Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Hier Fragen und Infos die das Reisen nach bzw. in Ägypten betreffen (keine Nennung von Veranstaltern / Anbietern)

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Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Beitragvon Isis » Sa 17 Feb, 2024 10:51

zum Bericht Teil 1 von 2022 - viewtopic.php?f=4&t=38715


nun ist auch schon wieder ein Jahr vergangen und ich zitiere erst mal mein „Vergangenheits Ich“ :)


Wir wurden uns leider aber auch klar darüber,
daß der Tag schon zu weit fortgeschritten war ....
So mußten wir schweren Herzens unseren Rückweg antreten, aber mit
dem Vorsatz, bei der nächsten Tour hierher wieder zurückzukehren.

Bei dem Blick nach hinten, auf das Gebirge des
Gabal Abū Duchān, „Berg des Vaters allen Rauchs“
oder Jebel Dukhan - "Rauchender Berg", sind wir uns noch mehr einig

… wir kommen wieder ...


und ja …. wir kamen dieses Jahr (2023) erneut ans Rote Meer,
um nun das Zentrallager von Mons Porphyrits zu erkunden.
Dieses Jahr mit dem Vorsatz, auf direktem Weg dorthin zu gelangen,
um mehr Zeit vor Ort zur Verfügung zu haben. Wir alle hatten ja noch die,
sagen wir mal „Holprige Wüsten Piste“ in guter Erinnerung
und die damit verbundene Fahrzeit, die wir, als nicht Wüstenbewohner,
nicht so abschätzen konnten. Vorweg gesagt … auch dieses Jahr lag ich
bei den Vorbereitungen der Tour wieder weit daneben, was die
Fahrzeiten in der Wüste betrifft und was einem dann tatsächlich
noch an Zeit vor Ort verbleibt.
Nun aber erst mal Schritt für Schritt, oder sagen wir besser
Meter um Kilometer, ab in die Wüste.

Wie auch letztes Jahr haben wir unsere Tour in Hurghada
um 7 Uhr morgens begonnen.

Bild

Recht schnell hatten wir auch wieder die Asphaltstraße verlassen.
Unser Fahrer, den wir auch letztes Jahr gebucht hatten, brachte uns seine
Heimat, der Wüste viel näher. Auch er fühlte sich mit Sand unter
den Rädern wieder richtig wohl und konnte Gas geben.

Bild

Dieses Jahr habe ich auch ein Paar kurze Videos
von unserer Off-Road Fahrt.



Hier sahen wir nun auch mal eine Wüsten Staumauer / Staudamm der
die Regenmassen bei Sturzfluten in der Wüste zurück halten soll aus
der Nähe. Es ist zwar kaum vorstellbar das hier in der Wüste schon
der Hochwasserschutz der Roten Meer Küste beginnt. Leider
wurde man aber erst im September 2023 nach der Flutkatastrophe in
Libyen mit Tausenden von Toten auf solche Dinge aufmerksam.
Es bleibt zu hoffen das Ägypten aus dieser Katastrophe gelernt hat
und sie ihren Hochwasserschutz ernster nehmen.

Bild

Vielleicht sollte ich hier auf die Details eingehen, was es für ein
Zeitaufwand bedeutet, mit einem Jeep auf den Wüstenpisten zu fahren.
Wir hatten dieses Jahr in unserem Streckenverlauf alles an
Untergrund dabei, wie bei Wüsten-Rallyes.
Von weicher Sandpiste ( Steckenbleiben) über feinen Schotter bis
hin zu großen Steinbrocken, die überquert werden mussten.
Hier habe ich euch mal in der Karte aufgezeichnet wie viel Zeit wir
für einzelne Streckenabschnitte benötigten.

Bild

Das erste Teilstück, vom Meer bis zu den Bergen, des Gabal Abu Duchan Massives bestand aus
weichem bzw. festgefahrenem Sand, hier kamen wir auch recht zügig voran.

Nach ca. zwei Stunden hatten wir unseren ersten,
kurzen Stopp an der Verladerampe.
(Infos siehe im Bericht 2022 - viewtopic.php?f=4&t=38715 )

Bild

auch hier ein kleines Video, auf dem man sehen kann, wie wir
den Berg hoch fahren zur Verladerampe
und kräftig durchgeschüttelt werden :)



und da wir bei Videos sind,
den Weg nach unten, den einst die Schlitten mit den
tonnenschweren Porphyr Blöcken genommen haben.



Unseren zweiten Stopp legten wir wieder an der
Zwischenstation ein.
(Archäologische Infos hierfür schaut ihr im Teil 1 des Berichtes
viewtopic.php?f=4&t=38715)

Bild

Für das ganze Teilstück benötigten wir insgesamt 30min.
Obwohl es mir viel länger erschien, bei dem ganzen
hin und her Geschaukel im Jeep.
Die Rückbank eines Jeeps ist bei einer Sitzhöhe von
geschätzten 30cm, doch nicht ganz so bequem,
da man sich ja auch irgendwie noch festhalten muss.
Geschweige dem, von der Frage wohin mit den
langen Beinen?

Bild

Aber nun sind wir wieder da wo wir vor einem Jahr schon einmal
waren. Bei meinen Recherchen zu Hause und bei der Vorbereitung
dieser Tour dachte ich mir nur … warum hatte „unser“ Beduine gesagt,
dass wir aus Zeitgründen nicht weiter in den Wadi Abu Mu’amal
(oder Abu Ma'amel ) fahren könnten, laut Karte ist es doch nur noch
ein kleines Stück gewesen.
(Teilstück 3 auf der Karte)

Bild

auch hier gleich mal vorweg ...für die Kilometer gesehene kurze Strecke
haben die längste Zeit gebraucht und zwar ganze 1 ½ Std.
Es ging die meiste Zeit nur im Schritttempo vorwärts und nun
im Nachhinein ist es auch klar, warum wir das letzte Mal
nicht genug Zeit dafür hatten.

Bild

Hier haben wir mit ein paar kurzen Videos
versucht das Ganze aufzuzeigen. Leider hat die „Wackelautomatik“
der Handys viel herausgefiltert, so dass es nicht genau dargestellt wird
wie „Wild“ es vor Ort eigentlich war. :)










Letztendlich haben wir unser Ziel das Zentrallager von Mons Porphyrites,
dann doch erreicht. Hier war dann auch Endstation für unsere Jeeps.
Unsere zwei Fahrer erklärten uns, da es noch „schlimmer“ werden würde
und sie ihre Autos noch brauchen, so wollten sie nicht
weiter in den Wadi hinein fahren.

Bild

zunächst hatten die Jeeps Pause und konnten nach der anstrengenden
Fahrt erst mal „abkühlen“.

Bild

Nachdem wir alle erst einmal unseren Rücken geradegebogen
und die ganzen Knochen sortiert hatten, widmeten wir uns zunächst
dem Zentral -oder besser gesagt- dem Südbrunnen.
Die Pfeiler des Brunnens gelten heute noch als das
Wahrzeichen von Mons Porphyrites

Bild

Es gibt hier zwei große Brunnen, die einst die Lagerstätte und die
Siedlungen in den Bergen versorgten. Einmal hier der Südbrunnen
und weiter hinten im Wadi der Nordbrunnen. Diese Brunnenkonstruktion
stammt aus der Römerzeit, wie uns die Graffitis zeigen.
Maxfield und Peacock gehen davon aus, dass er zeitgleich mit
dem Lager angelegt wurde. Sie stützen sich auf die Erwähnung
auf einem Ostracon aus Badia. Der Fund einer Münze aus der
Zeit 354-358 n. Chr. zeigt uns auch, das er später noch in Benutzung war.

Leider ist von dem einstigen Brunnenschacht nichts mehr erhalten,
da seine Lage inmitten des Talbettes des Wadi Abu Maamel, über
die Jahrhunderte allen Sturzfluten ausgesetzt war. Die Beduinen
nennen den Brunnen auch „Saqieh", nach der Brunnenkonstruktion,
die heute noch in Ägypten zu finden ist und in der griechisch-römischen
Antike auch weit verbreitet war. Von den einst 8 Säulen, die ein Dach
trugen, sind noch 5 Stück in ihrer vollen Länge erhalten geblieben.
Sie dienten ursprünglich zum Tragen eines Daches und haben mit
der eigentlichem Brunnenkonstruktion nichts zu tun.

Bild

Hier vielleicht zur besseren Übersicht erst mal einen Plan von
Maxfield und Peacock, den sie bei ihren Grabungen hier erstellt haben.
Sie haben auch eine „künstlerische“ Darstellung nach ihrer Vorstellung angefertigt, damit wir eine Vorstellung bekommen, wie es
eventuell ausgehen haben könnte.

Bild

wer es sich genauer ansehen möchte klickt hier die beiden links

https://api.nakala.fr/iiif/11280/41b8ea ... efault.jpg

https://api.nakala.fr/iiif/11280/47a26a ... efault.jpg

die einstige Ringmauer wurde im Abstand von 3,5m zu den Pfeilern
errichtet und soll heute noch 80cm hoch sein, es wird auch vermutet
das sie nichthöher gewesen ist. Das Ganze weist heute einen
Durchmesser von 22m auf.

Bild

Die Pfeiler wurden im Abstand von 3m aufgebaut, sie sind
heute noch in voller Größe bzw. Höhe erhalten geblieben.
Man kann das an der oberen Kante, die noch den
ursprünglichen Putz / Stuck vorweist, sehr gut erkennen.
Auch fällt auf, das die Pfeiler an der Basis unten breiter gebaut sind
als oben. Wenn man dann wieder die vielen Hochwasser
bzw. Sturzfluten bedenkt, die im Laufe der Jahrhunderte hier
durch gekommen sind, ist es ja fast ein kleines Wunder, das sie
den Elementen so getrotzt haben.

Bild

Nun kommen wir noch zu der Wasserverteilung.
Durch diese Rinne, die 10cm breit und 13cm tief ist, wurde das
Wasser wie in einem Ringkanal, hinter den Pfeilern in
große Außenbecken geleitet.

