Tierschutz in Ägypten

Für denn Fall daß Euch was auf dem Herzen liegt was oben nicht rein passt ...

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Osiris
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Tierschutz in Ägypten

Beitragvon Osiris » Fr 10 Sep, 2004 19:01

Hi,

ich habe mal einen eintrag aus unserem gästebuch hierher ins
forum kopiert. ich glaub hier wird es öfter gelesen:

von Cleo:
Hallo Ägypten-Fans,

seit einiger Zeit häufen sich wieder Berichte über grausame Hunde-Vergiftungen an den Stränden des Sinai und Roten Meeres. Anfang diesen Jahres wollte eine Gruppe deutscher Taucher aus Protest abreisen. Nachdem beim ägyptischen Tourismus-Ministerium massenweise Proteste aus aller Welt eingegangen sind, hat nun die Regierung zugesagt, die streunenden Hunde zu kastrieren um so das Problem zu lösen. Das ist eine vernünftige Sache.

Besonders engagiert sind zwei ägyptische Journalistinnen. Eine von den beiden hat in Zakkara bei Cairo ein Tierheim errichtet und bittet mich um Hilfe.

Wer Ägypten kennt, weiss wovon ich rede, wenn ich sage, dass der Tierschutz dort noch in den allerersten Anfängen steckt und das Bewusstsein der Bevölkerung geweckt werden muss. Zwar gibt es ausländische Organisationen, z.B. Brook's oder das Donkey Sanctuary, die vorbildliche Arbeit leisten, aber der ägyptische Tierschutz braucht noch viel Unterstützung. Finanziell natürlich, aber auch moralisch.

Ich fände es deshalb schön, wenn man diese beiden engagierten Damen und ihre Einrichtung bei einer Ägypten-Reise mit ins Programm nehmen würde und sich vor Ort ihre Arbeit zeigen und erklären liesse.

Wer also demnächst nach Ägypten reist und zwei interessante Frauen und ihre Arbeit kennenlernen möchte, kann bei mir Adressen, Tel.-Nr. etc. erfahren.


p.s.: die email von cleo könnt ihr im gästebuch nachschlagen
(eintrag vom 09.09.2004)

mfg
osiris

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Tierheim Hurghada !

Beitragvon Gast » Di 14 Sep, 2004 19:04

Jetzt gibt es auch ein Tierheim in Hurghada :-D
Ist sogar Online und es werden ständig Flugpaten gesucht, die Tiere mit nach Europa nehmen.
Schaut mal rein zu Monika
www.bluemoon-animalcenter.com

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Beitragvon Isis » Mi 15 Sep, 2004 18:51

salam

hier habe ich mal die mail korrespondesnz mit cleo.
wir sind der meinung das ihr auch daran teilhaben sollt und uns vielleicht auch weiter helfen könnt.

Hallo Osiris,

lieben Dank, dass Du meinen Gästebuch-Eintrag ins Forum gestellt hast. Tierschutz in Ägypten ist wirklich ein Problem und ich kenne einige Leute, die sagen, okey das ist ja ein schönes Land, aber ich kann es einfach nicht aushalten, all diese elenden Tiere zu sehen und nichts tun zu können.

Auf dem Sinai kenne ich eine Australierin, die ein ganzes Wadi gepachtet hat und dort verletzte Tiere pflegt und aufnimmt. Wenn sich auch dafür jemand interessiert, kann er ebenfalls von mir die Anschrift bekommen.

Am besten wäre es natürlich, man könnte die Reiseleiter vor Ort informieren. Leider weiss ich nicht, wie ich das anstellen kann. Könnt ihr mir einen Tip geben?

Cleo


salam Cleo
leider weis ich im mom auch nicht wie ich dir da weiterhelfen kann, obwohl ich das sehr gerne
tun würde.
ich weis das z.b. Oft-reisen und Phonix Reisen die obligatorischen kutschfahrten zu den tempel
nicht mehr machen. nach aussage nur da sich viele touristen beschwert haben über den zustand der tier.
ist vielleicht schon mal ein kleiner "sieg" im großen kampf.

wenn du mir erlaubst kann ich unsere korrespondenz ja auch mal im forum posten damit vielleicht noch einige
reisende darauf aufmerksam gemacht werden.

ma salama

...isis...


