Wasserspiegelfrage Gizeh und Alexandria

Hier könnt ihr Einsteigerfragen zu Ägyptologie, Tempeln, Götter usw. stellen, aber auch zur gegenwärtigen Kultur, dem Land und seinen Menschen Stellung beziehen

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Tursiops
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Wasserspiegelfrage Gizeh und Alexandria

Beitragvon Tursiops » So 15 Jul, 2007 08:36

Hallo,

Zwei Teilnehmer meiner Tauchsafari wollen danach noch ein paar Tage nach Kairo, und einer mailte mir gerade vorbereitend eine Frage, zu der hoffentlich den Fachleuten unter euch was einfällt, gern auch mit Link zu entsprechenden Karten, falls es sie gibt. Englische Quelle ist auch OK.

Problem 1: Die Steine für die Pyramiden kamen doch vom rechten Nilufer und wurden mit Schiffen zu einem Anleger am Fuß der Pyramiden/Taltempel gefahren. Heute ist da kein Wasser mehr. Eine tektonische Hebung um mehrere Meter in 5000 Jahren ist extrem unwahrscheinlich. Wie sah damals zu Zeiten des Pyramidenbaus der Wasserspiegel im Niltal aus, war es eventuell verglichen mit heute total überflutet?

Problem 2: Der Umkehrfall ist Alexandria, wo doch gerade Cleopatras Palast im Mittelmeer in einigen Metern Tiefe gefunden wurde. Da sie bestimmt kein Taucherhaus gebaut hat, muss da also mal Land gewesen sein. Wie erklärt sich das? Tektonische Senkung passt eigentlich auch nicht als Erklärung.

Gruß Jo
Tiiieeefff im Meer gibt es auch viel Leben, aber zum Glück keine P***-Neoprenfische!

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digger-69
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Beitragvon digger-69 » So 15 Jul, 2007 11:25

Hallo

zu 1.
Der Niel war mal in der Tat an den Pyramiden. Zu sehen noch an ein paar Resten am Taltempel. Denke mal das er sich über die Jahre durch die Überschwemmungen ein anderes Flussbett gesucht hat und deshalb nicht mehr bei den Pyramiden fließt.

maassalama Steffen
"Obwohl ich die Funktionsweise dieser Konsole nicht kenne, glaube ich doch nicht, daß sie rauchen sollte."

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Miriam

Beitragvon Miriam » So 15 Jul, 2007 15:36

Hallo,

also erstens denke ich wie Steffen, dass sich der Nil einfach im Laufe der Zeit einen anderen Verlauf gesucht hat. Andererseits gab es auch immer Seitenarme, die nur zu bestimmten Zeiten (in den Monaten nach den Überschwemmungen) Wasser führten. Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich in einem Reiseführer mal eine Zeichnung gesehen habe, wie es angeblich damals auf dem Plateau ausgesehen haben soll. Und da war ein "Kanal" eingetragen :?:
Auch heute noch führt der Nil zu bestimmten Zeiten mehr Wasser als sonst und bei bestimmten Konstellationen wurden früher (auch nach dem Staudamm)und werden immer wieder Dörfer überschwemmt. Deshalb wurden an vielen Stellen künstliche "Ausweichkanäle" geschaffen um die Dörfer zu schützen. Z.B. gut auf der Fahrt nach Luxor am Beginn von Kena zu sehen. Die meteorologischen Details muss allerdings jemand anders erklären, das hab ich nie ganz begriffen :oops:

lg Miriam

PAL

Beitragvon PAL » Mo 16 Jul, 2007 21:15

Hallo,

die Steine für die Pyramiden kamen - bis auf die der Verkleidung - aus unmittelbarer Nähe der Pyramiden vom Ostufer.
Es sind heute zum Teil noch die Steinbrüche erkennbar.
Die Steine der Verkleidung kamen, soweit es sich um Kalksteine aus Tura handelte, vom anderen Nilufer.
Alle mir bekannten Werke gehen von einem Hafenbecken mit gegrabenen Kanälen in der Nähe der Pyramiden aus.

Hier eine Zeichnung von Mark Lehner wie das Hafenbecken ausgesehen haben könnte und zugleich der Standort eines Steinbruches links neben der Pyramide.
Über die Form der Pyramidenrampen läßt sich natürlich streiten.


Zeichnung

PAL

Beitragvon PAL » Mo 16 Jul, 2007 21:18

die Steine für die Pyramiden kamen - bis auf die der Verkleidung - aus unmittelbarer Nähe der Pyramiden vom Ostufer.
das muß natürlich heißen "Westufer"

Servus
PAL

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Beitragvon rrb » Di 17 Jul, 2007 01:29

Hallo Jo,

bis zum Bau des 2. Assuan-Staudamms, also bis in die 1970er, reichte zur Nilflut (im August) das Wasser bis zum Mena House (Die Pyramidenstraße war ein aufgeschütteter Damm). Auf alten Fotos sieht man das noch.

Was das Mittelmeer angeht, war der Wasserspiegel in der Antike an der ägyptischen Küste tatsächlich niedriger als heute. Warum das so war, weiß ich aber nicht. Dazu kommen Senkungen an der Küste des Nildeltas: Der vom Nil im Mündungsbereich aufgetürmte Schlamm rutscht sozusagen ins Meer. In Alexandria schmierte die Küstenlinie bei zwei Erdbeben im 14. Jh. ab, Heraklion und Kanopus schlitterten 742 (vielleicht bei einem Seebeben) von einer Stunde auf die andere ins Meer.

Ciao
Ralph

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Beitragvon Isis » Di 17 Jul, 2007 15:46

salam

ich habe mich nun bei den "alten steine" leute schlau gemacht da ich leider auch nicht genau bescheid wuste.

hier mal die antworten

--> http://www.blue-semirames.de/wbb2/threa ... 9#post7479

da gäste leider keine karte sehen können hier noch die karte von gitta

Bild

ma salama

... isis ...