BR3
Schätze des Islam am Mittelmeer
Kulturdokumentation, 2004
Sonntag, 21.01.2007
Beginn: 13.05 Uhr
Ende: 13.50 Uhr
Länge: 45 Min.
VPS: 13.05
Schätze des Islam am Mittelmeer
"Ägypten - Halbmond über den Pyramiden"
Seit dem 7. Jahrhundert erschüttert der Eroberungssturm der Muslime die Welt und lässt nichts zurück, wie es war. Entlang der Küsten des Mittelmeers dringen die Araber nach Westen bis ins Herz Europas vor, geben sich Hochburgen des Christentums wie Spanien, Italien, Sizilien für eine prächtige und turbulente Zeit in muslimische Hände; Nordafrika, einst eine Bastion der christlichen Kirche, bekennt sich für immer zum Islam - allen voran Ägypten.
In dem einst christlichen Land am Nil, berühmt für seine Märtyrer, Heiligen und die ersten Wüstenklöster, führt ein innerkirchlicher Streit zur Spaltung: Die Kopten - die Christen Ägyptens - werden von ihren Glaubensbrüdern verdammt und aus der Kirche ausgestoßen. Sie feiern die arabischen Eroberer geradezu als Befreier.
Unter der Dynastie der Fatimiden entwickelt sich Kairo zum Herzen des gesamten Mittelmeerraumes, zum größten urbanen Zentrum des Orients. Alchemistische Versuche, Porzellan nachzuahmen, erschaffen den legendären überirdischen Goldschimmer der Lüsterkeramik. Wer an den Palästen Europas etwas auf sich hält, besitzt einen Abglanz der fatimidischen Pracht. El-Kahiro - Kairo, die Siegreiche - wird eine Stadt der Reichen und eines nahezu unvorstellbaren Luxus.
Die Schätze der islamischen Altstadt Kairos stehen heute unter dem Schutz der UNESCO. Inmitten all der Denkmäler erhebt sich die älteste, bis auf den heutigen Tag ununterbrochen lehrende Universität der Welt - Al Azhar. Sie gilt als eine der bedeutendsten Hochschulen der islamischen Welt. Seit über 1 000 Jahren wird hier der Koran interpretiert, das heilige Buch des Islam.
Nach den Wirren der Kreuzzüge wird Kairo unter der Mamluken-Herrschaft noch einmal Zentrum des islamischen Reiches.
Die mamlukische Totenstadt gehört zu den schönsten des islamischen Kulturkreises. Die Kuppel wird zum dominierenden Element der Baukunst, die Steinmetzkunst gipfelt in Sterngeflechten und filigranen Arabesken. Inmitten der quirligen Handelsmetropole entstehen erlesene Prachtbauten. Die Moschee des Sultans Hassan mit den höchsten Minaretten der Stadt wird zum Wahrzeichen Kairos. Die schönsten Marmorarten werden in bunten Mustern verlegt, gemeißelte Arabesken umrunden die Wände, Türen werden üppig mit Metallbeschlägen verziert, Holzpaneele bemalt, Balken vergoldet. Die Moscheen und Mausoleen dieser Zeit werden zu wahren Schatzkammern der Kunst.
Für seine Tauschierkunst und seine unverwechselbaren Teppiche wird Ägypten im ganzen Abendland berühmt. Die Teppiche schmücken die Paläste der Medici.
Auch die Buchmalerei erreicht ihre höchste Blüte, prächtig illustrierte Koranausgaben entstehen und im Wetteifer damit die Kunst des Buchbindens.
Neben den Sultanen treten nun auch die Emire als Kunstmäzene und Bauherren auf. Aufwendige Palast- und Gartenbauten entstehen, doch die Verschwendungssucht und Korruption und der Druck der Seldschuken führen zum Untergang der Dynastie.
mfg
osiris
[TV-Tip] Sonntag 21.01.2007 - Schätze d. Islam am Mittelmeer
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