Sabah al-nour Isis,
ja, herzlich gerne nehme ich Deinen Vorschlag an! Ich habe auch die Idee, dass Reiseveranstalter Besichtigungen des Tierheims bei Cairo, es ist in Chabramant an der Strasse nach Sakkara, also günstig gelegen, fakultativ in ihre Besichtigungsprogramme aufnehmen könnten. Auch das 'Tierschutz-Wadi' bei Dahab würde sich dafür anbieten.

ma salama
cleo

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Beitragvon Isis » Mo 20 Sep, 2004 22:53

salam

das hier habe ich per mail bekommen und ich denke das interessiert euch auch.

Tötungsaktionen Hunde in Hurghada

Salam Isis,

soeben erhalte ich diesen Hilferuf aus Ägypten und wäre Dir sehr dankbar, wenn er in eurem Forum veröffentlicht würde.

Ma salama
Cleo



Dear all ,

Akhbar daily newspaper a widely read and distributed , published today a piece of news on the first page mentioning that the Governor of Cairo established a committee from the veterinary department,ministry of agriculture,ministry of interior, ministry of health to start the campaign for the persecution of strays in Cairo streets. The choice of the members of this committee indicate the methods to be used in killing which are strychnine since the veterinary department is included and shooting by rubber bullets since the ministry of interior is included.Same news was published on Ahram newspaper the elite newspaper of Egypt.

These methods were & still are used against strays but never before was this matter a news on 2 widely spread newspapers of Egypt as if it is something of great honor to do it, and which indicates that it is going to be wide and aggressive since they declared this publicly.

We urgently request and beg for your help, an e-mail to the following contacts or fax to the following numbers in the names of your organizations or yourself would be of help to those poor creatures, Egypt has only 2 organizations working for cats and dogs and they are not enough and without your help will lose the struggle for those animals please respond for the sake of those animals who are helpless against the campaign starting immediately.

Minister of agriculture fax:
H.E Ahmed El Leithy
002 02 3373388
00202 7498128

Minister of Tourism:
H.E Ahmed Magrabi
00202 6839207

Governor of Cairo:
Mr. Abdlazim Wazir
00202 3904620

Mr Anis Mansour a renowend Columnist & animal advocate:
anis@ahram.org.eg

Mr. Salah Montasser a renowend Columnist :
salahmont@ahram.org.eg

Mr. Salama Ahmed a renowend Columnist
salama@ahram.org.eg


If you send a fax or e-mail please send us a copy on the following e-mail address to be able to follow it up:
spare@menanet.net
mona@sparealife.org

Mona Khalil
Vice president
Society for the protection of Animal Rights in Egypt( SPARE)

www.sparealife.org

ma salama

...isis..

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bint_hathor
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Brooke Hospitals

Beitragvon bint_hathor » Di 21 Sep, 2004 14:19

Salam,
Wer Tieren, vor allem Pferden und Eseln, in Ägypten helfen will, kann sich auch an die verschiedenen Brooke Hospitals wenden. Es gibt welche in Kairo, Alexandria, Luxor, Aswan, Edfu und Mersa Matruh. In der Pferdezeitschrift "Araberjournal" stand im Heft 5/2004 ein ausführlicher Artikel darüber, beim googlen findet man aber auch jede Menge weitere Infos.
Die Tiere werden in den Hospitals kostenlos behandelt und erst entlassen, wenn sie gesund genug sind, um wieder zur Arbeit eingesetzt zu werden. Die Hospitals leben nur von Spenden, wer also etwas tun möchte...
Infos könnt Ihr hier nachlesen: http://www.thebrooke.org/htdocs/about_the_brooke_8.php
Lesenswert ist auch dieser ausführliche Artikel:
http://www.willischnitzler.de/artikel/a ... /kairo.htm
oder dieser:
http://www.ciao.de/Brooke_Hospital_for_ ... st_2657014
Viele Grüße,
bint_hathor

Foerdetaucher

Beitragvon Foerdetaucher » Do 21 Okt, 2004 18:10

Hallo,

auf die nicht nur latente Gefahr, mich bös in die Nesseln zu setzen, hier die Meinung eines Biologen:

Tierschutz ist eine neuzeitliche Erfindung wohlhabender Industriestaaten, deren Bewohnern der unmittelbare Kontakt zum Tier als beruflicher/lebenserhaltender Bestand des täglichen Lebens verlorengegangen ist.