Bild

Bild

Diese großen Außenbecken verfügten über einen „Überlauf“ von
einem zum anderen Becken. In dem die Erbauer, einfach eine kleine
Kerbe in die Abtrennungen machten, war gewährleistet das sich
die Becken nacheinander füllten.
Wie viele Becken oder eben Wassertröge hier gefunden
wurden, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Hier vor Ort
sehen wir aber, dass das letzte für uns sichtbare Becken, noch
weiter ging und heute vom Geröll bedeckt ist.

Bild

kommen wir aber noch mal zu den Pfeilern.
Auf ihnen sind uns, von den vorab erwähnten Widrigkeiten
der Zeit, heute noch einige Graffiti erhalten geblieben.
Hier haben 1908 Lepsius, Couyat und Hekekyan Bey sich verewigt.

Bild

und diese hier haben wir auch noch gefunden.
Da das Licht nicht so gut war habe ich versucht die Bilder etwas
zu bearbeiten, damit man es besser erkennen kann.

Bild

Bild

Bild

was sehen wir da in der Ferne??
Rauch an unserem „Basislager“ ... als wir es erreicht hatten,
wartete schon ein leckerer Tee auf uns.
Wir stärkten uns und machten uns gleich weiter
zum Zentral Lager

Bild



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Re: Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Beitragvon Isis » Mo 11 Mär, 2024 20:33



Als Entdecker des Porphyr, der ihn am 23. Juli 18 n. Chr. entdeckte, gilt ein Mann,
namens Caius Cominius Leugas.
Er hat auf einer schwarzen Porphyr Stele eine Widmungsinschrift in
griechischer Sprache in Auftrag geben lassen. Diese erste Erwähnung des
Begriffes „ Porphyrite“ (πορφυρίτης) seitens der Römer, ist 1995 in einem im Steinbrucharbeiterdorf des „Bradford Bruches“ gefunden worden.

Auf der Stele ist zu lesen:
„Caius Cominius Leugas, der die Steinbrüche des Porphyrsteins, der Knekite und
des schwarzen Porphyrs entdeckte und auch mehrfarbige Steine ​​fand,
weihte Pan und Serapis, sehr großen Göttern, ein Heiligtum für das Wohlergehen
seiner Kinder. Das 4. Jahr von Tiberius Caesar Augustus Epeiph der 29..“
Übersetzung nach W. Van Rengen,
„A new Paneion at Mons Porphyrites“, Chronique d`Egypte 70 (1995 242-3)


So haben wir einen schriftlichen Beweis, dass hier die Ausbeutung der Brüche
unter der Regierung Tiberius, begonnen hatte und mehr als
vier Jahrhunderte bis in die 430er Jahren n. Chr. andauerten.

Bild

Das Zentrallager wurde meist als Präsidium (Festung) erwähnt.
Durch seinen Aufbau handelt es sich wohl aber eher um ein Stabslager mit dem
Sitz des Regionalbefehlshabers / Präfekten. Die Funde von Wohnungen für Beamten und Funktionäre zeigt uns deutlich den Unterschied zu dem Aufbau in Mons Claudianus,
(--> Bericht - Mons Claudianus <--)
wo es sich eher um ein Wohnlager handelte. Es wurden hier aber in der Nekropole neben
Männer auch Frauen und Kinder nachgewiesen, so dass es sich nicht nur um eine
reine Arbeitersiedlung gehandelt haben kann. Da die Dörfer hier in Mons Porphyrites
sich weit verstreut an den Rampen, zu den einzelnen Steinbrüchen befinden und
das Dorfleben dort stattfand, befinden wir uns nun im Zentralen Hauptstandort der gesamten Siedlung.


Bild

Da wir uns gerade hier im administrativen Bereich der Siedlung befinden, zunächst
erst einmal etwas zu den Arbeitskräften, die hier „verwaltet“ wurden.
Hier waren viele qualifizierte Steinbrucharbeiter beschäftigt. Die
Abrechnungsaufzeichnungen zeigen uns, das hier Beamte, Facharbeiter, Zivilarbeiter
und Hilfsarbeiter lohnberechtigt waren. Viele der Arbeiter verdienten ca. 47 Drachmen
im Monat, was doppelt so viel war wie der Lohn der Arbeiter im Niltal.
Auch wurden sie zusätzlich mit Lebensmitteln z.B. Weizenzuteilungen entlohnt.
Auf gefundenen Ostraka aus Mons Claudianus finden sich weitere Korrespondenzen,
da es sich um die gleichen Verwaltungsorganisation handelt, kann man sie auf hier übertragen.
Ich finde solche Korrespondenz immer am spannendsten,
da sie uns doch etwas über die Verwaltung und die Lebensbedingungen der Menschen erzählt.
So ist erhalten geblieben, dass die Arbeiter in zwei Gruppen eingeteilt
wurden. Die erste Gruppe wurde Pagani genannt, was für hochqualifizierte Arbeiter
wie z.B. Steinmetze und Schmiede steht. Die Pagani waren auch meist bezahlte
einheimische Arbeiter. Die andere Gruppe wurde Familia genannt und bestand
überwiegend aus Römern. Sie wurden als Hilfsarbeiter oder besser gesagt für Arbeiten
eingesetzt, die mehr Kraft als technisches Wissen erforderten. Sie waren bei der Verteilung
an letzter Stelle. Auf einem Ostracon das von Hélène Cuvigny (2005)
veröffentlicht wurde, ist uns auch eine Liste der Wasserverteilung hinterlassen worden.
Die Liste zeigt uns, das Personen mit den höchsten Rängen 6,5 Liter pro Tag
zugewiesen wurden. Steinmetze (Pagani) z.B. erhielten 3,25 Liter und die
ungelernten Kräfte der Familia Gruppe nur noch 2,16 Liter pro Tag.

Bild

Da wir uns gerade in der Zeit der Römer befinden, hier vielleicht mal eine
Rekonstruktion von J-C Golvin, wie er sich das Fort zu seiner Blütezeit vorstellte.

Bild

https://jeanclaudegolvin.com/de/mons-porphyrites/

Das Zentrallager ist 86m lang und auf der Zugangsseite des Haupttores 47m breit,
ausgerichtet ist das Fort in Nordsüdrichtung.
Wie ihr seht, ist es auf einem Felsvorsprung etwas erhöht aufgebaut, zum Schutz
vor der Flut. Es ist aber im Laufe der Jahrhunderte, an der Vorderseite
zum Wadi, leider vieles durch Abrutschen zerstört. Auf der Seite zum Berg hin ist
mehr erhalten geblieben, dass wir uns noch anschauen können.

Bild

Das Hauptlagertor, also der einstige Zugang, war gar nicht so einfach auszumachen
und wir mussten erst einmal über die Geröllmassen hinwegsteigen.

Bild

Oben angekommen, stehen wir auf dem ebenen Appellplatz.
Von hier haben wir einen Blick entlang der Außenmauern zum Berg (Bild 1).
Hier befindet sich noch der letzte Rest eines Eckturmes.
Das Lager verfügte einst an den zwei Hauptfronen über 3 Türme und
an drei Ecken über Rundtürme.
Beim Blick nach unten in den Wadi (Bild 2), können wir auch noch
gut die geböschte Außenmauer des Forts erkennen.

Bild

Nun befinden wir uns vor dem Haupttor. Die vielen Steinblöcke, die hier herumliegen,
zeigen uns, dass dieses Haupttor einst vermutlich von zwei Halbrundbastionen gesichert war.
Auf den ersten Blick erkennt man wohl keine Struktur des Forts, so erging es uns zumindest.
Auf Bild 1 schauen wir vom Haupttor IN das Lager auf die einstige „Hauptlagerstraße“
Bei Bild zwei AUS dem Fort auf den Eingang bzw. in diesem Fall dann auf den Ausgang.
Hier an der Innenseite der Wehrmauer soll sich auch eine Treppe befunden haben,
von der man dann anscheinend vom Turn auf einen Wehrgang gelangte.

Bild

Hier liegen auch noch die Pfeilerreste des Haupttores, über diese bewegen
wir uns nun zur ersten Tür, die uns in den Blick fällt.

Bild

Hier sehen wir nun über eine große Innenhofanlage hinweg bis zu den
höherliegenden Räumen, was die Lokalisierung der einzelnen Räume doch erheblich
erschwert. Laut dem Plan von T. Kraus, J. Röder und W. Müller-Wiener 1967
(den ich euch oben auch schon über die Satellitenaufnahme gelegt habe)
betritt man hier einen kleinen Vorraum, an dem sich dann, der
größer Raum mit den Pfeilern anschließt.

Bild

Bild

Die Pfeiler oder besser gesagt, gespaltene Granitbalken sind
im Querschnitt ca. 30 x 40 cm. Wie man gut erkennen kann, sind sie nicht weiter
bearbeitet, da man die Spaltkanten noch sieht. Sie wurden nur insoweit bearbeitet,
dass man Löcher und Nuten für Holzbalken eingelassen hatte. Es wird davon ausgegangen,
dass sie hier einst eine Dachkonstruktion gehalten haben.

Bild

Nach ein Paar Schritten erreichten wir auch sogleich eine große Zisterne.
Zu welchem Zweck sie genau hier gebaut wurde, ist noch nicht so ganz erforscht.
Um hier ein Bad zu vermuten, fehlen aber alle typischen Merkmale
(dazu später mehr im anderen Gebäude). Einige wollen hier einfach ein Wasserbecken
erkennen, das zur Versorgung des Forts gedacht war. Die Ziegel sind 32 x 16 x 7,5 cm
groß und wie wir heute noch sehen können, gut verlegt. Auch können wir heute
noch die Reste des Verputzes des Beckens erkennen.

Bild

Einst konnte man komplett um das Becken herumlaufen, um in dem nächsten
Raum zu gelangen. Heute sieht man noch die Reste der Seitenwand und eben die
Leibung der Türe. Neben der Tür kann man auch gut erkennen, dass hier nicht nur
lose Steine als Mauerwerk verlegt wurden (links) sondern auch mit Lehmputz
als Bindemittel, die Mauern aufgesetzt wurden. (rechts)
Hier erkennen wir auch, dass der größere Saal über mehrere Fenster oder Nischen
verfügte. Einige eingestürzte Nischen sind leider nur noch anhand der Steinbalken zu erahnen.

