Ich finde die Entwicklung sehr bedauerlich, wie ich schon öfter geschrieben habe. Natürlich bin auch ich für einen besseren Schutz der Monumente, keine Frage. Aber ich bin nicht für einen Freizeitpark, denn nichts stünde der Atmosphäre mehr entgegen. Ein gesunder Mittelweg wäre - wie immer - sinnvoll. Aber hier einfach die Stadt zu verlegen zerstört das einzigartige Ambiente von alt und neu direkt nebeneinander. Es wird so kommen und das ist sehr bedauerlich.
Was die Gründe angeht, denke ich auch, dass man klar auf den Massentourismus und die Menschen mit dickem Geldbeutel zielt. Wir Individualisten sind in solchen Planungen überhaupt nicht berücksichtigt, denn das Land hat offenbar kein Interesse an einzelnen Personen, die sich wirklich interessieren, aber nicht 5* reisen.
Ich denke, das ist ein Fehler. Man braucht nur Hurghada anzugucken: Die Riffe sind abgerutscht, die europäischen Taucher ziehen weiter in den Süden. Dann zielt man auf andere Touristengruppen, die Preise zinken usw. Eine Abwärtsspirale, die nur schwer wieder zu stoppen sein wird, wenn keine grundlegende Umkehr stattfindet. Nur funktioniert das Konzept solange, wie immer neue Touristengruppen angesprochen werden können. Nun zielt man wohl eher auf den asiatischen Markt, danach vielleicht den afrikanischen? Aber irgendwann gehts so nicht weiter. Das ist ja absehbar.
Allerdings ist ein Punkt besonders wichtig, wie ich finde. Ich bin mir unsicher, ob große Reisegrupen pauschal mehr Geld ins Land bringen als Individualisten. Natürlich gebe ich weniger aus, aber die Frage ist doch, wohin das Geld der Massentouris fließt. Wie viel davon kassiert denn die Reisegesellschaft, wie viel die ausländischen Hotelkonzerne? Und wie viel landet davon wirklich beim ägyptischen Staat? Und dann ist spannend, wie viel von dem Geld der Staat dann wieder ausgeben muss, um die Menschen zu beschäftigen, die vom dezentralen Tourismus im kleineren Maßstab profitieren und leben könnten. Und nicht zuletzt sollte man auch mal die sozialen Auswirkungen der Projekte und Ideen betrachten - die gesellschaftlichen Folgen, gerade im kulturellen und sozialen Bereich sind sicherlich enorm.
Wie viel Geld kommt also bei den Menschen an, Konzerne und Staat mal außen vor? Und welche dramatischen sozialen Folgen müssen abgefangen werden? Darüber habe ich noch keine Infos gefunden.
Man mag jetzt einwenden, dass die großen Touristenzahlen nur mit solchen radikalen Konzepten überhaupt händelbar sind. Vielleicht ist das so und Begrenzungen sind immer für den Einzelnen blöd (vgl. Cheopspyramide o.ä.). Aber vielleicht führt kein Weg dran vorbei. Vielleicht müsste man tatsächlich mal über einen Pyramidennachbau in Hurghada nachdenken, oder das Tal der Könige in Kairo. Nicht als Ersatz für die Originale, aber vielleicht für all jene, die von ihrem Standurlaub mal einen Tag Ablenkung wollen und mal neben einer riesigen Pyramide stehen wollen.