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West-Nil-Fieber in Frankreich

Verfasst: Sa 06 Dez, 2003 14:46
von Isis
Ehepaar im Süden erkrankt / Auch die Karibik betroffen
NEU-ISENBURG (Smi). Ein Ehepaar ist in Südfrankreich am West-Nil-Fieber erkrankt, meldet das Düsseldorfer Centrum für Reisemedizin (CRM). Die Erkrankungen seien die ersten ihrer Art in Frankreich seit etwa 40 Jahren.

Auch bei drei Pferden habe man das West-Nil-Virus identifiziert, und zwar in derselben Region, dem Departement Var. Das Virus sei in Südfrankreich offenbar endemisch, vermutet das CRM.

Auch in der Karibik breite sich das West-Nil-Virus aus, melden die Düsseldorfer Reisemediziner. Es sei bei Vögeln und Pferden auf Guadeloupe und Jamaika isoliert worden. Menschliche Erkrankungen gebe es bislang nicht. Das CRM rät Reisenden zum Mückenschutz.

(Quelle: Ärzte Zeitung)

Starb Alexander der Große am West-Nil-Fieber?

Verfasst: Sa 06 Dez, 2003 14:52
von Isis
Starb Alexander der Große am West-Nil-Fieber?


RICHMOND. Der frühe Tod Alexanders des Großes hat seit jeher Historiker zu Spekulationen gereizt. An Vergiftungen (pflanzliche Salicylate, Alkaloide, Mykotoxine) oder aber an Infektionen (Malaria, Typhus, Schistosomiasis, anderen Zoonosen oder an einer Grippe) sei der Feldherr im Alter von 32 Jahren gestorben. Andere diagnostizierten eine Poliomyelitis. Alles falsch, meinen US-Epidemiologen in Emerging Infectious Diseases (2003; 9: 1599-1603), die als Todesursache jetzt ein West-Nil-Fieber “retrodiagnostizieren”.

Sicher scheint, dass Alexander der Große im Juni des Jahres 323 v.Chr im Babylon starb, in der Nähe des heutigen Bagdad. Das Klima war halbtropisch und die Umgebung durchaus als urban zu bezeichnen. Der Tod erfolgte nach einer nur zweiwöchigen Erkrankung an Fieber und anderen Symptomen, die an eine infektiöse Enzephalitis erinnern mögen (hohes Fieber, Schweißausbrüche, zunehmende Lähmung, Delir, Aphonie, terminale schlaffe Lähmung).

Frühere Analysen der Todesursache hätten einen Umstand nicht berücksichtigt, der einen entscheidenden Hinweis auf die Todesursache enthalte, meinen John Marr vom Virginia Department of Health in Richmond und der Infektionsexperte Charles Calisher von der Colorado State University in Fort Collin: Der Historiker Plutarch berichte von einem unerklärlichen Verhalten von Raben, die sich gegenseitig behackt hätten, worauf einige von ihnen direkt vor dem Eroberer tot vom Himmel fielen – ein Umstand, welcher schon die damaligen Auguren beschäftigte, die anhand der Vogelbewegungen das Schicksal vorhersagten.

In der Tat könnten diese Vögel das Schicksal des Feldherrn besiegelt haben, denn nach Ansicht von Marr und Calisher waren die Vögel möglicherweise Überträger des West-Nil-Fiebers. Vögel sind auch das Reservoir der derzeitigen West-Nil-Fieber Epidemie, welche die US-Experten so sehr beschäftigt, dass ein antiker Hintergrund schon fast naheliegt (so wie früher die Angst vor Arsen Historiker spekulieren ließ, eine Reihe von Prominenten, etwa Napoleon, seien damit vergiftet worden).

Für die Diagnose spreche auch eine Analyse einer Computerdiagnose mit dem GIDEON (Global Infectious Diseases and EpidemiOlogy Network)-Programm. Die Software gibt allerdings als wahrscheinlichste Diagnose Influenza an. Dies sei jedoch nicht möglich, da außer dem Feldherrn keine weiteren Personen tödlich erkrankten. Weitere mögliche Ursachen wie Poliomyelitis und andere infektiöse Enzephalitiden werden ebenfalls hintan gestellt.

Es bleibe nur das West-Nil-Fieber. Vielleicht habe sich damals in Babylon ein ähnliches “natürliches Experiment” ereignet wie seit 1999 in den USA, wo die der epizoonotische Erreger eingeschleppt wurde und sich seither immer weiter ausbreitet. Eines können die Autoren jedoch nicht erklären: Warum die Erkrankung später nie wieder gesehen wurde. Die ersten Beschreibungen der Erkrankung stammen aus dem letzten Jahrhundert. Im Jahr 1937 wurde der Erreger dann bei einem Patienten in Uganda erstmals isoliert.
Das West-Nil-Virus kommt vor allem in Afrika, im westlichen Asien und dem Mittleren Osten vor, wird von Vögeln verbreitet und von Moskitos auf Menschen übertragen, für die es allerdings nur in Ausnahmefällen tödlich ist.

Der Seuchenexperte Thomas Mather von der Rhode-Island-Universität in Kingston beurteilte die Resultate skeptisch. Das West-Nil-Virus töte normalerweise nur Ältere oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem, erklärte er Nature, aber nicht jemanden wie Alexander den Großen: „Wenn er wirklich so groß war, dann hätte ihn diese Krankheit doch nicht umgehauen.“



(Quelle: deutsches ärztebalt)