Bild

Nun ist es geschafft und wir blicken von der obersten Etage nach unten und haben
somit einen besseren Überblick. Hier kann man nun auch die Wandnische mit einer Breite von 1,02m und einer Tiefe von 0,65m erkennen. Nun sieht man auch, dass diese Nische sehr
aufwendig und sorgfältig aufgebaut wurde. Was uns somit auch zeigt, dass es sich hier um einen „wichtigen“ Raum handelt, der vielleicht auch für offizielle Anlässe genutzt wurde.
In dieser Nische wurde auch eine Spitzampore mit kaum leserlicher Inschrift gefunden.

Die Oberen Zimmer bzw. Räume, von denen man vermutet das sie die Unterkünfte
der Offiziere waren, konnten wir leider nicht mehr als solche erkennen.


Bild

Von hier oben können wir auch gut die Außenmauer bis zum Rundturm am
Eingangstor erkennen. Wir fragen uns in dem zisternen Raum, warum sich dort
zwei Granitpfosten an einer Tür befanden? Nun können wir es auch erahnen.
Von unten war es nicht erkennbar, dass sich um die Außenmauer
auch noch Räume befinden. Von den beiden Treppen, die im Plan eingezeichnet sind
haben wir keine Reste gefunden, nur eben diesen rechteckigen Raum / Turm
(den ich eingezeichnet habe).

Bild

Erst mal wieder zurück zur Lagerstraße … von hier unten haben einen Überblick
auf die Räume die sich direkt an der Felskante zum Wadi hin befinden.
Hier handelt es sich wahrscheinlich um ein Magazin.

Bild

Noch einmal einen Blick weiter in das Fort, wo man noch mehr
Schwierigkeiten hat einzelne Räume klar auszumachen.

Bild

Wir haben nur diese zwei Stücke gefunden,
aber konnten sie keinem Raum eindeutig zuordnen.

Bild

Nun machen wir uns noch mal auf den Weg die Festung bzw. das Zentrallager
von außen zu erkunden. Hier sind wir nun auf der gegenüberliegenden Seite
des Eingangstores. Die Wehrmauer verfügte zum Schutz, unter anderem über runde Zwischenbastionen, sowie einer runden Eckbastion. Da von dem oberen Mauerwerk
nicht mehr viel zu sehen ist, bleibt uns nur die Bücher zu befragen. Hier können wir jedoch nur nachlesen, dass sich wahrscheinlich auf der Mauerkrone ein Wehrgang befunden hat.
Auch ist nachgewiesen worden, dass sich neben dem Haupttor und an der
Südbastion Treppen befanden.

Bild

Die Außenmauern zum Berg hin wurden im Laufe der Nutzung auch
mit einer Verblendung aus fast unbearbeiteten Bruchsteinen verstärkt.
Danach erschien die Mauer doppelt so dick. Bei dieser Maßnahme wurde auch die mittlere
Bastion mit ummantelt, auch der Rundturm an der Nordostecke wurde mit einbezogen.
Nur mit dem Ergebnis, dass er nicht mehr rund war … die Arbeiter dachten sich wohl
schön muss es nicht aussehen - zweckmäßig ist besser :)
Vermutlich war die Baumaßnahme eher eine Reparaturmaßnahme
und wurde noch nicht einmal wegen Angriffen durchgeführt, sondern wegen der
Naturgewalten der Sturzfluten. Wie man heute sehen kann, war dies der gefährlichste
Feind der Festung.

Bild

Hier sehen wir eindeutig, dass das Fort erweitert wurde.
Der ältere Teil ist zumeist mit fast unbearbeiteten Bruchsteinen, die mit
Steinsplitt zum Ausgleich aufgeschichtet worden sind. Der neuere Teil verfügt
schon über größere roh bearbeitete Quadern.

Bild

Weiter geht es wieder Richtung Eingang, also nach Süden.
Die Außenmauer hier in Richtung Wadi wurde auf ihrer gesamten Länge nicht
verstärkt, aber dafür sehr stark geböscht aufgeschichtet, was ihr vermutlich mehr Halt gab.
Was aber auch nicht für ewig gehalten hat. Wie man sieht, haben sich die Steine ihren Weg den Berg hinab gesucht. Bei Nahaufnahme sieht man auch, wie
sich der Felsuntergrund immer mehr abbaut und es eine Frage der Zeit ist bis
die ganze Mauer nach unten abstürzt.

Bild

Nun sind wir wieder an der Seite des Eingangstores angelangt und widmen
uns noch dem Eckturm, der im Gegensatz zu den anderen Rundtürmen, als solcher
noch erkennbar ist. Hier können wir auch sehen, dass es sich um einen viereckigen Turm
handelt, der nicht nach außen vorgelagert errichtet wurde, sondern mit den zwei
geradlinigen Kurtinen einen rechten Winkel bildet.
Auch wurde er mit horizontal liegenden Eckpfeilern verstärkt, von dem wir heute aber
nur noch einen sehen. Es fällt auch auf, dass sich dort ein kleines
Nebentor in das Fort befand, dass aber später zugesetzt wurde.

Bild

Bild

Kommen wir noch einmal auf die Funde, die hier im Wadi bei Grabungen gemacht wurden.
Durch die extreme Trockenheit sind auch organische Materialien sehr gut erhalten,
sodass man sogar Textilfragmente gefunden hat. Auch wurden Schuhe,
Körbe, Seile und Papyrusreste gefunden.
Die gefundenen Tierknochen und Pflanzenreste erzählen uns etwas über die Ernährung und
Versorgung hier im Lager. Es wurden Reste verschiedener Nahrungspflanzen für
Tiere und Mensch gefunden. Sie wurden aber auch mit Fisch, Schnecken und sogar
Austern aus dem Roten Meer beliefert. Darüber hinaus wurden auch Wildtiere,
sowie viele Nutztiere als Nahrungsquelle genutzt.  
Was verwunderlich ist, dass noch keine Keile oder Hämmer gefunden
wurden, die hat man hier am meisten vermutet.

Bild

Es sind auch viele Lampen, Geschirr und reichlich Amphoren gefunden worden.
Wie wir auch an den Resten der vielen „Henkelchen“, die hier im
ganzen Gelände herumliegen, erahnen können.

Bild

Und nun noch unser „Bester Fund“ des Tages …
den wir natürlich unseren Nachfolgern auf dem Steintisch hinterlassen haben.


Bild

Nun aber weiter mit unserer Expedition.
Wir gehen als nächstes auf die Suche nach dem „Badehaus“, das vor dem Fort liegt.
Hier ein Bild von weiter oben am Berg, zur besseren Übersicht des Standorts.
Vor dem eigentlichen Gebäude sehen wir einen kleinen Vorplatz, der mit einer Breite
von 15m angegeben ist.

Bild

Über die Zweckbestimmung gibt es verschiedene Theorien. Meredith z.B. will
hier ein Bad erkennen, da er in dem 11 x 15m großen Haus, in den zwei
nördlichen Räumen, viele gebrannte Ziegel gefunden hat. Bei späteren Grabungen
wurde dies aber in Zweifel gestellt, da hier keine anderen Merkmale
wie z.B. Hypokausten der Heizanlage zu finden sind.
So geht z.B. Röder davon aus, dass es sich eher um ein Haus eines Kommandanten
gehandelt haben könnte. Einig sind sich aber alle, dass man ohne
weiter Grabungen nicht eindeutig bestimmen kann, ob sich hier
das Bad befindet oder doch oben im Fort bei der großen Zisterne.


Bild

Ich habe auch mal den Plan von John Gardiner Wilkinson herangezogen, denn wie
man hier auf den Bildern sieht - sieht man nicht mehr viel. Am auffälligsten sind
diese Granitpfeiler, die der Zeit und den Sturzfluten getrotzt haben und immer
noch aufrecht stehen. Die sieben Kammern, die man hier noch sehen könnte, haben
wir nicht im Einzelnen identifizieren können, da die Zerstörung doch zu gravierend ist.

Bild




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Re: Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Beitragvon Isis » So 24 Mär, 2024 17:02



nun aber weiter zu dem kleinen Tempel der Isis Megiste.
Wieder, zum besseren Überblick des Tempels, ein Bild vom Zentrallager
aus gesehen, damit man sich ein Bild von den nur noch bis max. 1m hohen
Bruchstein Mauern machen kann. Auch habe ich zum bessern Verständnis
einen Plan von Mexfield und Peacock dazu gepackt.

Bild

wie ihr auf dem ersten Bild gut erahnen könnt, war es sehr schwer den
Tempel überhaupt auszumachen. Von hier oben hatten wir einen schönen
Blick zu unserem Basislager.

Bild

Betreten wird der Tempel über die sehr stark verfallene Freitreppe, die mit
ihren 11 Stufen ,fast die gesamte Breite des eigentlichen Tempels einnimmt.
Der Isis Tempel wurde von Couyat (1909) zuerst identifiziert.

Bild

Bild

Er fand diesen Sturz im Tempel auf dem Isis Megiste erwähnt ist, das er
für sie im Jahre 113 n. Chr. errichtet wurde.
Da der Sturz im Winter 1997/98 gestohlen wurde, greife ich
auf dieses Bild von Mexfield und Peacock zurück.
Leider habe ich die genaue Übersetzung der Weiheinschrift nicht gefunden.

Bild

Hier blicken wir erst einmal auf die Außengebäude, die wohl
erst später an den eigentlichen Tempel gebaut wurden.
Es wird vermutet das sie für rituelle Gegenstände gebaut wurden,
die die Priester für Zeremonien verwendeten.

Bild

Der Tempel bzw. die Cella besteht aus einem rechteckigen Raum,
der durch die am Eingang begrenzten Mauern unterbrochen ist.
Es wird davon ausgegangen, das die heute nur noch ein Meter hohen
Bruchsteinmauern einst über einen Lehmziegelaufbau verfügten.

Bild eins Blick nach oben und Bild zwei nach unten zum Eingang.

Bild

Hinter dem Tempel in der Felswand liegt diese kleine Höhle.
Wie man aus dem Plan entnehmen kann, wurde der Eingang von
einer Mauer umfasst.
Welchen Zecke diese kleine Höhle erfüllt hat, kann ich in der
mir zu Verfügung stehenden Literatur leider nicht entnehmen.

