Der Standard hat ein sehr interessantes Interview mit dem Autor und Intellektuellen Alaa el-Aswani veröffentlicht.
Aswani: [...] Was ich zweitens nicht verstehe und was ich - wie viele andere Ägypter - für sehr gefährlich halte: Die jetzige Regierung gehört politisch zum alten System. Diese Leute können nicht die Reformen überwachen. Viele davon gehören vor Gericht. Gegen sie liegen schwerwiegende - und dokumentierte - Anschuldigungen wegen Korruption vor. Diese Leute werden versuchen, Tatsachen zu vertuschen; wenn gegen sie ermittelt wird, werden sie Dokumente vernichten. Sie werden zurückschlagen. Diese Leute vertreten die politischen Ideen eines Regimes, das die Ägypter gestürzt haben.
STANDARD: Sie klingen sehr besorgt.
Aswani: Ich bin sehr besorgt. Ich traue den Resten des Regimes nicht. Sie werden alles tun, um mit ihren Verbrechen davonzukommen. Es gibt da einige wichtige Punkte: Einer sind die politischen Gefangenen, zehntausende. Sie wurden noch nicht freigelassen. Ein anderer: Ich weiß, dass die Menschen, die bei der Revolution getötet wurden, mehr als 735 waren. Das heißt, der Gesundheitsminister lügt. Und das Sicherheitsbüro im Innenministerium existiert noch immer: Das ist die Abteilung, wo Ägypter gefoltert und sexuell missbraucht wurden - und diese Abteilung arbeitet noch immer, auch wenn man sie nicht sieht.
Ich habe den Eindruck, da ist schon eine Konterrevolution im Gange. Diese Revolution wurde durch Blut erkämpft. Ich habe junge Menschen gesehen, die an meiner Seite erschossen wurden. Wir werden uns die Revolution nicht stehlen lassen. Wir sind bereit, den Preis zu zahlen.
STANDARD: Und die westliche Angst vor den Muslimbrüdern?
Aswani: Ein Aspekt dieser Revolution ist, dass wir diesen Akt schließen können. Das war Propaganda, von einem Diktator verbreitet, der seine Diktatur rechtfertigen wollte. Die Revolution wurde von allen gemacht, niemand kann sie für sich beanspruchen.
Das und noch einiges mehr unter: http://derstandard.at/1297818413914/Die ... n-im-Gange
Gruß!