Beitragvon Daniel Jackson » Fr 12 Feb, 2010 21:03
segeln IV - volle fahrt voraus!
wind! richtiger wind! jetzt blaest er, von nord nach sued, entgegen unserer fahrtrichtung!
wir kreuzen. das segel prall gespannt, der bug schneidet durch das wasser. wir machen tempo. die starke briese sorgt fuer gute fahrt. stimmung super, es geht voran!
ein kreuzfahrer am horizont. wer macht das rennen? der soll uns doch erstmal kriegen, wir segeln, kreuzen, jeah, jiha, juhu! oh, er kommt naeher...
hupe! wir sollen weichen. aber wir sind unter vollem segel, haben vor dem motorbetriebenen kreuzfahrer vorfahrt. kollisionskurs. wir wenden. der kreuzfahrer hupt, schimpft, weil wir so nah sind. wir rufen 'yalla, emschi' , los, verschwinde - und kreuzen weiter. die stimmung war nie besser. es geht nach norden, wir segeln, sind unbesiegbar...
der bug schneidet durch das wasser, der wind ist mit uns. dann muessen die ersten frauen pinkeln.aber jetzt halten wir nicht an! wir segeln, nicht jetzt! flasche oder ueber bord? wie echte seeleute eben...
segeln V - test der goetter
segeln wie die goetter auf dem nil. so sagt man. und die goetter haben bedienungsanleitungen herausgegeben. man nennt sie auf englisch 'lonely planet', auf deutsch 'tondok' und sie sagen, wie alles ein goettliches vergnuegen wird.
ein boot sollte man aussuchen und auf herz und nieren pruefen. mit dem kapitain sollte man sprechen, ihn kennen lernen. die bedingungen sollte man moeglichst genau festlegen, nach ausreichen decken fragen, den kapitain beim einkauf begleiten, keine oder hoechstens 50% vorauszahlung leisten und und und.
wir taten nichts davon. den kapitain kannten wir nicht. das boot auch nicht. bei decken fragten wir nur das hotel, ebenso beim genauen ablauf. und wir bezahlten im voraus - 100%.
immerhin kannten wir vorher unsere gruppe - ein paar minuten. aber die hatte es in sich:
ein grieche und eine japanerin, durch nichts aus der ruhe zu bringen.
acht amerikanerInnen. hippies, rednecks, abenteurer. reiseerfahren, zusammen ueber 80 laender bereist, individualisten vom feinsten. dem dem rucksack durch afrika, kein problem. vietnam, kambodscha, indien, laos, haiti. alles gemeistert. freundlich, schlagfertig, cool - und etwas abgedreht.
und ein deutscher, der die welt zwar nicht kennt, aber das land am nil wie seine westentasche - fast. er kennt jede faehre, jedes dorf, jeden alten stein - fast.
dann der test der goetter: probleme! wir sollen waehlen, kom ombo oder gebel silsila. berides haben wir gebucht, aber beides geht nicht. sagt die crew und hat gruende. falsch, stellt der deutsche fest. achso, doch ein anderer grund. auch falsch. da hat sich die crew mit der falschen gruppe angelegt!
die amis machen druck, wir bleiben standhaft - und gelassen. eine greift zum telefon, ruft beim hotel an. geistesgegenwaertig. und macht druck. hotel - kapitain. kapitain - hotel. diskussion, wir lehnen ab. kapitain - hotel. wir - hotel. hotel - kapitain. kapitain - mannschaft. wir intern. kapitain - autofahrer, hotel - wir. hotel - kapitain. wir telefonieren und diskutieren kreuz und quer.
dann sollen wir extra bezahlen, damit wir kom ombo und gebel silsila sehen. pustekuchen. man hat sich mit der falschen gruppe angelegt. stunden vergehen, unklarheit. wir bleiben locker und unnachgiebig. telefonate. stimmung gereizt. wir gewinnen.
test bestanden, alles wird gut. tour super. aber das ist ja auch kein wunder: am abend vorher haben wir ja auch schon diesen nilkreuzfahrer vom kurs abgebracht, als wir ihn mit taschenlampen auf unsere im dunkelnen treibende felukka aufmerksam gemacht haben, waehrend unsere crew das essen vorbereitete, rauchte oder anderweitig abgelenkt war. wir habens halt drauf!
jede andere gruppe sollte vielleicht lieber dem rat der goetter folgen...