Wer eine Reise tut, kann viel erzählen sagt man.
Obwohl ich schon sehr häufig nach Ägypten reiste, habe ich Kairo bisher stiefmütterlich vernachlässigt. Das wollte ich nun in der zweiten Osterwoche nachholen. Ich wollte Kairo kennenlernen. Natürlich sollte auch ein bisschen Abenteuer dabei sein. Dass sich das Abenteuer allerdings in so einer Form entwickeln würde, hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet.
Ich wurde von der Geheimpolizei wegen Spionage festgenommen, mehrer Stunden vernommen und dann zur Abschiebung in Abschiebehaft verbracht.
Mit dieser Schilderung möchte ich dokumentieren, wie die Festnahme, das Verhör und die weitere Behandlung meiner Person abliefen.
Ich möchte etwas ausholen…
Am Donnerstag, 24.04.2014 stand der Khan al Kalilli Markt und das südliche und nördliche islamische Viertel zur Besichtigung auf dem Programm. Einige Kilometer im Norden befinden sich noch einige Moschen, die mich interessierten. Ich folge der Hauptstrasse und musste auf eine Brücke hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Eine schöne Gelegenheit einige Fotos vom Autoverkehr und den umliegenden Gebäuden zu schießen.
Nördliche Sicht von der Brücke:

Südliche Sicht von der Brücke:

Nach dem Abstieg von der Brücke kam ein junger Ägypter in ziviler Kleidung auf mich zu und teilte mir etwas auf Arabisch. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich kein arabisch spreche, redete aber weiter auf mich ein, packte mich dabei am Arm und versuchte mich in eine Richtung zu zerren.
Da ich mich nicht von jedem irgendwo hinschieben lasse, habe ich mich gewehrt und Widerstandgeleistet. Ich hatte vor einigen Tagen schon Erfahrungen mit falschen Polizisten der syrischen Mafia gemacht (davon werde ich noch an anderer Stelle berichten) und war daher besonders vorsichtig.
Erst als unter dem T-Shirt des Zivilisten eine Stimme aus einem Funksprechgerät hörte, wurde mir klar, womit ich es zu tun hatte. In der Zwischenzeit traf ein Polizist in schwarzer Uniform ein und ich lies mich widerstandslos abführen.
Im Büro des Wachleiters wurde mir eröffnet, dass ich die Polizeidienststelle fotografiert hätte, was ich abstritt. Mir wurden Videos gezeigt, auf denen ich zu sehen war, wie ich mit meiner Kamera herumhantierte. Der Wachleiter verlangte in freundlichem Ton die Bilder in der Kamera begutachten zu dürfen, was ich auch gestattete. Die mehrfache Begutachtung der Bilder ergab, dass ich tatsächlich nur das Fotografiert hatte, was ich auch fotografiere durfte.
Der Wachleiter erklärte mir noch, dass ich diese Einrichtung nicht fotografieren dürfe, aber danach die Mosche.
Der Wachleiter entschuldigte sich noch bei mir, bevor er mich entließ und hatte auch Einsehen mit meinem Verhalten, da für mich nicht klar sein konnte, dass es sich beim der Zivilperson um einen Polizisten handeln konnte.
Ich wurde also wieder entlassen. Der ganze Vorgang dauerte etwas 30 Minuten. Meinen Weg zu Mosche setzte ich fort.
Die Mosche, welche ich anschliessend fotografierte:
