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Nofretete und das Geheimnis von Amarna - Kulturdokumentation Montag, 08.08.2005
Beginn: 00.00 Uhr Ende: 00.45 Uhr Länge: 45 Min.
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Nofretete und das Geheimnis von Amarna
"Das Jahrhundertprojekt Museumsinsel"
Nofretete, der wohl schönste Schatz der Staatlichen Museen Berlin, ist auch heute noch eine der geheimnisvollsten Figuren des alten Ägypten.
Wer war Nofretete, wer ihre Familie, was waren ihre Aufgaben, welche Rolle spielte sie neben ihrem Mann, dem jungen, umstrittenen König Echnaton? Diesen Fragen geht die Dokumentation "Nofretete und das Geheimnis von Amarna - Das Jahrhundertprojekt Museumsinsel" von Carola Wedel nach, die am 3. August in 3sat und am 7. August im ZDF gesendet wird. Der Film ist der fünfte Teil einer Langzeitdokumentation über die Berliner Museumsinsel, die zum UNESCO-Welterbe gehört. ZDF und 3sat kümmern sich intensiv um die Sanierung der einmaligen Museumsanlage im Herzen Berlins.
Gefunden wurde die vollkommene Terrakotta-Büste der Nofretete 1912 im mittleren Ägypten, einem weiten Tal zwischen Nil und Wüste: in Achet-Aton, nahe dem heutigen Amarna, dem Ort, an dem Echnaton seinem Gott eine Stadt bauen ließ. Die Ruine der Werkstatt des königlichen Bildhauers von Thutmosis, dem Bruder Echnatons, erwies sich für den Ausgräber Ludwig Borchardt als sensationelle Fundgrube. Denn hier fand er die schöne Königin. Als der Fund 1913 zwischen Ägypten und Deutschland geteilt wurde, ging die weltberühmte Büste an die Deutschen.
Aber erst 1924 wurde sie erstmals offiziell ausgestellt, im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel. Und umgehend wurde sie von Kairo zurückgefordert, ein jahreslanges Tauziehen begann. Mitte der 30er Jahre wollte Hermann Göring sie tatsächlich zurück nach Ägypten schicken, erst ein Machtwort Hitlers durchkreuzte diesen Plan. Auch heute gibt es immer wieder Stimmen in Ägypten, die Nofretetes Rückkehr fordern. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aber verweist auf die Rechtmäßigkeit der damaligen Teilung. Auch diese Problematik wird in der Dokumentation diskutiert.
Nur kurze Zeit blieb die Schöne vom Nil die Attraktion der Museumsinsel. Bereits ab Herbst 1939 wurden die Museen geschlossen, die Kunstwerke in Sicherheit gebracht. 1956 kehrte Nofretete zurück an die Spree, und wieder verzauberte ihre Schönheit die Besucher aus aller Welt. Gleichzeitig gibt sie den Archäologen so manches Rätsel auf: Wie hat sie gelebt im alten Ägypten, mit ihrem Mann Echnaton und den gemeinsamen sechs Töchtern? Ihre Herkunft liegt im Dunkeln, mysteriös auch ihr Name - er heißt übersetzt "Die Schöne ist gekommen". Sicher ist aber, dass sie an der Seite Echnatons als seine königliche Gemahlin wichtige Funktionen inne hatte. Und: Sie wurde mit dem Pharao öffentlich gleichbedeutend dargestellt, war sogar offenbar mit größerer politischer Macht ausgestattet als er. Nie wurde eine königliche Gemahlin so dargestellt - bis auf Nofretete.
Im 12. Regierungsjahr von Echnaton dann der Bruch: Nofretete verschwindet von der Bildfläche und aus dem Bewusstsein der Ägypter. Bis heute ist unter Ägyptologen umstritten, was zu diesem Zeitpunkt mit ihr geschah. Möglicherweise war die schöne Königin noch nicht verstorben und nach dem Tod des Pharaos sogar selbst Regentin. Carola Wedel befragt internationale Ägyptologen zu ihren neuesten Erkenntnissen und folgt den Spuren der Königin in der ägyptischen Wüste.
mfg
osiris