Bild

Der weitere Weg führt uns an der Arbeitersiedlung vorbei, zumindest ist
es so in den Pläne verzeichnet. Wir haben nur diese Höhlen, die in den
Fels geschlagen wurden gefunden. Da die Aushöhlungen nicht gerade Tief
in den Fels getrieben wurden, frage ich mich, wofür sie denn eigentlich
gedacht waren. Aus diesem Grund haben wir dem Gebiet auch
nicht viel Zeit gewidmet.

Bild

Es gibt uns aber mehr Zeit, einmal auf die Zahlen der „Bevölkerung“ im
ganzen Gebiet der Brüche zu schauen. Wie oben schon erwähnt, wurden
hier nicht nur Gräber von Männern, sondern auch von Frauen und Kindern
gefunden. Da bis jetzt noch keine Aufzeichnungen zur tatsächlichen
Anzahl (wie in Mons Claudianus) gefunden wurde, greife ich
mal die „geschätzten“ Zahlen von E. Sidebotham
(The Red Land The Illustrated Archaeology Of Egypts Eastern Desert) auf.

Bild

Anhand der gefundenen Wohneinheiten, die in den sieben Dörfern
und des Forts gefunden wurden, geht er von einer ständigen
Belegung von etwa 267 bis 441 Personen im gesamten
Gebiet vom Mons Porphyrites aus. Was ca. die Hälfte
der „Einwohnerzahl“ von Mons Claudianus entspricht.

Bild

Nun bewegen wir uns aber erst einmal weiter zum nächsten Tempel.
Der Tempel ist für „Zeus Helios, dem Großen Serapis“ 117 – 119 v. Chr.
errichtet worden und wird auch als Doppeltempel
für Isis Serapis / Sarapis Tempel in der Literatur erwähnt.

Bild

Ich zeige euch erst einmal eine Rekonstruktion des Tempels, wie
sich JC Golvin den Tempel vorstellt, das hilft uns auch weiter um eine
Vorstellung zu bekommen wie er wohl einst mal ausgesehen haben mag.
Auch zu diesem Tempel habe ich wieder einen Plan von
Maxfield, V.A. & Peacock, D.P.S. 2001b mit vor Ort, damit man den
Überblick behält. Auch R. Lepsius, hatte den Tempel schon einmal
„Vermessen“ und eine Skizze in seinem Buch publiziert -
Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Text Bd. V,
Leipzig 1913 Seite 367

Bild

von weitem ist der Tempel, der sich auf einer in den Wadi
laufenden Felsnase befindet, schon zu sehen.

Bild

Betreten wird der Tempel über diese 3,30m breite Freitreppe,
die über 18 - 20 Stufen verfügt. Hier sind die Stufen noch weit aus
besser erhalten wie in den anderen Tempeln, wie man hier
gut sehen kann. Auch habe ich euch
eine Ansicht von oben dazu gemacht, damit man die Dimensionen
der Freitreppe besser einschätzen kann.

Bild

Bild

Oben angelangt war uns wieder einmal klar, warum ich die
Pläne mitgebracht habe, denn im ersten Moment benötigt man doch eine
gewisse Zeit, bis man den Überblick bekommt.
Der Tempel nimmt den gesamten Platz auf dem Felsen ein, so dass die
leicht geböschte Außenmauer, dem Tempel einen unregelmäßigen Grundriss
verschafft. Die Rückwand wurde senkrecht aus dem Fels gearbeitet
und der Vorhof ist mit grob behauenen Granitplatten gepflastert worden.

Bild

Bild

Die Aufmerksamkeit fällt auch gleich auf den heute wieder aufrecht
stehenden Hömeraltar. Diese Art der Altäre wurden erst Ende
des 4. Jh. - Anfang des 3. Jh. v. Chr. von den Griechen nach Ägypten
importiert. Der Granit Altar ist 1,09m hoch, da er sich nach oben konisch
verjüngt hat er an der Basis einen Breite von 52cm und oben von 46cm.

Bild

Wie man unschwer erkennen kann, war er sehr grob bearbeitet
und somit nicht gerade ein Vorzeige - Altar seiner Art.
An der linken (abgeschlagenen) Ecke kann man aber
gut die Struktur des Granitsteins erkennen.

Bild

Die Einzelteile der Tempelfront oder besser gesagt der viersäuligen
Vorhalle (Prostylos) finden wir hier auch auf dem Boden verstreut.
Als erstes die Basis einer Säule, die 64cm x 64cm misst und oben
einen Durchmesser von 48cm als Auflagefläche für die Säule
aufweist- Insgesamt erreicht die Basis eine Höhe von 31cm.

Bild

Die vier Granitsäulen haben eine Länge von 3,57m. Der obere Durchmesser
der Säulen beträgt 45cm, leider habe ich in der mir zur Verfügung
stehenden Literatur keine Angaben zum unteren Durchmesser
gefunden. Es ist aber absehbar das es an der Auflagefläche der
Basis gemessen eben auch 48cm betragen haben muss.

Bild

Auch sind die Säulen selbst, ohne jegliche
Verzierung ausgearbeitet worden.

Bild

Was uns auch gleich zu den Kapitellen führt.
Das Kapitell hier ist noch fast komplett erhalten und ist 69cm x 46cm groß.
Auch hier ganz einfach ausgearbeitet, denn sonst sind die Ionischen Kapitelle
im römischen Reich aufwendig mit Voluten (Schneckenform)
und Perlsträngen verziert worden.

Bild

Hier haben wir einen der Eckkapitell die mit einem rechten Winkel
ausgearbeitet wurden. Der andere ist leider in einem noch
schlechteren Zustand.

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Hier liegt noch ein Eckblock und weitere Blöcke des weit
vorgelagerten Kranzgesims (Geison), das zwar sehr glatt aber
ohne weitere Verzierung gefertigt wurde.

Bild

Bild

Nun kommen wir aus meiner Sicht zu den wichtigsten Funden hier
im Tempel, zu den aus rosafarbenem Granit angefertigten Frisen.
Hier findet man noch die beschrifteten Teile, während sie ja in den
anderen beiden Tempeln „geraubt“ wurden und nur noch Aufzeichnungen
von Archäologen aus früheren Jahren, erhalten sind.
Die Frise auf den Frontblöcken enthalten die dreizeilige Weihinschrift an Serapis.

Bild

Bild

Es war gar nicht so leicht die Übersetzung im Netz zu finden, aber wie war das ??
… man muss nicht alles wissen ..
… nur wissen wo es steht …
(und in meinem Fall) .. nur jemanden kennen der es wissen könnte.
Danke an Michael Tilgner fürs Finden.
Hier also die Übersetzung von Stefan Pfeiffer, (2020)
Nun haben wir es schwarz auf weiß oder eben in Stein gemeißelt hier stehen,
der Tempel war für Zeus Helios Megas Serapis errichtet worden
[zitat] und den Göttern, die den Tempel mit ihm teilen [zitat] -
das war dann wohl die Göttin Isis.

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Vielleicht noch etwas zu den erwähnten Personen
Der kaiserliche Sklave Epaphroditus Sigerianus, war wohl Prokurator bzw.
Pächter der beiden Steinbrüche von Mons Claudianus und Porphyrites.
Er hat auch in den beiden Brüchen die Tempel gestiftet, so sind die
Inschriften zwar nicht identisch aber inhaltlich gleich.
Rammius Martialis war Präfekt von Ägypten und
bei Marcus Ulpius Chresimus sagt uns ja die Übersetzung, dass er der
Vorsteher der Steinbrüche unter dem Centurio Proculeianus war.

Aber nun weiter zur heute noch stehenden Tür von der Nebencella in
den großen Hauptraum des Tempels. Die Türe hat eine Breite von nur 0,62m
aber dafür wurde oben auf dem Deckblock einen Türsturz ausgearbeitet.

Bild

Wie wir von oben erkennen können, ist der Deckblock auch schon ganz
schön weit verrutscht. Was uns zu dem ganzen Aufbau des Tempels führt.
Es ist festgestellt worden, dass beim Errichten des Tempels keine
Klammerverbindung ausgearbeitet wurde, die sonst dem Gebäude ihre Stabilität gibt.
So war es nicht verwunderlich, das die Säulenfront und die restlichen Aufbauten
bei dem kleinsten Erdbeben in sich zusammen gefallen sind.

Bild

Die Große Cella also der Hauptkultraum des Tempels liegt direkt in der Mitte
und ist 4,50m breit und 7,50m lang. Die Mauern bestehen alle aus
losem Bruchsteinmaterial, das in Lehmmörtel verlegt wurde. Auch wird
davon ausgegangen, das die Wände innen und außen verputzt waren.

Bild

Nun widmen wir uns den beiden Seiten neben der Cella.
Hier auf dem Bild „linke Seite“ (Südlich) sieht man noch ansatzweise,
dass sich hier ein langgezogener Raum befand. Der Lageplan sagt uns aber
auch, das sich daneben gleich eine Nebencella befand, in dem ein Altar
für ein Kultbild stand. Leider hat auch hier die Natur ganze Arbeit geleistet
und hat durch Sturzfluten fast alles weggerissen. Es wird aber davon
ausgegangen, das es sich hier um den Kultraum für die Göttin Isis handelte,
da man nur hier einen Altar gefunden hat.

Auf dem Bild „linke Seite“ (zur Treppe) ist es auch schwer eine
Struktur zu erkennen. Nur anhand der Türen ist überhaupt auszumachen, wo
sich der große Nebenraum befand. Was uns noch einmal zu der hier
verehrten Götter Triade bringt, für jeden Gott seinen Kultraum,
Serapis ( Sarapis ) - Helios – Isis

Bild

Hier in der südlichen Nebenkapelle (Nebencella) sehen wir nun auch den
Altar aus der Nähe. Die Granitbasis für das Kultbild hat eine Oberfläche
von 0,66x0,66m und eine Höhe von 1,34m. Auch hier sind leider
keinerlei Inschriften zu finden für welche Gottheit oder besser - welches
Sandbild er einst getragen hat.

