Nairobi. Vor diesem Hintergrund wurden Tausende von Elefanten und Giraffen fotografiert: Der Kilimandscharo ist der höchste frei stehende Berg überhaupt. Sein schneebedecktes Plateau hebt sich bei gutem Wetter weiß leuchtend vor dem blauem Himmel ab. Doch dieser Gipfel kommt nun "unter die Haube": Das glitzernde Eis könnte an den Rändern schon bald von einer dicken Plastikplane bedeckt sein. Der in London lehrende Geologe Prof. Euan Nisbet will auf diese Weise die Gletscher vor dem Abschmelzen bewahren.
Forscher in den USA haben ausgerechnet, dass die weiße Schicht auf dem Gipfel in den nächsten 15 bis 20 Jahren ganz verschwinden könnte. Ernest Hemingways Erzählung "Schnee auf dem Kilimandscharo" von 1961 wäre dann eine traurige Reminiszenz an die Vergangenheit.
Von den zwölf Quadratkilometern Eis vor etwa 90 Jahren sind heute nur noch etwa 2,5 Quadratkilometer übrig. "Es liegt nahe, der globalen Erwärmung die Schuld zu geben", sagte Nisbet. "Doch in diesem Fall liegt es eher an der Abholzung der Bäume am Fuße des Berges." Die Wälder sorgen dafür, dass der aufsteigende Wind feucht ist und er dadurch die Eisschicht immer wieder verstärkt.
Nisbets Idee klingt einfach: "Wenn die Eisränder mit einer weißen Folie bedeckt sind, dann sind sie vor Sonnenstrahlen und dem trockenen Wind geschützt", sagt er. Er denkt an eine kräftige Plastikplane, wie sie für Mülldeponien verwendet wird. "Wir bräuchten dafür nicht mehr Material, als Verpackungskünstler Christo für seine Projekte braucht", fügt er hinzu. Es sollen lediglich die bis zu 25 Meter hohen Ränder der Eisflächen abgedeckt werden.
"Im Moment ist es mehr eine Idee als ein Projekt", sagt der aus Simbabwe stammende Forscher. Es sei auch schon ein Erfolg, wenn Menschen dadurch auf das Problem der schmelzenden Eisflächen aufmerksam würden. "Wie viel es kostet, hängt davon ab, wie lange die Plane halten soll", erläutert Nisbet.
Langfristig sei es allerdings die einzige Lösung, die Wälder am Fuß des Berges wieder aufzuforsten. Er habe auch über den Einsatz von Schneekanonen nachgedacht. "Aber dazu braucht man Wasser, das nur schwer dort oben hinzuschaffen ist."
Die Eisflächen haben auch einen wissenschaftlichen Wert, wie der Amerikaner Lonnie Thompson und andere Forscher herausgestellt hatten. Sein Team hat bereits sechs tiefe Löcher ins Eis gebohrt und die Bohrkerne analysiert. Die Eissäulen sind eine Art Klimaarchiv, das etwa 11 000 Jahre zurückgeht. "Das ist weltweit einzigartig", sagt Nisbet. "Wenn wir den Klimawandel in der Zukunft verstehen wollen, brauchen wir diese Daten."
Fasziniert hat der Kilimandscharo die Menschen schon seit seiner Entdeckung. Der erste, der den Berg bestieg, war 1848 der deutsche Missionar Johann Rebmann. Als er von einem schneebedeckten Berg in Äquatornähe berichtete, nahm man ihn jedoch nicht ernst. Erst 1861 und 1865 bestätigten Expeditionen die erstaunliche Entdeckung. Sein Landsmann, der Geograph Hans Meyer, nahm 1889 eine erste wissenschaftliche Messung vor. Von den damals gemessenen 6010 Metern blieben nach neuesten Messungen mit präzisen Instrumenten immerhin noch 5892 Meter.
Der Berg, der damit der höchste Afrikas ist, ist sehr wichtig für den Tourismus in Ost-Afrika. Kenia und Tansania streiten immer mal wieder, wem der Berg eigentlich gehört. Auf der Karte betrachtet, macht die Grenze zwischen den Ländern kurz vor dem Kilimandscharo einen Knick und schlägt das Massiv Tansania zu. Das hindert die Kenianer allerdings nicht, den Berg in manchen Tourismusbroschüren als nationales Eigentum darzustellen. Tansanier meinen dazu: "Das ist der Gipfel!" Im April erklomm der Streit um den Kilimandscharo sogar die Ministerebene.
Letztlich verdienen aber beide Länder nicht schlecht: Viele Bergbegeisterte geben für den Aufstieg bis zu 1000 Euro aus, entweder für tansanische oder für kenianische Veranstalter. Die meisten Berg-Touristen werden höhenkrank – doch wer es geschafft hat, wird beim Anblick der klassischen Elefantenfotos immer einen heimlichen Stolz verspüren.
(Quelle: Frankfurter Neue Post)
Berg kommt unter die Haube
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