Die Memnon Kolosse - Medinat Habu
Das Tal der Könige (KV) - Der Hatschepsut Tempel
Das Tal der Königinnen (QV) - Der Luxor Tempel
Die Besichtigung der Tempelanlagen, Gräber und Kolossalstatuen bei dem kleinen oberägyptischen Ort Luxor gehört zu den Höhepunkten eines jeden Ägyptenbesuchs; vielleicht nirgendwo sonst werden dem Besucher die zivilisatorischen Errungenschaften eines der ersten Hochkulturen der Menschheit so eindrücklich vor Augen geführt. Wer nach Ägypten reist kann Luxor nicht auslassen.
Die imposanten Monumente gehen auf das "hunderttorige Theben" zurück, wie Homer in der "Ilias" die einstige Residenzstadt genannt hat.Theben war schon in altägyptischer Frühzeit ein wichtiger Ort, stieg aber erst nach der Vertreibung der Hykos (Mitte des 2. Jhs v. Chr.) zum politischen und religiösen Zentrum des Pharaonenreichs auf und löste damals Memphis als Hauptstadt ab. Östlich des Nils erhoben sich die königlichen Paläste und die grossen Tempelbauten, westlich des Stroms breiteten sich die Nekropolen aus. In der Zeit des neuen Reiches (1551 - 1070 v.Chr.) war Theben eine der glanzvollsten antiken Städte überhaupt. Um 1300 v. Chr. zählte sie nahezu l Millionen Einwohner. Die 21. Dynastie (1070 - 945 v. Chr.) verlegte dann den Sitz der Reichskapitale nach Tanis ins Nil-Delta, und die Assyrer plünderten und zerstörten Theben um 666 v. Chr. Unter den Ptolemäem (321 - 30 v. Chr. ) war Theben / Luxor ein unbedeutendes Provinznest. Erst der Tourismus des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts brachte neue Impulse. Von der einstmals glanzvollen Residenzstadt finden sich nur noch die beiden Tempelanlagen im Stadtgebiet. Erhalten aber blieb die einzigartige Nekropole, in der alle Könige des Neuen Reiches bestattet wurden.
Wenn Sie sich von dem Ansturm auf der Corniche oder in dem Basarviertel erholen möchten, bietet Ihnen die Terrasse des Hotel Old Winter Palace hierfür einen stilvollen Rahmen. Aber auch eine Wanderung über die Felsen auf der Westseite schenkt neben Ruhe auch einen grandiosen Ausblick auf das fruchtbare Land und die felsige Wüstenlandschaft ringsrum. Ein beliebtes Verkehrsmittel in der Stadt sind die Pferdekutschen.
Unweit des Nils, gut 3 km vom Luxor-Tempel entfernt, erstreckt sich die ausgedehnte Anlage, an der viele Pharaonen bauten. 2000 Jahre Baugeschichte lassen sich nachweisen. Die neueren Bauten liegen am heutigen Eingang, die ältesten Teile finden sich ganz im Westen.
Herzstück des Komplexes ist der AMUN-Tempel, berühmt ist die Stätte jedoch vor allem wegen des "Säulenwaldes". 122 Säulen mit Papyrus-Kapitellen rechts und links vom Mittelgang, der durch 12 weitere Säulen markiert wird. Besuchen Sie auch das Freilichtmuseum links hinter der Hauptanlage - hier steht ein Schrein der Pharaonin Hatschepsut und die "weisse Kapelle" des Sesostris. Im Gegensatz zum Andrang im Tempelbezirk herrscht hier relative Ruhe. Zwei Obelisken ragen auch heute noch in den Himmel, der östliche stammt von Tutmosis I., 23 m hoch, 143 Tonnen schwer. Den anderen ließ Hatschepsut errichten, ein weiterer liegt - umgestürzt - am heiligen See.
Dieser See diente den Priestern für rituelle Waschungen und Bootsfahrten. Am See finden Sie auch einen Riesenskarabäus, von Amenophis III. als Symbol des Sonnengottes RE aufgestellt.