Bild

Nun noch einmal eine Übersicht des Tempels, was mich zur Konstruktion
des Tempels bringt. Es sind alle Teile eines zeitlich typischen Tempels und der
Tempelfront gefunden worden, nur fehlen wohl fünf Architravblöcke. Es
kann nur spekuliert werden warum diese fehlen, sicherlich hat der ganze
Tempelbau auch ohne sie gehalten aber es ist eben untypisch für einen
Bau dieser Zeit. Wenn man bedenkt, dass hier sicherlich keine
"Tempel Architekten" vor Ort waren, die Steinmetze ihr Handwerk
zwar verstanden, waren sie aber wohl eher unerfahren im Umgang mit
Bauplänen. So wird hier spekuliert, dass die Blöcke schlichtweg vergessen
oder statisch für nicht so wichtig erachtet wurden. Was aber fatal für den
Tempel und die Statik war. Es wurden keine Verklammerungen
oder Klammerverbindung angebracht,(wie oben erwähnt) man hatte
lediglich kleine Auflageflächen in den Stein gehauen.
Das hält zwar beim Zusammenbau aber eben nicht langfristig,
so dass er beim kleinsten Erdbeben oder den Sturmfluten nicht stand hielt.

Bild

Unser „Jüngster“ der Truppe ist auf die Idee gekommen, dass er
die Lepsius Steinstraße, die hier am Tempel vorbei zu den Porphyr Brüchen
führt, erkunden möchte. Wir anderen haben kurz überlegt und sind zu
dem Schluss gekommen …

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…. neee das ist doch zu anstrengend und sind lieber
zu unserem Basislager zu einem leckeren Tee zurückgekehrt.

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Re: Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Beitragvon Isis » So 28 Apr, 2024 17:33



Das Abbaugebiet hier wurde nach dem Entdecker dem sächsischen
Archäologen Karl Richard Lepsius (*1810 †1884) benannt.
(Lepsius Quarry oder eben Lepsius Steinbrüche )
Mons Porpyrites hat 6 Steinbruchkomplexe, die sich über ein Gebiet von ca 8x8km
erstrecken. Den Bradford Quarry, Northwest Quarry, Lepsius Quarry,
Lykabettus Quarry, Rammius Quarry und den (Big)Foot Quarry.

Bild


Bild

Die meisten Steinbrüche befinden sich in der Nähe von Berggipfeln,
was den Abbau des Kaiserlichen, imperialen, roten Porphyr
(engl.: Red Imperial Porphyry, ital.: Porfido Rosso antico)
erheblich erschwerte. Wie man hier sehen kann, war der Weg zu den Brüchen nicht
leicht und meist mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Gerade ist es „Winter“
und wir haben hier noch 27 Grad, da will man sich nicht vorstellen, unter welchen
Bedingungen die Arbeiten hier im Sommer von statten gingen.
Bei einigen Brüchen mussten bis zu 600 Höhenmeter überwunden werden und
das Ganze bei einer Hangneigung von bis zu 45°.
Dieser Grund war es sicherlich auch, dass an verschiedenen Brüchen
direkt im Tal kleinere Arbeiter Siedlungen entsandten, um den Weg ins Hauptlager
hier her aus Zeitgründen zu sparen.

Bild

Weiter geht der Weg, oder wie es in allen Plänen heißt
der – Slipway entlang. Wie viele unzählige Arbeiter wohl
schon diesen Weg gegangen sind??

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Was sehr auffällig ist, sind diese Schottertürme. Da sich in unmittelbarer Nähe der
Straße keine Felsen befinden, ging G. Schweinfurth davon aus, dass sie als Stützpunkte
zur Befestigung von Flaschenzügen oder ähnlichem gedient haben.
Aber es gibt auch die These, dass es sich hier um ein Baumateriallager
zur Ausbesserung des Untergrundes bzw. der Straße handelt. Was für mich auch mehr
Sinn macht, da man diese losen aufgestapelten Steine, aus Stabilitätsgründen sicher nicht
als Poller benutzen kann, um daran Halteseil oder Flaschenzüge zu befestigen.
Wie ich heraus fand, wird diese Handhabung mit Schottertürme heute noch in
Russischen Steinbrüchen an den Abtransport Straßen genutzt.
Es wird davon ausgegangen, dass man die Lasten / Steine auf Schlitten legte, die
dann mit Hilfe von Rollen / Rundhölzern unter den Schlitten bewegte wurden.
Mit Seilen und den Rundhölzern konnte man die schweren Lasten besser
manövrieren. Diese Art des Steintransportes wird auch Lizzatura genannt und
ist heute, wie bereits erwähnt, noch in Gebrauch.

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Die Steinbrüche verfügten auch über ein gut ausgebautes Fußwegesystem, die an den
Berghängen entlangführen. Die Wege wurden zum Teil auch „ausgebaut“
bzw. am Felsen abgefangen. (siehe Pfeile)

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Die Brüche selbst wurden durch mehrere Skopeloi (Türme) gesichert.
Dieser Wachturm war mit 3 Fenstern ausgestattet. Was diesen hier außergewöhnlich macht,
ist das hier drei griechische Graffiti gefunden wurden. Auch hierzu habe ich leider keine
näheren Angaben, was die Inschriften aussagen, gefunden. Im Allgemeinen ist es schwer,
da z.B. allein bei der Grabung 1994-1998 hier etwa 365 Ostraka gefunden wurden
und wie ich gelesen habe, immer noch nicht veröffentlicht sind.

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Weiter geht es den beschwerlichen Weg bergauf. Wie gut die Fußwege ausgebaut
waren kann man heute noch sehen, da es z.B. hier immer noch die Treppe im Felsen
gibt die man noch (mit Vorsicht) zum Steinbruch nutzen kann.

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Geschafft … einer der Porphyr Stöcke / Brüche ist erreicht. Wie man sehen kann, sind die
Brüche dann doch sehr klein und sehr lokal begrenzt. Wenn ich da an die in
Mons Claudianus denkt und wie viele Brüche es da, für den Quarzdiorit / Granodiort
der auch Marmor Claudianum genannt wird, gibt.
(--> Hier zum Wüstentrip - Mons Claudianus <--)

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Da der Stein zwar nichts an seiner Pracht verliert und auch nach fast 1.500 Jahren
keinerlei witterungsbedingte Veränderungen aufzeigt, ist er doch
.. wie soll ich sagen ... etwas staubig und so
musste etwas von dem kostbaren mitgebrachten Wasser genutzt werden
um die Schönheit des Steines besser zu sehen.

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Das typische Aussehen des dunkelviolett bzw. violetten Porphyr verdankt der
Stein dem Mineral Piemontit, das auch vom rosafarbenen Epidot ummantelt sein kann.
Da der Porphyrfels sehr hart und spröde ist, muss hier mit gehärteten Stahlwerkzeugen,
also Meißeln gearbeitet worden sein. Der Verschleiß an Meißeln, muss somit sehr hoch
gewesen sein, so dass ständig nach geschmiedet und gehärtet wurde.
Nur haben wir bis jetzt noch keine Anzeichen von den Schmieden entdeckt.

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Ist die Landschaft nicht nur fantastisch
.. man kann sich gar nicht satt sehen. Satt - war dann auch das Stichwort.
Es wird Zeit sich auf den nun sehr Steilen und auch an einigen
Stellen sehr rutschigen Rückweg ins Tal zum Basislager und einem
leckeren Mittagessen zu machen.


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Grillen in der Wüste – genau unser Ding
Unsere Begleiter hatten das leckere Mahl schon vorbereite bzw. frisch
zubereitet. Es war nur leckeeeer …

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Bild

Nun war auch die Zeit zu Planen, wie es weiter geht.
Da ich wie bereits erwähnt, die ganzen Dimensionen und weiten Wege
hier nun vor Ort, bei der Vorbereitung unterschätzt hatte.
Es wurde überlegt, ob wir es zeitlich schaffen uns alle auf den Weg
Richtung Steinbrüche bzw. Dorf des Lykabettos / Lycabettus auf zu machen.
Unser ortskundiger Beduine warnte uns, dass es ein laaaanger Weg alleine schon
zum Dorf werden wird, ganz abgesehen davon das man für den Aufstieg
noch einmal Stunden einplanen müsste. Wir kamen zu dem Schluss aus Mangel an
Zeit und der Tatsache, dass uns die Jeeps nicht abholen können, dass
unser Jüngster und Fittester versucht die Wanderung vorzunehmen,
um zumindest einmal „um den Lykabettos Berg“ zu schauen.
Der Rest der Truppe widmete sich weiterhin der direkten Umgebung.

Bild 1: Blick von unserem Basislager in Richtung Lykabettos Berg, das Dorf und die Rampe
befindet sich hinter dem Berg, den ich mit dem Pfeil markiert habe.

Bild

Wir hatten die ganze Zeit, auch vom Berg aus, Ausschau nach dem
dritten Tempel für Isis Myrionyma gehalten und keinerlei Anzeichen davon gefunden.

Die Ortsangaben, die ich hatte sagten …
vom Serapis Tempel aus auf der anderen Seite des Wadi und etwa 360 Meter
entfernt - oder an der Westseite des Wadi Maamel, etwa 540 m südwestlich
der Festung, auf einer natürlichen Anhöhe

So war eben die Idee, auf dem Weg noch einmal die Augen offen zu halten,
ob man von unten vielleicht Anzeichen davon findet. Da wir uns aber die ganze Zeit auf die
Angabe „natürliche Anhöhe“ bezogen hatten, stellte sich nun heraus ..
wir haben die ganze Zeit zu „weit oben“ geschaut bzw. gesucht.
So waren wir uns vor Ort auch nicht sicher, ob das hier nun der gesuchte
Tempel der Isis Myrionymos war. Es stellt sich aber nun bei den
Recherchen heraus - es ist der gesuchte Tempel.

Bild

Auch die Entfernungsangaben scheinen mir etwas falsch bzw. wie man auf
dem Bild sieht, kann dies niemals nur 360m vom Serapis Tempel entfernt sein.
Oder sollte die Perspektive doch so täuschen??

