Wüsten wandern - erleben

[Teye n.e.]

Vor einigen Jahren entschloss ich mich, in meinem Heimatland Arbeit und Wohnung aufzugeben, um in einer ägyptischen Oase zu leben. Ein Bekannter fragte mich:“ Weshalb willst du in die Wüste gehen? Dort ist doch nichts.“ Ich antwortete ihm: „Gerade deshalb!“
Mit meinem Freund Eric (eigentlich ist er „Der letzte Beduine“) und seinen Kamelen, ziehe ich jährlich 2-3 mal für mehrere Wochen in die Wüste hinaus. Wir werden oft gefragt, weshalb wir das tun. Es ist nicht nur unsere Liebe zur Wüste, es ist unsere Art von Authentizität, unser Maas an Freiheit und Selbstbestimmtheit, das wir nur dort leben können.
In der Vergangenheit war ich auch mehrmals allein in der Wüste.
Mein letzter 10-tägiger Wüstenaufenthalt führte mich in ein spezielles Gebiet des White Desert. Ich liess mich von einem befreundeten Beduinen hinaus fahren. Dieser fragte später seine Frau, was ich denn allein 10 Tage in der Wüste tun wolle. Gute Frage von einem Beduinen, dachte ich……
Mit Sack und Pack richtete ich mich in“ ordentlich deutscher Manier“ in einer offenen Höhle gemütlich ein. Ein Rabe, welcher mich morgens mit lautem „Kraa, kraa…..“ begrüsste und ein Wüstenfuchs, der sich allabendlich einfand, wohl in der Hoffnung, etwas von den
gekochten Leckerbissen abzubekommen, waren in dieser Zeit meine Gesellschafter.
Nicht jede Minute bescheerte mir allein da draussen, fernab jeglicher Zivilisation, Glücksgefühle. Ich wurde in der nächtlichen Dunkelheit (Neumondphase) mit Urängsten konfrontiert und hatte eine Brücke zu schlagen zwischen unerbittlicher, aber gleichzeitig auch reizvoller Ensamkeit.
Rückblickend bleibt die Gewissheit der Erfahrung, in eine wundervolle, fast surreale Sand- und Bergwelt eingetaucht zu sein.

Aufgrund meiner Erfahrungen gehe ich mittlerweile allein mit interessierten Menschen hinaus. Bisher beschränkte sich mein Angebot auf den Raum Dakhla. Jetzt biete ich auch Wüstenreisen in einem speziellen Gebiet des White Desert und im Raum El Kharga, El Labakha und Um el Dabadeb an. (Trips nach Ain Amur sind auch möglich). Ich gehe nicht wie übliche Reiseveranstalter oder die ortsansässigen Beduinen mit Gruppen in die Wüste, sondern nehme nur 1-2 Personen mit. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass dadurch nicht nur ein optimales Einlassen auf diese spezielle geologische Formation möglich ist, sondern auch ein tiefes Eintauchen in die Wunderwelt der Wüste. Hinzu kommt, dass diese Gebiete in denen ich mich aufhalte, nur sehr wenig touristsich frequentiert sind. Hier sind noch fotografische Aufnahmen ohne, auf gängigen Touristenpfaden allgegenwärtige, Jeep- Reifenspuren möglich.

Ich habe erfahren, dass diese einfache, nur auf das Wesentliche beschränkte Lebensweise in der Wüste uns zivilisierte Spezies zu unserem Ursprung zurückführen kann. Vorausgesetzt man ist bereit, sich auf dieses Abenteuer mit sich selbst einzulassen und seine Sinne wieder zu gebrauchen. Die Sonne auf der Haut zu fühlen, die Viefalt des Gesteins zu ertasten und die feinen Sandkristalle durch die Finger rieseln zu lassen, den Liedern des Windes zu lauschen, die Reinheit der Wüste zu riechen, ein einfaches, am Feuer gekochtes Mahl als Leckerbissen zu geniessen und sich mit den Augen an der Schönheit zu erfreuen. Den eigenen Herzschlag hören, staunen und innehalten.
Ankommen im Hier und Jetzt. Das ist die zauberhafte Welt der Wüste.


Beatrice Schneider
Kontakt: eyes-of-isis@web.de
Tel.: 00201019945352 (Ägypten, Mitte September- Mitte Mai)
0041762742926 ( Schweiz, Mitte Mai- Mitte September)