer sowieso nur mit einem Jahresvertrag ausgestattet. Viele Lehrer haben einen Zweitjob, weil sie mit ihrem Einkommen selbst nicht ueber die Runden kommen.
Viele Eltern koennen sich natuerlich auch keinen Privatunterricht leisten. Wir (Die kleine Pyramide e.V.) bieten zum Beispiel deshalb fuer unsere in der Regel ja sehr armen Kinder dreimal in der Woche in unserem Zentrum in Gezira auf der Westbank kostenlosen Nachhilfeunterricht in kleinen Gruppen an, der auch sehr gut angenommen wird. Wir wollen auch so bald wie moeglich eine kleine Schule mit zwei Klassen fuer behinderte Kinder eroeffnen, denn fuer diese Kinder gibt es leider auf der Westbank ueberhaupt keine schulische oder sonstige Einrichtung.
Ingrid
Kleine Pyramide
PS: Noch eine kleine Werbung in eigener Sache:
Wir haben uns der Beurteilung unseres Vereins und unserer Arbeit der unabhaengigen Website "CharityWatch" gestellt. Das fuer uns sehr erfreuliche Erlebnis koennen Sie unter charityWatch.de nachlesen. CharityWatch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Taetigkeit von Hilfsvereinen genau unter die Lupe zu nehmen und Empfehlungen oder Warnungen auszusprechen.
Alles was hier geantwortet wurde, ist richtig!
Die staatlichen Schulen erheben keine Gebuehren, aber fuer Buecher, Hefte, Schulmaterial, gegebenenfalls Schuluniformen (falls verlangt) und Transport zur Schule muss bezahlt werden. Wir veranschlagen dafuer erfahrungsgemaess zwischen 30 und 50 LE pro Monat und Kind.
Witwen oder geschiedene Frauen bekommen auf Antrag die Buecher kostenlos von der Schule. Das funktioniert auch.
Es gibt in Luxor zwei private Schulen (Franziskaner und As-Salam), im September soll eine dritte eroeffnet werden, und zwar eine internationale Schule.
Franziskaner und As-Salam kosten um die 1500 LE (also rund 200 Euro) pro Jahr, auch das ist richtig. Leider haben aber beide Schulen nur die ersten 6 Klassen, also die Primary Stufe. Danach muessen die Kinder zur staatlichen Schule wechseln.
Es ist auch richtig, dass diese Schulen inzwischen sehr gut frequentiert werden, sie sind sogar teilweise schon ueberfuellt, waehrend sie vor einigen Jahren noch regelrecht um Schueler buhlen mussten. Es ist in der Tat so, dass immer mehr Eltern, die es sich leisten koennen, ihre Kinder auf eine private Schule schicken.
Nicht richtig ist indes, dass ALLE staatlichen Schulen (oder auch die Azhar-Schulen des Azhar-Institutes Cairo, die etwas mehr religoes gepraegt sind) grottenschlecht sind. Es haengt wie immer in solchen Dingen sehr vieles von der Motivation von Direktion und Lehrkoerper (und natuerlich der Motivation der Schueler) ab). Wir haben etliche Kinder in unseren Familien, die richtig gut sind, weil sie eben eine hohe Eigenmotivation haben, zuhause viel nebenher lernen und durch die Eltern unterstuetzt werden.
Zugegebenermassen sind die Lehrmethoden in der Regel veraltet und reformbeduerftig, ebenso das Lehrmaterial. Ein weiterer Grund fuer die Probleme an vielen Schulen sind voellig ueberfuellte Klassen (teilweise wird in 2 Schichten unterrichtet, weil einfach Raummangel besteht), zudem werden die Lehrer mehr als schlecht bezahlt. Viele Lehrer tun deshalb an der Schule nur soviel, wie sie unbedingt muessen und sparen sich ihre Energie lieber fuer besserbezahlte Privatstunden am Nachmittag oder Abend auf (ist ja irgendwie auch menschlich, oder?). Viele junge Lehrer arbeiten zur Zeit sogar ohne Verdienst, nur damit sie eine Anstellung bekommen. Zur Zeit werden junge neue Lehrer sowieso nur mit einem Jahresvertrag ausgestattet. Viele Lehrer haben einen Zweitjob, weil sie mit ihrem Einkommen selbst nicht ueber die Runden kommen.
Viele Eltern koennen sich natuerlich auch keinen Privatunterricht leisten. Wir (Die kleine Pyramide e.V.) bieten zum Beispiel deshalb fuer unsere in der Regel ja sehr armen Kinder dreimal in der Woche in unserem Zentrum in Gezira auf der Westbank kostenlosen Nachhilfeunterricht in kleinen Gruppen an, der auch sehr gut angenommen wird. Wir wollen auch so bald wie moeglich eine kleine Schule mit zwei Klassen fuer behinderte Kinder eroeffnen, denn fuer diese Kinder gibt es leider auf der Westbank ueberhaupt keine schulische oder sonstige Einrichtung.
Ingrid
Kleine Pyramide
PS: Noch eine kleine Werbung in eigener Sache:
Wir haben uns der Beurteilung unseres Vereins und unserer Arbeit der unabhaengigen Website "CharityWatch" gestellt. Das fuer uns sehr erfreuliche Erlebnis koennen Sie unter charityWatch.de nachlesen. CharityWatch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Taetigkeit von Hilfsvereinen genau unter die Lupe zu nehmen und Empfehlungen oder Warnungen auszusprechen.
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- Registriert: Do 23 Jul, 2009 17:09
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Kleiner Fehler
Sorry, habe Euch in einem Punkt eine falsche Info gegeben...
Die private As-Salam-Schule in Luxor unterrichtet doch alle Klassen bis zum Abschluss Secondary Stufe, also bis zum Erreichen der Hochschulreife.
Gruss Ingrid
Die private As-Salam-Schule in Luxor unterrichtet doch alle Klassen bis zum Abschluss Secondary Stufe, also bis zum Erreichen der Hochschulreife.
Gruss Ingrid