Nach den koptischen Kindern, die neulich wegen vermeintlicher Blasphemie festgenommen und später durch Gerichtsbeschluss freigesetzt wurden, kommt hier ein weiterer Fall, der an Absurdität kaum mehr zu überbieten ist. Man sollte das als Absurditäten von verrückten Einzelpersonen deuten, aber die Zahl der auftretenden Fälle zeichnet schon ein erschreckendes Bild über ein gesellschaftliches Problem. Da muss dringend gegengesteuert werden!
Nun also der Fall:
Eine koptische Grundschul(!)-Lehrerin aus Manfalut bei Assiut wurde letzte Woche verhaftet, weil sie im Unterricht den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Thema war islamische Geschichte und das Leben des Propheten. Am nächsten Tag erfuhr sie, dass ein Schüler(!) eine Beschwerde eingereicht hatte. Daraufhin beschwerten sich 20 Lehrer der gleichen Schule bei der Schulleitung und zwar unter Berufung auf die Aussage des Grundschulkindes(!). Die Schulleitung untersuchte den Vorfall, stellte widersprüchliche Aussagen der anderen Schüler fest und unternahm nichts, weil keine Beweise vorlagen. Allerdings beurlaubte man die Lehrerin für kurze Zeit, um Probleme zu vermeiden.
Wenige Tage später verhaftete die Polizei die Lehrerin unter dem Blasphemievorwurf nachdem der Vater des auslösenden Grundschülers Anzeige erstattet hatte(!). Der Mann ist ein wohlbekannter Salafist(!). Die Lehrerin stritt alle Vorwürfe ab, musste aber eine Nacht im Arrest verbringen, obwohl sie im achten Monat(!) schwanger ist.
Einen Tag später wurde sie vom Staatsanwalt befragt und stritt erneut alle Vorwürfe ab. Dem Anwalt der Frau fielen Widersprüche in der Aussage des Grundschülers auf. Vor allem verwies die Lehrerin mehrfach darauf, dass der Schüler am fraglichen Tag gar nicht in der Schule war(!). Das wurde durch offizielle Unterlagen bestätigt.
Nach drei Tagen(!) wurde die Lehrerin schließlich freigelassen, weil sich die Anzeige als falsch herausgestellt habe.
Die Frau kann sich glücklich schätzen, dass sie überhaupt einen Anwalt fand. Mehrere(!) hatten zuvor abgelehnt, weil sie um ihr Leben fürchteten(!).
Der Fall kam jetzt nur deshalb ans Licht, weil eine koptische Aktivistin mit der Frau sprechen konnte. Sie lehnt jeden Kontakt zu den Medien aus Angst ab und steht aufgrund ihrer Behandlung noch immer unter Schock(!).
http://english.ahram.org.eg/NewsContent ... ges-a.aspx