Bild

Dieser Tempel konnte eindeutig Isis
Myrionyma ( Gr. Μυριώνυμος ) / Myrionomos / Myrionome / Myrionymos
zugeordnet werden. Fragt mich nicht warum in der Literatur so viele Schreibweisen
zu finden sind. Den Beinahmen bekam Isis wohl in ptolemäischer und römischer Zeit in Anbetracht ihrer vielen Eigenschaften und ihrer Verbindung mit anderen Gottheiten, die ihr
im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben wurden, so bekam sie in der Zeit eben den
Beinahmen Myrionýmos (deutsch „die mit zehntausend Namen“)
andere übersetzen es - Isis der Vielen Namen - und wieder andere reden von
- Isis der tausend Namen

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Steven Sidebotham hat uns ein Bild gezeichnet, wie er sich den Tempel vorstellt.
Der Tempel verfügt über einen 5 x 2,8m großen Vorplatz oder besser gesagt einen
Vorraum der wahrscheinlich nicht überdacht war. Von hier aus gelangte man über eine
Treppe zu einer Plattform in den hinteren Teil des Tempels dem sog. Allerheiligsten.
Der Raum war in drei Teile unterteilt, wie üblich eben für drei Götter, man geht hier
davon aus das es sich um Isis, Serapis und Isis Myrionomos handelte.

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Sir John Gardner Wilkinson und James Burton haben hier auch eine Inschrift zu Ehren
von Isis Myrionymos entdeckt, was sie eben zu dem Schluss führte, dass er für sie
gebaut wurde. 1832 wurde der Text der Gründungsinschrift von ihnen veröffentlicht
und er sagt uns, dass ein gewisser Zenturio Fannius Severus im 22. Jahr des
römischen Kaisers Hadrian (117-138) also 137–138 n. Chr. den Tempel errichten ließ.
Leider habe ich auch hierzu nicht den genauen Wortlaut, also die komplette
Übersetzung gefunden. Es ist auch diese Weiheinschrift wie auch im Tempel der
Isis Megiste verschwunden. Einige Archäologen sehen anhand der Tatsache das hier
in einem kurzen Zeitraum von 25 Jahren zu Beginn des zweiten
Jahrhunderts n. Chr. drei Tempel errichte wurden, die Blütezeit der Steinbrucharbeiten.

Aber nun auch weiter, denn wie es ausschaut, ist ja erst die Hälfte der Strecke
zum Lykabettos / Lycabettus Quarry geschafft.

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Die Bruchstücke, die hier nun immer mehr werden, zeigen
auch, das die Richtung schon mal richtig ist.
Die Rampe kommt auch immer näher, so dass man sie schon fast sehen kann.

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Als nächstes erreicht man das Lykabettosdorf, das an den Hängen
eines Vorberges der Lykabettos Steinbrüche errichtet wurde.
Es wird davon ausgegangen, das von hier aus auch die Steinbrüche
des Rammiusberges versorgt bzw. betrieben wurden.

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Die Häuser wurden zum Teil aus dem Bruch dahinter, der leicht splitteriges Gestein
lieferte, das somit leicht zu bearbeiten war, in Trockenbauweise aufgebaut.
Es wurden auch Abfall- bzw. Ausschussblöcke aus Porphyr mit verwendet, was uns
die Spaltspuren, Keillöcher wie auch die Keilschrote zeigen.
Was zu der Annahme führt, dass die Häuser erst nach dem Betrieb des
Lykabettus Steinbruches errichtet wurden.
Wer kann schon sagen das sein Haus zum Teil mit einem kaiserlichen teuren
Material gebaut wurde :)


Bild

Die Siedlung ist fast auf der gleichen Höhe wie der Rampenkopf errichtet worden,
was auch hier wahrscheinlich zum Schutz gegen die Wadifluten geschuldet ist.
Hier befinden sich meist ein- oder zweiräumige Häuser, vor denen auch ein kleiner
Vorhof zu finden ist. Bei einigen der Rundbauten waren Spuren von flachen
Kuppeln nachweisbar. Bei den anderen geht man davon aus das sie mit einer
Holzkonstruktion / Holzdach versehen wurden.

Bild

Die Steinstraße, die hier mit der Laderampe beginnt bzw. endet, ist etwas 2,8km lang.
Bis zum Dorf oben auf dem Berggipfel muss man einen Höhenunterschied
von 550m überwinden. Im Durchschnitt war die Straße ca. 4m breit ausgearbeitet und
führte am Berghang entlang.

Bild

Der Rampenkopf hat am meisten unter den Naturgewalten gelitten,
wie man hier auch sehen kann. Einst hatte die Verladebucht einen rechten Winkel,
damit die Karren direkt beladen werden konnten. (wie oben im Plan zu sehen)
Die einstige Höhe an der Vorderkante war 0,70cm, er wurde aber im Laufe der
Zeit mehrfach neu aufgeschüttet, so dass er heute 1m hoch ist (dazu aber weiter unten
dann mehr) Der höchste Ladeplatz war einst 1,40m / 1,50m über dem Wadiboden.

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Die Rampe war Richtung Wadi durch eine Dicke Stützmauer gegen Abrutschen geschützt,
an manchen Stellen am Berg war die Mauer sogar 7/8m hoch ausgebaut worden.
Hier auf dem Bild erkennt man das durch Sturzfluten die Stützmauer an viele Stellen
weggerissen wurde, so dass man die Füllung gut erkennen kann. Die Hinterfüllung wurde
unter anderem mit Porphyrsplitt und anderen Steinen aufgeschüttet und aus
Stabilitätsgründen mit Lehm gebunden.

Bild

In den Bergen wurden fast keine bearbeiteten Werkstücke gefunden. Was zu der
Anmahne führte, dass in der Siedlung, auf dem Berg, nur reine Bucharbeiten durchgeführt
wurden. Die Blöcke wurden erst einmal über die Rampe nach unten zum Werksplatz
geschafft (wie sie das bewerkstelligten, habe ich ja vorab beim Lepsius Quarry schon
einmal beschrieben). Hier finden sich viele Spuren der Steinhauer und ihrer
Steinbearbeitung, so dass es sich hier um ein Steinhauerdorf
handelt. Die Steinmetze und Steinbildhauer waren erst später
für die Künstlerischen Gestaltung zuständig, was meist in Rom geschah.
Es war zu lesen, dass sich hier unten noch ein Säulenschaft zu finden sei, von
dem aber keine Spur mehr zu sehen ist. Ein Werkstück fällt noch ins Auge,
dieser quadratische Roh Block. Bei ihm kann man noch angefangene Spaltspuren
erkennen, so dass man zur Annahme kam das daraus Platten gewonnen werden sollten.

Bild

Auf dem Gelände befinden sich auch noch weitere größere Werkstücke, die
eben hier erst mal grob vorgearbeitet wurden, damit man keine unnötigen Lasten
transportieren musste. Warum diese nicht weiter verarbeitet wurden, könnte uns
wohl dann doch nur der Kaiserliche Vorsteher der Steinhauer sagen,
so dass wir es dann nie erfahren werden.

Bild

Bild

Hier eben mal einen eindeutigen Beweis, dass hier
Steinhauer am Arbeiten waren.

Bild

Wundert euch nicht das hier einige Porphyr Stücke besser bzw. schöner
aussehen als andere, denn auch hier wurde wieder das kostbare
mitgebrachte Wasser zum Waschen oder anders gesagt zum Entstauben
verwendet, um die Struktur besser zu Geltung zu bringen.

Bild

Ich bin noch gar nicht weiter auf den grauen, grünschwarzen und schwarzen Porphyr
eingegangen der hier am verbreitetsten ist und eben auch abgebaut wurde.
Am wichtigsten war hier aber eben der Abbau des einzigartigen
(und somit teuersten) roten Porphyr. Das Gestein selbst ist etwa eine
Milliarde Jahre alt, entstand somit im Präkambrium durch vulkanisches Gestein.

Für den grün/schwarzen Porphyr fand ich die römische Bezeichnung
- Lapis hieracitis - der Falkenstein und als italienischer Name
- Porfido Verde Egiziano oder antico – was so viel heißt wie
ägyptischer oder alter grüner Porphyr.

Der Römische Name für den schwarzen Porphyritstein ist
- Lapis Porphyrites Niger
und der italienische Name – porfido nero Egiziano oder antico -
bedeutet ägyptischer oder alter schwarzer Porphyr

Bild

Der Vollständigkeit halber hier auch noch die Namen für den
Imperial kaiserlich Violett Roten Porphyr.
Die Römer nannten ihn (unter andrem auch) – Lapisporphyrite – was Purpurstein
bedeutet. Sein italienischer Namen – porfido rosso Egiziano oder antico -
wurde mit ägyptischem oder altem rotem Porphyr übersetzt.

Es wurde in neuerlicher Zeit öfter (1880 bis 1990) versucht die Porphyrbrüche wieder
zu aktivieren um das kostbare Gestein mit „neuen“ Erkenntnissen und moderneren Geräten
abzubauen, aber keiner hatte es dauerhaft geschafft die Brüche am Laufen zu halten.

Der Ägyptologe Reginald Engelbach (Chief Inspector for Upper Egypt des Antikendienst
und Chief Keeper des Ägyptischen Museum in Kairo)
wurde 1931 von - zu der Zeit noch Prinz Faruk (ab 1936) - König Faruk / Faruq I.
mit dem Auftrag betraut die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der
Arbeiten hier zu prüfen. Es wurden am Lykabettus Steinbruch, dann auch eine Zeitlang
Brucharbeiten durchgeführt. Die Steine wurden vor allem in Kairo selbst verbaut z.B.
im Theater / Khedivial Opernhaus das leider am 28.10.1971 abgebrannt ist.

Einen Teil der „wieder aufgebauten“ Straße zum Roten Meer verdanken wir somit
den (neuerlichen) Arbeiten, die hier durchgeführt wurden. Da hier mit
schweren „Geräten“ gearbeitet wurde bzw. für den Abtransport ausgebaute Straßen
benötigt wurden. Was mich noch einmal zum Rampenkopf bringt
(wie oben angedeutet) Für die Arbeiten und die neuen Transportgeräte, sprich
LKWs wurde er von einst 0,65m auf 1,05m erhöht.
 
Bild

Vielleicht hier nun auch stellvertretend, ein Paar Stück aus Porphyr, damit
man sieht was die Steinmetze und Steinbildhauer, also die Künstler ihrer Zeit aus
den Rohblöcken erschaffen haben.

