Wenn man das so liest, scheint sich der Schaden ja bislang doch entgegen aller Gerüchte in Grenzen zu halten. Genaueres werden wir wohl dann erfahrn, wenn hoffentlich bald Ruhe einkehrt.
Mich ärgert aber dennoch, dass es kaum Sicherheitspläne für die Sehenswürdigkeiten im Falle einer solchen Krise gibt oder gab. Darf es wirklich so leicht sein, in Lagerhallen mit Artefakten oder gar das Nationalmuseum einzubrechen und diese auszuräumen? Wenn die Ägypter es selber nicht schaffen, nicht finanzieren können, dann müssten doch genau die Institutionen wie die Unesco helfen, die jetzt aus der Ferne ihre Sorge ausdrücken. Womöglich ist das zu naiv gedacht, aber ich bin schon schockiert, wie groß die Gefahr für Ausgrabungsstätten, Museen etc. derzeit ist.
Was mich übrigens richt ankotzt, ist das EU/USA jedes Jahr Diktatoren in aller Welt hintenrum fleißig mit Waffen/Militärhilfe versorgen, damit die Rüstungsindustrie brummt, offiziell redet man dann aber von Friedensplänen und Menschenrechten... Das ist unendlich verlogen und heuchlerisch. Hinter vorgehaltener Hand ist man mit den Protesten vermutlich auch gar nicht so glücklich, weil etablierte Geschäftsbeziehungen wegzubrechen drohen...
Dann faselt man noch ständig davon, sich nicht in die Belange des Ägyptischen Volkes einmischen zu wollen, wobei man dies international ständig ohne Skrupel tut, wenn die eigenen Interessen in Gefahr sind.
Man dreht es sich halt so, wie man es braucht.
Ein Problem mit dem geordneten September-Abgang ist übrigens sicher auch, dass dies Mubarak genügend Zeit gäbe, manchen unliebsamen Gegener verschwinden zu lassen und die kommende Regierung nach eigenem Gustus mitzugestalten und zugleich die "richtigen" Leute zu installieren. Ich denke, dass darf auf keinem Fall passieren. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...
Grüße,
Mike