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Verhaftungswelle in Ägypten: 22 Christen festgenommen

Verfasst: Sa 01 Nov, 2003 11:44
von Osiris
Muslime, die zum Christentum übertreten, werden juristisch weiterhin als Anhänger des Islam behandelt.

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Kairo (www.kath.net / idea) Bei einer Verhaftungswelle in Ägypten sind seit dem 21. Oktober 22 koptische Christen und ehemalige Muslime, die zum Christentum übergetreten sind, festgenommen worden. Auslöser war nach Informationen des christlichen Hilfswerks Barnabas Fund (Pewsey bei London) das Verhör eines Christen, der unter Folter Informationen preisgegeben habe. Den Verhafteten wird die Fälschung von Personalausweisen vorgeworfen. Christen in Kairo haben christliche und muslimische Verteidiger engagiert. Zwar gibt es in Ägypten kein Gesetz, das den Religionswechsel verbietet, doch während Konvertiten zum Islam neue Papiere mit islamischem Namen erhalten, können Muslime, die zum Christentum übertreten, keinen christlichen Namen annehmen. Sie werden juristisch weiter als Musleme behandelt.
Nach der Scharia, der islamischen Gesetzgebung, müssen jene, die "vom Glauben abfallen", mit Strafen rechnen. Konvertierte Frauen müssen muslimische Männer heiraten und ihre Kinder im Islam erziehen. Dies zwinge viele ehemalige Muslime, unter anderem Namen neue Papiere zu beantragen, so das Hilfswerk. In diesem Fall könne ihnen Dokumentenfälschung vorgeworfen werden. Von den etwa 68 Millionen Ägyptern sind 86,5 Prozent Muslime, knapp 13 Prozent Christen, und 0,5 Prozent gehören keiner oder anderen Religionen an.


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