In der Aqsunqur Moschee / Āq Sunqur, die sog. Blaue Moschee im islamischen
Stadtteil von Kairo, Darb al-Ahmar hat DJ diese Bilder mitgebracht.
Hier wurde je eine große Rota (die Runde Platte) in den Mittelpunkt gesetzt
und zum Kontrast mit grün-schwarzem Porphyr in Szene gesetzt.

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Diese Büste befindet sich im National Museum in Kairo (das alte am Tahrir)
Dargestellt ist der römische Kaiser Ganerius -
Gaius Galerius Valerius Maximianus (305 – 311 n. Chr.)
gefunden wurde sie in Athribis (in der nähe von Sohag)

Bild

Diese Stücke haben A&H im Louvre in Paris entdeckt.
Hier handelt es sich um nur „einige“ Kunstwerke aus der großen Sammlung der
Villa Borghese im Rom. Einst standen sie in der Galleria Borghese in Rom und
Napoleon I. schaffte es das sie nach Frankreich „verkauft“ wurden.
Darauf näher einzugehen, würde dann doch den Rahmen
des Berichtes hier sprengen.

Bild

andere Beispiele von Kunstwerken findet ihr

--> Hier im ersten Teil des Berichtes <--


Bild

Aber nun wieder zurück zu den Arbeitern hier vor Ort.

Bei den Keramikfunden und insbesondere bei den Amphoren „Oberteil“
wird einem auch gleich wieder bewusst, wie schwer es gewesen ist oder besser gesagt
welche logistische Leistung hinter der Versorgung der Menschen mit Wasser und eben
auch Lebensmitteln waren. Ganz zu schweigen von dem Dorf oben am Berg.
Ich kann es mir fast nicht vorstellen, wie viele dieser Amphoren täglich
den Weg nach oben gebracht werden mussten.

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Wo wir schon beim Lykabettus Dorfkomplexe auf dem Berggipfel sind, vielleicht
auch ein paar Infos dazu. Man geht davon aus, dass diese Siedlung in der
Zeit 251 n. Chr. / 400 n. Chr. bewohnt war. In dieser Siedlung wurden 64 Zimmern
oder besser gesagt Wohneinheiten gefunden. Der größte Raum mit 37 m² verfügte
über eine Steinbank und einer großen Apsis. In diesem Gebäude
wurde auch ein Steinmörser gefunden.

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Beeindruckend fand ich auch die Tatsache, dass die Häuser in den 1930er Jahren
bei der oben erwähnten Wiederaufnahme der Brüche, zum Teil von den
Arbeitern genutzt wurden. Auch wurde hier oben von dem
Archäologen Scaife ein kleiner Friedhof mit einem Dutzend Gräbern entdeckt.

Er fand eine Inschrift die auf einen Christen namens John (Johannes) von Nilos
hinweisen. Die Funde aus den neueren Grabungen aus den 1990 wurden
noch nicht veröffentlicht.

Bild

Beim Blick weiter in dem Wadi war das Bedauern des Zeitmangels, dann doch
recht groß, denn für das Süd Dorf und den Steinbrüchen des
Rammiusberges /Rammius Quarry würde man noch
Stunden benötigen, um nur einen kleinen Überblick zu bekommen.
Was zeigt, dass man das Areal niemals in einen Tag nur annähernd
besichtigen kann. Leider ist es auch nicht möglich oder der besser gesagt mit
sehr viel Aufwand verbunden, eine Genehmigung / Erlaubnis zu bekommen,
hier im Wadi zu übernachten.

Bild

Der Vollständigkeit halber aber auch hier ein Paar Infos zu den beiden Orten.
Das Süd Dorf befindet sich an der Laderampe des Rammiusberges die
insgesamt ca. 1,7 km lang war, von der heute aber wohl nichts mehr zu sehen ist.
Der zu überwinde Höhenunterschied war hier
auch beachtliche 410m zwischen Bruchort und Wadirand.
Benannt wurde der Steinbruch nach dem römischen
Gouverneur von Ägypten Quintus Rammius Martialis (115 - 117 n. Chr)

Bild

Das Süd-Dorf war die zweitgrößte Siedlung hier. Es wurde ein langes Gebäude
ca. 39m, das über sechs fast gleichgroße Einheiten und zwei freistehende Räume
verfügte, gefunden. Vom Aufbau her vermutet man hier die Kaserne der Wachmannschaften,
da hier 20 bis 25 Mann Unterbringung gefunden hätten.
Das Steinhauerdorf selbst wird in zwei Teile aufgeteilt, da sie etwas auseinander
liegen. Es gibt einmal das große zusammenhängende Gebäude, das über 29 Zimmern
verfügt und ca. 500 m² umfasst. Die anderen 30 Zimmer sind auf mehrere freistehende
Gebäude unterteilt. Es gab auch eine Villa Rustica bzw. ein Kommandantenhaus,
dass über eine bessere Ausstattung verfügt als die anderen hier gesehenen. Auch wurde
eine große Grube von 17,80 x 10,90 m erhalten, wo einige eine Zisterne sehen wollen.
Nur Maxfield & Peacock (von denen auch die Maße stammen) sind sich da nicht
so sicher und geben zum Einwand, dass sie hier keine Spuren von Gips gefunden haben.

Der vermeintliche Kirchenbau von 10,70 x 7,20m wurde auch identifiziert. Er besteht
aus zwei kleinere Nischenräume von denen man zu einem rechteckigen Saal gelangt, der
über eine quadratische Apsis verfügte. Im großen Saal zieht sich eine lange Sitzbank
an der Wand entlang, auch wurden Reste von zwei roh bearbeiteten Porphyrsäulen
gefunden. Bemerkenswert, denn in den drei anderen Tempeln wurde kein einziges Stück
der kaiserliche Porphyr verwendet. Der Fund des Kirchenbaues zeigt uns auch eindeutig,
dass hier frühe Christen gelebt haben.

Das Vorhandensein einer Kirche wurde schon lange vermutet, denn Wilkinson
fand 1823 eine Stelle, auf der ein Verweis zu einer Kirche zu lesen war.
Es gibt aber noch mehr schriftliche Beweise dafür, denn z.B. Eusebius schreibt
an einigen Stellen von – Verbannten in den ägyptischen Metalla,
die Bekenner des Namens Christi sind.
Im Jahre 308 n. Chr. wurden 93 Männer, samt Frauen und Kinder unter der
Verfolgung von Maximinus Daja (Gaius Galerius Valerius Maximinus), der den
Serapiskult wieder als Staatsreligion etablieren wollte, vom Phorphyrberg nach
Caesarea gebracht und abgeurteilt. Wobei nicht zu vergessen ist, dass hier nicht nur
Verbannte in den Brüchen arbeiteten, sondern sicherlich auch Römer.
(Zu den Arbeitskräften hier, habe ich oben schon einiges geschrieben)

Es wurden auch Aufzeichnungen gefunden, die uns sagen, dass Anfang des 4. Jh.
mehrere Eremiten hier lebten. Auch ist ein Bischof Cyrillus von Antiochien
erwähnt worden, der hier am Porphyrberg verstorben ist.

Der Fund einer Öllampe aus dem späten 4 Jh. bis frühen 5 Jh.,
die einem Frosch nachempfunden wurde, gilt auch als Beweis das die
Siedlung zu der Zeit noch bewohnt war.

Auch gibt es Schriften, die aussagen, dass ein Melitius von Lycopolis
(Melitius / Meletios war Bischof von Lykopolis, dem heutigen Asyut)
hier Säulen für Jerusalem in Auftrag gab. Der Schriftverkehr stammt von einem
Beamten, der für die Sanierung der Straße von der Laderampe bis zum Lykabettos
verantwortlich war.

Bild

Aber auch hier ist wieder der Zeitdruck mit im Spiel, so dass es Zeit wird
sich auf den Rückweg zu machen.
Die Berge hier sind für Geologen sicher auch ein Paradies, wenn uns als
Laien schon diese „rote Schicht“ (Flöz) am Berg auffällt. Leider kann ich
nicht sagen um welches „Rote Gestein“ es sich da in der Ferne handelt.

Bild

Auf dem langen Rückweg (Bild 1) auf halber Strecke,
hat man noch einmal einen guten Blick auf den (Zickzack) Weg zum
Lepsius Quarry. Nun haben wir einen Vergleich von der Aussicht von
oben und nun auch noch mal von Wadigrund ausgesehen. (Bild2)

Der Rest der Truppe hielt auch schon Ausschau, wo er denn wohl bleibt :)

Was mir noch einmal Zeit gibt, über den Schriftverkehr des Lagers etwas zu sagen.
In der Oase Fayoum wurde ein Papyrus gefunden, der von einem
Satabus / Satabous aus Soknopaiu Nesos (heute als Dimai / Dime bekannt)
im Jahre 163 n. Chr. geschrieben wurde.
Es handelt sich um einen Beschwerdebrief, in dem er sich beklagt das
seine Kamele zu Unrecht von den Behörden für den Zustellungsdienst /
Wehrdienst auf der Porphyrstraße beschlagnahmt wurden.

Bild



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Re: Teil 2 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites

Beitragvon Isis » Mo 29 Apr, 2024 17:19



Im Gelände haben wir auch sogenannte „Übungsblöcke“ gefunden.
Die Keilspuren hier machen keinerlei Sinn zum Spalten eines Blockes.
Auch fällt auf, dass einige Keillöcher sachgemäß ausgeführt wurden, während andere
eher, sagen wir nac Lehrlingsarbeiten aussehen.
Von Rhetor und Schriftsteller Publius Aelius Aristides Theodorus der
Ägypten bereiste, wissen wir das hier unter anderem auch
Damnati – verbrecherisch Verurteilte und Verdammte am Arbeiten waren.
Da diese Leute erst angelernt werden mussten, ist es verständlich das man
erst einmal an Übungsböcke ran darf. Andere sind der Meinung,
dass hier auch die Nachkommen, der in den Dörfern lebenden Facharbeiter
ihre Lehre machten.

