TV Tipp: Abu Simbel - Ein Tempel bewegt die Welt

[Isis]

Montag, 01.11.2004
Beginn: 22.15 Uhr
Ende: 23.00 Uhr
Länge: 45 Min.

WDR

Am 10. Oktober 1965 hielt die Welt für einen Augenblick den Atem an: In Abu Simbel, einem einsamen Wüstenort an der Südgrenze Ägyptens verlor Ramses II. sein Gesicht. 3300 Jahre nachdem Steinmetze den "Pharao der Pharaonen" aus einem Felsblock modelliert hatten, hob ein Kran dessen Antlitz vorsichtig ab. Errichtet als "Haus der Ewigkeit" wurde der Pharao aus dem Weg geräumt. Er wäre sonst für immer im Assuan-Stausee versunken. Es war ein dramatischer Wettlauf gegen das steigende Wasser: Jahrelang hatten Ingenieure diskutiert, wie sich der Tempel versetzen lässt, der 60 Meter tief in einen Berg geschlagen worden war. Im buchstäblich letzten Augenblick wurde der Tempel in mehr als 1000 Blöcke zersägt und auf einem 65 Meter höher gelegenen Wüstenplateau wieder aufgebaut. Während die Welt die spannende Rettungsaktion in den Nachrichten verfolgte, nahm sie von den 120.000 Nubiern, die ihre Dörfer am Nil verlassen mussten, kaum Notiz. Die Tempel der Pharaonen wurden gerettet, die ebenso alte Kultur der Nubier versank hingegen für immer im Stausee. 40 Jahre danach wirft der Film einen Blick zurück in die Geschichte von Abu Simbel und begibt sich zugleich auf eine spannende Spurensuche: Wie sieht der Tempel heute aus? Zu welchem Zweck ließ der größte Baumeister aller Pharaonen dieses antike Weltwunder errichten? Und was ist aus den Nubiern geworden, die über die Jahrtausende hinweg in seinem Schatten lebten? In eindringlichen Bildern erzählt die Dokumentation, wie und wo die Nubier heute leben, welches Verhältnis sie zum pharaonischen Erbe und zu ihrer untergegangenen Heimat haben. Zugleich wirft der Film einen Blick in die Zukunft: Denn in wenigen Jahren soll bei Abu Simbel ein neues Wunderwerk aus Menschenhand entstehen: Nur ein paar Kilometer von der Tempelanlage entfernt steht die größte Pumpstation der Welt, die gewaltige Mengen Wasser aus dem Assuan-Stausee in eines der größten Bewässerungsprojekte Afrikas leiten soll. Die ägyptische Wüste wird in nie da gewesenem Ausmaß erblühen - mit Abu Simbel als neuem Zentrum.