Beitragvon Ramesse » Mo 14 Feb, 2022 18:51
Hallo Leute!
Ich war gestern in "Tod auf dem Nil" und bin wie erwartet, sehr enttäuscht.
Abgesehen davon das einen Peter Ustinov in seiner Glanzrolle als Poirot sowieso niemand ersetzen kann, ist der Film in meinen Augen das Eintrittsgeld nicht wert.
Von den vielen sachlichen, z.T. haarsträubenden Fehlern brauchen wir gar nicht reden. Z.B. fließt der Nil direkt an den Pyramiden vorbei, das Cataract-Hotel sieht aus wie ein Modell aus Krieg der Sterne oder Herr der Ringe. Und viele andere Peinlichkeiten mehr.
Überhaupt die Kulissen: das Schiff ist ein hypermoderner Bau der lt. Film aus den 30er Jahren stammen soll. Im ersten Teil hat das Unterdeck Glasfronten, im hinteren Teil des Films Kabinen. Da passt rein gar nichts nichts zusammen.
Katastophal auch der Nachbau des Abu Simbel-Tempels. Das man über Treppen in die "oberen Etagen des Tempels gehen kann; geschenkt.
Das aber die Sitzsstatuen so stümperhaft zusammengeschustert wurden; entsetzlich. Das sieht eher nach einem Produkt eines Hobby Eisenbahnbastlers aus.
Ich würde sowieso schätzen das nur etwa 20/25 Prozent der Aufnahmen überhaupt in Ägypten gedreht wurden. Wie ich gelesen habe, wurde viel in Marokko gedreht, das meiste allerdings am Computer zusammengebaut.
Es ist wirklich schade das so ein tolles Sujet so verhunzt worden ist.
Was der Giftgaskrieg im ersten Weltkrieg in Belgien soll, erschließt sich mir auch nicht. Will uns der Regisseur damit zeigen wir Poirot zu seinem Bart kam?
Dieser Teil hatte für den Rest des Filmes überhaupt keine Bedeutung.
Oder ich habe sie einfach nicht verstanden.
Auch die Figuren, die bei der ersten Verfilmung grandios gezeichnet waren, waren in diesem Machwerk eher blass und langweilig.
Es fehlt halt ein David Niven, eine Mia Farrow oder eine Angela Lansbury.
Es fehlen die liebnswerten Marotten der verschiedenen Typen.
Eine Mrs. Otterborn als schwarze Bluessängerin war auch nicht gerade der Hit.
Merkwürdigerweise bestand das Schiffspersonal auch nicht aus Ägyptern wie man es erwarten dürfte, sondern aus in weiße Shorts gekleideten junge europäische Mädchen. Alles sehr merkwürdig!!!
Ich würde als Fazit vielleicht sagen das jemand der noch nie in Ägypten war, der nie den Roman gelesen hat oder den fantastischen Peter Ustinov-Film kennt, den Film vielleicht als gar nicht sooo schlecht empfinden würde. Für uns "wissende" hier im Forum kann es eigentlich nur eine große Enttäuschung sein.
Ich bin zwar mit der Vorgabe hineigegangen ihn nicht mit der Originalverfilmung zu vergleichen, bin aber bei diesem Vorhaben gescheitert.
Ich bin gespannt wie ihr das seht.
Salamaa!
Ramesse