Bild

Bild

Nun wird es aber immer prekärer mit dem Zeitmangel und wir mussten
uns jetzt entscheiden, die verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen, da wir nicht
im Dunkeln durch die Wüste fahren wollten. Da half nur, uns einen
Überblick zu verschaffen, um zu entscheiden wo wir in der Kürze der Zeit
noch ganz kurz „vorbeischauen“ können.

Bild


Unser Basislager wurde wieder abgebaut bzw. alles bis zum kleinsten Krümel
zusammengepackt. Da wir den Platz verlassen, wie wir ihn vorgefunden haben,
um die Kostbare Natur der Wüste und ihrer Bewohner zu schützen.

Es wurde entschieden, einen kurzen Blick auf den Friedhof / Nekropole
der sich ca. 300 m nördlich neben dem Fort auf
einem Felsrücken befindet zu werfen.

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Auf dem Weg dorthin, direkt neben dem Weg, wurde dann auch
noch diese Schale oder Bottich gefunden. Für welchen Zweck sie
einstmals gedacht war, ist uns dann leider nicht eingefallen.
Wir waren uns nur einig, dass das Werkstück unfertig hier rumsteht.

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Von hier unten am Wadi Grund aus, kann man schon die
ersten Gräber Bauten / Mausoleen erkennen.

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Die Gräber wurden hier unregelmäßig im Laufe der Zeit angelegt.
Der Zahn der Zeit hat auch hier nur noch Rest übriggelassen.
Es wurden verschiedene Grablegungen hier gefunden
von einfachen Grubengräbern, die am häufigsten auftraten
über Hügelgräber (Tumili) bis hin zu den Mausoleen.


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Diese größeren viereckigen Grabüberbauten (Mausoleen) sind noch
erhalten. Sie verfügten sogar über eine kleine Nische, die von außen zugänglich
war und vielleicht für tituelle Opfergaben gedacht war.
Was die vielen Scherben an Töpferwaren, die hier herumliegen, erklären würden.

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Die hier gefundenen Skelette stammten von Männern, Frauen und Kindern
was uns eben wieder zeigt, dass hier ganze Familien lebten und nicht
nur Arbeiter. Was auch die Funde einer Haarnadel,
eines Kosmetikpinsel und eines Spielzugkammes aus Austernschalen
hier in Mons Porphyrites belegen.

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Aber nun heißt es wirklich … alle einsammeln, damit wir
uns auf den Rückweg machen können.

Na ja, hier einen „Tramper“ am Wegesrand zu finden ist sicher auch
nicht „normal“ aber wir lassen ja keinen in der Wüste zurück :)

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Wir verabschieden uns vom Zentrallager wie wir es vorgefunden hatte.

Unser letzter Blick aus dem Jeep war wie der erste … eben auf den Süd- Brunnen.
Das Farbenspiel … einfach beeindruckend … das Bild wurde nicht bearbeitet, es
lag am Licht und an der vorgerückten Zeit, die wir nun schon hatten, so wurden
die Pfeiler von der nun schon untergehenden Sonne so fantastisch beleuchtet.

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Nach nur kurze Fahrstecke haben wir aus dem Jeep doch auch noch einen
Blick auf die Steinstrass des Bradford Quarry / Bradford Village werfen können.

Der Steinbruch wurde erst 1995 entdeckt, von einem Nick (Nicholas) Bradford (Bredford)
nach dem das Steinbrucharbeiterdorf und der Steinbruch selbst benannt wurde.
Die Bradford Steinbrüche sind die Nördlichste der 6 Porphyrit Steinbrüche und
liegt ca. 750 m ü. M. Das Village / Siedlung befindet sich zwischen zwei Steinstraßen /
Slipanlagen, die zu den nördlichen und südlichen Steinbrüchen führen.

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Der Steinbruch war einer der Kleinsten der Steinbrüche und lag auch hoch oben
am Steilhang. Anhand der Ausbeute zu urteilen, wurde er wohl auch nicht
lange in Betrieb gehalten. Auch fehlen Spuren, das hier die Arbeiten
nochmals aufgenommen wurden.
Das Bradford Village / Quarry bzw. der Dorfkomplexe verfügte über sieben kleine
Gebäude die über etwa zehn bewohnbare Zimmern verfügte. Daraus wird eine
Bewohnerzahl von acht bis zehn Personen / Arbeiter abgeleitet.

Nick Bradfort haben wir auch den Fund der Stele des Caius Cominius Leugas
in Haus 1 im Plan zu verdanken. Das Gebäude fällt durch seine regelmäßige Bauform
und der Wandnische an der Ostwand auf. Das auch als Paneion - einem Tempel der für
den Gott Pan geweiht war, in der Literatur auftaucht. Zum Inhalt der Stelle und
der Übersetzung habe ich am Anfang des Berichtes schon einiges geschrieben.
Der griechische Gott Pan wurde mit dem ägyptischen Gott Min in Verbindung
gesetzt. Min wurde aber nicht nur als Fruchtbarkeitsgott
(was wohl seine Hauptaufgabe war) verehrt, auch galt er als Beschützer
der Bergbaugebiete und der Wüstenreisenden.
Serapis wurden die Eigenschaften des ägyptischen Gottes Osiris und dem Apis Stier,
sowie den griechisch-römischen Göttern Zeus-Jupiter und Hades-Pluto zugeschrieben.

In den anderen Hütten wurden Amphoren, Schüsseln und Flaschen gefunden,
einige davon fast unversehrt. Hier oben wurden keinerlei Anzeichen von Zisternen
gefunden, so dass hier keinerlei Speicherung des Wassers möglich war. Da der
Nord Brunnen sich im Seitenwadi befindet geht man davon aus, dass das
Dorf von da aus mit Wasser, mittels der gefundenen Amphoren versorgt wurde.

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In den Brüchen wurde hauptsächlich der
Schwarze Porphyr - porfido nero Egiziano – abgebaut.

Und hier sehen wir auch sogar von unten die großen Stützmauern,
die sich an der Bergkante entlang ziehen.

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Ein kleines Stück weiter, kommen wir schon zu der zweiten Slipway (Steinstraße)
des Bradford Steinbruches, die den Berg nach unten zu einer kleinen Rampe führt.

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Wir folgen nun weiter der Via Porphyrites / Porphyrstraße
auf der einst alle Werkstücke ihren Weg die ca. 150 bis 190 km lange
Straße bis nach Quena / Qena (in der ptolemäischen Zeit Kainopolis )
nehmen mussten. Die Straße wurde von einem Ptolemaios, der wohl als
Geograph seiner Zeit unterwegs war, in einer Karte aus dem
zweiten Jahrhundert beschrieben. Strabo beschrieb die Straße später
als Via Porphyrites, die Porphyr Straße,
unter deren Namen sie uns eben heute noch bekannt ist.

Hier im Wadi Abu Mu’amal (Tal der Werkstätten)
findet man am Wegesrand auch noch größere Stücke
rohbearbeiteter Blöcke oder handelt es sich hier vielleicht auch um eine
Porphyr Säulentrommeln ?? Auf die „Schnelle“ aus dem Jeep heraus, konnte
ich es dann doch nicht so genau erkenne.

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Natürlich „folgen“ uns wieder Wachtürme oder eben Signaltürme die in
Sichtweite auf den Bergen oder Klippen gebaut wurden.
Es war gar nicht so einfach diese unterschiedlich großen Türme (Skopeloi)
in den Felsen zu entdecken. Wir fragen uns bei einigen ... wie kamen die Soldaten
nur dort hoch ??

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Hier vielleicht mal ein „Suchbild“ bei Bild 1
und die „Auflösung“ bei Bild 2

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und noch drei Beispiele der Signaltürme,
die wir gefunden haben. Wie viele es genau auf der Stecke gibt
habe ich leider nicht herausgefunden.

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Bei der langen Fahrt hat uns die bizarre Landschaft auch
oft zu Fantasie Spielen angeregt.
Adler – Kamel – dicke Henne

.. und was seht ihr so. ..

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nun haben wir den Wadi Abu Mu’amal (Wadi el-Maamal) verlassen
und befinden uns im Wadi Umm Sidri (Wadi Umm Sidrah)
denn die Bäume sind uns ja bekannt, da wir uns nun
an der Zwischenstation befinden, die für die
Zug- und Arbeitstiere erbaut wurde.
Auch haben wir weit über eine Stunde gebraucht, für die „eigentlich“ kürzeste
Strecke des Tages.

Auch hier noch mal den Verweis auf meinen ausführlichen Bericht (ganz unten)

--> Teil 1 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites <--

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- und weiter geht es mit der holprigen Fahrt -

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Die uns dann nach 30 min wieder zur Laderampe brachte.

Auch hier ausführliche Infos bei

--> Teil 1 - Wüsten Tour ins Dschebel Duchan Gebirge / Mons Porphyrites <--

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Nach nun ca. 2 Std. gönnten wir unseren Knochen und den warm gelaufenen
Jeeps, trotz Zeitdruck doch noch mal eine kurze Pause,
um den Sonnenuntergang zu genießen. Leider war es ja bewölkt, was zwar
im Wadi bei unseren Wanderungen heute Mittag sehr vorteilhaft war, sich
aber nun bei der Aussicht nicht so erwies.

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Wir waren uns alle einig … nein wir wollen hier nicht weg.

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Wir stellten fest, dass wir die Via Porphyrites nun auch schon
verlassen hatten, da wir uns in Richtung Meer befanden.

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Nun holte uns doch noch die Nacht in der Wüste ein.
Das war meine erste Nachtfahrt in der Wüste und ich fand es recht abenteuerlich
im Dunklen zu fahren, wo man nie so recht weiß, wo bleiben wir
stecken. Nun sehe ich die ganzen Wüstenrallyes wie z.B. die
Pharaonen Rallye mit anderen Augen. Wir fuhren ein Teilstück auf der extra
angelegten Strecke entlang (zu erkennen an dem aufgeschüttetem „Seitenstreifen“)
aber zum Glück nicht in Rallye Geschwindigkeit.

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um 18:30 Uhr hatten wir dann unser Start - Ziel wieder erreicht.
Ich war von dem Tag in der Wüste und Mons Porphyrites mal wieder
so begeistert und hoffe ich konnte euch mit dem
Bericht auch etwas davon vermitteln.

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