Beitragvon saamunra » So 30 Nov, 2014 17:10
Ich finde es nicht gut, daß hier immer die ägyptische Gerichtsbarkeit im allgemeinen verurteilt wird.
Ich habe es selbst erlebt, wie manche kleinere Auseinandersetzungen im Gericht mit einer Entschuldigung des Angeklagten endet,
der Kläger die Entschuldigung annimmt und das Verfahren dann zu Ende ist.
So werden langjährige Prozesse vermieden.
Wichtig ist nämlich, daß der Kläger sein Gesicht wahrt, das Gericht respektiert wird und der Angeklagte öffentlich (wie in Japan) den Kotau macht.
Das fehlt leider in der deutschen Justiz. Wegen einer Petitesse werden Gerichte jahrelang bemüht.
Die ägyptische Situation mit der Nachwendezeit zu vergleichen, ist Unfug.
Im Gericht hat Mubarak die vielen Toten bedauert. Das war sogar in deutschen Medien zu lesen.
Im Gericht muß dem Angeklagten das eigenes Handeln nachgewiesen werden.
Sogar ein nordkoreanischer Diktator kann sich nicht bei jeder Demo um Wasserwerfer, Scharfschützen und (Kameltreiber) kümmern.
Das erledigen seine Untergebenen im vorauseilenden Gehorsam.
Hier ist die DDR-Wendezeit wirklich ein Vergleich.
Es hat sich kein Politbüromitglied gefunden, der auf die Demonstranten in Leipzig schießen lassen wollte.
Die Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig hätte es getan, wenn sie den Befehl dazu erhalten hätte.
Krenz war an diesem Tag nicht erreichbar. Bekommt er jetzt die Blumen?
Ich will Mubarak wirklich nicht verteidigen. Er hat sicherlich Dreck am Stecken.
Aber man sollte schon ein bisschen Respekt vor der ägyptischen Justiz haben.
Im weitentfernten Deutschland kennt man immer nur schwarz und weiss.