Praktizierter Tierschutz wäre bei uns, in verdichteter Innenstadtbebauung weder Hunde noch Katzen noch Käfigvögel zu halten, da dort keinerlei artgerechte Haltung möglich ist! Wohnungsgeeignete lauffaule Hunderassen sind de facto Qualzüchtungen!

Esel, Kamele und Pferde sind in Ägypten NUTZtiere, Ägypten ist nicht Westeuropa 2004, noch vor wenigen Jahrhunderten waren Pferde bei uns im gleichen Status. Heute sind sie bei uns Luxustiere mit Stallpensionen ab 300 Euro plus Tierarzt ... Daraus ableiten zu wollen, alle Pferde weltweit retten zu wollen und auf Gnadenbrot bis zum Tod mit 25 Jahren zu setzen ist Irrsinn.

Hunde kamen vor allem mit den Hippies auf den Sinai, diese gingen, die Hunde blieben und vermehrten sich exponentiell. Einzig mögliche Abhilfe ist eben eine regelmäßige Tötungsaktion oder (unbezahlbar) die Sterilisation sämtlicher Hündinnen (was ich angesichts der herumstreunenden Flohschleudern und Echinococcus-Überträgern durchaus begrüßen würde).

Die Katzenpopulation in Ägypten dürfte über viele Jahrhunderte kontant geblieben sein (= biologisches Gleichgewicht mit den Ressourcen). Es ist biologisch gesehen völlig normal, dass dabei viel Nachwuchs stirbt und nur die zwei Besten irgendwann einmal ihre Eltern als Folgegeneration ablösen. Zu viel Nachwuchs bedeutet nun einmal, dass die Unterlegenen sterben - menschliche Überlebenshilfe ist kontraproduktiv.

Und generell: Tiere mit Fell und Federn haben eine große Lobby, glibberige Tiere leider nicht! Dabei gehören Quallen, Seegurken etc. genauso zu einem Ökosystem wie die "lieben" Feder- und Fellträger mit einem Kopf entsprechend mit mitleiderregenden Kindchenschema.

Ägypten hat andere Probleme zu lösen als Tierheime für Straßenköter einzurichten!

Gruß

Jo

... langjähriger Katzenhalter - mit Auslauf und Freiheit!

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bint_hathor
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Beitragvon bint_hathor » Do 21 Okt, 2004 22:17

Hallo, Jo,
dass die Ägypter eine ziemlich andere Einstellung zu Tieren haben als wir, ist richtig. Und dass der Tierkult bei uns gelegentlich auch etwas übertrieben wird, ist ebenfalls richtig. Wir tun des Guten sicher manchmal zu viel, aber in Ägypten müssen viele Tiere leiden, weil sie nicht richtig versorgt werden. Viele Kutschpferde haben entzündete Wunden, weil Geschirr und Zaumzeug nicht richtig sitzen. Das muss verheilen können, bevor die Pferde weiter arbeiten müssen! Die Hufe müssen einigermaßen gepflegt sein - Pferde gehen normalerweise nicht auf asphaltiertem Boden. Aber in Ägypten stehen und gehen sie dort den ganzen Tag, und manch ein Kutscher zwingt sie dort auch noch zu galoppieren. Viele Tiere werden auch bei Unfällen verletzt - sie zu pflegen und zu kurieren sollte kein Luxus sein.
Natürlich halte ich es irgendwie auch im Kopf nicht aus, wenn gesunde Pferde hierzulande beim Schlachter landen, nur weil der Besitzer keine Zeit mehr für sie hat, während Pferde in Afrika schuften müssen, bis sie zusammenbrechen - und das bei der halben Ration, die sie hier verputzen dürfen.
Sicher haben viele Menschen unsere Hilfe nötiger, aber wer sich auch für die Tiere einsetzt, die sich ja noch weniger wehren oder selbst helfen können, hat meine Achtung. In Marokko und Spanien habe ich viel Katzenelend gesehen - und immer Touristen getroffen, die kranke Tiere versorgt haben - oder auch mal zum Einschläfern gebracht haben. Irgendwie sind wir auch für die Tiere verantwortlich - wer sich angesprochen fühlt, sollte schon helfen.
Viele Grüße,
bint_hathor
... ebenfalls mit Katzen - aber erst seit ich ein großes Gelände am Ortsrand abseits des Straßenverkehrs zur Verfügung habe! Katzen brauchen ein Revier in der Natur - und nicht im Wohnzimmer (natürlich schlafen sie auch gerne mal im Bett... )
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Beitragvon Bes » Do 21 Okt, 2004 22:44

