Raub-Züge: Ägyptens antiker Schatz in höchster Gefahr Wie das kulturelle Erbe des Krisenstaates geplündert wird Die Gegenwart: ein hochexplosiver Cocktail aus staatlicher Gewalt und Willkür auf der einen, Wut und Ohnmacht auf der anderen Seite. Die Zukunft: auf Messers Schneide. Keiner weiß, ob sich Demokratie oder Despotie durchsetzen werden. Die Vergangenheit des Landes: zum Teil schon verloren, für immer abgesprengt. Die Bilder, die täglich aus Ägypten in die Medien gelangen, schockieren - auch, was den Umgang mit seinem unermesslichen Kulturschatz betrifft. Durch das Ägyptische Museum zieht sich eine Spur der Verwüstung. Plünderer haben Jahrtausende alte Mumien zerstört, abgerissene Köpfe liegen neben Knochen auf dem Boden, von Zeptern aus dem Pharaonenschatz fehlt die Goldverzierung. Keiner der Gegenstände ist versichert gewesen. Als Täter unter Verdacht stehen auch die Museumswärter, deren Monatslohn gerade einmal den Gegenwert von zwei bis drei Eintrittskarten beträgt. Besonderes Ziel von Plünderungen sind zahlreiche, kaum gesicherte Museumsdepots. Das internationale Committee of Egyptology hat jetzt eine Task Force eingerichtet, die versucht, den illegalen Handel mit Raubgut einzudämmen. Der frisch gekürte Antikenminister Zahi Hawass ist darauf bedacht, die Katastrophe klein zu reden - und fordert unverdrossen die Nofretete-Büste von Deutschland zurück. Doch die "schönste Berlinerin mit Migrationshintergrund" wird - wohl mit gutem Grund - für weitere 100 Jahre in Berlin verbleiben.
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