Im Durchgang zum südlichen Tempelbezirk sehen Sie die "Israel-Stele" (Original im Ägyptischen Museum), die einzige altägyptische Erwähnung der Hebräer. "Wie schön ist der Tempel des AMUN" , heißt es in einer Thebanischen Inschrift, "wenn der Tag mit Feiern vergeht". Theben - West
Am Westufer des Nils befinden sich die Nekropolen und Totentempel der Pharaonen des Neuen Reiches, das Tal der Könige, das Tal der Königinnen, das Tal der Noblen, der Hatschepsut-Tempel, Medinet Habu und die Memnonkolosse.
Die zwei Sitzstatuen etwa 18 m hoch, allein die Füße sind 3 m breit, stellen Amenophis III. dar und sind die einzigen Überreste seines Totentempels. Ein Erdbeben 27 n. Chr. rügte dem nördlichen Koloss schwere Schäden zu, Risse durchzogen den Block und von Stund an vernahmen die erstaunten Besucher bei Sonnenaufgang einen klagenden Ton. Dadurch wurden die beiden Statuen zu einer "Touristenattraktion" der Antike, und das allmorgendliche "Stöhnen" ging in die griechische Mythologie ein : Memnon grüßte - so die sagenhafte Erklärung - beim Erwachen seine Mutter Eros, die Göttin der Morgenröte, die tränenreich (in Form des Morgentaus) auf ihres Sohnes Klage antwortete. Schon lange ist indes das Klagelied des Memnon verstummt. Im Jahre 199 n. Chr. lies der Kaiser Septimius Severus die Statue restaurieren - seither bleibt der Gesang aus.
Der Totentempel von Ramses III. ist eine der besterhaltenen Anlagen jener Zeit in Theben West. Zumindest der Eingang erinnert an eine Festung - das "syrische Tor" ist einmalig in Ägypten. Das Burgtor hatte aber nicht nur Verteidigungscharakter, die Gemächer in ihm - leider ncht zugänglich - dienten als Harem. Der Tempel weist die übliche Abfolge der Räumlichkeiten auf - Pylone, Höfe. Durch einen Säulenhof und zwei kleine, sich anschließende Säulenvorräume gelangt man ins Allerheiligste mit den sakralen Nebenkammern. Den kleinen Tempel von Medina Habu lies Königin Hatschepsut errichten, Tutmosis III. veränderte ihn, und auch spätere Herrscher modifizierten die Anlagen. Selbst die Römer konnten nicht von ihm lassen und hinterließen ihre Spuren.
Das Tal der Könige ist mit insgesamt 64 Felsgräbern besetzt, hier liegen die letzten Ruhestätten von Pharaonen der 18.-20. Dynastie. Um die kostbaren Wandmalereien zu schützen sind stets nur einige Gräber für Besucher geöffnet. Die erwähnten Malereien setzen Szenen aus den Unterweltbüchern ins Bild, so aus dem "Amduat"-Band, der die Unterwelt entsprechend den zwölf Stunden der Nacht in zwölf Teile gliedert, immer wieder sehen Sie den widderköpfigen Sonnengott, wie er in seiner Barke den Fluss befährt und dabei Licht (= Leben) spendet.
Am Ufer halten Geister und Dämonen feindliche Ungeheuer fern und jubeln dem Gott zu. Ähnlich sind die Darstellungen, die sich auf das "Buch der Pforten" beziehen. Auch hier reist die Sonne durch die zwölf Regionen der Unterwelt. Von Schlangen bewachte Tore schließen jeden Höhlenteil vom anderen ab.
Die Grabstätten weisen unterschiedliche Grundrisse auf. Während in dem Zeitraum, der durch die Herrschaft Tutmosis I. und Amenophis III. umrissen ist, die Achse der Königsgraber eine 90-Grad-Abwicklung besitzt, führen alle späteren Gräber geradlinig in den Felsen. Nur die letzte Ruhestätte Ramses II. macht hier eine Ausnahme.
Zu den interessantesten Gräbern gehören die von Ramses IX. (Nr.6), Merenptah (Nr.8), Ramses VI. (Nr.9), Ramses III. (Nr.11), Ramses I. (Nr. 16), Sethos I. (Nr. 17), Thutmosis III. (Nr.34), Amenophis II. (Nr.35), Haremhab (Nr.57) und natürlich das Grab von Tut-Anch-Amun (Nr.62). Durch dieses Grab, die letzte Ruhestätte des Kind-Pharao, sind in den vergangenen Jahren täglich 3000 Besucher gegangen. Ihre Atemluft und Schweißausdünstungen haben dafür gesorgt, dass die farbigen Wandmalereien heute mit Schimmel und Pilzen überzogen sind. Ägyptische und amerikanische Restauratoren wollen nun die alte Farbenpracht wiederherstellen und auch für die Zukunft einen Plan erstellen, wie und unter welchen Voraussetzungen die zukünftigen Besucherströme durch das Grab geführt werden können.