Wer keine Tiere liebt, der liebt auch keine Menschen!!!

Bes
...auf weinfarbenem Meer segelnd zu anderen Menschen...

Homer, Odyssee, 1. Gesang, Vers 183

Foerdetaucher

Beitragvon Foerdetaucher » Do 21 Okt, 2004 23:31

@ bint_hathor

Ja, ich gebe dir völlig Recht, was die Pferde betrifft! War selbst jahrelang aktiver Reiter, und wenn ich allein schon sehe, dass nahezu alle Miet-/Ausflugspferde, wo absolute Laien an den Zügeln herumreißen, mit Kandare statt Trense gezäumt sind, kriege ich die Krise! Mein erstes Pferd mit Kandare ritt ich nach 5 Jahren ständigem Reittraining und dann auch nur als Führpferd bei Geländeritten oder bei Fuchsjagden.

Fragt sich ohnehin, warum es bei der Wärme im sommerlichen Ägypten dort überhaupt Pferde geben muss! Fiaker gehören nach Wien und nicht als koloniales Relikt nach Luxor.

Katzen: Ein gutes Vorbild, wie man helfen kann, leistet seit Jahren Chris von der Tauchbasis im El Samaka in Hurghada. Sie ist gelernte Tierärztin, sterilisiert nebenbei alle Tiere aus dem Umfeld, den übrigbleibenden geht es entsprechend gut. Gleiches macht (auf dem Gartentisch) ein Stammgast des Inmo in Dahab, wenn er zweimal pro Jahr kommt.

Schönes Bild übrigens - meine Tochter durfte als Baby unseren Halbkartäuserkater sogar als Kopfkissen nehmen, der schlief fast immer in ihrem Kinderbett.

Eine ganz andere, sehr positive Beziehung zu ihren Nutztieren haben ja die Beduinen, die kümmern sich um kranke Tiere, Wunden etc.

Gruß

Jo

Kom-El-Schukafa

Tierschutz in Ägypten

Beitragvon Kom-El-Schukafa » So 13 Feb, 2005 01:36

Salam,

im September hatte ich Euch um Hilfe gebeten bei den Hundevergiftungen auf dem Sinai und ich hatte Euch von zwei engagierten ägyptischen Tierschützerinnen berichtet. Die Resonanz darauf war erstaunlich - viele Touristen haben sich mit mir in Verbindung gesetzt, weil sie über die Zustände in Ägypten ziemlich schockiert waren und unbedingt bei einem nächsten Besuch etwas für die gequälten Tiere tun wollten. Ich bin gerade wieder aus Ägypten zurück und möchte Euch heute die wirklich gute Homepage dieses Vereins vorstellen - sie hat sogar den sogenannten Swiss Award bekommen. Schaut sie Euch selbst an

http://www.sparealife.org/index24.html

Wenn Ihr auf der Startseite links auf "Adopt a dog" klickt, dann könnt Ihr Euch ein kleines Bild davon machen, welchen abscheulichen Tierquälereien
viele Tiere, besonders auch Hunde, ausgesetzt sind. Auf foerdetaucher's Beitrag will ich garnicht eingehen, weil ich nicht glauben kann, dass er soviel Zeit in Ägypten zubringt und noch nie Augenzeuge von Tierquälerei wurde. Ich denke da muss man schon mit geschlossenen Augen durch Ägypten gehen, oder halt den Kopf dauernd unter Wasser haben. :roll:

Cleo

Foerdetaucher

Beitragvon Foerdetaucher » So 13 Feb, 2005 14:38

Hallo,

auch wenn ich jetzt bestimmt wieder von einigen total missverstanden werde:
Da von Cleo speziell die Hundevergiftungen auf dem Sinai angesprochen wurden, beschränke ich mich auf Hunde.

1. gehören diese dort erst seit den Hippiejahren zum Ortsbild, und die abziehenden Hippies ließen sie zurück. Fazit: Sie gehören dort nicht hin.

2. pflanzen sich diese herumstreunenden Hunde übermäßig fort. Natürlich vorkommende Nahrung gibt es dort fast nicht, aber eben Touristen, die ihnen etwas geben, mit der Konsequenz, dass sie nicht verhungern, sondern die nächste Generation produzieren.

3. finden sie sich deshalb Tag und Nacht speziell dort an, wo Touristen sind, liegen auf Cafesesseln und sonstwo herum. Ihre Fäkalien liegen auch überall.

4. sind diese Hunde schlichtweg Parasitenschleudern, von Flöhen (die ihrerseits wiederum Parasiten übertragen) bis zum für Menschen lebensgefährlichen Hundebandwurm. Und die Kontaktzone zwischen Parasiten und Menschen sind u. a. die Cafes und die Strände.

OK, die nach westeuropäischen Maßstäben tierschutzfreundlichste Möglichkeit wäre die Sterilisation sämtlicher Hündinnen (denn Rüden kastrieren bringt gar nichts, es sei denn alle auf einmal), das ist aber kaum realisierbar. Also geht man dort andere Wege und beseitigt wie auch immer Überpopulationen.

Ich fand es jedenfalls 2004 in Dahab sehr angenehm, nicht permanent irgendwelche Flohschleudern wegscheuchen zu müssen und würde dem letzten Köter nicht nachtrauern - wer sich mal mit Parasitosen beschäftigt hat, wird mich verstehen. Ein Hund gehört entweder in die fürsorgliche, verantwortungsvolle Obhut eines Menschen oder als Funktionshund zum Schäfer, aber nicht herrenlos auf ägyptische Straßen, und da es auch in deutschen Tierheimen genug adoptierbare Hunde jedweder Größe und Rasse gibt, plädiere ich auf Ausrottung von Dahabs Straßenkötern.

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Beitragvon Uli » So 13 Feb, 2005 14:54

Foerdetaucher hat geschrieben:plädiere ich auf Ausrottung von Dahabs Straßenkötern.


Ohne diesen provokanten Satzteil wäre Dein Beitrag eine gute Diskussionsgrundlage gewesen...

Gruß
Uli

Foerdetaucher

Beitragvon Foerdetaucher » So 13 Feb, 2005 15:03

Hallo,

aber genau dieser Satz (der übrigens in die gleiche Richtung wie unsere Vorschriften zur Rattenbekämpfung geht) ist die logische Zusammenfassung aus biologischer und parasitologischer Sicht.

Gruß

Jo

Kom-El-Schukafa

Tierschutz in Ägypten

Beitragvon Kom-El-Schukafa » So 13 Feb, 2005 18:15

Salam,
als ich 1985 zum ersten Mal auf dem Sinai war, gab es schon Hunde. Zwar bei weitem nicht so viele, aber die Hippies haben wohl weniger zu ihrer Vermehrung beigetragen als die Touristen und der Abfall, den sie hinterlassen.

