Große Ägypten-Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm

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Bes
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Große Ägypten-Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm

Beitragvon Bes » Sa 27 Mär, 2004 17:44

WAZ Hamm. Der ägyptische Pharao galt als "Bezwinger des Chaos" und gottgewollter Garant der gleichfalls gottgegeben Weltordnung, der "Maat". Im Gustav-Lübcke-Museum Hamm belegt eine Grenzsteele Ramses II. exemplarisch den aus dieser überlegenen Position abgeleiteten Machtanspruch.

Hinsichtlich der Außenpolitik verdichteten die Ägypter die Aufgabe des Bewahrers in einem Bild, das deutlicher nicht sein könnte: "Erschlagen der Feinde". Die Steele zeigt Ramses II.; ihm gegenüber Gott Seth als Herr über die Fremdländer; zwischen beiden ein Asiat, von Ramses am Schopf gepackt, knieend und symbolisch auf den Platz niedergedrückt, der potentiellen Feinden laut ägyptischem Weltbild zugewiesen war.

Die meisten Ägypten-Vorstellungen zum alten Ägypten setzen bislang einen Schwerpunkt bei den Jenseitsvorstellungen. Die große Schau "Pharao siegt immer. Krieg und Frieden im Alten Ägypten" in Hamm lenkt jetzt den Blick konsequent auf die Außenkontakte der Großmacht.

Die 250 Exponate, von denen viele erstmals in Deutschland zu sehen sind, stammen aus den großen Sammlungen der Welt. Außergewöhnlich ist etwa der Querschnitt an ägyptischen Waffen, darunter der mit Gold und Silber verzierte Prunkdolch des Kamose. Einen Eindruck von der taktischen und waffentechnischen Überlegenheit gibt der idealtypische Nachbau eines Streitwagens aus der Zeit um 1500 v. Chr. Der leichte Jagdwagen, ein Sulky beinahe, macht klar, warum die Ägypter viele Gegner "schneller als der Wind" überrumpeln konnten.

Die Ausstellung in Hamm zeigt aber auch eindrucksvoll, dass dem theoretischen Herrschaftsanspruch der Ägypter oft ganz pragmatische Erwägungen gegenüberstanden, dass die Begriffe der "friedlichen Koexistenz" und des kulturellen Austausches keine Erfindung der Neuzeit sind.

Zu den interessantesten Stücken gehören die 50 Replikate von teilweise spektakulären Objekten, die bei aktuellen Grabungen in Piramesse nördlich von Kairo gefunden wurden - darunter das Fragment einer Keilschrifttafel, die sich unmittelbar auf den Friedensvertrag zwischen Ramses II. und dem Hethiterkönig Hattusili bezieht.

Bis 31. 10.; dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Der Katalog kostet 18,50 E.

26.03.2004 Von Wolfgang Platzeck


Gefunden in der WAZ vom 27.03.2004

Hört sich vielversprechend an :-D
Darf man sich wohl nicht entgehen lassen.

Gruß
Bes
...auf weinfarbenem Meer segelnd zu anderen Menschen...

Homer, Odyssee, 1. Gesang, Vers 183