Der Hatschepsutempel der Königin Hatschepsut ist eines der beeindruckendsten Bauwerke von Theben-West und breitet sich am Fuße eines steil aufragenden, etwa 300 m hohen Bergmassivs aus. Die Tochter Tutmosis I. regierte von 1490 - 1468 v. Chr. und verdrängte den rechtmäßigen Herrscher Tutmosis III. Nach ihrem Tod ließ Tutmosis viele ihrer Bauwerke zerstören, um ihren Namen und ihr Andenken zu tilgen.
Der Totentempel entstand nach Planen und unter der Bauaufsicht von Hatschepsuts Günstling (und wohl auch Geliebten) Senenmut. Er ist auf drei Terrassen angelegt. Rampen verbinden die Tempelebenen. Bedeutend ist der Reliefschmuck des Heiligtums. Am interessantesten erscheinen die natürlichen Bilderfolgen im südlichen Teil der mittleren Terrasse. Sie berichten von einer Handelsexpedition in das sagenumwobene "Goldland" Punt. Beachten Sie die exakt gezeichneten Fische, die es den Forschern ermöglichte, das "Goldland" zu lokalisieren Sie sehen wie die ägyptischen Schiffe beladen werden und mit geblähten Segeln die Heimreise antreten ( Affen vergnügen sich in der Takelage ) und wie die ägyptische Delegation daheim empfangen wird.
Im Tal der Königinnen finden sich die Gräber von Herrschergemahlinnen und Prinzen, bestehend meist aus Vorraum, Gang, Kuhraum und einem Nebenraum mit dem Sarkophag. Einige stammen aus der Zeit der 17. Dynastie, die meisten jedoch entstanden während der 19./20. Dynastie. Nur einige Grabstätten sind für Besucher geöffnet. Besonderes Interesse verdienen die Gräber von Prinz Seth-Herchopeschef, Sohn von Ramses III. ( Nr.43), Prinz Chaemweset, ebenfalls ein Sohn Ramses III. (Nr.44), Königin Titi (Nr.52), Prinz Amun-Herchopeschef, ein weiterer Sohn Ramses III. (Nr.55), das Grab einer unbekannten Königin (Nr.40) und das Grab von Nefertari (Nr.66). Die Wandmalereien in dem Grab der Ramses-Gattin sind in den vergangenen Jahren von Experten restauriert worden, noch steht jedoch nicht fest, ob und wann die letzte Ruhestatte der Nefertari wieder für Besucher geöffnet wird.
Direkt an der Uferstraße finden Sie den Luxor-Tempel, erbaut von Amenophis III. und Ramses II. - geweiht der "Triade von Theben", wozu der Reichsgott Amun, seine Gemahlin Mut und ihr Sohn Chons gehören. Zwei Kolossalstatuen von Ramses II. halten am Eingang Wache. Von den ursprünglichen zwei Obelisken steht nur noch einer - sein Gegenstück ziert den Place de la Concorde in Paris, ein Geschenk Muhammad Alis an Frankreich. Eine Allee aus Widdersphinxen führt zum Eingang, dessen Pylon die Kadesch-Schlacht gegen die Hethiter zeigt. Direkt links hinter dem Eingang stoßen Sie auf die Moschee des Abul Haggag. Sheikh Yussuf Abul Haggag lebte und wirkte als Anhänger einer Sufi-Bruderschaft im Luxor des 11 ./12. Jhs.
Sehenswert ist auch das Fest, das einmal jährlich zu seinem Andenken gefeiert wird. Dabei wird in einer Prozession ein Boot durch die Straßen der Stadt getragen, eine Tradition, die ihre pharaonischen Ursprünge im Opet-Fest nicht verleugnen kann. Abends wird der Tempel angestrahlt, für viele die schönste Zeit ihn zu besichtigen. Sie können auch auf das Minarett der Moschee klettern - es bietet sich Ihnen ein grandioser Rundblick über Tempel und Fluß.
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