Dass das Problem der Streunerhunde in den Griff gebracht werden muss ist keine Frage. Wohl aber ist es eine Frage, wie das geschehen kann. Die 'ägyptische Methode' der Vergiftung mit Strychnin, einem Gift das sehr langsam und qualvoll zum Tod der Tiere führt, oder Erschiessungen, bei denen aus Kostengründen pro Hund nur eine Patrone erlaubt ist und deshalb die Hunde, die nur angeschossen und verletzt wurden, einem qualvollen Tod überlassen werden - ich habe das nächtelange Heulen und Winseln dieser Tiere ständig im Ohr - ist für ein Volk mit einer so hohen Kultur und einer so alten Tierethik einfach eine Schande! Und es ist auch eine Schande, wenn die Touristen aus angeblich so zivilisierten Ländern ihre Ethik vergesssen, sobald sie in einem Land sind 'wo die Dinge halt nicht so sind, wie bei uns'. Dabei könnten gerade Touristen in einem Land, das so von den Einnahmen durch den Tourismus abhängig ist, wie Ägypten, sehr viel dazu beitragen, dass sich solche Dinge ändern.

Nachdem es im letzten Jahr in Dahab zu Protesten von Tauchergruppen gekommen war, die die toten oder sterbenden Hunde am Strand gefunden hatten und mit ihrer sofortigen Abreise gedroht haben - es wurden dabei auch Hunde getötet, die Restaurant- und Hotelbesitzern gehörten - hat sich der Gouverneur des Sinai bereit erklärt, diese Aktionen einzustellen und Tierschutz-Organisationen zu unterstützen, die sogenannte CCR-Aktionen (Catch-Castrate-Replace) durchführen wollen. In diesem Monat wird die österreichische Organisation Vier-Pfoten am Roten Meer mit solchen Aktionen beginnen. Wenn jeder Tourist nur einen Euro dafür spenden würde, könnte das Problem innerhalb kürzester Zeit gelöst werden!

Das angebliche Hygiene-Problem halte ich für an den Haaren herbeigezogen - schliesslich isst man nicht vom Boden - solange das Küchenpersonal in Hotels und Restaurants keinen Kontrollen unterliegt, wie sie z.B. unser Lebensmittel- oder Gaststättengesetz kennt. Die meisten Krankheiten werden schliesslich von Menschen übertragen.

Im übrigen dezimieren Hunde, neben Katzen, auch gerade Ratten - und zwar ohne Gifteinsatz! Und aus der Sicht der Natur gibt es weit zahlreichere und gefährlichere Schädlinge, die sich selbst allerdings niemals als solche sehen würden.

Cleo

Foerdetaucher

Beitragvon Foerdetaucher » So 13 Feb, 2005 19:02

Hallo nochmals,

gebe zu, dass Strychnin zumindest in subletaler Dosis nicht gerade das Topmittel ist - das gute alte E 605 oder andere oral aufnehmbare Synapsengifte wäre besser. Aber andersrum: Auch Ratten sind Tiere, und keiner überlegt sich, was mit denen passiert, die die Cumarin-Derivate fressen, wenn er Rattengift auslegt.

Die Beseitigungsaktion der Hunde in Dahab muss zwischen 15. Mai und 15. Juli gewesen sein, denn bis 15. Mai traten sie in Massen auf und im Juli kaum noch. Von wegen irgendwem gehörende Hunde: Solange bei uns auf dem Land ein Hund auf seinem Grundstück bleibt oder in Beaufsichtigung des Menschen herumläuft , ist alles in Ordnung. Hat er zwar einen juristischen Besitzer, läuft er aber frei durch die Feldmark, ist er Raubwild und jeder Jagdpächter darf ihn erschießen.

Parasiten-Problematik: Ich will nicht auf verflohten Kissen im Beduinencafe sitzen, wo so ein Köter vor mir lag, und auch keine Echinococcus-verseuchte Fläche anfassen und anschließend die Finger samt Zigarette in Richtung Mund führen.

Vier-Pfoten könnte lieber in ein paar Hunderterschachteln Munition investieren! Köter gehören für mich einfach nicht nach Ägypten! Und die Ratten schaffen die Katzen allein, die jedoch viel weniger parasitologische Probleme verursachen und da seit pharaonischer Zeit hingehören.

Gruß

Jo